Palladiumpreis steigt auf 13½-Jahreshoch
19.08.2014 | Eugen Weinberg
Energie
Der Brentölpreis handelt am Morgen leicht erholt bei knapp 102 USD je Barrel, nachdem er gestern erneut um mehr als zwei US-Dollar nachgab und bei 101,1 USD je Barrel ein neuerliches 13½-Monatstief markierte. Der Abwärtstrend der vergangenen Wochen, welcher am letzten Freitag kurzzeitig unterbrochen wurde, setzt sich somit fort. Nach wie vor belastet eine Kombination aus einem reichlichen verfügbaren Angebot, einem Mangel an Angebotsausfällen und einer schwachen Nachfrage der Raffinerien. Dazu verstärken die spekulativen Finanzanleger durch ihren fortgesetzten Rückzug die Abwärtsbewegung.
Laut gestern veröffentlichter Daten der ICE verringerten sich die spekulativen Netto-Long-Positionen bei Brent in der Woche zum 12. August um weitere 28 Tsd. auf 78,5 Tsd. Kontrakte. In fünf der letzten sechs Berichtswochen kam es zu einem starken Positionsabbau. Seit dem Rekordniveau Ende Juni / Anfang Juli sind die Netto-Long-Positionen um 67% gefallen und befinden sich mittlerweile auf dem niedrigsten Niveau seit November 2012.
Da der Brentölpreis nach dem Stichtag der letzten Datenerhebung weiter gefallen ist, dürften die Netto-Long-Positionen aktuell noch niedriger sein. Der Großteil der spekulativen Anleger dürfte inzwischen ausgeschieden sein, so dass der Verkaufsdruck von dieser Seite nun nachlassen sollte. Der OPEC-Basketpreis handelt erstmals seit einem Jahr unter 100 USD je Barrel. Die OPEC dürfte einem fortgesetzten Preisverfall nicht tatenlos zusehen, was einem weiteren Preisrückgang entgegenstehen dürfte.
Edelmetalle
Der Palladiumpreis stieg gestern erstmals seit Ende Februar 2001 zwischenzeitlich wieder über die Marke von 900 USD je Feinunze. Seit Jahresbeginn hat der Preis um rund 25% zugelegt. Nachdem in den ersten Monaten des Jahres der Streik in der südafrikanischen Minenindustrie die Preise in die Höhe getrieben hatte, profitieren die Notierungen aktuell von Sanktionsspekulationen im Zusammenhang mit der Ukraine-Russland-Krise:
Meldungen zufolge plant der Kreml im Falle von weiteren Wirtschaftssanktionen des Westens ein Importverbot für Autos aus Westeuropa und den USA. Denkbar wäre jedoch auch, dass Russland als weltgrößter Palladiumproduzent seine Palladiumlieferungen reduziert und somit zu einer weiteren Anspannung der globalen Marktsituation beiträgt. In diesem Falle dürfte der Palladiumpreis noch weiter steigen.
Das Silber-Fixing, das ursprünglich im Jahr 1897 eingeführt und seit 1999 in telefonischer Abstimmung unter drei und seit Mai sogar nur zwei Banken stattfand, wurde am letzten Donnerstag eingestellt. Der neue Preisfestsetzungsmechanismus für Silber findet nach der Entscheidung der LBMA seit Freitag auf elektronischer Plattform der CME unter Aufsicht und mit informationstechnischer Unterstützung von Thomson Reuters statt.
Wir sehen darin nicht eine "Zeitenwende", sondern eine Weiterentwicklung, die einer höheren Transparenz und Akzeptanz dienen wird. Im Falle einer breiten Akzeptanz dürfte man über ein ähnliches System bei den anderen Edelmetallen, vor allem Gold, nachdenken.
Industriemetalle
Nachdem Freeport McMoRan, der Betreiber der „Grasberg“-Kupfermine in Indonesien, letzte Woche seine Ausfuhren von Kupferkonzentrat wieder aufgenommen hat, sind die Schmelz- und Verarbeitungsgebühren (sog. TC/RCs) am Kassa-Markt merklich gestiegen, was auf eine reichhaltige Verfügbarkeit von Kupferkonzentrat hindeutet. Die internationalen Kupferproduzenten haben den chinesischen Schmelzen Handelskreisen zufolge in der letzten Woche 110 USD je Tonne bzw. 11 US-Cents je Pfund zur Produktion von Kupferraffinade gezahlt. Ende Juli waren es demnach "nur" 95 USD je Tonne.
Gemäß Industriekreisen könnten die TC/RCs schon kurzfristig bis auf 120 USD je Tonne steigen, da neben den nun wieder laufenden indonesischen Lieferungen auch verstärkt Kupferkonzentrat aus der "Oyu Tolgoi"-Mine in der Mongolei vor allem am chinesischen Markt angeboten wird. Sollten die Konzentrate zügig zu Kupferraffinade verarbeitet werden, könnte es auch im letztgenannten Marktsegment zu einer Entspannung der Angebotssituation kommen, welche die globale Angebots-Nachfrage-Lage wohl wieder mehr ins Gleichgewicht rücken würde.
