Uneinheitlicher Start in die neue Handelswoche
08.09.2014 | Eugen Weinberg
Energie
Noch hält sich der Brentölpreis über der psychologisch wichtigen Marke von 100 USD je Barrel. Sollte diese fallen, ist sogar mit weiteren Preisrückgängen zu rechnen, weil der Markt derzeit offenbar "auf einem Ohr taub" ist und für den Preis negative Meldungen bereitwillig aufnimmt. Zudem ist der Preisrückgang auch stark spekulativ getrieben. So haben laut der CFTC-Statistik die Großanleger in der Woche zum 2. September ihre Netto-Long-Positionen bei WTI-Futures um weitere 13 Tsd. auf nun 182,2 Tsd. Kontrakte getrimmt, den niedrigsten Stand seit April 2013.
Vor allem hat dazu der massive Aufbau von Leerverkäufen beigetragen, die mit rund 76,2 Tsd. Kontrakten mittlerweile so hoch liegen wie zuletzt im Dezember 2012. Die Positionierungsdaten zu Brentöl, die heute Mittag veröffentlicht werden, dürften ebenfalls einen starken Anstieg der Wetten auf fallende Preise zeigen, weil sie auch den Preiseinbruch um 3 USD von letztem Dienstag beinhalten, der höchstwahrscheinlich stark spekulativ getrieben war. Bereits davor waren bei Brentöl die spekulativen Leerverkäufe mit 130 Tsd. Kontrakten so hoch wie nie zuvor seit dem Beginn der Aufzeichnung der Daten Anfang 2011. Seit Anfang Juni haben sie sich bereits verdreifacht.
Den massiven Anstieg des Pessimismus halten wir wegen der vielen geopolitischen Risiken für das Ölangebot für wenig begründet. Die Stimmung könnte schnell wieder drehen, sollte es zu tatsächlichen Produktionsausfällen kommen. Noch aber hinterlassen die Meldungen über mögliche weitere Wirtschaftssanktionen gegen Russland, die auch große russische Ölunternehmen betreffen sollen, bei den Marktteilnehmern kaum Eindruck. Auch die Tatsache, dass China im August mit 25,19 Millionen Tonnen rund 6% mehr Rohöl und mit 2,53 Mio. Tonnen 36% mehr Ölprodukte als im Vormonat eingeführt hat, scheint den Markt nicht zu interessieren.
Edelmetalle
Der Goldpreis legte am Freitag im Zuge schwächerer US-Konjunkturdaten - im August wurden in den USA weniger neue Arbeitsplätze geschaffen als erwartet - auf rund 1.270 USD je Feinunze zu. Auf diesem Niveau handelt er auch zum Wochenstart. Der starke Preisrückgang von Gold zu Beginn der letzten Woche war offenbar größtenteils spekulativ getrieben, wie die jüngste CFTC-Statistik zur Marktpositionierung der spekulativen Finanzinvestoren zeigt. Denn diese Anlegergruppe hat ihre Netto-Long-Positionen in der Woche zum 2. September um gut 22% auf 62,9 Tsd. Kontrakte reduziert, den niedrigsten Stand seit elf Wochen. Dies war in erster Linie auf den Aufbau von Short-Positionen (Leerverkäufen) zurückzuführen.
Bei Silber wurden die Netto-Long-Positionen in der Berichtswoche sogar auf 7,5 Tsd. Kontrakte fast halbiert - ebenfalls bedingt durch einen starken Aufbau von Short-Positionen. Die Netto-Long-Positionen liegen hier ebenfalls auf einem 11-Wochentief. Erst wenn der aktuell hohe Pessimismus der Finanzanleger nachlässt, dürfte es wieder zu deutlicheren Preisanstiegen bei Gold und Silber kommen. Dagegen halten die Finanzinvestoren Platin und Palladium weiter die Stange. Mit 25,6 Tsd. Kontrakten liegen die Netto-Long-Positionen bei Palladium fast auf Rekordhoch.
Industriemetalle
Die Metallpreise starten weitgehend unverändert in die neue Handelswoche. Kupfer handelt knapp unterhalb der Marke von 7.000 USD je Tonne, Aluminium notiert bei rund 2.100 USD je Tonne. Eisenerz ist am Freitag auf 83,6 USD je Tonne gefallen und nähert sich damit einem 5-Jahrestief. Merklichen Preisanstiegen stehen heute Morgen wohl Daten aus China entgegen.
Wie die chinesische Zollbehörde veröffentlichte, hat China zwar im August einen rekordhohen Handelsbilanzüberschuss erwirtschaftet, dieser war aber zum Großteil auf rückläufige Importe zurückzuführen. So sanken die Einfuhren von Kupfer den vierten Monat in Folge - zuletzt allerdings nur noch marginal - auf 340 Tsd. Tonnen. Dies waren gut 12% weniger als im Vorjahr und zugleich der niedrigste Wert seit April 2013. Im Vergleich zum Vormonat sind auch die Eisenerzimporte spürbar zurückgegangen. Mit 74,88 Mio. Tonnen lagen sie aber noch 8,5% über dem Vorjahresniveau.
