Wochenanalyse 4. KW
24.01.2004 | Robert Hartmann
GOLD
In der vergangenen Woche (19.1. bis 23.1.2004) kündigte die Deutsche Bundesbank erstmals offiziell den Verkauf von Gold an. Insgesamt 600 Tonnen sollen in den nächsten fünf Jahren veräußert werden. Beginnt nun ein Wettrennen unter den Zentralbanken, um den jeweiligen Goldschatz noch rechtzeitig „an den Mann“ zu bringen? Wie wird der Preis des gelben Metalls reagieren?
Rückblick
Schon seit gut zwei Jahrzehnten kommen immer wieder Spekulationen auf, dass Zentralbanken beabsichtigen, die Struktur ihrer Währungs- und Goldreserven zu verändern. Einige bedeutende Notenbanker erklärten öffentlich, dass Gold im 21. Jahrhundert seine Bedeutung als Reservemittel größtenteils verloren hätte. Die Konsequenz: Im September 1999 verpflichteten sich 15 europäische Notenbanken, über einen Zeitraum von fünf Jahren jährlich nicht mehr als 400 Tonnen Gold zu verkaufen. Das Gold notierte damals nahe der Marke von 250 US$ pro Feinunze. Diese Maßnahme sollte die Marktteilnehmer beruhigen, und die Talfahrt des Goldpreises stoppen. Soweit, so gut. Das Abkommen läuft im September diesen Jahres aus. Öffentlich äußern sich Notenbankchefs, dass eine Verlängerung wohl schon im Frühjahr beschlossen werden wird. Nachdem in der ersten Tranche vor allem Großbritannien (345 Tonnen)), Niederlande (235 Tonnen) und die Schweiz (965 Tonnen) als Verkäufer auftraten, drängen sich nun andere Länder an den „Futternapf“. Erstmals meldet sich nun auch die Deutsche Bundesbank zu Wort. 600 der insgesamt 3.439 Tonnen sollen im Rahmen eines neuen Goldabkommens bis zum Jahre 2009 verkauft werden. Die Verwendung der Erlöse wird derzeit heiß diskutiert. Bundesbankpräsident Welteke machte den Vorschlag, die Gewinne von rund 5 Mrd. Euro in eine "Stiftung für Bildung" einzubringen. Hierzu müsste jedoch sowohl das Bundesbankgesetz als auch das Erbalstentilgungsfonds-Gesetz geändert werden. Diese Gesetze regeln, wie die Gewinne der Bundesbank verwendet werden müssen.
Für uns stellen sich vor allem 3 Fragen:
1.) Bei den Goldreserven handelt es sich um sogenanntes "Volksvermögen". Warum wird das Volk nicht zu diesem Thema befragt?
2.) Die Goldreserve sollen in einer echten Krisensituation als „letzter Anker“ dienen. Können sich unsere Politiker und Notenbanker wirklich kein Krisenszenario vorstellen?
3.) Die Neuverschuldung Deutschlands betrug im Jahr 2003 rund 86 Mrd. Euro (Bund, Länder und Gemeinden). Weltweit verschulden sich Staaten immer mehr. Die sozialen Sicherungssysteme sind langfristig wohl nicht finanzierbar. Warum gutes Geld dem Schlechten hinterher werfen?
Sie merken schon, wie sehr mich dieses Thema auch emotional erfasst. Aus Sicht des Goldhändlers würde ich einen Verkauf der gesamten Goldreserven der Notenbanken sogar begrüßen, wäre doch dann der Preis wirklich nur noch von Angebot und Nachfrage abhängig, und nicht mehr zu „manipulieren“. Als Bundesbürger und Mitglied unserer Gesellschaft besorgt mich der Trend hin zu Verkäufen von „Tafelsilber“ jedoch sehr.
