China senkt Importquoten für Baumwolle
23.09.2014 | Eugen Weinberg
Energie
Der Brentölpreis ist nach besser als erwarteten China-Daten (siehe Industriemetalle auf Seite 2) über die Marke von 97 USD je Barrel gestiegen, nachdem gestern das 2-Jahrestief von Mitte September nochmals getestet wurde. Ob eine positive Datenveröffentlichung aus China ausreicht, die Nachfragesorgen zu vertreiben, ist zweifelhaft. Zu deutlich waren zuletzt die Abwärtsrevisionen der Ölagenturen für die globale Ölnachfrage und für den Bedarf an OPEC-Öl.
Angesichts dessen steigt der Handlungsdruck auf die OPEC, ihr Ölangebot dem niedrigeren Bedarf anzupassen. Kurzfristig ist damit nicht zu rechnen. Laut dem Ölminister der Vereinigten Arabischen Emirate ist über eine Kürzung des Produktionsziels noch keine Entscheidung gefallen. Der Generalsekretär der OPEC hatte in der letzten Woche für das nächste Jahr eine Kürzung um 500 Tsd. Barrel pro Tag in Aussicht gestellt, was in etwa der Diskrepanz zwischen dem derzeitigen Produktionsziel und dem für 2015 geschätzten Bedarf an OPEC-Öl entspricht.
Bis zur nächsten turnusmäßigen OPEC-Sitzung am 27. November wird es wohl noch zahlreiche Kommentare über eine mögliche Produktionskürzung geben, welche einem weiteren Preisrückgang entgegenstehen dürften. Für eine Preiserholung bedarf es einer Aufhellung der Nachfrageperspektiven oder nennenswerter Angebotsausfälle.
Laut ICE haben die spekulativen Finanzanleger ihre Netto-Long-Positionen bei Brent in der Woche zum 16. September nur noch geringfügig reduziert, obwohl der Brentpreis in der Berichtswoche auf ein 2-Jahrestief gefallen war. Offensichtlich sind die verkaufswilligen Anleger bereits größtenteils ausgeschieden. Bei Gasöl bestehen erstmals seit Juni 2013 spekulative Netto-Short-Positionen.
Edelmetalle
Der Goldpreis notiert zu Handelsbeginn bei knapp 1.220 USD je Feinunze und wird dabei wohl durch die Ereignisse im Nahen Osten unterstützt. Die USA haben im Verbund mit mehreren arabischen Staaten Luftangriffe auf die Terrorgruppe IS in Syrien begonnen. Gold wird daraufhin offenbar als sicherer Hafen stärker nachgefragt. Gestern noch fiel Gold im Zuge eines festeren US-Dollars auf 1.208 USD je Feinunze, den tiefsten Stand seit Anfang Januar.
Erneut kam es gestern zu Abflüssen aus den von Bloomberg erfassten Gold-ETFs. Deren Bestände wurden um weitere 1,7 Tonnen reduziert, was ausschließlich auf den SPDR Gold Trust zurückzuführen war. Solange die ETF-Abflüsse anhalten, wird der Goldpreis wohl kaum Boden gut machen können. Silber zeigt sich schon lange unbeeindruckt von Bestandsveränderungen bei den ETFs - so auch gestern wieder. Denn es kam zu Zuflüssen von über 60 Tonnen, der Preis fiel aber zeitweise auf ein 4-Jahrestief von 17,34 USD je Feinunze.
Palladium setzte seinen Abwärtstrend fort, wurde aber von der charttechnisch wichtigen 200-Tage-Linie aufgehalten. Sollte diese jedoch nachhaltig unterschritten werden, dürfte dies zu technischen Anschlussverkäufen und damit niedrigeren Palladiumpreisen führen. Während die fundamentale Datenlage mittel- bis langfristig für höhere Preise spricht, könnte es wegen des hohen Überhangs an Long-Positionen kurzfristig durchaus zu weiteren Preisrückgängen kommen.
Industriemetalle
Der von HSBC erhobene vorläufige Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe in China für September ist entgegen den Erwartungen leicht auf 50,5 gestiegen und hält sich damit im expansiven Bereich. Offenbar mindert dies die Sorgen über eine stärkere Abkühlung der chinesischen Wirtschaft und gibt den Metallpreisen heute Morgen etwas Unterstützung. Gestern noch gaben die Metalle im Zuge von Äußerungen des chinesischen Finanzministers, der Stimulierungsmaßnahmen quasi eine Absage erteilt hatte, deutlich nach.
Der LME-Industriemetallindex fiel daraufhin auf ein 3-Monatstief. Am stärksten unter Druck stand Nickel, das sich um über 4% verbilligte und am Morgen kurzzeitig auf einem 5½-Monatstief von 16.500 USD je Tonne notierte. Gemäß Daten der Zollbehörde hat China im August 5,42 Mio. Tonnen Nickelerze importiert, fast alles von den Philippinen.
