Ölmarkt bleibt reichlich versorgt
01.09.2014 | Eugen Weinberg
Energie
Die Ölpreise legten am Freitag merklich zu und verteidigen zum Wochenbeginn die Gewinne größtenteils. Brent handelt bei 103 USD je Barrel, WTI knapp unterhalb von 96 USD je Barrel. Wie die am Freitag veröffentlichten CFTC-Daten zeigten, ist der Rückzug der Finanzanleger bei Rohöl weitgehend zum Stoppen gekommen. Die spekulativen Netto-Long-Positionen bei WTI fielen in der Woche zum 26. August nach drei kräftigen Wochenrückgängen nur noch geringfügig und liegen weiterhin auf dem niedrigsten Niveau seit Mai 2013. Der nachlassende Verkaufsdruck seitens der Finanzanleger dürfte die Preiserholung zuletzt unterstützt haben.
Die ICE veröffentlicht die entsprechenden Positionierungsdaten für Brent heute Mittag. Deutlich steigenden Preisen steht das reichliche Angebot entgegen. So konnte Libyen seine Ölproduktion der staatlichen Ölgesellschaft NOC zufolge zuletzt auf 700 Tsd. Barrel pro Tag erhöhen. Gegenüber den im Mai verzeichneten Tiefständen hat sich die libysche Ölproduktion somit um mehr als 500 Tsd. Barrel pro Tag erhöht.
Das zusätzliche Angebot aus Libyen trägt zum Überangebot auf dem europäischen Markt bei, da die anderen OPEC-Produzenten ihr Angebot nicht entsprechend reduzieren. Dies zeigt auch eine aktuelle Umfrage von Bloomberg zur OPEC-Produktion im August, welche um knapp 900 Tsd. auf 31,033 Mio. Barrel pro Tag gestiegen sein soll. Das ist das höchste Niveau seit einem Jahr. Den größten Beitrag hierzu leistete Nigeria, welches seine Produktion um 380 Tsd. Barrel pro Tag steigerte. Ein höheres Angebot wurde auch für Saudi-Arabien, Angola, Libyen und dem Irak gemeldet.
Edelmetalle
Der Goldpreis handelt mit knapp 1.290 USD je Feinunze weiter klar unter der Marke von 1.300 USD. Gegenwind schlägt dem Preis nach wie vor seitens der spekulativen Finanzinvestoren entgegen. Denn diese haben in der Woche zum 26. August ihre Netto-Long-Positionen um 21% auf 81,2 Tsd. Kontrakte reduziert. Dies war bereits wieder der zweite Wochenrückgang in Folge und die Netto-Long-Positionen liegen aktuell auf dem niedrigsten Niveau seit Mitte Juni.
Solange der Gegenwind von dieser Seite nicht nachlässt, wird es dem Goldpreis wohl nicht gelingen, merklich Boden gutzumachen. Zumal sich die ETF-Investoren weiter zurückhalten. Der anhaltend feste US-Dollar spricht ebenfalls gegen deutlich höhere Goldpreise. Diese Woche wird die EZB-Sitzung im Mittelpunkt des Marktinteresses stehen. Auf dieser könnte EZB-Präsident Draghi ein ABS-Kaufprogramm als Zwischenschritt auf dem Weg zu breitangelegten Anleihekäufen ("QE") ankündigen.
Palladium verteuert sich heute Morgen auf 910 USD je Feinunze und erreicht damit den höchsten Stand seit Februar 2001. Die Europäische Union hat Russland ein Ultimatum gestellt, sich bis zum Wochenende aus dem Ukraine-Konflikt zurückzuziehen. Andernfalls würden weitere Wirtschaftssanktionen gegen das Land verhängt. Dies hält die Sorgen über mögliche Angebotsausfälle hoch. Darüber hinaus setzen die spekulativen Finanzinvestoren schon seit Wochen stark auf steigende Palladiumpreise. Deren Netto-Long-Positionen liegen mit 24,6 Tsd. Kontrakten nur marginal unter dem Rekordhoch vom April 2013.
Industriemetalle
Die Metallpreise zeigen sich zum Wochenauftakt erstaunlich robust und werden dabei wohl durch feste asiatische Aktienmärkte unterstützt, obwohl aus China erneut eher schwächere Konjunkturdaten veröffentlicht wurden. So ist auch der offizielle Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe im August merklich auf 51,1 gefallen. Dies war der erste Rückgang seit sechs Monaten. Der von HSBC erhobene Einkaufsmanagerindex wurde zudem leicht nach unten revidiert.
Beides deutet auf einen bislang eher schleppenden Verlauf der chinesischen Wirtschaft im dritten Quartal hin. Offensichtlich setzt der Mark auf baldige Stimulierungsmaßnahmen der Regierung. Sollte die Dynamik im weiteren Jahresverlauf nicht spürbar anziehen, könnte sich dies in einer abkühlenden Nachfrage nach Metallen widerspiegeln. Dies würde dann wohl auch deutlich steigenden Preisen entgegenstehen.
