Wochenanalyse 3. KW
17.01.2004 | Robert Hartmann
GOLD
Der starke Goldpreisanstieg gegen US$ ist diese Woche (12.1. bis 16.1.2004) zum Erliegen gekommen. Nun kommt die Zeit der Korrektur, und die Nerven der Goldinvestoren werden getestet. Wie viele „schwache Hände“ werden wohl in den nächsten Tagen und Wochen das Handtuch werfen und ihr Gold verkaufen?
Rückblick
In den ersten beiden Handelstagen der Woche konnte sich der Goldpreis noch gut behaupten. Als schließlich die lang ersehnte Euro-Korrektur einsetzte, kam das gelbe Metall schnell gehörig unter Druck. Ausgelöst wurde der Euro-Rückgang durch verbale Intervention einiger Zentralbankchefs. Dazu mehr in unserem Ausblick.
Das Finanzministerium kündigte am Donnerstag an, dass auch in diesem Jahr eine offizielle Goldmünze geprägt wird. Die Münze wird 15,55 Gramm Feingewicht haben (1/2 Unze), und soll an das historische Stadtzentrum von Bamberg erinnern, dass erst kürzlich von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt wurde. Die Auflage richtet sich nach der Nachfrage und soll höchstens 500.000 Stück betragen. Dies entspricht rund 7,75 Tonnen. Zur Herstellung dieser Münze wird Metall aus den offiziellen Bundesbank-Reserven verwendet.
In dieser Woche wurde in Marktkreisen viel über die anstehende Verlängerung des Washingtoner-Abkommens spekuliert. Wir erinnern uns: Im Jahre 1999 trafen sich Notenbank-Vertreter der führenden Länder und beschlossen, dass in den fünf Jahren bis 2004 maximal 2.000 Tonnen Gold aus den offiziellen Reserven verkauf werden dürfen. Der Goldpreis notierte damals auf einem 21-Jahres Tiefsstand von rund 255 US$ pro Feinunze. Großbritannien und die Schweiz waren in der Folge die Verkäufer mit dem mit Abstand höchsten Volumen. So trennte sich das Königreich England inzwischen von der Hälfte seiner Goldreserven (ca. 800 Tonnen). Viele Analysten erwarten eine Prolongation des Abkommens um weitere fünf Jahre bereits im ersten Halbjahr 2004. Im Durchschnitt rechnen Insider mit einer leicht erhöhten Tranche von 2.500 Tonnen für diesen Zeitraum. Wir werden Sie diesbezüglich auf dem Laufenden halten.
Ausblick
In den kommenden zwei Monaten stehen wichtige Ereignisse bevor. Die EU-Finanzminister treffen sich bereits am Montag zur turnusmäßigen ECOFIN-Sitzung. Wir erwarten, dass die Teilnehmer ihren Unmut gegenüber einer weiteren Euro-Aufwertung kenntlich machen und den verbalen Druck auf die USA erhöhen, sich nicht durch die Abwertung ihrer Währung einen langfristigen Wettbewerbsvorteil zu verschaffen. Zudem Treffen sich die Regierungschefs und Zentralbankvertreter am 6/7 Februar zum G7-Gipfel, wo auch die Wechselkursentwicklungen eine wichtige Rolle spielen sollte. Kurz gesagt: der Euro-Anstieg oder besser gesagt – der Verfall des US-Dollars scheint vorerst gestoppt. Wir erwarten in den kommenden Wochen eine deutliche Korrektur des EUR/USD bis auf ein Niveau deutlich unter 1,20. Dies wird eine Fortsetzung der Korrektur der Edelmetallpreise bewirken. Auf dem niedrigeren Goldpreisniveau erwarten wir jedoch solide Nachfrage. Dies haben wir bereits an den letzten Handelstagen des Berichtszeitraums erlebt. Gegen Euro halten wir ein Niveau um 10.500 Euro per Kilogramm als eine gute Einstiegschance für mittel- und langfristig orientierte Anleger. Diskussionen um den Verkauf von offiziellen Goldreserven der Bundesbank können natürlich jederzeit zu Kurseinbrüchen führen. Wir raten in solchen Fällen jedoch beherzt zuzugreifen. Näheres zu diesem Thema erfahren Sie in unserem Monatsbericht für Januar, der in rund zwei Wochen erscheinen wird.