Laut Einschätzung des staatlichen Research-Instituts Antaike produzieren die Philippinen deutlich mehr Nickelerze als bislang angenommen. Dies spiegelt sich zum einen in höheren Lagerbeständen in den chinesischen Häfen wider - die Vorräte von Nickellateriten haben Ende letzter Woche ein 6-Monatshoch von fast 16 Mio. Tonnen erreicht.
Zum anderen trägt dies zu einer anhaltend hohen Produktion von sog. Nickelroheisen (NPI) bei. In diesem Jahr sollen laut Antaike 450 Tsd. Tonnen NPI in China produziert werden, nur 6,5% weniger als im Vorjahr. Der globale Nickelmarkt bleibt damit unseres Erachtens gut versorgt, worauf auch die rekordhohen LME-Lagerbestände von rund 341 Tsd. Tonnen hindeuten.
Agrarrohstoffe
China hat gestern angekündigt, 2015 nur noch zollfreie Importquoten über 894 Tsd. Tonnen Baumwolle auszugeben. Zu dieser Mindestmenge hatte sich das Land bei seinem Beitritt zur Welthandelsorganisation verpflichtet. Die niedrige zollfreie Quote 2015 ist ein Schritt, um Verbraucher zur vermehrten Nutzung heimischer Baumwolle aus den Beständen zu drängen. China ist dabei, seine Baumwollpolitik von Lagerankäufen zu hohen Preisen auf direktere Formen der Subventionierung umzustellen.
Viele Verarbeiter waren in den letzten Jahren auf günstigere Baumwolle vom Weltmarkt ausgewichen. Das hatte die Importe nach oben getrieben. Nun versucht China, über Auktionen seine angehäuften Lagerbestände abzubauen. Bereits in der letzten Saison hat China seine Importe deutlich eingeschränkt. Die Quote für 2015 entspricht sogar nur noch einem Fünftel dessen, was das Land 2012/13 importiert hatte. Allerdings kann zusätzlich Baumwolle importiert werden, die jedoch mit einem Importzoll von 40% belegt ist.
Der Baumwollpreis in New York reagierte mit einem Abschlag auf die Ankündigung. Im Kontrakt mit Fälligkeit Dezember schloss Baumwolle bei 62,6 US-Cents je Pfund. Damit hat Baumwolle seit Mai um ein Viertel an Wert verloren. Denn gleichzeitig drückt von der Angebotsseite die Erwartung einer rekordhohen indischen Ernte und einer gegenüber dem Vorjahr deutlich verbesserten US-Ernte.
Der Brentölpreis ist nach besser als erwarteten China-Daten (siehe Industriemetalle auf Seite 2) über die Marke von 97 USD je Barrel gestiegen, nachdem gestern das 2-Jahrestief von Mitte September nochmals getestet wurde. Ob eine positive Datenveröffentlichung aus China ausreicht, die Nachfragesorgen zu vertreiben, ist zweifelhaft. Zu deutlich waren zuletzt die Abwärtsrevisionen der Ölagenturen für die globale Ölnachfrage und für den Bedarf an OPEC-Öl.
Angesichts dessen steigt der Handlungsdruck auf die OPEC, ihr Ölangebot dem niedrigeren Bedarf anzupassen. Kurzfristig ist damit nicht zu rechnen. Laut dem Ölminister der Vereinigten Arabischen Emirate ist über eine Kürzung des Produktionsziels noch keine Entscheidung gefallen. Der Generalsekretär der OPEC hatte in der letzten Woche für das nächste Jahr eine Kürzung um 500 Tsd. Barrel pro Tag in Aussicht gestellt, was in etwa der Diskrepanz zwischen dem derzeitigen Produktionsziel und dem für 2015 geschätzten Bedarf an OPEC-Öl entspricht.
Bis zur nächsten turnusmäßigen OPEC-Sitzung am 27. November wird es wohl noch zahlreiche Kommentare über eine mögliche Produktionskürzung geben, welche einem weiteren Preisrückgang entgegenstehen dürften. Für eine Preiserholung bedarf es einer Aufhellung der Nachfrageperspektiven oder nennenswerter Angebotsausfälle.
Laut ICE haben die spekulativen Finanzanleger ihre Netto-Long-Positionen bei Brent in der Woche zum 16. September nur noch geringfügig reduziert, obwohl der Brentpreis in der Berichtswoche auf ein 2-Jahrestief gefallen war. Offensichtlich sind die verkaufswilligen Anleger bereits größtenteils ausgeschieden. Bei Gasöl bestehen erstmals seit Juni 2013 spekulative Netto-Short-Positionen.
Edelmetalle
Der Goldpreis notiert zu Handelsbeginn bei knapp 1.220 USD je Feinunze und wird dabei wohl durch die Ereignisse im Nahen Osten unterstützt. Die USA haben im Verbund mit mehreren arabischen Staaten Luftangriffe auf die Terrorgruppe IS in Syrien begonnen. Gold wird daraufhin offenbar als sicherer Hafen stärker nachgefragt. Gestern noch fiel Gold im Zuge eines festeren US-Dollars auf 1.208 USD je Feinunze, den tiefsten Stand seit Anfang Januar.
