Anhaltend hohe Abflüsse aus den Platin-ETFs
28.08.2014 | Eugen Weinberg
Energie
Der Brentölpreis handelt wieder unterhalb von 103 USD je Barrel, WTI bei weniger als 94 USD je Barrel. Für eine länger andauernde Preiserholung mangelt es derzeit noch an Überzeugung. Dafür bedarf es Anzeichen eines sinkenden Angebots oder einer anziehenden Nachfrage. Für ersteres gibt es aktuell wenig Anhaltspunkte.
Die heute oder morgen zur Veröffentlichung anstehenden OPEC-Produktionsumfragen von Bloomberg und Reuters dürften vielmehr zeigen, dass das Kartell seine Ölproduktion dank Libyen im August ausgeweitet hat. Was die Nachfrage angeht, könnten die Daten zu den seewärtigen Öllieferungen von Oil Movements heute Nachmittag neue Erkenntnisse liefern. Diese deuteten bis zuletzt auf eine eher verhaltene Nachfrage vor allem in Asien hin.
In den USA geht an diesem Wochenende mit dem Labour Day die Sommerfahrsaison offiziell zu Ende. Nach einem starken Beginn lag die Benzinnachfrage in der zweiten Hälfte der Saison nahezu durchgehend unter dem Niveau des Vorjahres, was insgesamt eine eher enttäuschende Fahrsaison vermuten lässt (Grafik 8, Seite 3). Dennoch produzieren die US-Raffinerien weiterhin reichlich. In der letzten Woche lag die Rohölverarbeitung bei 16,5 Mio. Barrel pro Tag und damit nur knapp unter dem Anfang Juli verzeichneten Rekordniveau.
Offensichtlich ziehen die US-Raffinerien Nutzen aus den niedrigen Ölpreisen, indem sie ihre Verarbeitung maximieren. Die Folge ist allerdings ein zunehmendes Angebot an Ölprodukten, welches über steigende US-Exporte auf den Weltmarkt strömt und auf die Verarbeitungsmargen drückt.
Edelmetalle
Die heute zur Veröffentlichung anstehenden August-Inflationsdaten für Deutschland dürften auch für die Goldmarktteilnehmer von Interesse sein: Sollten diese geringer als erwartet ausfallen, dürften auch bei den morgigen Inflationszahlen für den Euroraum Abwärtsrisiken bestehen und sich damit die Wahrscheinlichkeit breit angelegter Anleihekäufe durch die EZB (QE) erhöhen. Dies sollte sich einem höheren Goldpreis in Euro gerechnet widerspiegeln. Unsere Volkswirte erwarten für die EZB-Sitzung kommende Woche aber noch keine Ankündigung von QE.
Die Abflüsse aus den Platin-ETFs der letzten Wochen setzten sich gestern mehr oder weniger ungebremst fort: Es wurden noch einmal 21,5 Tsd. Unzen aus den von Bloomberg erfassten Platin-ETFs abgezogen, womit sich die Abflüsse im August auf bislang 113,7 Tsd. Unzen summieren, was dem größten Rückgang auf Monatsbasis seit sechs Jahren entspricht. Der Abbau der Bestände beschränkte sich dabei nicht nur auf einen ETF, sondern zog sich über mehrere Anbieter hinweg.
Dies interpretieren wir als negatives Zeichen, da offensichtlich eine Vielzahl von Investoren bereit ist, sich von ihren Beständen zu trennen. Seit dem Allzeithoch der Platin-ETF-Bestände, das Ende Juli erreicht wurde, sind diese bereits um 4% zurückgegangen, was auch den Platinpreis nach unten zog, der in fast genau derselben Größenordnung nachgab. Weitere ETF-Abflüsse dürften wohl einer Preiserholung von Platin zunächst entgegenstehen.
Industriemetalle
Schwache asiatische Aktienmärkte und ein anhaltend fester US-Dollar führen bei den Industriemetallen heute Morgen zu leichtem Preisdruck. In China könnte sich die Lage am Immobilienmarkt in den kommenden Monaten merklich verschärfen. Denn lokale Immobilienentwickler planen, im Verlauf des zweiten Halbjahres eine Vielzahl von Projekten fertig zu stellen. Der chinesische Immobilienmarkt ist aber ohnehin schon überversorgt, was sich in einem hohen Leerstand und zuletzt auch bereits gefallenen Preisen widerspiegelt. Sollten daher zukünftig weniger Projekte begonnen werden, dürfte sich dies auch in einer geringeren Nachfrage nach Metallen bemerkbar machen.
