Goldpreis fällt nach Fed-Protokoll auf 2-Monatstief
21.08.2014 | Eugen Weinberg
Energie
Die Ölpreise bleiben unter Druck. Brent handelt nur knapp über einem 14-Monatstief. WTI fällt am Morgen nach dem Kontraktwechsel auf ein 7-Monatstief, obwohl die US-Rohöllagerbestände in der letzten Woche laut US-Energieministerium unerwartet kräftig um 4,5 Mio. Barrel gefallen sind. Ausschlaggebend hierfür war neben gesunkenen Importen eine nahezu rekordhohe Rohölverarbeitung. Offensichtlich nutzen die US-Raffinerien das deutlich gesunkene Preisniveau bei Rohöl dazu, um die Verarbeitung zu maximieren.
In der Folge dürften aber auch die Dieselexporte nach Europa steigen, was zu einem weiteren Anstieg der europäischen Gasölvorräte führen und den Druck auf die hiesigen Verarbeitungsmargen aufrechterhalten sollte. So sind auch aufgrund der hohen US-Exporte die Gasölbestände in der Region Amsterdam-Rotterdam-Antwerpen seit April bereits auf das Doppelte gestiegen. Aktuelle Daten zu den ARA-Gasölvorräten werden heute Nachmittag veröffentlicht.
Saudi-Arabien hat Industriekreisen zufolge im Juli seine Ölproduktion auf 10 Mio. Barrel pro Tag gesteigert. Das waren gut 200 Tsd. Barrel pro Tag mehr als im Juni. Zwar dürfte dies auch auf einen höheren Eigenbedarf zur Stromerzeugung während der Sommermonate zurückzuführen sein. Angesichts der Rückkehr Libyens an den Ölmarkt und des dadurch resultierenden Überangebots wäre aber eigentlich eine Rücknahme des saudi-arabischen Ölangebots angezeigt. Die hohe Ölproduktion Saudi-Arabiens dürfte wenig dazu beitragen, den Ölpreisverfall zu stoppen.
Edelmetalle
Dem gestern veröffentlichten Protokoll der letzten Fed-Sitzung von Ende Juli zufolge halten viele Ratsmitglieder eine frühere Zinserhöhung für angemessen, sollten die Ziele des FOMC in Bezug auf Arbeitsmarkt und Inflation schneller erreicht werden als bisher unterstellt. Einige Mitglieder fühlen sich zunehmend unwohl mit der Maßgabe, die Zinsen für einen ausgedehnten Zeitraum niedrig zu belassen. Dies war so nicht erwartet worden und wurde vom Markt als äußerst "falkenhaft" wahrgenommen. In der Folge stieg der US-Dollar gegenüber dem Euro auf den höchsten Stand seit 11 Monaten. Gold gab im Zuge dessen auf ein 2-Monatstief von zwischenzeitlich unter 1.275 USD je Feinunze nach.
Entgegen den seit Freitag andauernden Preisverlusten, gab es seit drei Tagen marginale Zuflüsse in den weltgrößten Gold-ETF, SPDR Gold Trust, die sich auf 4,5 Tonnen summieren. Dies dürfte jedoch nicht zu einer merklichen Preiserholung beitragen, solange die asiatischen Nachfrager in Erwartung niedrigerer Preise mit Käufen weiterhin abwarten.
Heute Morgen veröffentlichten Zahlen zu den Schweizer Goldexporten zufolge scheint dies weiterhin der Fall zu sein: Diese sind im Juli gegenüber dem Vormonat um knapp 18% auf nur noch 83,4 Tonnen gefallen. Die Exporte nach China und Hongkong lagen sogar nur noch bei 4 Tonnen, nach 6 Tonnen im Vormonat und 12 Tonnen im Mai. Morgen dürften sich die Augen der Marktteilnehmer auf die Rede der Fed-Vorsitzenden Janet Yellen auf der Notenbankkonferenz in Jackson Hole richten. Da diese eine bekannte Taube ist, bleibt abzuwarten, ob sie den falkenhaften Tonfall des Sitzungsprotokolls wiederholt.
Industriemetalle
Die Metallpreise haben gestern Nachmittag Feuer gefangen und in der Breite stark zugelegt, wobei der LME-Industriemetallindex mit 2% den stärksten Tagesanstieg seit elf Monaten ausgewiesen hat. Da die Datendichte gestern relativ gering war, führen wir den Anstieg auf höhere Erwartungen im Vorfeld der Veröffentlichung der Fed Minutes gestern Abend - dafür spricht auch der gleichzeitige Anstieg der US-Aktien-Futures - und der vorläufigen Daten zum chinesischen Geschäftsklima.
Zum Preisanstieg dürften aber auch die Daten des World Bureau of Metal Statistics (WBMS) beigetragen. Demnach wiesen alle Metallmärkte mit Ausnahme von Nickel im ersten Halbjahr ein Angebotsdefizit auf. Bei den meisten Metallen bestanden im vergleichbaren Vorjahreszeitraum noch Angebotsüberschüsse. Die WBMS-Daten entsprechen diesmal weitgehend den bislang vorliegenden Daten der International Study Groups.
