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Überall Bubbles (Teil 1/2)

10.09.2014  |  John Mauldin
- Seite 2 -
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In unserem Buch “Code Red“ vertreten wir die Auffassung, dass die Zentralbanken überall Blasen entstehen lassen. Auch wenn deren Verhalten per Definition nicht vorhersagbar ist, so gibt es doch Möglichkeiten, von ihnen zu profitieren. Schauen wir uns also jetzt ohne große Umschweife an, was mein Koautor Jonathan Tepper und ich im Kapitel 9 zum Thema Bubbles zu schreiben haben.


Easy Money führt zu Blasenbildung. Können wir davon profitieren?

Jedes Jahr wird ein “Darwin Award" an Deppen verliehen, die sich aus Versehen selbst umbringen und sich somit aus dem menschlichen Genpool entfernen. 2009 ging diese Auszeichnung an zwei Bankräuber.

Die beiden Räuber hatten sich überlegt, wie sie unter Einsatz von Dynamit in eine Bank kommen würden. Sie platzierten große Mengen Dynamit an einem Geldautomaten einer Bank in der belgischen Stadt Dinant. Mit dem Dynamit allein schienen sie aber noch nicht glücklich gewesen zu sein. Um die Explosion noch größer zu machen, pumpten sie noch größere Mengen Gas durch den Briefkasten der Bank. Dann zündeten sie ihren Sprengstoff.

Dummerweise standen sie selbst direkt neben der Bank. Die gesamte Bank wurde in Stücke gerissen. Die eintreffende Polizei fand einen schwerverletzten Räuber und brachte ihn ins Krankenhaus, wo er kurz darauf starb. Beim Untersuchen der Trümmer wurde dann auch sein Komplize gefunden. Das alles erinnert eine wenig an den Film “The Italien Job", in dem Sir Michael Caine - der Anführer einer Räuber-Gang, die gerade einen Van mit einer spektakulären Explosion komplett zerstört hat - entrüstet meint: "Du solltest doch nur die verdammten Türen aufsprengen."

Die Zentralbanken versuchen gerade, die Aktienmarktkurse und die Immobilienpreise weiter steigen zu lassen, allerdings könnten sie, ganz wie die Gewinner des Darwin Awards 2009, am Ende mehr Wirkung mit ihrem Einsatz erzielen, als sie sich ausgerechnet hatten.

Mit all diesen "Alarmstufe-Rot"-Instrumenten soll ein Überlauf in andere Finanzmärkte erzeugt werden. So dienen zum Beispiel die Programme QE und LSAP (large-scale asset purchases) der Stärkung der Aktienmarktkurse, der Schwächung des Dollar, der Senkung der Anleihezinsen, zudem leiten sie die Investoren in riskantere Anlagebereiche. Im Grunde hoffen die Zentralbanker, die exakt richtige Dynamitdosis zu finden, um die Türen der Bank zu öffnen.

Es ist allerdings sehr unwahrscheinlich, dass sie genau jenes Ausmaß an Geldschöpfung, Zinsmanipulation und Währungsentwertung abpassen werden, die schließlich exakt für die Zerstörung der Türen reicht - aber nicht mehr. Aller Wahrscheinlichkeit nach werden wir in Zukunft mehr Booms & Busts in den unterschiedlichsten Märkten erleben, was sich (wie auch schon in der Vergangenheit) auf jene “Alarmstufe-Rot-Politik“ der Zentralbanken zurückführen lässt. Nie scheinen sie richtig aus der Vergangenheit zu lernen.

In einer Welt der Roten Alarmstufe stehen selbstverständlich die Aktienmärkte im Visier. Offiziell erhält die Fed ihre Marschbefehle vom US-Kongress. Hier hat sie ein sogenanntes Doppelmandat: Preisstabilität und hohe Beschäftigungszahlen. Im Rahmen dieser “Code-Red-Politik“ haben sich Bernanke & Kollegen in den letzten Jahren eigenmächtig ein drittes Mandat beigefügt - steigende Aktienkurse. Der Fed-Chef persönlich sagte Folgendes in einer Rede in Jackson Hole (Wyoming, 2010), in der zudem ein mögliches Ende von QE in Aussicht stellte:

“Ich bin durchaus der Ansicht, dass unsere Politik zu einer Stärkung des Aktienmarktes beigetragen hat, wie auch schon im März 2009, im Rahmen des letzten Schritts [von QE]. Der S&P 500 ist um ca. 20% gestiegen und der Russell 2000 um 30%." Man kann sich recht leicht vorstellen, warum die Aktienmärkte steigen, wenn die Investorenschaft glaubt, dass die mächtigste Zentralbank der Welt Geld drucken möchte und zudem Interesse an steigenden Aktienmärkten hat.

Die Investoren sind ganz verzückt! Wie Mohamed El-Erian, Geschäftsführer der Pacific Investment Management Company, schon sagte: “Die Zentralbanken sind unsere besten Freunde, nicht weil sie die Märkte mögen, sondern weil sie ihre makroökonomischen Ziele nur über und durch die Märkte erreichen können.“

Wenn man darüber genauer nachdenkt, hat das verblüffende Konsequenzen. Eine vermeintlich neutrale Zentralbank hat den Entschluss getroffen, dass sie eine Konjunkturbelebung durch die Aufblähung von Vermögenspreisen bewerkstelligen kann.

Das Ziel ist es, einen “Vermögenseffekt“ entstehen zu lassen: Aktieninvestoren sollen das Gefühl bekommen, vermögend zu sein, was sie wiederum veranlasst, Geld auszugeben und in neue Projekte zu investieren.




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