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Schwache China-Daten belasten zum Wochenauftakt

15.09.2014  |  Eugen Weinberg
Energie

Zu Beginn der Handelswoche setzt der Brentölpreis seinen seit Anfang Juli anhaltenden Abwärtstrend weiter fort und fällt dabei auf den tiefsten Stand seit Juni 2012. Die einfachste Erklärung für den aktuellen Rückgang ist häufig die beste: Es gibt offensichtlich mehr Verkäufer als Käufer. Während die Nachfrage schwächelt, steigt die Produktion immer weiter an. Die August-Industrieproduktionsdaten aus China haben negativ überrascht und sprechen für eine niedrigere Ölnachfrage: Mit 8,5% Anstieg ggü. Vorjahr hat auch der Zuwachs bei den Autoabsätzen im Reich der Mitte deutlich nachgelassen.

Die Sanktionen gegen Russland und Gegensanktionen dürften zwar langfristig womöglich sogar einen Rückgang der Ölproduktion bewirken, kurz- bis mittelfristig schaden sie jedoch dem Wirtschaftswachstum und resultieren in einer niedrigeren Ölnachfrage in Russland selbst, dem mit über 3,3 Mio. Barrel täglich fünftgrößten Nachfrageland weltweit. Was sich paradox anhört ist die Tatsache, dass vom fallenden Ölpreis selbst der wohl größte Schaden für die russische Wirtschaft und somit die Ölnachfrage im Land ausgeht, weil die Energieexporte einen Großteil der Gesamtexporte ausmachen und die fallenden Einnahmen damit die Wirtschaft lähmen.

Neben den derzeitigen Produktionsüberschüssen setzen offensichtlich die Verkäufe der Großanleger die Brentölpreise weiter unter Druck wie die ICE-Positionierungsdaten heute Mittag bestätigen sollten. Zwar dürfte der Brentölpreis morgen wieder um fast 1 USD je Barrel "steigen", doch das ist lediglich dem Kontraktwechsel geschuldet, weil der laufende Oktober-Future heute ausläuft und der November-Future aktuell rund 1 USD höher notiert. Auch in den Monaten danach bleibt die Brentöl-Terminkurve in Contango, d.h. der Markt „erwartet“ steigende Brentölpreise. Dies ist ein Zeichen der Überversorgung und spricht für einen weiteren Ausbau der Vorräte.


Edelmetalle

Der Goldpreis fällt zum Wochenbeginn vorübergehend auf ein 8-Monatstief von 1.225 USD je Feinunze, erholt sich anschließend aber wieder. Silber wird von Gold mit nach unten gezogen und handelt mit 18,6 USD je Feinunze nur unweit des niedrigsten Niveaus seit Ende Juni 2013. Wie aus der am Freitagabend veröffentlichten CFTC-Statistik hervorgeht, werden die spekulativen Finanzinvestoren mehr und mehr pessimistisch.

Bei Gold wurden die Netto-Long-Positionen auf 60,2 Tsd. Kontrakte abgebaut, bei Silber wurden sie auf nur noch 4,2 Tsd. Kontrakte reduziert. Im letzteren Fall war dies bereits der achte Wochenrückgang in Folge. Sowohl bei Gold als auch bei Silber haben die spekulativen Finanzinvestoren somit zum Preisrückgang beigetragen. Da die Preise nach dem Datenstichtag weiter nachgegeben haben, sind wohl auch die Netto-Long-Positionen seitdem weiter abgebaut worden.

Für die Marktteilnehmer an den Edelmetallmärkten wird diese Woche eine Reihe von Ereignissen von großem Interesse sein. So findet am Mittwoch die Sitzung der US-Notenbank Fed statt, auf der möglicherweise eine baldige Zinserhöhung signalisiert werden könnte, was wiederum dem US-Dollar Auftrieb geben dürfte. Am Donnerstag berichtet die EZB über die Zuteilung für ihren ersten sog. zielgerichteten Tender (TLTRO). Und am gleichen Tag wird in Schottland über die Unabhängigkeit abgestimmt.


Industriemetalle

Die Metallpreise starten schwach in die neue Handelswoche, nachdem am Wochenende in China enttäuschende Konjunkturdaten veröffentlicht wurden. So blieb gemäß Daten des Nationalen Statistikbüros vor allem die Industrieproduktion klar hinter den Erwartungen zurück, welche im August im Vergleich zum Vorjahr nur noch um 6,9% gestiegen war. Dies war die geringste Dynamik seit Dezember 2008.

Auch für die Investitionen in Sachanlagen sowie für die Einzelhandelsumsätze wurde ein schwächeres Wachstum berichtet als noch im Monat zuvor. Gepaart mit den bisherigen eher durchwachsenen Daten deutet dies auf eine verhaltene Wirtschaftsentwicklung Chinas im dritten Quartal hin. Sollte die chinesische Konjunktur nicht bald wieder Fahrt aufnehmen, könnte sich dies in einer schwächeren Nachfrage nach Metallen und im Endeffekt niedrigeren Metallpreisen widerspiegeln.

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Kupfer fällt zum Wochenauftakt unter 6.800 USD je Tonne und handelt damit nur unweit eines 3-Monatstiefs. Zur Preisschwäche tragen auch die spekulativen Finanzinvestoren bei. Denn diese haben in der Woche zum 9. September ihre Netto-Long-Positionen weiter deutlich abgebaut. Erstmals seit zwölf Wochen bestanden sogar wieder Netto-Short-Positionen von 2,2 Tsd. Kontrakten. Diese kamen nahezu ausschließlich durch den Aufbau von Short-Positionen zustande. Der aktuell hohe Pessimismus der spekulativen Finanzinvestoren dürfte merklich steigenden Kupferpreisen entgegenstehen. Sollte die Stimmung aber drehen, könnte dies zu deutlichen Preissteigerungen beitragen.


Agrarrohstoffe

Das US-Landwirtschaftsministerium hat am Donnerstag am Baumwollmarkt mit einer Kürzung der erwarteten US-Produktion für Überraschung gesorgt. Nachdem es erst im Vormonat die Schätzung von 16,5 Mio. auf 17,5 Mio. Ballen kräftig angehoben hatte, machte es diesen Schritt nun unter Verweis auf Abstriche bei der Erntefläche in Texas, Georgia und Arkansas wieder rückgängig. Gleichzeitig wurden bereits die US-Anfangsbestände 2014/15 niedriger angesetzt.

Ein Plus um 1 Mio. Ballen für Indien und einige andere marginale Zuschläge sorgen zwar dafür, dass weltweit die Produktion 2014/15 leicht höher als im Vormonat geschätzt wird. Dennoch notiert Baumwolle im Dezemberkontrakt nun wieder um 68 US-Cents je Pfund und damit am oberen Ende der Preisspanne seit Mitte Juli.

Die Preise für Arabica-Kaffee haben in der vergangenen Woche kräftig nachgegeben. Im Kontrakt mit Fälligkeit Dezember sank der Preis um 6,8% auf knapp 185 US-Cents je Pfund.

Neben einer derzeit hohen Verfügbarkeit von hochwertigem Kaffee aus Kolumbien trugen die veröffentlichten Lagerdaten dazu bei. Die Internationale Kaffeeorganisation meldete ein Plus bei den Lagerbeständen von 18% zwischen März und Juni, nachdem die Handelstätigkeit sehr dynamisch verlaufen war. Für Europa meldete die Europäische Kaffeevereinigung alleine im Juni einen Anstieg um gut 5%. Auch in den USA waren die Bestände gestiegen.




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