Finanzanleger ziehen sich weiter zurück
25.08.2014 | Eugen Weinberg
Energie
Die Ölpreise starten mit leichten Verlusten in die neue Handelswoche. Brent notiert bei gut 102 USD je Barrel, WTI bei 93,5 USD je Barrel. Meldungen wie das nicht authorisierte Vordringen des russischen Hilfskonvois auf das Territorium der Ukraine am Freitag verfangen inzwischen kaum noch. Auch das weitere Vordringen der Terrormiliz Islamischer Staat im Osten Syriens und im Norden des Irak und der Ausruf eines Kalifats im Norden des größten afrikanischen Ölproduzenten Nigeria am Wochenende sorgen für keine nennenswerten Marktreaktionen mehr.
Wir erachten diese gelassene Haltung der Marktteilnehmer für gefährlich, da die Risiken für das Ölangebot weiterhin beträchtlich sind. Die OPEC-Produktionsumfragen dürften in dieser Woche dagegen zeigen, dass das Ölkartell seine Produktion im August sogar leicht ausgeweitet hat und damit wenig zu einer Preiserholung beitragen. Hauptgrund hierfür ist Libyen, welches Ende letzter Woche gut 600 Tsd. Barrel Rohöl pro Tag produzierte. Das sind ca. 200 Tsd. Barrel pro Tag mehr als im Durchschnitt des Monats Juli.
Die Finanzanleger ziehen sich weiter zurück. Die spekulativen Netto-Long-Positionen bei WTI sanken in der Woche zum 19. August zum achten Mal in den vergangenen neun Wochen. Sie sind während dieser Zeit um mehr als 40% gefallen und haben mittlerweile das niedrigste Niveau seit Mai 2013 erreicht. Die ICE wird die entsprechenden Daten für Brent heute Mittag bekanntgeben. Hier sind die Netto-Long-Positionen in den letzten sechs Wochen sogar bereits um 67% gefallen. Mit einem nachlassenden Verkaufsdruck seitens der Anleger dürften sich die Ölpreise stabilisieren, so dass wir nicht mehr mit einem weiteren Abrutschen der Preise rechnen.
Edelmetalle
Gold handelt angesichts des weiterhin festen US-Dollars zu Wochenbeginn nach wie vor im Bereich eines 2-Monatstiefs bei rund 1.275 USD je Feinunze. Der US-Dollar wertet gegenüber dem Euro weiter auf. EUR-USD wird am Morgen zeitweise unter der Marke von 1,32 gehandelt. Hierzu trug auch EZB-Präsident Mario Draghi maßgeblich bei. Denn dieser wich während seiner Rede auf der Notenbankkonferenz in Jackson Hole am Freitagabend vom ursprünglichen Redetext ab und betonte überraschend deutlich die zuletzt gefallenen Inflationserwartungen im Euroraum.
Die EZB werde diese Entwicklung berücksichtigen und alle verfügbaren Instrumente einsetzen. Dies heizte unter den Marktteilnehmern die Spekulationen über baldige, breit angelegte Anleihekäufe (QE) der EZB an. Tendenziell spricht dies auch in den kommenden Wochen für eine weitere Aufwertung des US-Dollars, was wiederum den Goldpreis belasten dürfte. Nach einem zwischenzeitlichen Aufbau haben die spekulativen Finanzinvestoren in der Woche zum 19. August ihre Netto-Long-Positionen bei Gold wieder etwas abgebaut.
Sie wurden um 11% auf 103,2 Tsd. Kontrakte reduziert, womit diese Anlegergruppe zum Preisrückgang in der Beobachtungsperiode beigetragen hat. Das Erholungspotenzial von Gold dürfte zumindest kurzfristig betrachtet auch begrenzt bleiben, zumal die physische Nachfrage in Asien weiter schwach bleibt. Daten zu den Goldimporten Chinas aus Hongkong, die im Wochenverlauf veröffentlicht werden, dürften die zuletzt schwache Nachfrage bestätigen.
Industriemetalle
Der LME-Industriemetallindex legte zum Ende der letzten Handelswoche nochmals leicht auf 3.293 Punkte zu und beendete diese insgesamt mit einem Plus von 2,6%. Heute wird an der LME wegen eines Bankfeiertages nicht gehandelt. An der COMEX in New York haben sich die spekulativen Finanzinvestoren bei Kupfer in der Woche zum 19. August weiter zurückgezogen, wie die jüngste CFTC-Statistik zeigt. Sie reduzierten ihre Netto-Long-Positionen um 55% auf 8,6 Tsd. Kontrakte, den niedrigsten Stand seit neun Wochen. Dies war zugleich der fünfte Wochenrückgang in Folge.