Doch die Vorfreude der Marktteilnehmer hielt nicht lange an, nachdem die chinesischen Daten heute Morgen erneut negativ überrascht haben. Zwar hatte man beim vorläufigen August-Einkaufsmanagerindex (PMI) von HSBC mit einem Rückgang gerechnet. Jedoch lag der Wert mit lediglich 50,3 deutlich unter den Erwartungen von 51,5.
Offensichtlich führt die Schwäche im chinesischen Bau- und Immobiliensektor zur Verschlechterung des Geschäftsklimas und einem konjunkturellen Schwächeanfall, den die Regierung mit kurzfristigen Stützingsmaßnahmen noch nicht ausgleichen konnte. Dies dürfte weiter auf den Metallpreisen lasten, zumal die Stimmung unter den Finanzanlegern an der LME zuletzt trotz einer Eintrübung weiterhin recht positiv war.
Agrarrohstoffe
Der Baumwollpreis stieg gestern deutlich und markierte am Morgen bei 66,5 US-Cents je Pfund ein 4-Wochenhoch. Marktbeobachter machen Short-Eindeckungen für den Preissprung verantwortlich. An aktuellen Nachrichten aus Indien kann dies dagegen nicht liegen. Laut Indischer Baumwollvereinigung CAI könnte Indien bereits 2014/15 China als den größten Produzenten von Baumwolle ablösen. Tatsächlich hat sich Indien in den letzen Jahren beim Produktionsvolumen immer stärker an China herangearbeitet.
Für 2014/15 liegt die CAI mit ihrer Schätzung für die indische Ernte von 6,74 Mio. Tonnen deutlich über dem International Cotton Advisory Committee und dem US-Landwirtschaftsministerium, die lediglich 6,04 bzw. 6,31 Mio. Tonnen und damit einen Rückgang gegenüber dem Vorjahr erwarten. Beide Institutionen prognostizieren für China ein leicht höheres Volumen als für Indien.
Die CAI erwartet nun eine Korrektur dieser Einschätzung. Der Optimismus der CAI fußt vor allem auf der Verbesserung des Monsunregens. Der Beginn der Monsunsaison war in diesem Jahr sehr schleppend, was zu Verzögerungen bei der Aussaat von Baumwolle geführt hatte. Inzwischen regnet es so viel, dass sich das Regendefizit von 43% im Juni auf nun nur noch 18% reduziert hat. Daher geht die Aussaat nun zügig voran, und bis Mitte August wurde in Indien 5,4% mehr Fläche als zum Vorjahreszeitpunkt mit Baumwolle bestellt.
Die Ölpreise bleiben unter Druck. Brent handelt nur knapp über einem 14-Monatstief. WTI fällt am Morgen nach dem Kontraktwechsel auf ein 7-Monatstief, obwohl die US-Rohöllagerbestände in der letzten Woche laut US-Energieministerium unerwartet kräftig um 4,5 Mio. Barrel gefallen sind. Ausschlaggebend hierfür war neben gesunkenen Importen eine nahezu rekordhohe Rohölverarbeitung. Offensichtlich nutzen die US-Raffinerien das deutlich gesunkene Preisniveau bei Rohöl dazu, um die Verarbeitung zu maximieren.
In der Folge dürften aber auch die Dieselexporte nach Europa steigen, was zu einem weiteren Anstieg der europäischen Gasölvorräte führen und den Druck auf die hiesigen Verarbeitungsmargen aufrechterhalten sollte. So sind auch aufgrund der hohen US-Exporte die Gasölbestände in der Region Amsterdam-Rotterdam-Antwerpen seit April bereits auf das Doppelte gestiegen. Aktuelle Daten zu den ARA-Gasölvorräten werden heute Nachmittag veröffentlicht.
Saudi-Arabien hat Industriekreisen zufolge im Juli seine Ölproduktion auf 10 Mio. Barrel pro Tag gesteigert. Das waren gut 200 Tsd. Barrel pro Tag mehr als im Juni. Zwar dürfte dies auch auf einen höheren Eigenbedarf zur Stromerzeugung während der Sommermonate zurückzuführen sein. Angesichts der Rückkehr Libyens an den Ölmarkt und des dadurch resultierenden Überangebots wäre aber eigentlich eine Rücknahme des saudi-arabischen Ölangebots angezeigt. Die hohe Ölproduktion Saudi-Arabiens dürfte wenig dazu beitragen, den Ölpreisverfall zu stoppen.
Edelmetalle
Dem gestern veröffentlichten Protokoll der letzten Fed-Sitzung von Ende Juli zufolge halten viele Ratsmitglieder eine frühere Zinserhöhung für angemessen, sollten die Ziele des FOMC in Bezug auf Arbeitsmarkt und Inflation schneller erreicht werden als bisher unterstellt. Einige Mitglieder fühlen sich zunehmend unwohl mit der Maßgabe, die Zinsen für einen ausgedehnten Zeitraum niedrig zu belassen. Dies war so nicht erwartet worden und wurde vom Markt als äußerst "falkenhaft" wahrgenommen. In der Folge stieg der US-Dollar gegenüber dem Euro auf den höchsten Stand seit 11 Monaten. Gold gab im Zuge dessen auf ein 2-Monatstief von zwischenzeitlich unter 1.275 USD je Feinunze nach.