Gemäß gestern veröffentlichter Daten zur Positionierung spekulativer Marktteilnehmer an der LME kam es in der Woche zum 22. August bei nahezu allen Industriemetallen zu einem Aufbau der Netto-Long-Positionen. Besonders ausgeprägt war dieser bei Kupfer, wo die sog. Money Manager gemeinsam mit den Broker Dealern / Index Tradern ihre Wetten auf steigende Preise unter dem Strich um 14,4% auf 46,7 Tsd. Kontrakte ausweiteten.
Der 3%-ige Preisanstieg von Kupfer in der Beobachtungsperiode war damit zum Großteil spekulativ getrieben und könnte daher nicht nachhaltig sein. Auch bei Zink und Aluminium waren die Preisanstiege in der letzten Woche zumindest teilweise auf die spekulativen Finanzinvestoren zurückzuführen. Wegen eines Feiertages zu Beginn der Woche wurden die Daten erst gestern mit einem Tag Verzögerung veröffentlicht.
Agrarrohstoffe
Die brasilianische Zuckerindustrievereinigung Unica hat ihre Prognose für die Zuckerrohrernte in der Hauptanbauregion Center-South auf 546 Mio. Tonnen gesenkt. Bislang ging Unica von 580 Mio. Tonnen geernteten Zuckerrohrs aus. Damit bestehen auch für die Zuckerproduktion in Brasilien Abwärtsrisiken. Denn angesichts der niedrigen Preise ist kaum davon auszugehen, dass die Zuckermühlen den Anteil des Zuckerrohrs erhöhen, welcher in die Zuckerproduktion geht. Dies wäre aber notwendig, um die geringere Zuckerrohrmenge aus¬zugleichen.
Der Zuckerpreis konnte von der Unica-Meldung dennoch nur kurzzeitig profitieren und ging nach einem anfänglichen Anstieg gestern sogar mit einem Minus aus dem Handel. Der Zuckerpreis handelt somit weiterhin nur knapp über dem Anfang der Woche verzeichneten 7-Monatstief. Dies könnte mit Aussagen der Internationalen Zuckerorganisation ISO zu tun haben. Diese sieht trotz eines deutlich geringeren Angebotsüberschusses im Jahr 2014/15 von 1,3 Mio. Tonnen keine Unterstützung für höhere Preise, da die Lagerbestände seit dem Beginn der Angebotsüberschüsse 2010/11 deutlich gestiegen sind. Zudem hätten sich die Aussichten für die Zuckerproduktion in Indien wegen reichlicher Regenfälle verbessert. Wir schätzen die Angebotsaussichten nicht ganz so rosig ein und erwarten mittelfristig höhere Preise.
Der Brentölpreis handelt wieder unterhalb von 103 USD je Barrel, WTI bei weniger als 94 USD je Barrel. Für eine länger andauernde Preiserholung mangelt es derzeit noch an Überzeugung. Dafür bedarf es Anzeichen eines sinkenden Angebots oder einer anziehenden Nachfrage. Für ersteres gibt es aktuell wenig Anhaltspunkte.
Die heute oder morgen zur Veröffentlichung anstehenden OPEC-Produktionsumfragen von Bloomberg und Reuters dürften vielmehr zeigen, dass das Kartell seine Ölproduktion dank Libyen im August ausgeweitet hat. Was die Nachfrage angeht, könnten die Daten zu den seewärtigen Öllieferungen von Oil Movements heute Nachmittag neue Erkenntnisse liefern. Diese deuteten bis zuletzt auf eine eher verhaltene Nachfrage vor allem in Asien hin.
In den USA geht an diesem Wochenende mit dem Labour Day die Sommerfahrsaison offiziell zu Ende. Nach einem starken Beginn lag die Benzinnachfrage in der zweiten Hälfte der Saison nahezu durchgehend unter dem Niveau des Vorjahres, was insgesamt eine eher enttäuschende Fahrsaison vermuten lässt (Grafik 8, Seite 3). Dennoch produzieren die US-Raffinerien weiterhin reichlich. In der letzten Woche lag die Rohölverarbeitung bei 16,5 Mio. Barrel pro Tag und damit nur knapp unter dem Anfang Juli verzeichneten Rekordniveau.
Offensichtlich ziehen die US-Raffinerien Nutzen aus den niedrigen Ölpreisen, indem sie ihre Verarbeitung maximieren. Die Folge ist allerdings ein zunehmendes Angebot an Ölprodukten, welches über steigende US-Exporte auf den Weltmarkt strömt und auf die Verarbeitungsmargen drückt.
Edelmetalle
Die heute zur Veröffentlichung anstehenden August-Inflationsdaten für Deutschland dürften auch für die Goldmarktteilnehmer von Interesse sein: Sollten diese geringer als erwartet ausfallen, dürften auch bei den morgigen Inflationszahlen für den Euroraum Abwärtsrisiken bestehen und sich damit die Wahrscheinlichkeit breit angelegter Anleihekäufe durch die EZB (QE) erhöhen. Dies sollte sich einem höheren Goldpreis in Euro gerechnet widerspiegeln. Unsere Volkswirte erwarten für die EZB-Sitzung kommende Woche aber noch keine Ankündigung von QE.