Sollte sich die chinesische Wirtschaft abkühlen - wofür es Anzeichen gibt -, wird sich dies wohl auch in geringeren Importen bemerkbar machen. Die spekulativen Finanzinvestoren haben sich unterdessen im Falle von Kupfer in der Woche zum 2. September wieder deutlich zurückgezogen und somit zum Preisrückgang von Kupfer in der Beobachtungsperiode beigetragen. Denn die Netto-Long-Positionen wurden um 62% auf 6,6 Tsd. Kontrakte abgebaut. Solange sich die Finanzinvestoren pessimistisch zeigen, dürfte es nicht zu merklichen Preisanstiegen kommen.
Agrarrohstoffe
Im meistgehandelten Kontrakt mit Fälligkeit Dezember ist der Preis für Arabica-Kaffee am Freitag wieder knapp unter die Marke von 200 US-Cents je Pfund gefallen, die er Ende August hatte nehmen können. Zwischenzeitlich war er auf rund 210 US-Cents gestiegen. Weitere negative Ernteprognosen für Brasilien, teils bis 2015/16 hinein, zeichneten hierfür verantwortlich. Inzwischen hat sich der Markt an den Gedanken gewöhnt, dass am Kaffeemarkt im Jahr 2014/15 mit einem Defizit zu rechnen ist.
Am Freitag bezifferte Volcafe das erwartete Defizit auf 8,8 Mio. Sack. Knapp 7 Mio. Sack davon sollen auf Arabica-Kaffee entfallen. Allerdings hat Volcafe seine Schätzung für die brasilianische Kaffeeernte nun um 1,5 Mio. Sack auf 47 Mio. Sack angehoben. Dass das Analysehaus nicht nur bei Robusta-, sondern auch bei Arabica-Kaffee mit einer leicht höheren Ernte als bisher rechnet, wurde positiv aufgenommen. Zudem erwartet der Wetterdienst World Weather, dass Brasiliens Kaffeeanbaugebiete in den nächsten Monaten von günstigeren Witterungsbedingungen profitieren dürften.
Die in der letzten Woche auf 4-Jahrestiefs gesunkenen Preise für Mais und Sojabohnen haben zuletzt etwas Boden gutgemacht. Neben der Furcht vor frühem Frost in den nordwestlichen US-Anbaugebieten, dürfte dabei auch eine Rolle spielen, dass Marktteilnehmer das niedrige Preisniveau nutzen, um ihre Short-Positionen zu schließen.
Noch hält sich der Brentölpreis über der psychologisch wichtigen Marke von 100 USD je Barrel. Sollte diese fallen, ist sogar mit weiteren Preisrückgängen zu rechnen, weil der Markt derzeit offenbar "auf einem Ohr taub" ist und für den Preis negative Meldungen bereitwillig aufnimmt. Zudem ist der Preisrückgang auch stark spekulativ getrieben. So haben laut der CFTC-Statistik die Großanleger in der Woche zum 2. September ihre Netto-Long-Positionen bei WTI-Futures um weitere 13 Tsd. auf nun 182,2 Tsd. Kontrakte getrimmt, den niedrigsten Stand seit April 2013.
Vor allem hat dazu der massive Aufbau von Leerverkäufen beigetragen, die mit rund 76,2 Tsd. Kontrakten mittlerweile so hoch liegen wie zuletzt im Dezember 2012. Die Positionierungsdaten zu Brentöl, die heute Mittag veröffentlicht werden, dürften ebenfalls einen starken Anstieg der Wetten auf fallende Preise zeigen, weil sie auch den Preiseinbruch um 3 USD von letztem Dienstag beinhalten, der höchstwahrscheinlich stark spekulativ getrieben war. Bereits davor waren bei Brentöl die spekulativen Leerverkäufe mit 130 Tsd. Kontrakten so hoch wie nie zuvor seit dem Beginn der Aufzeichnung der Daten Anfang 2011. Seit Anfang Juni haben sie sich bereits verdreifacht.
Den massiven Anstieg des Pessimismus halten wir wegen der vielen geopolitischen Risiken für das Ölangebot für wenig begründet. Die Stimmung könnte schnell wieder drehen, sollte es zu tatsächlichen Produktionsausfällen kommen. Noch aber hinterlassen die Meldungen über mögliche weitere Wirtschaftssanktionen gegen Russland, die auch große russische Ölunternehmen betreffen sollen, bei den Marktteilnehmern kaum Eindruck. Auch die Tatsache, dass China im August mit 25,19 Millionen Tonnen rund 6% mehr Rohöl und mit 2,53 Mio. Tonnen 36% mehr Ölprodukte als im Vormonat eingeführt hat, scheint den Markt nicht zu interessieren.