Ausblick
Das Gold folgte im Berichtszeitraum im Wesentlichen den Bewegungen an den Devisenmärkten. Wir rechnen für die kommenden Monate mit einer temprären Erholung des US-Dollars. Viel wird von den Äußerungen Alan Greenspans zum Abschluss der Fed-Sitzung abhängen. Die rasante Talfahrt des US-Dollars in den vergangenen Monaten wird sicherlich auch beim G7-Gipfel am 6/7 Februar in Miami heiß diskutiert. Wir erwarten deshalb im Vorfeld dieser Ereignisse Gewinnmitnahmen beim Euro und bei Gold. Der Goldpreis gegen Euro sollte so recht stabil bleiben. Kurse um oder unter 10.500 Euro pro Kilogramm Gold sind aus unserer Sicht langfristig gute Einstandspreise.
Charttechnik
Wenn Sie unsere Marktanalysen schon längere Zeit verfolgen so wissen Sie, dass wir bis vor zwei Wochen skeptisch für weitere Goldpreissteigerungen waren. Als die langfristige Trendlinie bei 421 US$ pro Feinunze nach oben durchbrochen wurde, haben wir unsere Meinung geändert. Dies erscheint aus heutiger Sicht als verfrüht. Bei Betrachtung der langfristigen Charts war diese Erwartung jedoch gerechtfertigt. Im Moment haben wir verhalten wir uns neutral. Aufgrund der Renaissance des Dollars rechnen wir mit weiteren Korrekturen auf den Edelmetallmärkten. Wichtige Unterstützung erwarten wir auf einem Niveau um 400,00-402,50 US$ pro Feinunze und dann bei 395 US$. Sollte diese Marken nicht halten, so finden wir noch eine Unterstützungslinie bei 385 US$. Nach oben rechnen wir schon bei Kursen von 415 US$ mit massiven Widerstand. Wir erwarten nach wie vor Handelstage mit hoher Volatilität und reichlich Schwankungsbreite.
Silber
Das Silber konnte sich im Vergleich zu Gold etwas besser behaupten. Zwischenzeitlich testete die Notierung jedoch die Unterstützungslinie bei 6,15 US$ pro Feinunze. Diese Linie hat auf Tagesschlusskursbasis jedoch gehalten. Es ist nicht auszuschließen, dass einige Marktteilnehmer in den kommenden Wochen die Nerven der Silberbullen testen werden. Wie wir in Händlerkreisen hörten, liegen unter der Marke von 6,10 US$ große Stopploss-Orders. Sollte dieses Niveau gebrochen werden, kann es zu einem größeren Kursrutsch kommen. Wir gehören jedoch nicht zu den Pessimisten und behalten unsere Position. Die Nachfrage nach 1000-Gramm und 5000-Gramm Silberbarren ist nach wie vor ungebrochen.
Platin und Palladium
Der Star in der Gruppe der Edelmetalle war vergangene Woche das Palladium. Immer mehr Automobilkonzerne überlegen wohl, statt dem teuren Platin vermehrt Palladium in der Katalysatorenherstellung einzusetzen. Damit wird die Entwicklung des Jahres 1998 wieder umgekehrt. Damals erreichte das Palladium Preise über 1000 US$ pro Feinunze, und war somit knapp 75% teurer als das Platin. Der Anstieg des Palladiums verlief sehr steil und hinterließ einige „Lücken“ auf den Charts. Diese Lücken bei rund 220 US$ sollten in Kürze geschlossen werden. Anschließend ist wieder mit steigenden Preisen zu rechnen. Für Interessierte bieten wir Palladiumbarren in den Gewichtseinheiten von 50 Gramm und 100 Gramm zum Kauf an. Preise erfragen Sie bitte telefonisch unter der 089/ 550 548 0.
© Robert Hartmann
pro aurum GmbH & Co. KG, Grillparzerstraße 46, 81675 München
Mit dieser Veröffentlichung wird weder ein Angebot zum Kauf oder Verkauf eines Kapitalanlagemediums unterbreitet. Die von pro aurum in diesen Studien gegebenen Informationen beruhen auf Quellen, die wir für zuverlässig halten, jedoch keiner neutralen Prüfung unterzogen haben. pro aurum übernimmt keine Gewähr und keine Haftung für die Richtigkeit und Vollständigkeit der hierin enthaltenen Informationen. Die in dieser Analyse vertretenen Meinungen stellen ausschließlich die Auffassung der Research-Abteilung der Firma pro aurum dar und können sich jederzeit ändern. Solche Meinungsänderungen müssen nicht publiziert werden.