Die Abflüsse aus den Platin-ETFs der letzten Wochen setzten sich gestern mehr oder weniger ungebremst fort: Es wurden noch einmal 21,5 Tsd. Unzen aus den von Bloomberg erfassten Platin-ETFs abgezogen, womit sich die Abflüsse im August auf bislang 113,7 Tsd. Unzen summieren, was dem größten Rückgang auf Monatsbasis seit sechs Jahren entspricht. Der Abbau der Bestände beschränkte sich dabei nicht nur auf einen ETF, sondern zog sich über mehrere Anbieter hinweg.
Dies interpretieren wir als negatives Zeichen, da offensichtlich eine Vielzahl von Investoren bereit ist, sich von ihren Beständen zu trennen. Seit dem Allzeithoch der Platin-ETF-Bestände, das Ende Juli erreicht wurde, sind diese bereits um 4% zurückgegangen, was auch den Platinpreis nach unten zog, der in fast genau derselben Größenordnung nachgab. Weitere ETF-Abflüsse dürften wohl einer Preiserholung von Platin zunächst entgegenstehen.
Industriemetalle
Schwache asiatische Aktienmärkte und ein anhaltend fester US-Dollar führen bei den Industriemetallen heute Morgen zu leichtem Preisdruck. In China könnte sich die Lage am Immobilienmarkt in den kommenden Monaten merklich verschärfen. Denn lokale Immobilienentwickler planen, im Verlauf des zweiten Halbjahres eine Vielzahl von Projekten fertig zu stellen. Der chinesische Immobilienmarkt ist aber ohnehin schon überversorgt, was sich in einem hohen Leerstand und zuletzt auch bereits gefallenen Preisen widerspiegelt. Sollten daher zukünftig weniger Projekte begonnen werden, dürfte sich dies auch in einer geringeren Nachfrage nach Metallen bemerkbar machen.
Gemäß gestern veröffentlichter Daten zur Positionierung spekulativer Marktteilnehmer an der LME kam es in der Woche zum 22. August bei nahezu allen Industriemetallen zu einem Aufbau der Netto-Long-Positionen. Besonders ausgeprägt war dieser bei Kupfer, wo die sog. Money Manager gemeinsam mit den Broker Dealern / Index Tradern ihre Wetten auf steigende Preise unter dem Strich um 14,4% auf 46,7 Tsd. Kontrakte ausweiteten.
Der 3%-ige Preisanstieg von Kupfer in der Beobachtungsperiode war damit zum Großteil spekulativ getrieben und könnte daher nicht nachhaltig sein. Auch bei Zink und Aluminium waren die Preisanstiege in der letzten Woche zumindest teilweise auf die spekulativen Finanzinvestoren zurückzuführen. Wegen eines Feiertages zu Beginn der Woche wurden die Daten erst gestern mit einem Tag Verzögerung veröffentlicht.
Agrarrohstoffe
Die brasilianische Zuckerindustrievereinigung Unica hat ihre Prognose für die Zuckerrohrernte in der Hauptanbauregion Center-South auf 546 Mio. Tonnen gesenkt. Bislang ging Unica von 580 Mio. Tonnen geernteten Zuckerrohrs aus. Damit bestehen auch für die Zuckerproduktion in Brasilien Abwärtsrisiken. Denn angesichts der niedrigen Preise ist kaum davon auszugehen, dass die Zuckermühlen den Anteil des Zuckerrohrs erhöhen, welcher in die Zuckerproduktion geht. Dies wäre aber notwendig, um die geringere Zuckerrohrmenge aus¬zugleichen.
Der Zuckerpreis konnte von der Unica-Meldung dennoch nur kurzzeitig profitieren und ging nach einem anfänglichen Anstieg gestern sogar mit einem Minus aus dem Handel. Der Zuckerpreis handelt somit weiterhin nur knapp über dem Anfang der Woche verzeichneten 7-Monatstief. Dies könnte mit Aussagen der Internationalen Zuckerorganisation ISO zu tun haben. Diese sieht trotz eines deutlich geringeren Angebotsüberschusses im Jahr 2014/15 von 1,3 Mio. Tonnen keine Unterstützung für höhere Preise, da die Lagerbestände seit dem Beginn der Angebotsüberschüsse 2010/11 deutlich gestiegen sind. Zudem hätten sich die Aussichten für die Zuckerproduktion in Indien wegen reichlicher Regenfälle verbessert. Wir schätzen die Angebotsaussichten nicht ganz so rosig ein und erwarten mittelfristig höhere Preise.