Meldungen aus der Ostukraine sorgen kurzfristig für Wirbel
18.08.2014 | Eugen Weinberg
Energie
Wie nervös der Markt auf geopolitische Risiken reagiert, zeigte sich am Freitag. Meldungen über die angebliche Zerstörung eines bewaffneten russischen Konvois durch ukrainische Truppen auf ukrainischem Boden ließen den Brentölpreis zum Wochenschluss um einen US-Dollar auf 103,5 USD je Barrel steigen. Nachdem sich diese Meldungen am Wochenende als falsch erwiesen, gibt Brent diese Gewinne zum Auftakt in die neue Handelswoche größtenteils wieder ab und handelt wieder deutlich unter 103 USD je Barrel.
Positive Nachrichten kommen aus dem Nordirak. Dort ist es kurdischen Kämpfern am Wochenende gelungen, den größten Staudamm des Landes nahe der Stadt Mossul von der Terrormiliz IS zurückzuerobern. Libyen konnte seine Ölproduktion am Wochenende laut der staatlichen Ölgesellschaft NOC auf 535 Tsd. Barrel pro Tag steigern. Grund hierfür ist eine höhere Produktion im Südwesten des Landes.
Die Wiederinbetriebnahme der großen Ölhäfen im Osten Libyens könnte in den kommenden Wochen für einen weiteren Anstieg des libyschen Ölangebotes sorgen und damit das bestehende Überangebot auf dem europäischen Markt vergrößern. Dies spricht gegen eine schnelle Erholung des Brentölpreises. Bei WTI kam es zum siebten Mal in den vergangenen acht Wochen zu einem Abbau der spekulativen Netto-Long-Positionen. Diese liegen mittlerweile auf dem niedrigsten Stand seit neun Monaten. Die Daten der ICE werden heute Mittag zeigen, ob die Finanzanleger auch bei Brent zum weiteren Preisrückgang in der vergangenen Woche beigetragen haben.
Edelmetalle
Der Goldpreis beendete die vergangene Woche nach einem volatilen Handelsverlauf mit leichten Verlusten. Am frühen Freitagnachmittag fiel der Preis zunächst zwischenzeitlich um mehr als 20 USD auf nur noch rund 1.290 USD je Feinunze. Auslöser dürfte eine größere Anzahl Verkaufsaufträge in einem von geringen Handelsvolumina gekennzeichneten Marktumfeld gewesen sein. Anschließend machte der Preis jedoch nach Meldungen aus der Ostukraine (siehe Energieabsatz oben) einen Großteil seiner Verluste wieder wett, so dass Gold heute Morgen bei rund 1.300 USD je Feinunze und damit auch oberhalb der kurzzeitig unterschrittenen 100-Tage-Linie gehandelt wird.
Aufgrund kräftig steigender Aktienmärkte droht der Goldpreis erneut unter Druck zu geraten. Im Fahrwasser von Gold kam auch Silber am Freitag stark unter Druck und gab überproportional auf ein 2-Monatstief von etwa 19,5 USD je Feinunze nach. Auf diesem Niveau handelt der Silberpreis auch noch heute Morgen. Kräftig zulegen kann dagegen der Palladiumpreis, welcher mit 900 USD je Feinunze das höchste Niveau seit über 13 Jahren erreicht.
Die spekulativen Finanzanleger haben bei Gold in der Woche zum 12. August ihre Netto-Long-Positionen deutlich um 28% auf 116,4 Tsd. Kontrakte ausgeweitet, nachdem sie in den beiden vorangegangenen Wochen jeweils reduziert wurden. Da der Goldpreis seitdem aber gefallen ist, dürfte es hier mittlerweile wieder zu Positionsglattstellungen gekommen sein.
Industriemetalle
Die Metallpreise verteidigen zum Wochenauftakt weitgehend ihre Niveaus. Am Freitag wurde bereits der Preisrückgang der Tage zuvor gebremst, nachdem die Industrieproduktion in den USA im Juli stärker als erwartet gestiegen war. Kupfer handelt aber weiterhin unter 6.900 USD je Tonne. Die spekulativen Finanzanleger haben sich bei Kupfer an der COMEX in New York in der Woche zum 12. August weiter stark zurückgezogen und ihre Netto-Long-Positionen um 44% auf 19,0 Tsd. Kontrakte reduziert. Dies war bereits der vierte Wochenrückgang in Folge. Die Netto-Long-Positionen befinden sich damit auf einem 7-Wochentief und wurden von ihrem Rekordhoch Mitte Juli um knapp zwei Drittel abgebaut.