In der vergangenen Woche (19.1. bis 23.1.2004) kündigte die Deutsche Bundesbank erstmals offiziell den Verkauf von Gold an. Insgesamt 600 Tonnen sollen in den nächsten fünf Jahren veräußert werden. Beginnt nun ein Wettrennen unter den Zentralbanken, um den jeweiligen Goldschatz noch rechtzeitig „an den Mann“ zu bringen? Wie wird der Preis des gelben Metalls reagieren?
Rückblick
Schon seit gut zwei Jahrzehnten kommen immer wieder Spekulationen auf, dass Zentralbanken beabsichtigen, die Struktur ihrer Währungs- und Goldreserven zu verändern. Einige bedeutende Notenbanker erklärten öffentlich, dass Gold im 21. Jahrhundert seine Bedeutung als Reservemittel größtenteils verloren hätte. Die Konsequenz: Im September 1999 verpflichteten sich 15 europäische Notenbanken, über einen Zeitraum von fünf Jahren jährlich nicht mehr als 400 Tonnen Gold zu verkaufen. Das Gold notierte damals nahe der Marke von 250 US$ pro Feinunze. Diese Maßnahme sollte die Marktteilnehmer beruhigen, und die Talfahrt des Goldpreises stoppen. Soweit, so gut. Das Abkommen läuft im September diesen Jahres aus. Öffentlich äußern sich Notenbankchefs, dass eine Verlängerung wohl schon im Frühjahr beschlossen werden wird. Nachdem in der ersten Tranche vor allem Großbritannien (345 Tonnen)), Niederlande (235 Tonnen) und die Schweiz (965 Tonnen) als Verkäufer auftraten, drängen sich nun andere Länder an den „Futternapf“. Erstmals meldet sich nun auch die Deutsche Bundesbank zu Wort. 600 der insgesamt 3.439 Tonnen sollen im Rahmen eines neuen Goldabkommens bis zum Jahre 2009 verkauft werden. Die Verwendung der Erlöse wird derzeit heiß diskutiert. Bundesbankpräsident Welteke machte den Vorschlag, die Gewinne von rund 5 Mrd. Euro in eine "Stiftung für Bildung" einzubringen. Hierzu müsste jedoch sowohl das Bundesbankgesetz als auch das Erbalstentilgungsfonds-Gesetz geändert werden. Diese Gesetze regeln, wie die Gewinne der Bundesbank verwendet werden müssen.
Für uns stellen sich vor allem 3 Fragen:
1.) Bei den Goldreserven handelt es sich um sogenanntes "Volksvermögen". Warum wird das Volk nicht zu diesem Thema befragt?
2.) Die Goldreserve sollen in einer echten Krisensituation als „letzter Anker“ dienen. Können sich unsere Politiker und Notenbanker wirklich kein Krisenszenario vorstellen?
3.) Die Neuverschuldung Deutschlands betrug im Jahr 2003 rund 86 Mrd. Euro (Bund, Länder und Gemeinden). Weltweit verschulden sich Staaten immer mehr. Die sozialen Sicherungssysteme sind langfristig wohl nicht finanzierbar. Warum gutes Geld dem Schlechten hinterher werfen?
Sie merken schon, wie sehr mich dieses Thema auch emotional erfasst. Aus Sicht des Goldhändlers würde ich einen Verkauf der gesamten Goldreserven der Notenbanken sogar begrüßen, wäre doch dann der Preis wirklich nur noch von Angebot und Nachfrage abhängig, und nicht mehr zu „manipulieren“. Als Bundesbürger und Mitglied unserer Gesellschaft besorgt mich der Trend hin zu Verkäufen von „Tafelsilber“ jedoch sehr.
Ausblick
Das Gold folgte im Berichtszeitraum im Wesentlichen den Bewegungen an den Devisenmärkten. Wir rechnen für die kommenden Monate mit einer temprären Erholung des US-Dollars. Viel wird von den Äußerungen Alan Greenspans zum Abschluss der Fed-Sitzung abhängen. Die rasante Talfahrt des US-Dollars in den vergangenen Monaten wird sicherlich auch beim G7-Gipfel am 6/7 Februar in Miami heiß diskutiert. Wir erwarten deshalb im Vorfeld dieser Ereignisse Gewinnmitnahmen beim Euro und bei Gold. Der Goldpreis gegen Euro sollte so recht stabil bleiben. Kurse um oder unter 10.500 Euro pro Kilogramm Gold sind aus unserer Sicht langfristig gute Einstandspreise.