Die International Copper Study Group wird aber wohl in den nächsten Tagen für die ersten fünf Monate des Jahres noch ein hohes Angebotsdefizit berichten. Eine Entspannung der Marktlage dürfte zunächst stark steigenden Preisen entgegenstehen. Heute Morgen wird Kupfer allerdings wieder über 6.900 USD je Tonne gehandelt.
Agrarrohstoffe
Der Überschuss am globalen Kautschukmarkt soll 2015 mit 202 Tsd. Tonnen um 46% niedriger sein als im noch laufenden Jahr. Dies schätzt die International Rubber Study Group (IRSG). Für 2013 und 2014 werden die Überschüsse mit 650 Tsd. und 371 Tsd. Tonnen angegeben. Im Frühjahr hatten Verlautbarungen für Unsicherheit gesorgt, wonach die IRSG für 2014 eine Ausweitung des Überschusses erwarte.
Nun erläutert die IRSG aber, dass sie 2014 einen niedrigeren Überschuss als 2013 erwartet, da die niedrigen Preise die Ernte ("tapping") unattraktiver machen. Zudem gibt es politische Bestrebungen, die Produktion zu verringern und damit die Preise zu stützen. Bisher führt dies aber nicht zu einem Anstieg des Kautschukpreises in Singapur. Vielmehr gab der Preis dort seit Monatsbeginn um weitere 4,8% auf aktuell 164 US-Cents je Kilogramm nach. Der Preis ist damit so niedrig wie zuletzt im Sommer 2009.
Insgesamt recht günstige Witterung und ein ausreichend hohes Preisniveau, um eine gute Pflege der Plantagen zu ermöglichen, sollte in Vietnam ab Oktober zu einer weiteren hohen Ernte an Robusta-Kaffee führen. Schätzungen liegen meist bei 1,65 Mio. Tonnen. Es gibt aber auch Stimmen, die die Ernte mit 1,71 Mio. Tonnen auf dem Niveau der Rekordernte 2013/14 erwarten. Wir gehen daher nicht davon aus, dass der Robusta-Preis in absehbarer Zeit nochmals die Marke von 2.000 USD je Tonne erklimmen wird, über der er sich zwischen März und Juli zumeist befand.
Der Brentölpreis handelt am Morgen leicht erholt bei knapp 102 USD je Barrel, nachdem er gestern erneut um mehr als zwei US-Dollar nachgab und bei 101,1 USD je Barrel ein neuerliches 13½-Monatstief markierte. Der Abwärtstrend der vergangenen Wochen, welcher am letzten Freitag kurzzeitig unterbrochen wurde, setzt sich somit fort. Nach wie vor belastet eine Kombination aus einem reichlichen verfügbaren Angebot, einem Mangel an Angebotsausfällen und einer schwachen Nachfrage der Raffinerien. Dazu verstärken die spekulativen Finanzanleger durch ihren fortgesetzten Rückzug die Abwärtsbewegung.
Laut gestern veröffentlichter Daten der ICE verringerten sich die spekulativen Netto-Long-Positionen bei Brent in der Woche zum 12. August um weitere 28 Tsd. auf 78,5 Tsd. Kontrakte. In fünf der letzten sechs Berichtswochen kam es zu einem starken Positionsabbau. Seit dem Rekordniveau Ende Juni / Anfang Juli sind die Netto-Long-Positionen um 67% gefallen und befinden sich mittlerweile auf dem niedrigsten Niveau seit November 2012.
Da der Brentölpreis nach dem Stichtag der letzten Datenerhebung weiter gefallen ist, dürften die Netto-Long-Positionen aktuell noch niedriger sein. Der Großteil der spekulativen Anleger dürfte inzwischen ausgeschieden sein, so dass der Verkaufsdruck von dieser Seite nun nachlassen sollte. Der OPEC-Basketpreis handelt erstmals seit einem Jahr unter 100 USD je Barrel. Die OPEC dürfte einem fortgesetzten Preisverfall nicht tatenlos zusehen, was einem weiteren Preisrückgang entgegenstehen dürfte.
Edelmetalle
Der Palladiumpreis stieg gestern erstmals seit Ende Februar 2001 zwischenzeitlich wieder über die Marke von 900 USD je Feinunze. Seit Jahresbeginn hat der Preis um rund 25% zugelegt. Nachdem in den ersten Monaten des Jahres der Streik in der südafrikanischen Minenindustrie die Preise in die Höhe getrieben hatte, profitieren die Notierungen aktuell von Sanktionsspekulationen im Zusammenhang mit der Ukraine-Russland-Krise:
Meldungen zufolge plant der Kreml im Falle von weiteren Wirtschaftssanktionen des Westens ein Importverbot für Autos aus Westeuropa und den USA. Denkbar wäre jedoch auch, dass Russland als weltgrößter Palladiumproduzent seine Palladiumlieferungen reduziert und somit zu einer weiteren Anspannung der globalen Marktsituation beiträgt. In diesem Falle dürfte der Palladiumpreis noch weiter steigen.
