Überall Bubbles (Teil 2/2)
11.09.2014 | John Mauldin
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10 Jahre später: Wie man in der Abbildung 9.6 sehen kann, hatte die Blase im japanischen Nikkei fast exakt dieselbe Form.Blasen gibt es immer wieder. Man findet man auch jedes Mal dieselben fundamentalen Bestandteile: Anfänglich werden Blasen von gutfundierten ökonomischen Grundfaktoren angetrieben, die Anleger entwickeln anschließend einen Optimismus, der sich im “Herdentrieb“ selbst bestätigt und letztendlich in untragbaren Kurssteigerungen mündet.
Zudem sind die Menschen jedes Mal wieder erstaunt, dass eine Blase entstanden ist. Der milliardenschwere Investor George Soros sagte einmal Folgendes über Finanzzyklen: “Die einzige Überraschung ist, dass wir jedes Mal wieder überrascht sind.“
Aktuell scheint der Markt für Unternehmensanleihen wieder eine Blase auszubilden. In einem Interview meinte der Präsident der Dallas Fed, Richard Fisher, ein ehemaliger Anlageverwalter: “Aktuell haben wir einen hyper-robusten Anleihemarkt.“ Solche robusten Märkte seien Teil der Bestrebungen der Fed-Politik, so Fisher, allerdings habe ihn der Sprung an den Kreditmärkten hinsichtlich eines neuen destabilisierenden Kreditbooms in Alarmbereitschaft gesetzt. “Man verbrennt sich nicht zweimal die Finger.“
Ökonomen und Investoren verbrennen sich trotzdem die Finger, und das immer wieder. Wissenschaftlern ist es gelungen, Blasen unter Laborbedingungen herzustellen. Dem Ökonomen Reshmaan N. Hussam und seinen Kollegen ist es nicht nur gelungen, die Blase einmal entstehen zu lassen, sie brachten sogar dieselben Testpersonen erneut ins selbe Experiment und konnten nichtsdestotrotz Blasen entstehen lassen.
Es war nicht entscheidend, ob die Teilnehmer grundlegende Fakten und Information über vorhandene oder aber nicht vorhandene Bedingungen erhielten. Es war auch nicht entscheidend, wie versiert die Teilnehmer im Finanzbereich waren. Manager großer Unternehmen, Chefs kleiner unabhängiger Firmen oder aber professionelle Aktienhändler: Keine(r) war immun gegen die Neuschöpfung einer Bubble.
Scheinbar ist jeder von uns von Grund auf beschränkt. Als menschliche Wese haben wir in den afrikanischen Savannen über hunderttausende Jahre hinweg Instinkte entwickelt, die uns Löwen aus dem Weg gehen lassen und uns zur Jagd auf Antilopen treiben. Allem Anschein nach jagen wir heute Vermögenspreise.
Wir scheinen wie vorprogrammiert auf das zu reagieren, was in dem von uns beobachteten Märkten passiert. Aus dem Fazit des Experiments geht hervor, dass es hinsichtlich der “Bubble-Anfälligkeit“ im Grunde nicht darauf ankommt, ob ein Mensch schon einmal eine Blase, oder auch zwei, miterlebt hat - er wird ihr wahrscheinlich wieder erliegen.
Die schlaueren Leute lernen aus Blasen. Aber sie lernen nicht, diese zu vermeiden; sie nehmen erneut teil und glauben, klug genug sein, um zu wissen, wann die Zeit zum Ausstieg gekommen sei.
Vernon Smith, Professor an der George Manson University (Mitgewinner des Wirtschaftsnobelpreises 2002) konnte das wiederholt anhand von Trading-Experimenten zeigen. Zitat Smith: “Die Probanden sind sehr optimistisch, dass sie in der Lage sein werden, den Wendepunkt zu erspüren. Jedoch berichten alle, dass sie überrascht waren, wie schnell der Markt drehte und wie schwer es gewesen sei, überhaupt noch zu einem für sie vorteilhaften Kurs auszusteigen.“