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IEA schickt Brentölpreis auf Talfahrt

13.08.2014  |  Eugen Weinberg
Energie

Brentöl gibt am Morgen den vierten Tag in Folge nach und kostet inzwischen nur noch 102,5 USD je Barrel. Brent ist damit so billig wie zuletzt Ende Juni 2013. Für zusätzlichen Abgabedruck sorgte gestern die Internationale Energieagentur IEA, welche in ihrem Monatsbericht trotz aller geopolitischen Spannungsherde einen reichlich versorgten Ölmarkt sieht.

Die IEA führt dies vor allem auf eine schwächere globale Nachfrage zurück, welche im zweiten Quartal den geringsten Anstieg seit mehr als zwei Jahren verzeichnete. Insbesondere die Nachfrage in Nordamerika und Europa enttäuschte. Die geopolitischen Spannungen hätten dagegen keine negativen Auswirkungen auf das Angebot gehabt. Libyen würde angesichts des Überangebots auf dem europäischen Markt sogar Schwierigkeiten haben, Käufer für sein zusätzliches Öl zu finden.

Der Vormarsch der IS-Extremisten im Norden des Irak stellt laut IEA ein geringeres Risiko für die Ölproduktion dar als Engpässe bei der Infrastruktur im Süden des Landes. Auch von den Sanktionen des Westens gegen Russland geht der IEA zufolge keine Beeinträchtigung für das Ölangebot aus. Wir sind der Ansicht, dass die IEA ein zu entspanntes Bild von der Lage am Ölmarkt zeichnet. Die Nachfrageeinschätzungen der IEA betreffen das zweite Quartal und sind daher ein Blick in den Rückspiegel.

Für das dritte und vierte Quartal geht die IEA von einer deutlich stärkeren Ölnachfrage aus. Der Bedarf an OPEC-Öl soll deshalb auf 30,8 Mio. Barrel pro Tag steigen. Die OPEC produzierte im Juli 30,44 Mio. Barrel pro Tag. Auch ist es alles andere als ausgemacht, dass die Ölproduktion im Irak bei einem weiteren Vormarsch der IS-Extremisten störungsfrei bleibt und Libyen seine Ölproduktion steigern kann.

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Edelmetalle

Der Goldpreis scheint dieser Tage in einer Art Sommerlethargie gefangen zu sein und handelt am Morgen im Vergleich zum Schlussstand von gestern nahezu unverändert bei rund 1.310 USD je Feinunze. Geopolitische Risiken und der feste US-Dollar halten sich offenbar die Waage, so dass Gold nicht aus seinem Seitwärtshandel ausbricht. Heute dürften bei den Marktteilnehmern die Einzelhandelsumsätze in den USA im Mittelpunkt stehen, die am Nachmittag veröffentlicht werden.

Eine besser als erwartete Zahl könnte zu einer weiteren Aufwertung des US-Dollar führen und damit Druck auf den Goldpreis ausüben. Auch der seit Wochen fallende Ölpreis könnte sich als Belastungsfaktor für den Goldpreis erweisen. Denn dieser trägt dazu bei, dass die Inflation in der Eurozone niedrig bleibt bzw. möglicherweise gar weiter fällt, was die Wahrscheinlichkeit von QE durch die EZB erhöht und damit den US-Dollar weiter aufwerten lassen könnte.

Im wichtigeren US-Markt war die Teuerungsrate allerdings zuletzt gestiegen, was einhergehend mit der niedrigen Rendite 10-jähriger US-Staatsanleihen - diese war Ende letzter Woche auf den tiefsten Stand seit mehr als 13 Monaten gefallen - zu außerordentlich niedrigen Realzinsen führt und sich damit tendenziell unterstützend auf den Goldpreis auswirken sollte. Die ETF-Investoren zeigen sich trotz dessen allerdings noch zögerlich, die von Bloomberg erfassten Gold-ETFs haben gestern aber immerhin Zuflüsse von 0,9 Tonnen verzeichnet.


Industriemetalle

Die Metallpreise stehen heute Morgen in der Breite unter Druck, nachdem in China eher schwächere Konjunkturdaten veröffentlicht wurden. So lag die Neukreditvergabe der Banken im Juli mit 385 Mrd. CNY nicht nur deutlich unter dem Niveau des Vormonats, sondern auch klar unter den Erwartungen. Die gesamte Kreditvergabe im Finanzsystem belief sich sogar nur noch auf 273 Mrd. CNY, nach 1.970 Mrd. CNY im Vormonat.

Nach den sehr hohen Kreditvergaberaten in den Vormonaten war zwar eine Abkühlung überfällig. Das Ausmaß des Einbruchs gibt allerdings Anlass zur Sorge. Hierin könnte sich aber auch die zuletzt angespanntere Situation am chinesischen Immobilienmarkt widerspiegeln. Ebenfalls leicht schwächer als erwartet fielen die Juli-Daten zur Industrieproduktion und zu den Investitionen in Sachanlagen aus. Dies deutet darauf hin, dass die chinesische Wirtschaft nicht ganz so stark in das zweite Halbjahr gestartet ist.

Wie der gestern zum zweiten Mal von der LME veröffentlichte Bericht zur Positionierung der Marktteilnehmer zeigte, haben die spekulativen Finanzinvestoren (hierzu zählen wir die sog. Money Manager und die Broker Dealer / Index Trader) in der Woche zum 8. August im Falle von Aluminium und Blei ihre zuvor schon hohen Netto-Long-Positionen nochmals ausgeweitet. Bei Kupfer und Zink kam es dagegen zu einem Abbau der Netto-Long-Positionen. In allen vier Fällen trugen die spekulativen Finanzinvestoren entsprechend zu den Preisbewegungen bei.


Agrarrohstoffe

Der Weizenpreis reagierte gestern mit Abschlägen auf die neuen Schätzungen des US-Landwirtschaftsministeriums USDA. Der Maispreis dagegen konnte leicht zulegen. Das USDA hob seine Schätzung für die weltweite Weizenernte um 11 Mio. Tonnen an. Der größte Teil entfiel dabei auf Russland, dessen Ernte um 6 Mio. Tonnen höher ausfallen soll als bislang erwartet. Auch für die Ukraine wurden trotz der politischen Krise und zuletzt ungünstiger Wetterbedingungen 1 Mio. Tonnen mehr eingestellt, ebenso für die USA.

Da aber auch die globale Nachfrage stärker eingestuft wird, erhöht sich der erwartete Überschuss 2014/15 "nur" um 4 Mio. Tonnen auf gut 9 Mio. Tonnen. Bei der ersten Schätzung im Mai war der Markt noch weitgehend ausgeglichen gesehen worden. Bei Mais wurde der unterstellte US-Ertrag aufgrund der guten Pflanzenbewertungen um 1,3% über den bisher angesetzten Trendwert auf 167,4 Scheffel je Morgen erhöht. Am Markt war allerdings eine stärkere Anhebung für möglich gehalten worden. Dennoch reicht sie aus, um die US-Ernte noch über den Rekord des Vorjahres hinaus auf gut 14 Mrd. Scheffel (356,4 Mio. Tonnen) steigen zu lassen.

Auch weltweit soll dies zu einem neuen Ernterekord beitragen. Die Überschusserwartung wurde um 2 Mio. Tonnen auf gut 16 Mio. Tonnen angehoben. Die Prognose für die globalen Lagerbestände Ende 2014/15 wurden aber nur unwesentlich erhöht, da aufgrund einer höheren Nachfrage im Erntejahr 2013/14 die Anfangsbestände niedriger ausfallen sollen als bisher angenommen.




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