Charttechnik
Wenn Sie unsere Marktanalysen schon längere Zeit verfolgen so wissen Sie, dass wir bis vor zwei Wochen skeptisch für weitere Goldpreissteigerungen waren. Als die langfristige Trendlinie bei 421 US$ pro Feinunze nach oben durchbrochen wurde, haben wir unsere Meinung geändert. Dies erscheint aus heutiger Sicht als verfrüht. Bei Betrachtung der langfristigen Charts war diese Erwartung jedoch gerechtfertigt. Im Moment haben wir verhalten wir uns neutral. Aufgrund der Renaissance des Dollars rechnen wir mit weiteren Korrekturen auf den Edelmetallmärkten. Wichtige Unterstützung erwarten wir auf einem Niveau um 400,00 - 402,50 US$ pro Feinunze und dann bei 395 US$. Sollte diese Marken nicht halten, so finden wir noch eine Unterstützungslinie bei 385 US$. Nach oben rechnen wir schon bei Kursen von 415 US$ mit massiven Widerstand. Wir erwarten nach wie vor Handelstage mit hoher Volatilität und reichlich Schwankungsbreite.
Silber
Im Gefolge des Goldes verlor das Silber ebenfalls an Wert. Zu Wochenbeginn sah das noch ganz anders aus. Das weiße Metall erreichte mit Kursen um 6.80 US$ neue 5-Jahres-Höchststände. Als die Fonds dann anfingen, Gewinne mitzunehmen, fanden sich nur wenige Investoren, die dieses Material aufnehmen wollten. So wurden Stopploss-Aufträge ausgeführt, was zu einer Beschleunigung der Abwärtsbewegung führte. Das Wochentief verzeichneten wir bei rund 6.15 US$ pro Feinunze. Zum Wochenschluss konnte sich die Notierung jedoch wieder stabilisieren und so schloss das Silber bei 6,31 US$. Viele unserer Kunden nutzten den Preisverfall zu physischen Käufen. Das Volumen erreichte dabei weit mehr als eine Tonne. Auch von anderen Handelshäusern hören wir von solider Nachfrage seitens privater und institutioneller Kunden. Diese Nachfrage sollte mittelfristig anhalten. Wir rechnen daher schon bald mit höheren Silberpreisen. Unseren Stoppkurs platzieren wir bei 6,15 US$ auf Tagesschlusskursbasis.
Platin und Palladium
Das Platin und das Palladium zeigten sich von den Bewegungen der anderen Edelmetalle unbeeindruckt. So verharrte das Platin nahe seiner 24-Jahres Höchststände bei rund 850 US$ pro Feinunze. Die Industrielle Nachfrage sowie physische Käufe aus China sind derzeit die Haupteinflussfaktoren für die stabile Verfassung des Platinmarktes. Das Palladium konnte im Berichtszeitraum sogar etwas zulegen. Wir haben uns bei Kursen um 200 US$ pro Feinunze eine kleine Position gekauft. Interessierten Kunden können Palladiumbarren der Firma Degussa in Gewichtseinheiten von einer Unze (31,10 Gramm), 50 Gramm sowie 100 Gramm anbieten. Die Preise können Sie unserer Preisliste entnehmen.
© Robert Hartmann
pro aurum GmbH & Co. KG, Grillparzerstraße 46, 81675 München
Mit dieser Veröffentlichung wird weder ein Angebot zum Kauf oder Verkauf eines Kapitalanlagemediums unterbreitet. Die von pro aurum in diesen Studien gegebenen Informationen beruhen auf Quellen, die wir für zuverlässig halten, jedoch keiner neutralen Prüfung unterzogen haben. pro aurum übernimmt keine Gewähr und keine Haftung für die Richtigkeit und Vollständigkeit der hierin enthaltenen Informationen. Die in dieser Analyse vertretenen Meinungen stellen ausschließlich die Auffassung der Research-Abteilung der Firma pro aurum dar und können sich jederzeit ändern. Solche Meinungsänderungen müssen nicht publiziert werden.
