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Drei Engel für den Goldpreis

20.10.2014  |  Thorsten Proettel
Konjunkturängste treiben Goldpreis an

In Anlehnung an die in den 1970er und 1980er Jahre erfolgreiche Fernsehserie "Drei Engel für Charlie" ließe sich in diesen Tagen mit Blick auf die Goldnotierungen behaupten, drei Engel hätten hier für ein zumindest vorläufiges "Happy End" gesorgt. Noch letzte Woche kam der Goldpreis der charttechnischen Unterstützung im Bereich von 1.180 USD gefährlich nahe.

Aktuell rechnet jedoch kaum ein Marktteilnehmer mit einem Unterschreiten dieser Marke. Eine Reihe schlechter Konjunkturdaten hatte eine regelrechte Panik an den Finanzmärkten ausgelöst. Die Aktienmärkte beschleunigten ihre Talfahrt.

Der deutsche Leitindex DAX, der im September noch knapp 9.900 Punkte zählte, brach gestern zeitweise bis auf 8.355 Punkte ein. Gold profitierte spiegelbildlich vom Aktiencrash.

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USD schwächer und …

Zweitens unterstützten die negativen Konjunkturdaten das Meinungsbild einiger Marktteilnehmer, die USWirtschaft wäre noch nicht stark genug, um demnächst höhere Leitzinsen zu verkraften. Blieben die Zinsen dagegen längere Zeit als bislang geglaubt niedrig, dann wäre dies positiv für zinslose Investments wie Gold.

Nicht nur deshalb rutschten die Renditen für die als sicher geltenden 10jährigen Bundesanleihen auf neue Rekordtiefs von nur noch 0,72% pro Jahr ab. Drittens wertete auch der USD gegenüber dem Euro etwas ab, was Gold als eine Art Gegenwährung zum Greenback stützte. Die Goldnotierung erreichte mit 1.250 USD den höchsten Stand seit Mitte September.


… Peripherieanleihen unter Druck

Befürchtungen, in Griechenland könnten bald Neuwahlen anstehen, führten daneben zu einem Kursrutsch von Anleihen der Eurolandperipherie. Griechische Papiere mit 10 Jahren Restlaufzeit, die vor zwei Monaten noch bei 5,5% rentierten, verloren drastisch und kamen deshalb zwischenzeitlich sogar auf eine rechnerische Rendite von mehr als 9% - natürlich unter der Voraussetzung, dass Athen seine Schulden begleichen wird, was angesichts des denkbaren Wahlsieges der linksgerichtete Syriza-Partei skeptisch hinterfragt werden kann.

Das Krisenmetall Gold profitierte auch von dieser Entwicklung, so dass eigentlich sogar von vier "Engeln" für den Goldpreis gesprochen werden kann.

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Indien importiert mehr Gold

Unsere an dieser Stelle immer wieder geäußerte Ansicht, dass die Eurokrise zukünftig wieder stärker in den Vordergrund rücken wird, wurde somit weit früher bestätigt als zunächst vermutet. Das Gleiche gilt übrigens auch für den von uns prognostizierten Anstieg der indischen Goldnachfrage. Laut Finanzministerium in Neu- Delhi verdoppelten sich die Einfuhren im September mit knapp 94 Tonnen beinahe gegenüber dem Vormonat.

Die Perspektiven für die vor allem industriell genutzten weißen Edelmetalle trüben sich dagegen weiter ein. Das LBBW-Research reduziert die Prognose für das BIP-Wachstum in Euroland im kommenden Jahr von 1,2% auf 0,7%. Dementsprechend ist mit einer deutlich geringeren Platinnachfrage der Kfz-Industrie und auch mit einer leicht geringeren Palladiumnachfrage zu rechnen, weshalb wir unsere Prognosen auf 1.400 USD beziehungsweise 875 USD zum Jahresende 2015 anpassen.


© Thorsten Proettel
Commodity Analyst

Quelle: Landesbank Baden-Württemberg, Stuttgart



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