Die spekulativen Finanzanleger haben somit wohl zum jüngsten Preisrückgang von Kupfer beigetragen. Der merklich nachlassende Optimismus dieser Investorengruppe spricht unseres Erachtens aber für eine baldige Gegenbewegung. Die LME veröffentlicht ihre Positionierungsdaten morgen. Gegenwind schlägt den Metallpreisen aber vom chinesischen Häusermarkt entgegen. Denn die Preise für Neubauten sind im Juli im Monatsvergleich in 64 von 70 beobachteten Städten gefallen.
Jüngst hatten auch Auktionen von Baugrundstücken in der Hauptstadt Peking kaum noch Interesse unter den Immobilienentwicklern hervorgerufen, da diese über die hohen Preise beunruhigt waren. Sollte sich der Häusermarkt merklich abkühlen, könnte sich dies in einer geringeren Nachfrage nach Metallen niederschlagen.
Agrarrohstoffe
Meldungen über den Beschuss eines aus Russland kommenden Militärkonvois in der Ostukraine ließen die Weizenpreise am Freitag deutlich steigen. Grund sind Befürchtungen, eine weitere Eskalation des Konflikts könnte die Lieferungen von Weizen aus der Schwarzmeerregion beeinträchtigen. Offensichtlich werden die Gefahren eher auf kurze Sicht gesehen. Denn in später fälligen Kontrakten - November in Paris und Dezember in Chicago - war der Anstieg nur gering. Noch ist zudem unklar, wie groß die Qualitätsprobleme durch übermäßigen Regen in der Erntezeit in wichtigen Anbaugebieten der EU tatsächlich sind.
Der durch entsprechende Meldungen ausgelöste Preisanstieg in den ersten Augusttagen erwies sich jedenfalls bisher nicht von Dauer. Nun kommen aber noch Nachrichten hinzu, wonach auch die russische Ernte qualitativ schlechter als in den Vorjahren sei.
Was die Mengen angeht, deutete ein hochrangiger Mitarbeiter des Internationalen Getreiderats IGC an, dieser könnte sich in seinen nächsten Prognosen der Ansicht des US-Landwirtschaftsministeriums USDA anschließen, wonach 2014/15 eine zweite Rekordernte in Folge zu erwarten ist. Dabei verweist er explizit auf Aufwärtspotenzial bei Russland, für das der IGC mit 55 Mio. Tonnen bisher 4 Mio. Tonnen weniger eingestellt hat als das USDA. Bisher erwartet der IGC einen Rückgang der weltweiten Weizenernte um gut 1%.
Wie nervös der Markt auf geopolitische Risiken reagiert, zeigte sich am Freitag. Meldungen über die angebliche Zerstörung eines bewaffneten russischen Konvois durch ukrainische Truppen auf ukrainischem Boden ließen den Brentölpreis zum Wochenschluss um einen US-Dollar auf 103,5 USD je Barrel steigen. Nachdem sich diese Meldungen am Wochenende als falsch erwiesen, gibt Brent diese Gewinne zum Auftakt in die neue Handelswoche größtenteils wieder ab und handelt wieder deutlich unter 103 USD je Barrel.
Positive Nachrichten kommen aus dem Nordirak. Dort ist es kurdischen Kämpfern am Wochenende gelungen, den größten Staudamm des Landes nahe der Stadt Mossul von der Terrormiliz IS zurückzuerobern. Libyen konnte seine Ölproduktion am Wochenende laut der staatlichen Ölgesellschaft NOC auf 535 Tsd. Barrel pro Tag steigern. Grund hierfür ist eine höhere Produktion im Südwesten des Landes.
Die Wiederinbetriebnahme der großen Ölhäfen im Osten Libyens könnte in den kommenden Wochen für einen weiteren Anstieg des libyschen Ölangebotes sorgen und damit das bestehende Überangebot auf dem europäischen Markt vergrößern. Dies spricht gegen eine schnelle Erholung des Brentölpreises. Bei WTI kam es zum siebten Mal in den vergangenen acht Wochen zu einem Abbau der spekulativen Netto-Long-Positionen. Diese liegen mittlerweile auf dem niedrigsten Stand seit neun Monaten. Die Daten der ICE werden heute Mittag zeigen, ob die Finanzanleger auch bei Brent zum weiteren Preisrückgang in der vergangenen Woche beigetragen haben.
Edelmetalle
Der Goldpreis beendete die vergangene Woche nach einem volatilen Handelsverlauf mit leichten Verlusten. Am frühen Freitagnachmittag fiel der Preis zunächst zwischenzeitlich um mehr als 20 USD auf nur noch rund 1.290 USD je Feinunze. Auslöser dürfte eine größere Anzahl Verkaufsaufträge in einem von geringen Handelsvolumina gekennzeichneten Marktumfeld gewesen sein. Anschließend machte der Preis jedoch nach Meldungen aus der Ostukraine (siehe Energieabsatz oben) einen Großteil seiner Verluste wieder wett, so dass Gold heute Morgen bei rund 1.300 USD je Feinunze und damit auch oberhalb der kurzzeitig unterschrittenen 100-Tage-Linie gehandelt wird.