Der starke Goldpreisanstieg gegen US$ ist diese Woche (12.1. bis 16.1.2004) zum Erliegen gekommen. Nun kommt die Zeit der Korrektur, und die Nerven der Goldinvestoren werden getestet. Wie viele „schwache Hände“ werden wohl in den nächsten Tagen und Wochen das Handtuch werfen und ihr Gold verkaufen?
Rückblick
In den ersten beiden Handelstagen der Woche konnte sich der Goldpreis noch gut behaupten. Als schließlich die lang ersehnte Euro-Korrektur einsetzte, kam das gelbe Metall schnell gehörig unter Druck. Ausgelöst wurde der Euro-Rückgang durch verbale Intervention einiger Zentralbankchefs. Dazu mehr in unserem Ausblick.
Das Finanzministerium kündigte am Donnerstag an, dass auch in diesem Jahr eine offizielle Goldmünze geprägt wird. Die Münze wird 15,55 Gramm Feingewicht haben (1/2 Unze), und soll an das historische Stadtzentrum von Bamberg erinnern, dass erst kürzlich von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt wurde. Die Auflage richtet sich nach der Nachfrage und soll höchstens 500.000 Stück betragen. Dies entspricht rund 7,75 Tonnen. Zur Herstellung dieser Münze wird Metall aus den offiziellen Bundesbank-Reserven verwendet.
In dieser Woche wurde in Marktkreisen viel über die anstehende Verlängerung des Washingtoner-Abkommens spekuliert. Wir erinnern uns: Im Jahre 1999 trafen sich Notenbank-Vertreter der führenden Länder und beschlossen, dass in den fünf Jahren bis 2004 maximal 2.000 Tonnen Gold aus den offiziellen Reserven verkauf werden dürfen. Der Goldpreis notierte damals auf einem 21-Jahres Tiefsstand von rund 255 US$ pro Feinunze. Großbritannien und die Schweiz waren in der Folge die Verkäufer mit dem mit Abstand höchsten Volumen. So trennte sich das Königreich England inzwischen von der Hälfte seiner Goldreserven (ca. 800 Tonnen). Viele Analysten erwarten eine Prolongation des Abkommens um weitere fünf Jahre bereits im ersten Halbjahr 2004. Im Durchschnitt rechnen Insider mit einer leicht erhöhten Tranche von 2.500 Tonnen für diesen Zeitraum. Wir werden Sie diesbezüglich auf dem Laufenden halten.
Ausblick
In den kommenden zwei Monaten stehen wichtige Ereignisse bevor. Die EU-Finanzminister treffen sich bereits am Montag zur turnusmäßigen ECOFIN-Sitzung. Wir erwarten, dass die Teilnehmer ihren Unmut gegenüber einer weiteren Euro-Aufwertung kenntlich machen und den verbalen Druck auf die USA erhöhen, sich nicht durch die Abwertung ihrer Währung einen langfristigen Wettbewerbsvorteil zu verschaffen. Zudem Treffen sich die Regierungschefs und Zentralbankvertreter am 6/7 Februar zum G7-Gipfel, wo auch die Wechselkursentwicklungen eine wichtige Rolle spielen sollte. Kurz gesagt: der Euro-Anstieg oder besser gesagt – der Verfall des US-Dollars scheint vorerst gestoppt. Wir erwarten in den kommenden Wochen eine deutliche Korrektur des EUR/USD bis auf ein Niveau deutlich unter 1,20. Dies wird eine Fortsetzung der Korrektur der Edelmetallpreise bewirken. Auf dem niedrigeren Goldpreisniveau erwarten wir jedoch solide Nachfrage. Dies haben wir bereits an den letzten Handelstagen des Berichtszeitraums erlebt. Gegen Euro halten wir ein Niveau um 10.500 Euro per Kilogramm als eine gute Einstiegschance für mittel- und langfristig orientierte Anleger. Diskussionen um den Verkauf von offiziellen Goldreserven der Bundesbank können natürlich jederzeit zu Kurseinbrüchen führen. Wir raten in solchen Fällen jedoch beherzt zuzugreifen. Näheres zu diesem Thema erfahren Sie in unserem Monatsbericht für Januar, der in rund zwei Wochen erscheinen wird.