Charttechnik
Wenn Sie unsere Marktanalysen schon längere Zeit verfolgen so wissen Sie, dass wir bis vor zwei Wochen skeptisch für weitere Goldpreissteigerungen waren. Als die langfristige Trendlinie bei 421 US$ pro Feinunze nach oben durchbrochen wurde, haben wir unsere Meinung geändert. Dies erscheint aus heutiger Sicht als verfrüht. Bei Betrachtung der langfristigen Charts war diese Erwartung jedoch gerechtfertigt. Im Moment haben wir verhalten wir uns neutral. Aufgrund der Renaissance des Dollars rechnen wir mit weiteren Korrekturen auf den Edelmetallmärkten. Wichtige Unterstützung erwarten wir auf einem Niveau um 400,00-402,50 US$ pro Feinunze und dann bei 395 US$. Sollte diese Marken nicht halten, so finden wir noch eine Unterstützungslinie bei 385 US$. Nach oben rechnen wir schon bei Kursen von 415 US$ mit massiven Widerstand. Wir erwarten nach wie vor Handelstage mit hoher Volatilität und reichlich Schwankungsbreite.
Silber
Das Silber konnte sich im Vergleich zu Gold etwas besser behaupten. Zwischenzeitlich testete die Notierung jedoch die Unterstützungslinie bei 6,15 US$ pro Feinunze. Diese Linie hat auf Tagesschlusskursbasis jedoch gehalten. Es ist nicht auszuschließen, dass einige Marktteilnehmer in den kommenden Wochen die Nerven der Silberbullen testen werden. Wie wir in Händlerkreisen hörten, liegen unter der Marke von 6,10 US$ große Stopploss-Orders. Sollte dieses Niveau gebrochen werden, kann es zu einem größeren Kursrutsch kommen. Wir gehören jedoch nicht zu den Pessimisten und behalten unsere Position. Die Nachfrage nach 1000-Gramm und 5000-Gramm Silberbarren ist nach wie vor ungebrochen.
Platin und Palladium
Der Star in der Gruppe der Edelmetalle war vergangene Woche das Palladium. Immer mehr Automobilkonzerne überlegen wohl, statt dem teuren Platin vermehrt Palladium in der Katalysatorenherstellung einzusetzen. Damit wird die Entwicklung des Jahres 1998 wieder umgekehrt. Damals erreichte das Palladium Preise über 1000 US$ pro Feinunze, und war somit knapp 75% teurer als das Platin. Der Anstieg des Palladiums verlief sehr steil und hinterließ einige „Lücken“ auf den Charts. Diese Lücken bei rund 220 US$ sollten in Kürze geschlossen werden. Anschließend ist wieder mit steigenden Preisen zu rechnen. Für Interessierte bieten wir Palladiumbarren in den Gewichtseinheiten von 50 Gramm und 100 Gramm zum Kauf an. Preise erfragen Sie bitte telefonisch unter der 089/ 550 548 0.
© Robert Hartmann
pro aurum GmbH & Co. KG, Grillparzerstraße 46, 81675 München
Mit dieser Veröffentlichung wird weder ein Angebot zum Kauf oder Verkauf eines Kapitalanlagemediums unterbreitet. Die von pro aurum in diesen Studien gegebenen Informationen beruhen auf Quellen, die wir für zuverlässig halten, jedoch keiner neutralen Prüfung unterzogen haben. pro aurum übernimmt keine Gewähr und keine Haftung für die Richtigkeit und Vollständigkeit der hierin enthaltenen Informationen. Die in dieser Analyse vertretenen Meinungen stellen ausschließlich die Auffassung der Research-Abteilung der Firma pro aurum dar und können sich jederzeit ändern. Solche Meinungsänderungen müssen nicht publiziert werden.