Das Silber-Fixing, das ursprünglich im Jahr 1897 eingeführt und seit 1999 in telefonischer Abstimmung unter drei und seit Mai sogar nur zwei Banken stattfand, wurde am letzten Donnerstag eingestellt. Der neue Preisfestsetzungsmechanismus für Silber findet nach der Entscheidung der LBMA seit Freitag auf elektronischer Plattform der CME unter Aufsicht und mit informationstechnischer Unterstützung von Thomson Reuters statt.
Wir sehen darin nicht eine "Zeitenwende", sondern eine Weiterentwicklung, die einer höheren Transparenz und Akzeptanz dienen wird. Im Falle einer breiten Akzeptanz dürfte man über ein ähnliches System bei den anderen Edelmetallen, vor allem Gold, nachdenken.
Industriemetalle
Nachdem Freeport McMoRan, der Betreiber der „Grasberg“-Kupfermine in Indonesien, letzte Woche seine Ausfuhren von Kupferkonzentrat wieder aufgenommen hat, sind die Schmelz- und Verarbeitungsgebühren (sog. TC/RCs) am Kassa-Markt merklich gestiegen, was auf eine reichhaltige Verfügbarkeit von Kupferkonzentrat hindeutet. Die internationalen Kupferproduzenten haben den chinesischen Schmelzen Handelskreisen zufolge in der letzten Woche 110 USD je Tonne bzw. 11 US-Cents je Pfund zur Produktion von Kupferraffinade gezahlt. Ende Juli waren es demnach "nur" 95 USD je Tonne.
Gemäß Industriekreisen könnten die TC/RCs schon kurzfristig bis auf 120 USD je Tonne steigen, da neben den nun wieder laufenden indonesischen Lieferungen auch verstärkt Kupferkonzentrat aus der "Oyu Tolgoi"-Mine in der Mongolei vor allem am chinesischen Markt angeboten wird. Sollten die Konzentrate zügig zu Kupferraffinade verarbeitet werden, könnte es auch im letztgenannten Marktsegment zu einer Entspannung der Angebotssituation kommen, welche die globale Angebots-Nachfrage-Lage wohl wieder mehr ins Gleichgewicht rücken würde.
Die International Copper Study Group wird aber wohl in den nächsten Tagen für die ersten fünf Monate des Jahres noch ein hohes Angebotsdefizit berichten. Eine Entspannung der Marktlage dürfte zunächst stark steigenden Preisen entgegenstehen. Heute Morgen wird Kupfer allerdings wieder über 6.900 USD je Tonne gehandelt.
Agrarrohstoffe
Der Überschuss am globalen Kautschukmarkt soll 2015 mit 202 Tsd. Tonnen um 46% niedriger sein als im noch laufenden Jahr. Dies schätzt die International Rubber Study Group (IRSG). Für 2013 und 2014 werden die Überschüsse mit 650 Tsd. und 371 Tsd. Tonnen angegeben. Im Frühjahr hatten Verlautbarungen für Unsicherheit gesorgt, wonach die IRSG für 2014 eine Ausweitung des Überschusses erwarte.
Nun erläutert die IRSG aber, dass sie 2014 einen niedrigeren Überschuss als 2013 erwartet, da die niedrigen Preise die Ernte ("tapping") unattraktiver machen. Zudem gibt es politische Bestrebungen, die Produktion zu verringern und damit die Preise zu stützen. Bisher führt dies aber nicht zu einem Anstieg des Kautschukpreises in Singapur. Vielmehr gab der Preis dort seit Monatsbeginn um weitere 4,8% auf aktuell 164 US-Cents je Kilogramm nach. Der Preis ist damit so niedrig wie zuletzt im Sommer 2009.
Insgesamt recht günstige Witterung und ein ausreichend hohes Preisniveau, um eine gute Pflege der Plantagen zu ermöglichen, sollte in Vietnam ab Oktober zu einer weiteren hohen Ernte an Robusta-Kaffee führen. Schätzungen liegen meist bei 1,65 Mio. Tonnen. Es gibt aber auch Stimmen, die die Ernte mit 1,71 Mio. Tonnen auf dem Niveau der Rekordernte 2013/14 erwarten. Wir gehen daher nicht davon aus, dass der Robusta-Preis in absehbarer Zeit nochmals die Marke von 2.000 USD je Tonne erklimmen wird, über der er sich zwischen März und Juli zumeist befand.