Aufgrund kräftig steigender Aktienmärkte droht der Goldpreis erneut unter Druck zu geraten. Im Fahrwasser von Gold kam auch Silber am Freitag stark unter Druck und gab überproportional auf ein 2-Monatstief von etwa 19,5 USD je Feinunze nach. Auf diesem Niveau handelt der Silberpreis auch noch heute Morgen. Kräftig zulegen kann dagegen der Palladiumpreis, welcher mit 900 USD je Feinunze das höchste Niveau seit über 13 Jahren erreicht.
Die spekulativen Finanzanleger haben bei Gold in der Woche zum 12. August ihre Netto-Long-Positionen deutlich um 28% auf 116,4 Tsd. Kontrakte ausgeweitet, nachdem sie in den beiden vorangegangenen Wochen jeweils reduziert wurden. Da der Goldpreis seitdem aber gefallen ist, dürfte es hier mittlerweile wieder zu Positionsglattstellungen gekommen sein.
Industriemetalle
Die Metallpreise verteidigen zum Wochenauftakt weitgehend ihre Niveaus. Am Freitag wurde bereits der Preisrückgang der Tage zuvor gebremst, nachdem die Industrieproduktion in den USA im Juli stärker als erwartet gestiegen war. Kupfer handelt aber weiterhin unter 6.900 USD je Tonne. Die spekulativen Finanzanleger haben sich bei Kupfer an der COMEX in New York in der Woche zum 12. August weiter stark zurückgezogen und ihre Netto-Long-Positionen um 44% auf 19,0 Tsd. Kontrakte reduziert. Dies war bereits der vierte Wochenrückgang in Folge. Die Netto-Long-Positionen befinden sich damit auf einem 7-Wochentief und wurden von ihrem Rekordhoch Mitte Juli um knapp zwei Drittel abgebaut.
Die spekulativen Finanzanleger haben somit wohl zum jüngsten Preisrückgang von Kupfer beigetragen. Der merklich nachlassende Optimismus dieser Investorengruppe spricht unseres Erachtens aber für eine baldige Gegenbewegung. Die LME veröffentlicht ihre Positionierungsdaten morgen. Gegenwind schlägt den Metallpreisen aber vom chinesischen Häusermarkt entgegen. Denn die Preise für Neubauten sind im Juli im Monatsvergleich in 64 von 70 beobachteten Städten gefallen.
Jüngst hatten auch Auktionen von Baugrundstücken in der Hauptstadt Peking kaum noch Interesse unter den Immobilienentwicklern hervorgerufen, da diese über die hohen Preise beunruhigt waren. Sollte sich der Häusermarkt merklich abkühlen, könnte sich dies in einer geringeren Nachfrage nach Metallen niederschlagen.
Agrarrohstoffe
Meldungen über den Beschuss eines aus Russland kommenden Militärkonvois in der Ostukraine ließen die Weizenpreise am Freitag deutlich steigen. Grund sind Befürchtungen, eine weitere Eskalation des Konflikts könnte die Lieferungen von Weizen aus der Schwarzmeerregion beeinträchtigen. Offensichtlich werden die Gefahren eher auf kurze Sicht gesehen. Denn in später fälligen Kontrakten - November in Paris und Dezember in Chicago - war der Anstieg nur gering. Noch ist zudem unklar, wie groß die Qualitätsprobleme durch übermäßigen Regen in der Erntezeit in wichtigen Anbaugebieten der EU tatsächlich sind.
Der durch entsprechende Meldungen ausgelöste Preisanstieg in den ersten Augusttagen erwies sich jedenfalls bisher nicht von Dauer. Nun kommen aber noch Nachrichten hinzu, wonach auch die russische Ernte qualitativ schlechter als in den Vorjahren sei.
Was die Mengen angeht, deutete ein hochrangiger Mitarbeiter des Internationalen Getreiderats IGC an, dieser könnte sich in seinen nächsten Prognosen der Ansicht des US-Landwirtschaftsministeriums USDA anschließen, wonach 2014/15 eine zweite Rekordernte in Folge zu erwarten ist. Dabei verweist er explizit auf Aufwärtspotenzial bei Russland, für das der IGC mit 55 Mio. Tonnen bisher 4 Mio. Tonnen weniger eingestellt hat als das USDA. Bisher erwartet der IGC einen Rückgang der weltweiten Weizenernte um gut 1%.