Erneut kam es gestern zu Abflüssen aus den von Bloomberg erfassten Gold-ETFs. Deren Bestände wurden um weitere 1,7 Tonnen reduziert, was ausschließlich auf den SPDR Gold Trust zurückzuführen war. Solange die ETF-Abflüsse anhalten, wird der Goldpreis wohl kaum Boden gut machen können. Silber zeigt sich schon lange unbeeindruckt von Bestandsveränderungen bei den ETFs - so auch gestern wieder. Denn es kam zu Zuflüssen von über 60 Tonnen, der Preis fiel aber zeitweise auf ein 4-Jahrestief von 17,34 USD je Feinunze.
Palladium setzte seinen Abwärtstrend fort, wurde aber von der charttechnisch wichtigen 200-Tage-Linie aufgehalten. Sollte diese jedoch nachhaltig unterschritten werden, dürfte dies zu technischen Anschlussverkäufen und damit niedrigeren Palladiumpreisen führen. Während die fundamentale Datenlage mittel- bis langfristig für höhere Preise spricht, könnte es wegen des hohen Überhangs an Long-Positionen kurzfristig durchaus zu weiteren Preisrückgängen kommen.
Industriemetalle
Der von HSBC erhobene vorläufige Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe in China für September ist entgegen den Erwartungen leicht auf 50,5 gestiegen und hält sich damit im expansiven Bereich. Offenbar mindert dies die Sorgen über eine stärkere Abkühlung der chinesischen Wirtschaft und gibt den Metallpreisen heute Morgen etwas Unterstützung. Gestern noch gaben die Metalle im Zuge von Äußerungen des chinesischen Finanzministers, der Stimulierungsmaßnahmen quasi eine Absage erteilt hatte, deutlich nach.
Der LME-Industriemetallindex fiel daraufhin auf ein 3-Monatstief. Am stärksten unter Druck stand Nickel, das sich um über 4% verbilligte und am Morgen kurzzeitig auf einem 5½-Monatstief von 16.500 USD je Tonne notierte. Gemäß Daten der Zollbehörde hat China im August 5,42 Mio. Tonnen Nickelerze importiert, fast alles von den Philippinen.
Laut Einschätzung des staatlichen Research-Instituts Antaike produzieren die Philippinen deutlich mehr Nickelerze als bislang angenommen. Dies spiegelt sich zum einen in höheren Lagerbeständen in den chinesischen Häfen wider - die Vorräte von Nickellateriten haben Ende letzter Woche ein 6-Monatshoch von fast 16 Mio. Tonnen erreicht.
Zum anderen trägt dies zu einer anhaltend hohen Produktion von sog. Nickelroheisen (NPI) bei. In diesem Jahr sollen laut Antaike 450 Tsd. Tonnen NPI in China produziert werden, nur 6,5% weniger als im Vorjahr. Der globale Nickelmarkt bleibt damit unseres Erachtens gut versorgt, worauf auch die rekordhohen LME-Lagerbestände von rund 341 Tsd. Tonnen hindeuten.
Agrarrohstoffe
China hat gestern angekündigt, 2015 nur noch zollfreie Importquoten über 894 Tsd. Tonnen Baumwolle auszugeben. Zu dieser Mindestmenge hatte sich das Land bei seinem Beitritt zur Welthandelsorganisation verpflichtet. Die niedrige zollfreie Quote 2015 ist ein Schritt, um Verbraucher zur vermehrten Nutzung heimischer Baumwolle aus den Beständen zu drängen. China ist dabei, seine Baumwollpolitik von Lagerankäufen zu hohen Preisen auf direktere Formen der Subventionierung umzustellen.
Viele Verarbeiter waren in den letzten Jahren auf günstigere Baumwolle vom Weltmarkt ausgewichen. Das hatte die Importe nach oben getrieben. Nun versucht China, über Auktionen seine angehäuften Lagerbestände abzubauen. Bereits in der letzten Saison hat China seine Importe deutlich eingeschränkt. Die Quote für 2015 entspricht sogar nur noch einem Fünftel dessen, was das Land 2012/13 importiert hatte. Allerdings kann zusätzlich Baumwolle importiert werden, die jedoch mit einem Importzoll von 40% belegt ist.
Der Baumwollpreis in New York reagierte mit einem Abschlag auf die Ankündigung. Im Kontrakt mit Fälligkeit Dezember schloss Baumwolle bei 62,6 US-Cents je Pfund. Damit hat Baumwolle seit Mai um ein Viertel an Wert verloren. Denn gleichzeitig drückt von der Angebotsseite die Erwartung einer rekordhohen indischen Ernte und einer gegenüber dem Vorjahr deutlich verbesserten US-Ernte.