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Deutlich niedrigere globale Goldnachfrage im 2. Quartal

14.08.2014  |  Eugen Weinberg
Energie

Der Brentölpreis stieg gestern zwischenzeitlich auf 104 USD je Barrel, handelt am Morgen aber schon wieder unterhalb dieser Marke. Aufgrund des Kontraktwechsels wird der Preis in der kommenden Nacht zumindest optisch wieder merklich über 104 USD steigen, da der ab morgen maßgebliche Oktober-Kontrakt derzeit ca. 80 US-Cents höher notiert als der heute nach Handelsschluss auslaufende September-Kontrakt.

Der Brentölpreis könnte somit sein Tief am Dienstag bei knapp über 102 USD je Barrel gesehen haben. Dafür spricht auch, dass die Preise für Ölprodukte den Preisrückgang bei Brent nur unterdurchschnittlich nachvollzogen haben und in der Folge die Crackspreads deutlich gestiegen sind. Die Preisdifferenz zwischen Gasöl und Brent liegt aktuell nur noch knapp unter 15 USD je Barrel, was einem 6-Monatshoch entspricht. Dies gibt den Raffinerien in Europa einen Anreiz, ihre Rohölverarbeitung zu erhöhen.

Die schwache Nachfrage war ein Grund für das Überangebot auf dem europäischen Markt, in dessen Folge die Brent-Terminkurve immer stärker in Contango rutschte. Der WTI-Preis hat den jüngsten Preisrückgang bei Brent dagegen nicht nachvollzogen. Zudem befindet sich die Terminkurve bei WTI im Gegensatz zu Brent trotz zuletzt gestiegener US-Rohölvorräte nach wie vor in ausgeprägter Backwardation. Allerdings ist der jüngste Anstieg der Ölvorräte in Cushing auf den Ausfall einer Raffinerie im Mittleren Westen zurückzuführen. Die gesamten US-Rohölvorräte stiegen in der letzten Woche ebenfalls, wofür neben einer niedrigeren Rohölverarbeitung höhere Importe und eine gestiegene Ölproduktion verantwortlich zeichneten.


Edelmetalle

Wie der World Gold Council (WGC) in seinem heute Morgen veröffentlichten Bericht zu den Nachfragetrends am Goldmarkt bekannt gab, ist die globale Goldnachfrage im zweiten Quartal im Vergleich zum Vorjahr um 16% auf 963,8 Tonnen gesunken. Starke Rückgänge waren bei der Schmucknachfrage (-30% auf 509,6 Tonnen) sowie bei der Barren- und Münznachfrage (-56% auf 258,4 Tonnen) zu beobachten. Die Schmucknachfrage verzeichnete dabei den niedrigsten Wert seit dem vierten Quartal 2012.

Regional betrachtet waren vor allem China und Indien für die deutlich schwächere Nachfrage verantwortlich. Denn laut WGC hat China im zweiten Quartal nur noch 192,5 Tonnen Gold nachgefragt, ein Minus von 52% gegenüber dem Vorjahr, während die indische Goldnachfrage um 39% auf 204,1 Tonnen gefallen ist. Indien hat damit im letzten Quartal wieder mehr Gold nachgefragt als China. Die Importzahlen hatten eine schwächere Nachfrage bereits nahegelegt, so dass der Goldpreis darauf nicht mehr negativ reagierte.

Der WGC hat daraufhin seine Schätzungen für beide Länder für das Gesamtjahr nach unten revidiert und erwartet nun, dass China 900-1.000 Tonnen Gold und Indien 850-900 Tonnen Gold nachfragen wird. Dies sind 100 bzw. 50 Tonnen weniger als noch zuvor unterstellt. Die Zentralbanken haben im zweiten Quartal 117,8 Tonnen Gold gekauft und ihre Reserven somit weiter aufgestockt. Hier hält der WGC an seiner Prognose fest, dass die Zentralbanken 2014 bis zu 500 Tonnen Gold kaufen werden.

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Industriemetalle

Die Metallpreise standen gestern trotz fester globaler Aktienmärkte und einem zwischenzeitlich schwächeren US-Dollar merklich unter Druck. Kupfer rutschte unter 6.900 USD je Tonne und verzeichnete damit den tiefsten Stand seit sieben Wochen. Zu den größten Verlierern zählten mit jeweils rund -2% Zink und Blei. Der LME-Industriemetallindex insgesamt verlor 1,3% und fiel auf ein 6-Wochentief von 3.219 Punkten. Wir führen dies auf Gewinnmitnahmen nach zuletzt schwächeren Wirtschaftsdaten aus den USA und China zurück.

Der Zinnpreis hat sich dem Abwärtssog der anderen Industriemetalle entziehen können und handelt am Morgen weitgehend unverändert bei 22.400 USD je Tonne. Indonesien, der weltweit größte Zinnexporteur, hat im Juli gemäß Daten des Handelsministeriums 7.645 Tonnen Zinn ausgeführt. Dies waren zwar 18% mehr als im Vorjahr. Zugleich hat das Ministerium aber die Zinnexporte für Juni von 12,4 Tsd. auf 7 Tsd. Tonnen nach unten revidiert. Offiziell wurde kein Grund für die starke Abwärtsrevision genannt, es dürfte sich aber wohl um eine Fehlberechnung gehandelt haben. In den ersten sieben Monaten des Jahres hat Indonesien somit 49,1 Tsd. Tonnen Zinn ausgeführt, 20% weniger als im vergleichbaren Vorjahreszeitraum.

Aufgrund von höheren Qualitätsanforderungen, die im letzten Monat eingeführt wurden, dürften die Zinnexporte auch in den kommenden Monaten nicht wesentlich höher ausfallen. Der globale Zinnmarkt bleibt damit relativ angespannt, was für höhere Preise spricht.


Agrarrohstoffe

Der Baumwollpreis machte gestern den Verlust des Vortages mehr als wett. Meldungen, dass bei den niedrigen Preisen rege Nachfrage von Spinnereien zu beobachten sei, haben gestern die Preise gestützt, zumal die Verkaufsbereitschaft abnimmt. Zudem nutzten auch Marktteilnehmer, die auf sinkende Preise gesetzt hatten, den Preisrückgang vom Dienstag, um Positionen zu schließen. Am Dienstag hatten neue Prognosen des US-Landwirtschafts¬ministeriums USDA die Einschätzung einer üppigen Versorgungslage bei Baumwolle bestätigt.

In den USA sollen laut USDA 2014/15 17,5 Mio. Ballen Baumwolle geerntet werden. Das sind 1 Mio. Ballen mehr als im Juli prognostiziert und 36% mehr als im Vorjahr. Höher war die US-Produktion zuletzt 2010/11. Das Lager-Verbrauch-Verhältnis in den USA soll auf den höchsten Stand seit 2007/08 steigen. Weltweit soll neben dem Angebot auch die Nachfrage aufgrund der niedrigeren Preise stärker zulegen. Daher bleibt die Überschuss-Prognose 2014/15 unverändert.

In seinen jüngsten Prognosen hat das USDA die Schätzung für die EU-Weizenexporte 2014/15 um 3 Mio. Tonnen auf 25 Mio. Tonnen gesenkt. Begründet wird dies mit Qualitätsproblemen. Die EU-Kommission erwartete bereits Ende Juli nach dem Rekord 2013/14 für 2014/15 mit 23 Mio. Tonnen eine "Normalisierung". Auch global dürfte das Handelsvolumen unter dem Vorjahresrekord bleiben.




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