Charttechnik
Wenn Sie unsere Marktanalysen schon längere Zeit verfolgen so wissen Sie, dass wir bis vor zwei Wochen skeptisch für weitere Goldpreissteigerungen waren. Als die langfristige Trendlinie bei 421 US$ pro Feinunze nach oben durchbrochen wurde, haben wir unsere Meinung geändert. Dies erscheint aus heutiger Sicht als verfrüht. Bei Betrachtung der langfristigen Charts war diese Erwartung jedoch gerechtfertigt. Im Moment haben wir verhalten wir uns neutral. Aufgrund der Renaissance des Dollars rechnen wir mit weiteren Korrekturen auf den Edelmetallmärkten. Wichtige Unterstützung erwarten wir auf einem Niveau um 400,00 - 402,50 US$ pro Feinunze und dann bei 395 US$. Sollte diese Marken nicht halten, so finden wir noch eine Unterstützungslinie bei 385 US$. Nach oben rechnen wir schon bei Kursen von 415 US$ mit massiven Widerstand. Wir erwarten nach wie vor Handelstage mit hoher Volatilität und reichlich Schwankungsbreite.
Silber
Im Gefolge des Goldes verlor das Silber ebenfalls an Wert. Zu Wochenbeginn sah das noch ganz anders aus. Das weiße Metall erreichte mit Kursen um 6.80 US$ neue 5-Jahres-Höchststände. Als die Fonds dann anfingen, Gewinne mitzunehmen, fanden sich nur wenige Investoren, die dieses Material aufnehmen wollten. So wurden Stopploss-Aufträge ausgeführt, was zu einer Beschleunigung der Abwärtsbewegung führte. Das Wochentief verzeichneten wir bei rund 6.15 US$ pro Feinunze. Zum Wochenschluss konnte sich die Notierung jedoch wieder stabilisieren und so schloss das Silber bei 6,31 US$. Viele unserer Kunden nutzten den Preisverfall zu physischen Käufen. Das Volumen erreichte dabei weit mehr als eine Tonne. Auch von anderen Handelshäusern hören wir von solider Nachfrage seitens privater und institutioneller Kunden. Diese Nachfrage sollte mittelfristig anhalten. Wir rechnen daher schon bald mit höheren Silberpreisen. Unseren Stoppkurs platzieren wir bei 6,15 US$ auf Tagesschlusskursbasis.
Platin und Palladium
Das Platin und das Palladium zeigten sich von den Bewegungen der anderen Edelmetalle unbeeindruckt. So verharrte das Platin nahe seiner 24-Jahres Höchststände bei rund 850 US$ pro Feinunze. Die Industrielle Nachfrage sowie physische Käufe aus China sind derzeit die Haupteinflussfaktoren für die stabile Verfassung des Platinmarktes. Das Palladium konnte im Berichtszeitraum sogar etwas zulegen. Wir haben uns bei Kursen um 200 US$ pro Feinunze eine kleine Position gekauft. Interessierten Kunden können Palladiumbarren der Firma Degussa in Gewichtseinheiten von einer Unze (31,10 Gramm), 50 Gramm sowie 100 Gramm anbieten. Die Preise können Sie unserer Preisliste entnehmen.
© Robert Hartmann
pro aurum GmbH & Co. KG, Grillparzerstraße 46, 81675 München
Mit dieser Veröffentlichung wird weder ein Angebot zum Kauf oder Verkauf eines Kapitalanlagemediums unterbreitet. Die von pro aurum in diesen Studien gegebenen Informationen beruhen auf Quellen, die wir für zuverlässig halten, jedoch keiner neutralen Prüfung unterzogen haben. pro aurum übernimmt keine Gewähr und keine Haftung für die Richtigkeit und Vollständigkeit der hierin enthaltenen Informationen. Die in dieser Analyse vertretenen Meinungen stellen ausschließlich die Auffassung der Research-Abteilung der Firma pro aurum dar und können sich jederzeit ändern. Solche Meinungsänderungen müssen nicht publiziert werden.