Von ihrem Rekordhoch wurden die Netto-Long-Positionen um 82% abgebaut. Der Kupferpreis hat in diesem Zeitraum allerdings nicht einmal 4% verloren, was für eine angespannte Marktlage spricht. Die International Copper Study Group (ICSG) hatte letzte Woche für die ersten fünf Monate des Jahres ein saisonbereinigtes Angebotsdefizit von 450 Tsd. Tonnen berichtet. Zur gleichen Zeit im Vorjahr bestand noch ein Überschuss von 277 Tsd. Tonnen.
Das Defizit kam durch einen hohen Nachfrageanstieg im Vergleich zum Vorjahr zustande, den die ICSG auf globaler Basis auf 15,5% beziffert. Vor allem China trug hierzu bei, wo die augenscheinliche Nachfrage vom niedrigen Vorjahresniveau um 29% anzog, was sich entsprechend in hohen Importen widerspiegelte. Ohne China ist die weltweite Nachfrage demnach um 6% gestiegen. Die Produktion wurde gemäß ICSG-Daten um 7% ausgeweitet. Mit der Wiederaufnahme der Kupferexporte aus Indonesien könnte sich die Lage am Kupfermarkt zunächst etwas entspannen.
Agrarrohstoffe
Der Weizenpreis an der CBOT stieg am Freitag zwischenzeitlich bis auf ein Wochenhoch von 570 US-Cents je Scheffel. Im Schlepptau legte auch der an der Liffe in Paris gehandelte Weizenpreis auf 174 Euro je Tonne zu. Auslöser waren neue Spannungen zwischen Russland und der Ukraine, nachdem der russische Hilfskonvoi ohne Zustimmung der Ukraine die Grenze passierte. Derartige nachrichtengetriebene Preisanstiege hat es in den letzten Wochen allerdings schon häufig gegeben, was mit dem hohen Pessimismus und entsprechenden Shorteindeckungen seitens der kurzfristig orientierten Marktteilnehmer erklärt werden kann.
Die Preisanstiege haben sich bislang aber nicht als dauerhaft erwiesen. Damit ist auch diesmal nicht zu rechnen. Denn das Angebot von Weizen bleibt reichlich, was auch der Internationale Getreiderat (IGC) in seinen aktualisierten Ernteschätzungen Ende der Woche bestätigen dürfte. Der Sojabohnen-Kontrakt mit Fälligkeit November ist angesichts der rosigen Ernteaussichten auf ein neues Kontrakttief von 1.032 US-Cents je Scheffel gefallen. Das Agrarberatungsunternehmen Pro Farmer erwartet eine Rekordernte in den USA in Höhe von 3,812 Mrd. Scheffel, bleibt damit aber etwas hinter der aktuellen Schätzung des US-Landwirtschaftsministeriums zurück.
Die Ölpreise starten mit leichten Verlusten in die neue Handelswoche. Brent notiert bei gut 102 USD je Barrel, WTI bei 93,5 USD je Barrel. Meldungen wie das nicht authorisierte Vordringen des russischen Hilfskonvois auf das Territorium der Ukraine am Freitag verfangen inzwischen kaum noch. Auch das weitere Vordringen der Terrormiliz Islamischer Staat im Osten Syriens und im Norden des Irak und der Ausruf eines Kalifats im Norden des größten afrikanischen Ölproduzenten Nigeria am Wochenende sorgen für keine nennenswerten Marktreaktionen mehr.
Wir erachten diese gelassene Haltung der Marktteilnehmer für gefährlich, da die Risiken für das Ölangebot weiterhin beträchtlich sind. Die OPEC-Produktionsumfragen dürften in dieser Woche dagegen zeigen, dass das Ölkartell seine Produktion im August sogar leicht ausgeweitet hat und damit wenig zu einer Preiserholung beitragen. Hauptgrund hierfür ist Libyen, welches Ende letzter Woche gut 600 Tsd. Barrel Rohöl pro Tag produzierte. Das sind ca. 200 Tsd. Barrel pro Tag mehr als im Durchschnitt des Monats Juli.
Die Finanzanleger ziehen sich weiter zurück. Die spekulativen Netto-Long-Positionen bei WTI sanken in der Woche zum 19. August zum achten Mal in den vergangenen neun Wochen. Sie sind während dieser Zeit um mehr als 40% gefallen und haben mittlerweile das niedrigste Niveau seit Mai 2013 erreicht. Die ICE wird die entsprechenden Daten für Brent heute Mittag bekanntgeben. Hier sind die Netto-Long-Positionen in den letzten sechs Wochen sogar bereits um 67% gefallen. Mit einem nachlassenden Verkaufsdruck seitens der Anleger dürften sich die Ölpreise stabilisieren, so dass wir nicht mehr mit einem weiteren Abrutschen der Preise rechnen.
Edelmetalle
Gold handelt angesichts des weiterhin festen US-Dollars zu Wochenbeginn nach wie vor im Bereich eines 2-Monatstiefs bei rund 1.275 USD je Feinunze. Der US-Dollar wertet gegenüber dem Euro weiter auf. EUR-USD wird am Morgen zeitweise unter der Marke von 1,32 gehandelt. Hierzu trug auch EZB-Präsident Mario Draghi maßgeblich bei. Denn dieser wich während seiner Rede auf der Notenbankkonferenz in Jackson Hole am Freitagabend vom ursprünglichen Redetext ab und betonte überraschend deutlich die zuletzt gefallenen Inflationserwartungen im Euroraum.