Die spekulativen Finanzinvestoren haben ihre Netto-Long-Positionen bei Kupfer an der COMEX in New York gemäß jüngster CFTC-Daten in der Woche zum 26. August von niedrigem Niveau aus auf 17,3 Tsd. Kontrakte mehr als verdoppelt. Dies war vorwiegend auf die Eindeckung von Leerverkäufen zurückzuführen. Der in der Beobachtungsperiode verzeichnete Preisanstieg von Kupfer war somit zumindest teilweise spekulativ getrieben und könnte sich daher als nicht nachhaltig erweisen. Die LME veröffentlicht morgen neue Positionierungsdaten. Heute ist in den USA ein Feiertag, so dass das Handelsvolumen an den Märkten deutlich geringer ausfallen dürfte.
Agrarrohstoffe
Der Internationale Getreiderat IGC hat seine Schätzung für die weltweite Weizenernte 2014/15 um 11 Mio. auf 713 Mio. Tonnen nach oben revidiert. Knapp die Hälfte der Aufwärtsrevision ging auf das Konto Russlands, welches 5 Mio. Tonnen mehr Weizen ernten soll als bislang erwartet. Höhere Ernten werden vom IGC auch für die EU und China prognostiziert.
Die weltweiten Lagerbestände zum Ende des Erntejahres sollen auf 195 Mio. Tonnen steigen, 2 Mio. Tonnen mehr als bislang erwartet. Dies sollte Sorgen vor Lieferausfällen im Zuge des Russland-Ukraine-Konflikts mindern. Der Weizenpreis dürfte seine jüngsten Gewinne daher wieder abgeben, was am Freitag teilweise bereits geschehen ist.
Die Kakaopreise sind am Freitag unter Druck geraten, nachdem sie auf den höchsten Stand seit mehr als drei Jahren gestiegen waren. Denn entgegen der bisherigen Prognose eines Angebotsdefizits von 75 Tsd. Tonnen erwartet die Internationale Kakaoorganisation ICCO für das zu Ende gehende Erntejahr 2013/14 nun einen Angebotsüberschuss am globalen Kakaomarkt von 40 Tsd. Tonnen. Grund hierfür ist eine deutliche Aufwärtsrevision der weltweiten Produktion um 183 Tsd. Tonnen auf ein neues Rekordniveau von 4,345 Mio. Tonnen. Für 2014/15 rechnet die ICCO im Falle des Wetterphänomens El Nino mit einem Produktionsrückgang um 2,4%. Die Wahrscheinlichkeit hierfür beziffert die ICCO auf 75-80%.
Die Ölpreise legten am Freitag merklich zu und verteidigen zum Wochenbeginn die Gewinne größtenteils. Brent handelt bei 103 USD je Barrel, WTI knapp unterhalb von 96 USD je Barrel. Wie die am Freitag veröffentlichten CFTC-Daten zeigten, ist der Rückzug der Finanzanleger bei Rohöl weitgehend zum Stoppen gekommen. Die spekulativen Netto-Long-Positionen bei WTI fielen in der Woche zum 26. August nach drei kräftigen Wochenrückgängen nur noch geringfügig und liegen weiterhin auf dem niedrigsten Niveau seit Mai 2013. Der nachlassende Verkaufsdruck seitens der Finanzanleger dürfte die Preiserholung zuletzt unterstützt haben.
Die ICE veröffentlicht die entsprechenden Positionierungsdaten für Brent heute Mittag. Deutlich steigenden Preisen steht das reichliche Angebot entgegen. So konnte Libyen seine Ölproduktion der staatlichen Ölgesellschaft NOC zufolge zuletzt auf 700 Tsd. Barrel pro Tag erhöhen. Gegenüber den im Mai verzeichneten Tiefständen hat sich die libysche Ölproduktion somit um mehr als 500 Tsd. Barrel pro Tag erhöht.
Das zusätzliche Angebot aus Libyen trägt zum Überangebot auf dem europäischen Markt bei, da die anderen OPEC-Produzenten ihr Angebot nicht entsprechend reduzieren. Dies zeigt auch eine aktuelle Umfrage von Bloomberg zur OPEC-Produktion im August, welche um knapp 900 Tsd. auf 31,033 Mio. Barrel pro Tag gestiegen sein soll. Das ist das höchste Niveau seit einem Jahr. Den größten Beitrag hierzu leistete Nigeria, welches seine Produktion um 380 Tsd. Barrel pro Tag steigerte. Ein höheres Angebot wurde auch für Saudi-Arabien, Angola, Libyen und dem Irak gemeldet.
Edelmetalle
Der Goldpreis handelt mit knapp 1.290 USD je Feinunze weiter klar unter der Marke von 1.300 USD. Gegenwind schlägt dem Preis nach wie vor seitens der spekulativen Finanzinvestoren entgegen. Denn diese haben in der Woche zum 26. August ihre Netto-Long-Positionen um 21% auf 81,2 Tsd. Kontrakte reduziert. Dies war bereits wieder der zweite Wochenrückgang in Folge und die Netto-Long-Positionen liegen aktuell auf dem niedrigsten Niveau seit Mitte Juni.