Edelmetalle
Der Goldpreis legte am Freitag im Zuge schwächerer US-Konjunkturdaten - im August wurden in den USA weniger neue Arbeitsplätze geschaffen als erwartet - auf rund 1.270 USD je Feinunze zu. Auf diesem Niveau handelt er auch zum Wochenstart. Der starke Preisrückgang von Gold zu Beginn der letzten Woche war offenbar größtenteils spekulativ getrieben, wie die jüngste CFTC-Statistik zur Marktpositionierung der spekulativen Finanzinvestoren zeigt. Denn diese Anlegergruppe hat ihre Netto-Long-Positionen in der Woche zum 2. September um gut 22% auf 62,9 Tsd. Kontrakte reduziert, den niedrigsten Stand seit elf Wochen. Dies war in erster Linie auf den Aufbau von Short-Positionen (Leerverkäufen) zurückzuführen.
Bei Silber wurden die Netto-Long-Positionen in der Berichtswoche sogar auf 7,5 Tsd. Kontrakte fast halbiert - ebenfalls bedingt durch einen starken Aufbau von Short-Positionen. Die Netto-Long-Positionen liegen hier ebenfalls auf einem 11-Wochentief. Erst wenn der aktuell hohe Pessimismus der Finanzanleger nachlässt, dürfte es wieder zu deutlicheren Preisanstiegen bei Gold und Silber kommen. Dagegen halten die Finanzinvestoren Platin und Palladium weiter die Stange. Mit 25,6 Tsd. Kontrakten liegen die Netto-Long-Positionen bei Palladium fast auf Rekordhoch.
Industriemetalle
Die Metallpreise starten weitgehend unverändert in die neue Handelswoche. Kupfer handelt knapp unterhalb der Marke von 7.000 USD je Tonne, Aluminium notiert bei rund 2.100 USD je Tonne. Eisenerz ist am Freitag auf 83,6 USD je Tonne gefallen und nähert sich damit einem 5-Jahrestief. Merklichen Preisanstiegen stehen heute Morgen wohl Daten aus China entgegen.
Wie die chinesische Zollbehörde veröffentlichte, hat China zwar im August einen rekordhohen Handelsbilanzüberschuss erwirtschaftet, dieser war aber zum Großteil auf rückläufige Importe zurückzuführen. So sanken die Einfuhren von Kupfer den vierten Monat in Folge - zuletzt allerdings nur noch marginal - auf 340 Tsd. Tonnen. Dies waren gut 12% weniger als im Vorjahr und zugleich der niedrigste Wert seit April 2013. Im Vergleich zum Vormonat sind auch die Eisenerzimporte spürbar zurückgegangen. Mit 74,88 Mio. Tonnen lagen sie aber noch 8,5% über dem Vorjahresniveau.
Sollte sich die chinesische Wirtschaft abkühlen - wofür es Anzeichen gibt -, wird sich dies wohl auch in geringeren Importen bemerkbar machen. Die spekulativen Finanzinvestoren haben sich unterdessen im Falle von Kupfer in der Woche zum 2. September wieder deutlich zurückgezogen und somit zum Preisrückgang von Kupfer in der Beobachtungsperiode beigetragen. Denn die Netto-Long-Positionen wurden um 62% auf 6,6 Tsd. Kontrakte abgebaut. Solange sich die Finanzinvestoren pessimistisch zeigen, dürfte es nicht zu merklichen Preisanstiegen kommen.
Agrarrohstoffe
Im meistgehandelten Kontrakt mit Fälligkeit Dezember ist der Preis für Arabica-Kaffee am Freitag wieder knapp unter die Marke von 200 US-Cents je Pfund gefallen, die er Ende August hatte nehmen können. Zwischenzeitlich war er auf rund 210 US-Cents gestiegen. Weitere negative Ernteprognosen für Brasilien, teils bis 2015/16 hinein, zeichneten hierfür verantwortlich. Inzwischen hat sich der Markt an den Gedanken gewöhnt, dass am Kaffeemarkt im Jahr 2014/15 mit einem Defizit zu rechnen ist.
Am Freitag bezifferte Volcafe das erwartete Defizit auf 8,8 Mio. Sack. Knapp 7 Mio. Sack davon sollen auf Arabica-Kaffee entfallen. Allerdings hat Volcafe seine Schätzung für die brasilianische Kaffeeernte nun um 1,5 Mio. Sack auf 47 Mio. Sack angehoben. Dass das Analysehaus nicht nur bei Robusta-, sondern auch bei Arabica-Kaffee mit einer leicht höheren Ernte als bisher rechnet, wurde positiv aufgenommen. Zudem erwartet der Wetterdienst World Weather, dass Brasiliens Kaffeeanbaugebiete in den nächsten Monaten von günstigeren Witterungsbedingungen profitieren dürften.
Die in der letzten Woche auf 4-Jahrestiefs gesunkenen Preise für Mais und Sojabohnen haben zuletzt etwas Boden gutgemacht. Neben der Furcht vor frühem Frost in den nordwestlichen US-Anbaugebieten, dürfte dabei auch eine Rolle spielen, dass Marktteilnehmer das niedrige Preisniveau nutzen, um ihre Short-Positionen zu schließen.