Entgegen den seit Freitag andauernden Preisverlusten, gab es seit drei Tagen marginale Zuflüsse in den weltgrößten Gold-ETF, SPDR Gold Trust, die sich auf 4,5 Tonnen summieren. Dies dürfte jedoch nicht zu einer merklichen Preiserholung beitragen, solange die asiatischen Nachfrager in Erwartung niedrigerer Preise mit Käufen weiterhin abwarten.
Heute Morgen veröffentlichten Zahlen zu den Schweizer Goldexporten zufolge scheint dies weiterhin der Fall zu sein: Diese sind im Juli gegenüber dem Vormonat um knapp 18% auf nur noch 83,4 Tonnen gefallen. Die Exporte nach China und Hongkong lagen sogar nur noch bei 4 Tonnen, nach 6 Tonnen im Vormonat und 12 Tonnen im Mai. Morgen dürften sich die Augen der Marktteilnehmer auf die Rede der Fed-Vorsitzenden Janet Yellen auf der Notenbankkonferenz in Jackson Hole richten. Da diese eine bekannte Taube ist, bleibt abzuwarten, ob sie den falkenhaften Tonfall des Sitzungsprotokolls wiederholt.
Industriemetalle
Die Metallpreise haben gestern Nachmittag Feuer gefangen und in der Breite stark zugelegt, wobei der LME-Industriemetallindex mit 2% den stärksten Tagesanstieg seit elf Monaten ausgewiesen hat. Da die Datendichte gestern relativ gering war, führen wir den Anstieg auf höhere Erwartungen im Vorfeld der Veröffentlichung der Fed Minutes gestern Abend - dafür spricht auch der gleichzeitige Anstieg der US-Aktien-Futures - und der vorläufigen Daten zum chinesischen Geschäftsklima.
Zum Preisanstieg dürften aber auch die Daten des World Bureau of Metal Statistics (WBMS) beigetragen. Demnach wiesen alle Metallmärkte mit Ausnahme von Nickel im ersten Halbjahr ein Angebotsdefizit auf. Bei den meisten Metallen bestanden im vergleichbaren Vorjahreszeitraum noch Angebotsüberschüsse. Die WBMS-Daten entsprechen diesmal weitgehend den bislang vorliegenden Daten der International Study Groups.
Doch die Vorfreude der Marktteilnehmer hielt nicht lange an, nachdem die chinesischen Daten heute Morgen erneut negativ überrascht haben. Zwar hatte man beim vorläufigen August-Einkaufsmanagerindex (PMI) von HSBC mit einem Rückgang gerechnet. Jedoch lag der Wert mit lediglich 50,3 deutlich unter den Erwartungen von 51,5.
Offensichtlich führt die Schwäche im chinesischen Bau- und Immobiliensektor zur Verschlechterung des Geschäftsklimas und einem konjunkturellen Schwächeanfall, den die Regierung mit kurzfristigen Stützingsmaßnahmen noch nicht ausgleichen konnte. Dies dürfte weiter auf den Metallpreisen lasten, zumal die Stimmung unter den Finanzanlegern an der LME zuletzt trotz einer Eintrübung weiterhin recht positiv war.
Agrarrohstoffe
Der Baumwollpreis stieg gestern deutlich und markierte am Morgen bei 66,5 US-Cents je Pfund ein 4-Wochenhoch. Marktbeobachter machen Short-Eindeckungen für den Preissprung verantwortlich. An aktuellen Nachrichten aus Indien kann dies dagegen nicht liegen. Laut Indischer Baumwollvereinigung CAI könnte Indien bereits 2014/15 China als den größten Produzenten von Baumwolle ablösen. Tatsächlich hat sich Indien in den letzen Jahren beim Produktionsvolumen immer stärker an China herangearbeitet.
Für 2014/15 liegt die CAI mit ihrer Schätzung für die indische Ernte von 6,74 Mio. Tonnen deutlich über dem International Cotton Advisory Committee und dem US-Landwirtschaftsministerium, die lediglich 6,04 bzw. 6,31 Mio. Tonnen und damit einen Rückgang gegenüber dem Vorjahr erwarten. Beide Institutionen prognostizieren für China ein leicht höheres Volumen als für Indien.
Die CAI erwartet nun eine Korrektur dieser Einschätzung. Der Optimismus der CAI fußt vor allem auf der Verbesserung des Monsunregens. Der Beginn der Monsunsaison war in diesem Jahr sehr schleppend, was zu Verzögerungen bei der Aussaat von Baumwolle geführt hatte. Inzwischen regnet es so viel, dass sich das Regendefizit von 43% im Juni auf nun nur noch 18% reduziert hat. Daher geht die Aussaat nun zügig voran, und bis Mitte August wurde in Indien 5,4% mehr Fläche als zum Vorjahreszeitpunkt mit Baumwolle bestellt.