Solange der Gegenwind von dieser Seite nicht nachlässt, wird es dem Goldpreis wohl nicht gelingen, merklich Boden gutzumachen. Zumal sich die ETF-Investoren weiter zurückhalten. Der anhaltend feste US-Dollar spricht ebenfalls gegen deutlich höhere Goldpreise. Diese Woche wird die EZB-Sitzung im Mittelpunkt des Marktinteresses stehen. Auf dieser könnte EZB-Präsident Draghi ein ABS-Kaufprogramm als Zwischenschritt auf dem Weg zu breitangelegten Anleihekäufen ("QE") ankündigen.
Palladium verteuert sich heute Morgen auf 910 USD je Feinunze und erreicht damit den höchsten Stand seit Februar 2001. Die Europäische Union hat Russland ein Ultimatum gestellt, sich bis zum Wochenende aus dem Ukraine-Konflikt zurückzuziehen. Andernfalls würden weitere Wirtschaftssanktionen gegen das Land verhängt. Dies hält die Sorgen über mögliche Angebotsausfälle hoch. Darüber hinaus setzen die spekulativen Finanzinvestoren schon seit Wochen stark auf steigende Palladiumpreise. Deren Netto-Long-Positionen liegen mit 24,6 Tsd. Kontrakten nur marginal unter dem Rekordhoch vom April 2013.
Industriemetalle
Die Metallpreise zeigen sich zum Wochenauftakt erstaunlich robust und werden dabei wohl durch feste asiatische Aktienmärkte unterstützt, obwohl aus China erneut eher schwächere Konjunkturdaten veröffentlicht wurden. So ist auch der offizielle Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe im August merklich auf 51,1 gefallen. Dies war der erste Rückgang seit sechs Monaten. Der von HSBC erhobene Einkaufsmanagerindex wurde zudem leicht nach unten revidiert.
Beides deutet auf einen bislang eher schleppenden Verlauf der chinesischen Wirtschaft im dritten Quartal hin. Offensichtlich setzt der Mark auf baldige Stimulierungsmaßnahmen der Regierung. Sollte die Dynamik im weiteren Jahresverlauf nicht spürbar anziehen, könnte sich dies in einer abkühlenden Nachfrage nach Metallen widerspiegeln. Dies würde dann wohl auch deutlich steigenden Preisen entgegenstehen.
Die spekulativen Finanzinvestoren haben ihre Netto-Long-Positionen bei Kupfer an der COMEX in New York gemäß jüngster CFTC-Daten in der Woche zum 26. August von niedrigem Niveau aus auf 17,3 Tsd. Kontrakte mehr als verdoppelt. Dies war vorwiegend auf die Eindeckung von Leerverkäufen zurückzuführen. Der in der Beobachtungsperiode verzeichnete Preisanstieg von Kupfer war somit zumindest teilweise spekulativ getrieben und könnte sich daher als nicht nachhaltig erweisen. Die LME veröffentlicht morgen neue Positionierungsdaten. Heute ist in den USA ein Feiertag, so dass das Handelsvolumen an den Märkten deutlich geringer ausfallen dürfte.
Agrarrohstoffe
Der Internationale Getreiderat IGC hat seine Schätzung für die weltweite Weizenernte 2014/15 um 11 Mio. auf 713 Mio. Tonnen nach oben revidiert. Knapp die Hälfte der Aufwärtsrevision ging auf das Konto Russlands, welches 5 Mio. Tonnen mehr Weizen ernten soll als bislang erwartet. Höhere Ernten werden vom IGC auch für die EU und China prognostiziert.
Die weltweiten Lagerbestände zum Ende des Erntejahres sollen auf 195 Mio. Tonnen steigen, 2 Mio. Tonnen mehr als bislang erwartet. Dies sollte Sorgen vor Lieferausfällen im Zuge des Russland-Ukraine-Konflikts mindern. Der Weizenpreis dürfte seine jüngsten Gewinne daher wieder abgeben, was am Freitag teilweise bereits geschehen ist.
Die Kakaopreise sind am Freitag unter Druck geraten, nachdem sie auf den höchsten Stand seit mehr als drei Jahren gestiegen waren. Denn entgegen der bisherigen Prognose eines Angebotsdefizits von 75 Tsd. Tonnen erwartet die Internationale Kakaoorganisation ICCO für das zu Ende gehende Erntejahr 2013/14 nun einen Angebotsüberschuss am globalen Kakaomarkt von 40 Tsd. Tonnen. Grund hierfür ist eine deutliche Aufwärtsrevision der weltweiten Produktion um 183 Tsd. Tonnen auf ein neues Rekordniveau von 4,345 Mio. Tonnen. Für 2014/15 rechnet die ICCO im Falle des Wetterphänomens El Nino mit einem Produktionsrückgang um 2,4%. Die Wahrscheinlichkeit hierfür beziffert die ICCO auf 75-80%.