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Preise reagieren gemischt auf robuste US-Konjunkturdaten

31.07.2014  |  Eugen Weinberg
Energie

Der Brentölpreis ist am Morgen auf ein 2-Wochentief von 105,6 USD je Barrel gefallen. WTI handelt erstmals seit Mitte Juli unterhalb von 100 USD je Barrel. Die Schwäche der Ölpreise bleibt rätselhaft. Denn die Russland-Sanktionen, bessere Konjunkturdaten aus den USA und China, die angespannte Sicherheitslage in Libyen und dem Irak und fallende US-Lagerbestände hätten eher für steigende Preise gesprochen. Kurzfristig könnten die Ölpreise dennoch weiter nachgeben. Brent könnte das Tief von Mitte Juli bei 104,5 USD je Barrel testen.

Bei WTI droht ein Rutsch unter 99 USD je Barrel und damit ein 3-Monatstief. Denn angesichts der jüngsten Preisentwicklung dürften noch viele Marktteilnehmer frustriert das Handtuch werfen, welche zuvor aus den oben genannten Gründen auf steigende Preise gesetzt hatten. Preisbelastend ist das reichliche physische Angebot. Die OPEC hat einer Reuters-Umfrage zufolge ihre Ölproduktion im Juli um 140 Tsd. auf 30,1 Mio. Barrel pro Tag ausgeweitet. Ermöglicht wurde dies v.a. durch eine Verdopplung des libyschen Angebots auf 430 Tsd. Barrel pro Tag.

Das OPEC-Angebot bleibt jedoch angesichts der Konflikte in Libyen und dem Irak mit Unsicherheit behaftet. Zudem steigt im zweiten Halbjahr der Bedarf an OPEC-Öl, was eine höhere OPEC-Produktion erfordert. Auch die US-Lagerdaten konnten den Preisen gestern keine Unterstützung geben. Dabei fiel der Abbau der US-Rohölvorräte mit 3,7 Mio. Barrel stärker aus als erwartet. Auch die Ölvorräte in Cushing gingen erneut kräftig zurück und liegen erstmals seit November 2008 unter 18 Mio. Barrel. Der Lageraufbau bei Benzin und Destillaten fiel zudem geringer aus als erwartet.

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Edelmetalle

Der Goldpreis ist gestern unter die Marke von 1.300 USD je Feinunze gefallen und handelt auch heute Morgen noch unter diesem Niveau. Belastet wurde der Preis durch den festeren US-Dollar im Zuge überraschend guter US-Konjunkturdaten (siehe Industriemetalle).

Daneben hat die US-Notenbank Fed gestern Abend wie erwartet ihre monatlichen Anleihekäufe um weitere 10 Mrd. USD auf jetzt noch 25 Mrd. USD reduziert und die Zinsen bei 0-0,25% unverändert beibehalten. Die Fed stellte zudem klar, dass sich die Gefahr einer längerfristig zu niedrigen Inflation reduziert hat. Und der US-Arbeitsmarkt verbessert sich schon seit Monaten spürbar. Der Ausstieg aus der ultra-lockeren Geldpolitik rückt damit näher, auch wenn die US-Notenbank die niedrigen Zinsen nach dem Ende von "QE3" noch für einen erheblichen Zeitraum auf dem derzeitigen Niveau beibehalten will.

Die EZB steht dagegen vor der Frage, ob sie ihre Geldpolitik noch expansiver gestalten soll. Denn es deutet viel darauf hin, dass die Verbraucherpreise im gesamten Euroraum im Juli nur noch um 0,4% im Vergleich zum Vorjahr gestiegen sein dürften. Unterstützt werden könnte Gold durch die erneute Zahlungsunfähigkeit Argentiniens, nachdem die Verhandlungen mit den US-Hedgefonds gescheitert sind. Die Ratingagentur S&P hat das Land bereits auf "selective default" eingestuft. Es herrscht nun Unsicherheit darüber, wie sich die Ereignisse in Argentinien auf zukünftige Umschuldungen von Staaten, vor allem in den Schwellenländern, auswirken.


Industriemetalle

Positive Konjunkturdaten aus den USA - dort hat sich die US-Wirtschaft von dem revidierten Minus von -2,1% im ersten Quartal spürbar erholt und ist im zweiten Quartal deutlich stärker als erwartet um 4% gewachsen - führten gestern Nachmittag zu einem kurzfristigen sprunghaften Anstieg der Metallpreise. Höhere Preiszuwächse wurden wohl durch den festeren US-Dollar verhindert.

Heute Morgen geben die Metalle aber bereits wieder einen Teil ihrer Gewinne ab. Nach den starken Preisanstiegen der letzten Wochen scheint der Markt offenbar reif für eine Korrektur. Gute Konjunkturdaten zum Ende der Woche - morgen werden in China und den USA die Einkaufsmanagerindizes für das verarbeitende Gewerbe veröffentlicht - könnten die Korrektur aber noch etwas hinauszögern.

Am Dienstag kam es in London zwischen dem Betreiber der LME und dem russischen Aluminiumproduzenten Rusal vor einem Gericht zur Anhörung im Rechtsstreit um die Einführung der neuen Lagerhaltungspraktiken. Dabei ging es darum, ob die LME einen neuen Konsultationsprozess mit den Marktteilnehmern starten muss, nachdem sie im März vor Gericht eine Niederlage erlitten hatte. Das Urteil könnte schon in Kürze bekannt gegeben werden. Ursprünglich wollte die LME die neuen Lagerhaltungspraktiken, die auf eine schnellere Auslieferung von Metallen aus den Lagerhäusern abzielen, schon im April einführen. Die Verzögerung hat mit dazu beigetragen, dass die physischen Prämien bei Aluminium zumeist auf Rekordhochs gestiegen sind.


Agrarrohstoffe

Die Preise für Weizen und Mais an der CBOT stehen vor ihrem jeweils dritten Monatsrückgang in Folge. Bei Mais droht sogar der stärkste Monatsrückgang seit mehr als drei Jahren. Die bestimmenden Faktoren sind weiterhin die gleichen. Das Wetter in den Anbaugebieten im Mittleren Westen der USA ist optimal und lässt hohe Erträge erwarten. Für die kommenden Tage sind zudem Regenfälle angesagt, welche die zwischenzeitliche Sorge vor möglichen trockenheitsbedingten Beeinträchtigungen der Ernteerträge vertreiben sollten.

Solange es keine Anzeichen gibt, dass die Nachfrage nach US-Getreide bei den niedrigeren Preisen anzieht, dürften die Preise unter Druck bleiben. Das US-Landwirtschaftsministerium veröffentlicht die Daten zu den Exportverkäufen der letzten Woche heute Nachmittag.

Gemischte Signale für Weizen kommen dagegen aus Westkanada. Zwar lassen die Sommerweizenpflanzen einer Besichtigungstour durch die Provinzen Manitoba, Saskatchewan und Alberta zufolge größtenteils überdurchschnittliche Erträge erwarten. Allerdings mussten große Teile der Felder nach heftigen Regenfällen zu Beginn des Monats aufgegeben werden. Zudem hinkt ein Großteil der Pflanzen in einigen Gebieten in der Entwicklung hinterher und könnte daher durch frühen Frost vor der Erntereife beschädigt werden.




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