Die EZB werde diese Entwicklung berücksichtigen und alle verfügbaren Instrumente einsetzen. Dies heizte unter den Marktteilnehmern die Spekulationen über baldige, breit angelegte Anleihekäufe (QE) der EZB an. Tendenziell spricht dies auch in den kommenden Wochen für eine weitere Aufwertung des US-Dollars, was wiederum den Goldpreis belasten dürfte. Nach einem zwischenzeitlichen Aufbau haben die spekulativen Finanzinvestoren in der Woche zum 19. August ihre Netto-Long-Positionen bei Gold wieder etwas abgebaut.
Sie wurden um 11% auf 103,2 Tsd. Kontrakte reduziert, womit diese Anlegergruppe zum Preisrückgang in der Beobachtungsperiode beigetragen hat. Das Erholungspotenzial von Gold dürfte zumindest kurzfristig betrachtet auch begrenzt bleiben, zumal die physische Nachfrage in Asien weiter schwach bleibt. Daten zu den Goldimporten Chinas aus Hongkong, die im Wochenverlauf veröffentlicht werden, dürften die zuletzt schwache Nachfrage bestätigen.
Industriemetalle
Der LME-Industriemetallindex legte zum Ende der letzten Handelswoche nochmals leicht auf 3.293 Punkte zu und beendete diese insgesamt mit einem Plus von 2,6%. Heute wird an der LME wegen eines Bankfeiertages nicht gehandelt. An der COMEX in New York haben sich die spekulativen Finanzinvestoren bei Kupfer in der Woche zum 19. August weiter zurückgezogen, wie die jüngste CFTC-Statistik zeigt. Sie reduzierten ihre Netto-Long-Positionen um 55% auf 8,6 Tsd. Kontrakte, den niedrigsten Stand seit neun Wochen. Dies war zugleich der fünfte Wochenrückgang in Folge.
Von ihrem Rekordhoch wurden die Netto-Long-Positionen um 82% abgebaut. Der Kupferpreis hat in diesem Zeitraum allerdings nicht einmal 4% verloren, was für eine angespannte Marktlage spricht. Die International Copper Study Group (ICSG) hatte letzte Woche für die ersten fünf Monate des Jahres ein saisonbereinigtes Angebotsdefizit von 450 Tsd. Tonnen berichtet. Zur gleichen Zeit im Vorjahr bestand noch ein Überschuss von 277 Tsd. Tonnen.
Das Defizit kam durch einen hohen Nachfrageanstieg im Vergleich zum Vorjahr zustande, den die ICSG auf globaler Basis auf 15,5% beziffert. Vor allem China trug hierzu bei, wo die augenscheinliche Nachfrage vom niedrigen Vorjahresniveau um 29% anzog, was sich entsprechend in hohen Importen widerspiegelte. Ohne China ist die weltweite Nachfrage demnach um 6% gestiegen. Die Produktion wurde gemäß ICSG-Daten um 7% ausgeweitet. Mit der Wiederaufnahme der Kupferexporte aus Indonesien könnte sich die Lage am Kupfermarkt zunächst etwas entspannen.
Agrarrohstoffe
Der Weizenpreis an der CBOT stieg am Freitag zwischenzeitlich bis auf ein Wochenhoch von 570 US-Cents je Scheffel. Im Schlepptau legte auch der an der Liffe in Paris gehandelte Weizenpreis auf 174 Euro je Tonne zu. Auslöser waren neue Spannungen zwischen Russland und der Ukraine, nachdem der russische Hilfskonvoi ohne Zustimmung der Ukraine die Grenze passierte. Derartige nachrichtengetriebene Preisanstiege hat es in den letzten Wochen allerdings schon häufig gegeben, was mit dem hohen Pessimismus und entsprechenden Shorteindeckungen seitens der kurzfristig orientierten Marktteilnehmer erklärt werden kann.
Die Preisanstiege haben sich bislang aber nicht als dauerhaft erwiesen. Damit ist auch diesmal nicht zu rechnen. Denn das Angebot von Weizen bleibt reichlich, was auch der Internationale Getreiderat (IGC) in seinen aktualisierten Ernteschätzungen Ende der Woche bestätigen dürfte. Der Sojabohnen-Kontrakt mit Fälligkeit November ist angesichts der rosigen Ernteaussichten auf ein neues Kontrakttief von 1.032 US-Cents je Scheffel gefallen. Das Agrarberatungsunternehmen Pro Farmer erwartet eine Rekordernte in den USA in Höhe von 3,812 Mrd. Scheffel, bleibt damit aber etwas hinter der aktuellen Schätzung des US-Landwirtschaftsministeriums zurück.