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Eisenerzpreis fällt auf 2-Jahrestief

27.08.2014  |  Eugen Weinberg
Energie

Nach den kräftigen Preisrückgängen der letzten Wochen scheinen die Ölpreise inzwischen einen Boden gefunden zu haben. Der Preis für die Nordseesorte Brent stieg gestern in der Spitze auf 103,5 USD je Barrel, der WTI-Preis auf 94,5 USD je Barrel. Maßgeblich hierzu beigetragen haben dürfte, dass die spekulativen Finanzanleger mittlerweile weitgehend aus dem Markt ausgeschieden sind (siehe TagesInfo von gestern) und der Verkaufsdruck von dieser Seite somit nachlässt.

Die pessimistische Stimmung an den Ölmärkten kann sich angesichts der zahlreichen geopolitischen Krisenherde allerdings auch schnell wieder ändern. Zudem ist das Buzzard-Ölfeld in der Nordsee aufgrund von Wartungsarbeiten gestern erneut geschlossen worden, nachdem es erst am Wochenende seinen Betrieb wieder aufgenommen hatte. Im Buzzard-Feld wird die Nordseesorte Forties produziert, welche die wichtigste der vier Ölsorten im Brentkorb ist. Allerdings haben die turnusmäßigen Wartungsarbeiten in diesem Sommer das Nordseeangebot nicht so stark beeinträchtigt, um den Preisverfall bei Brent zu verhindern.

Saudi-Arabien hat offiziellen Daten der Joint Oil Data Initiative (JODI) zufolge im Juni 6,946 Mio. Barrel Rohöl pro Tag exportiert. Das ist das niedrigste Niveau seit fast drei Jahren. Grund war ein höherer Eigenverbrauch zur Stromerzeugung während der Sommermonate. Im Juli produzierte das Königreich Industriekreisen zufolge 10 Mio. Barrel pro Tag. Die entscheidende Frage wird daher sein, ob der größte OPEC-Produzent seine Ölproduktion zurückführt, wenn der Eigenverbrauch nach dem Sommer wieder sinkt.


Edelmetalle

Wie bereits am Vortag behauptete sich Gold auch gestern entgegen eines eigentlich relativ negativen Umfelds: Ein weiterhin fester US-Dollar und steigende Aktienmärkte - der S&P 500 schloss gestern erstmals über der Marke von 2.000 Punkten - dürften dabei zum weiteren Abbau der Gold-ETF-Bestände beigetragen haben. Diese fielen um 1,5 Tonnen, nach 3,7 Tonnen am Montag. Offenbar verhindern die zahlreichen geopolitischen Krisenherde ein Abrutschen des Goldpreises. Dieser handelt am Morgen mit rund 1.285 USD je Feinunze im Bereich der charttechnisch wichtigen 200-Tage-Linie, die sich allerdings als schwer zu überwindender Widerstand erweisen könnte.

Für die Palladium- und Platin-ETFs meldete Bloomberg gestern deutliche Abflüsse: Bei ersteren summierten sich diese auf 120,6 Tsd. Unzen - den mit Abstand höchsten Wert seit Beginn der Datenreihe im April 2007. Bei Platin beliefen sie sich auf 24,2 Tsd. Unzen. In beiden Fällen sind die Abflüsse auf den Anbieter ETF Securities zurückzuführen und erfolgten bereits letzte Woche Donnerstag. Offenbar hat ein Großanleger bei Palladium das nach den jüngsten Anstiegen hohe Preisniveau von knapp 900 USD je Feinunze zu Gewinnmitnahmen genutzt.

Der gestern gemeldete Abbau der Platin-ETF-Bestände war bereits der dritte in den letzten fünf Handelstagen mit deutlich über 20 Tsd. Unzen. Sollte es zu weiteren ETF-Abflüssen kommen, dürfte dies zunächst steigenden Platin- und Palladiumpreisen entgegenstehen.

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Industriemetalle

Der Aluminiumpreis hat gestern erstmals seit 18 Monaten wieder die Marke von 2.100 USD je Tonne erreicht. Getrieben wurde er unter anderem durch einen sprunghaften Anstieg der Auftragseingänge für langlebige Wirtschaftsgüter in den USA, welche im Juli im Vergleich zum Vormonat um 22,6% anzogen. Das kräftige Auftragsplus war auf die volatile Transport-Komponente zurückzuführen, die von hohen Flugzeugbestellungen profitierte. Aluminium ist ein wesentlicher Bestandteil in Flugzeugen.

Der Eisenerzpreis ist gestern auf 88,9 USD je Tonne und damit den tiefsten Stand seit fast zwei Jahren gefallen. Die zwischenzeitliche Erholungsbewegung, die Ende Juni/Anfang Juli zu beobachten war, ist somit Makulatur. Vor allem in China scheint sich die Nachfrage nach Eisenerz abzukühlen, was zum Beispiel in den Produktionsraten in der Stahlindustrie ersichtlich wird. Gemäß Daten des Weltstahlverbands ist die chinesische Stahlproduktion im Juli im Vergleich zum Vorjahr "nur" um 1,5% auf 68,3 Mio. Tonnen gestiegen.

Industriekreisen zufolge soll in diesem Jahr auch das sonst saisonal übliche Anziehen der Nachfrage der stahlkonsumierenden Sektoren in China im September ausbleiben. Darüber hinaus berichten australische Medien, dass die drei großen Eisenerzproduzenten ihre Produktion weiter kontinuierlich ausweiten, um so chinesische Eisenerzhersteller mit hohen Produktionskosten aus dem Markt zu drängen. Dadurch bleibt aber auch das Angebot im seewärtigen Markt reichlich.


Agrarrohstoffe

Der Sojabohnenpreis ist gestern um 4,5% auf 1.075 US-Cents je Scheffel gefallen. Dieser Preisrückgang bezieht sich allerdings nur auf den September-Kontrakt, welcher noch die alte Ernte repräsentiert. Der meistgehandelte Terminkontrakt mit Fälligkeit November gab dagegen nur geringfügig nach. Am Montag hatte die Preisdifferenz zwischen dem September-Kontrakt und dem November-Kontrakt mit mehr als 150 US-Cents je Scheffel ein Rekordniveau erreicht, ist seither aber um gut 100 US-Cents gefallen.

Preisbelastend wirkt weiterhin die Erwartung einer rekordhohen Ernte in den USA. Der Zustand der heranwachsenden US-Sojabohnenpflanzen hat sich in der letzten Woche laut aktuellem USDA-Erntefortschrittsbericht zwar geringfügig verschlechtert, war mit 70% gut bzw. sehr gut eingestufter Pflanzen aber noch immer der beste für Ende August seit 22 Jahren.

Der Preis für Kaffee Arabica stieg gestern um 5,2% und handelt damit nur noch knapp unter der Marke von 200 US-Cents je Pfund. Auslöser war die niedrige Prognose des deutschen Kaffeehändlers Neumann Kaffee Gruppe für die brasilianische Kaffeeernte 2015/16. Neumann zufolge soll Brasilien im nächsten Erntejahr 45 Mio. Sack Kaffee ernten und damit 2,7 Mio. Sack weniger als im laufenden Erntejahr. Somit scheinen sich Befürchtungen zu bestätigen, dass die Dürre zu Jahresbeginn auch Auswirkungen auf das nächste Erntejahr hat.




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