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Weiter Gegenwind für Gold

02.09.2014  |  Eugen Weinberg
Energie

Der Brentölpreis fällt am Morgen geringfügig auf 102,5 USD je Barrel. Die seit etwa einer Woche laufende Preiserholung bleibt damit aber intakt. Mit dazu beitragen dürften die spekulativen Finanzanleger, welche in der Woche zum 26. August ihre Netto-Long-Positionen bei Brent um 1 Tsd. Kontrakte erhöht haben. Dies war der erste Positionsaufbau seit vier Wochen und erst der zweite in den letzten neun Wochen.

Während dieser Zeit sind die spekulativen Netto-Long-Positionen um mehr als 70% auf ein 2-Jahrestief gesunken, was den Preisrückgang bei Brent im Juli und August verstärkt haben dürfte. Mit dem sich nun abzeichnenden Ende der Verkäufe seitens der Finanzanleger ergibt sich die Chance auf eine Preiserholung beim Brentölpreis. Deutlich höheren Preisen steht allerdings das reichliche Angebot entgegen. So setzt sich in Libyen trotz anhaltender Kämpfe und des zunehmenden politischen Chaos die graduelle Normalisierung der Ölproduktion fort.

Aktuell beträgt die Ölförderung 700 Tsd. Barrel pro Tag. Ende September soll das Produktionsvolumen laut dem amtierenden libyschen Ölminister 800 Tsd. Barrel pro Tag erreichen. Ende des Jahres sollen sogar 1 Mio. Barrel pro Tag gefördert werden. Das zurückkehrende Angebot aus Libyen dürfte auch dafür sorgen, dass die anhaltenden Verzögerungen bei der Wiederaufnahme der Ölförderung im Buzzard-Ölfeld in der Nordsee keine Auswirkungen auf den Brentölpreis haben werden. Im Buzzard-Ölfeld wird die Ölsorte Forties gefördert, welche die wichtigste der vier Ölsorten im Brentkorb ist. Normalerweise wäre der Brentölpreis angesichts dieser Meldungen gestiegen.


Edelmetalle

Der Goldpreis fällt heute Morgen auf ein Wochentief von rund 1.275 USD je Feinunze. Das neuerliche Unterschreiten der charttechnisch wichtigen 200-Tage-Linie dürfte zu Anschlussverkäufen geführt haben, was den Druck auf den Preis wohl noch verstärkt hat. In Indien hat sich gemäß Daten der Zentralbank das Leistungsbilanzdefizit im zweiten Quartal auf 7,8 Mrd. USD ausgeweitet (1,7% des BIP), nach 1,2 Mrd. USD im Quartal zuvor.

Im Vorjahresquartal betrug das Defizit allerdings noch 21,8 Mrd. USD (4,8% des BIP), was unter anderem auf außerordentlich hohe Goldimporte zurückzuführen war. Diese waren auch jetzt wieder für das höhere Defizit mitverantwortlich, denn die Goldeinfuhren sind zwischen April und Juni im Quartalsvergleich von 5,3 Mrd. auf 7 Mrd. USD gestiegen.

Die indische Zentralbank hatte mehr Banken die Genehmigung erteilt, Gold zu importieren. Sie zeigt sich aber zuversichtlich, das Leistungsbilanzdefizit im laufenden Fiskaljahr unter 2% halten zu können. Die Regierung dürfte daher auch die Goldimportrestriktionen auf absehbare Zeit beibehalten. Der Verband der indischen Schmuckhändler schätzt, dass die Goldimporte im August auf 40-50 Tonnen zunehmen werden, da Schmuckhersteller im Vorfeld der Feiertagssaison Lagerbestände aufbauen würden. Im Zuge dessen dürften laut Verbandsangaben die physischen Prämien in Indien auf 20-25 USD je Feinunze steigen, nach aktuell 8-10 USD.


Industriemetalle

Der Aluminiumpreis kämpft mit der Marke von 2.100 USD je Tonne, hat diese bislang aber noch nicht nachhaltig überwunden. Dagegen steigen die physischen Prämien scheinbar unaufhaltsam weiter, was wir auf die anhaltende künstliche Verknappung des Marktes im Zuge der zahlreichen Finanztransaktionen zurückführen. Gemäß Daten von Platts ist die Prämie in den USA Ende letzter Woche auf 20,7 US-Cents je Pfund (entspricht rund 456 USD je Tonne) gestiegen und liegt damit nur noch marginal unter dem Rekordhoch von Januar.

In Europa betragen die Aufschläge auf den LME-Aluminiumpreis derzeit 370-390 USD je Tonne (exklusive Zölle) bzw. 440-460 USD je Tonne (inklusive Zölle). Und in Japan werden zwischen den Produzenten und Konsumenten aktuell die Quartalsprämien für das vierte Quartal verhandelt. Auch dort müssen sich die Konsumenten wohl auf höhere Prämien einstellen.

Japanischen Handelskreisen zufolge verlangt Rio Tinto Aufschläge von 420 USD, BHP Billiton bis zu 440 USD und Rusal 460 USD je Tonne. Die japanischen Konsumenten sind dieser Quelle zufolge bereit, bis zu 420 USD je Tonne zu bezahlen, verglichen mit 400-408 USD im laufenden Quartal. Sie verweisen dabei auf gut gefüllte Lagerhäuser. Gemäß Daten des Handelshauses Marubeni lagen per Ende Juli 274,4 Tsd. Tonnen Aluminium in den Lagerhäusern der Häfen von Yokohama, Nagoya und Osaka. Dies sind gut 17% mehr als ein Jahr zuvor und der höchste Stand seit April 2013.

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Agrarrohstoffe

Der meistgehandelte Maiskontrakt an der CBOT fällt nach dem gestrigen US-Feiertag am Morgen auf 363 US-Cents je Scheffel und nähert sich damit wieder dem vor drei Wochen verzeichneten 4-Jahrestief. Weiterhin belastet die Aussicht auf ein reichliches Angebot. Der Internationale Getreiderat hat seine Schätzung für die globale Maisproduktion im Erntejahr 2014/15 am letzten Freitag um 4 Mio. auf 973 Mio. Tonnen nach oben revidiert.

Die globalen Maisvorräte am Ende des Erntejahres sollen auf 190 Mio. Tonnen steigen, was dem höchsten Niveau seit 27 Jahren entsprechen würde. Regenfälle in den US-Anbaugebieten dürften die Ernteerträge bei Mais und die Aussaat von Winterweizen positiv beeinflussen, was auch den Weizenpreis an der CBOT am Morgen geringfügig nachgeben lässt.

Die Eskalation des Ukraine-Russland-Konflikts und die damit einhergehenden Sorgen vor Lieferausfällen aus der Schwarzmeerregion stehen niedrigeren Preisen entgegen. Aktuelle Zahlen des russischen Agrarberatungsunternehmens SovEcon unterstützen diese Sorgen allerdings nicht. Denen zufolge hat Russland im August eine Rekordmenge von 4,5 Mio. Tonnen Getreide exportiert, darunter 4,2 Mio. Tonnen Weizen. Angesichts des auf ein Rekordtief gefallenen Russischen Rubel dürfte Weizen aus Russland weiter an preislicher Wettbewerbsfähigkeit gewonnen haben und Marktanteile zulasten anderer Anbieter, insbesondere aus Europa, hinzugewinnen.




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