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Verhaltener Wochenauftakt

27.10.2014  |  Eugen Weinberg
Energie

Die Ölpreise starten wenig verändert in die neue Handelswoche. Brent handelt knapp oberhalb von 86 USD je Barrel, WTI bei gut 81 USD je Barrel. Die allgemeine Stimmung am Ölmarkt bleibt negativ, so dass in dieser Woche ein erneuter Test der Tiefstände von letzter Woche bei 84 USD (Brent) und 80 USD (WTI) zu erwarten ist. Dafür spricht auch die Marktpositionierung der spekulativen Finanzanleger bei WTI.

In der Berichtswoche bis einschließlich 21. Oktober sind die spekulativen Netto-Long-Positionen um weitere 9,2 Tsd. auf 211,4 Tsd. Kontrakte gestiegen. Sie liegen nach dem zweiten Anstieg in Folge auf dem höchsten Niveau seit Mitte August. Der Anstieg der Netto-Long-Positionen in der Berichtswoche war in erster Linie auf einen kräftigen Abbau von Short-Positionen zurückzuführen, welche einen leichten Abbau bei den Long-Positionen mehr als ausglichen. Die Finanzanleger dürften vom darauffolgenden Preisrückgang auf 80 USD je Barrel auf dem falschen Fuß erwischt worden sein. Sie könnten sich daher gezwungen sehen, die nach wie vor bestehenden hohen Long-Positionen zu schließen.

Der Preisrückgang bei Erdgas um 10 US-Cents auf 3,71 USD je mmBtu in derselben Berichtswoche ging mit einem kräftigen Rückgang der spekulativen Netto-Long-Positionen einher. Diese haben sich binnen einer Woche auf 29,8 Tsd. Kontrakte nahezu halbiert und liegen auf dem niedrigsten Niveau seit 11 Monaten. Der US-Erdgaspreis ist seither noch weiter gefallen und hat am Freitag bei 3,56 USD ein 11-Monatstief markiert, was für einen fortgesetzten Abbau der Netto-Long-Positionen spricht.

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Edelmetalle

Der Goldpreis handelt zum Wochenauftakt weitgehend unverändert bei rund 1.230 USD je Feinunze. Am Freitag schon zeigte er sich relativ stabil, trotz neuerlicher Abflüsse aus den Gold-ETFs. Der weltgrößte Gold-ETF, SPDR Gold Trust, berichtete von einem Abfluss von 4,5 Tonnen. In der letzten Woche wurden die Bestände der von Bloomberg erfassten Gold-ETFs insgesamt um 13 Tonnen abgebaut. Sie liegen aktuell auf dem tiefsten Stand seit Anfang September 2009. Der Wochenzufluss von 5 Tonnen in der Woche zuvor hat sich somit als Strohfeuer erwiesen.

Solange die ETF-Abflüsse nicht gestoppt werden oder zumindest spürbar nachlassen, weht dem Goldpreis weiter Wind entgegen. Die gestern von der EZB veröffentlichten Ergebnisse des Banken-Stresstests brachten keine Überraschungen, so dass die Marktreaktion darauf auch verhalten ausfällt. Die spekulativen Finanzinvestoren haben sich in der Woche zum 21. Oktober wieder aufgeschlossener gegenüber Gold gezeigt. Sie haben ihre Netto-Long-Positionen um 48% auf 62,5 Tsd. Kontrakte ausgeweitet, den höchsten Stand seit sieben Wochen. Innerhalb von zwei Wochen haben sich die Netto-Long-Positionen damit mehr als verdoppelt.

Der Preisanstieg von rund 40 USD je Feinunze in dieser Beobachtungsperiode war also zum Großteil spekulativ getrieben und steht somit unseres Erachtens auf tönernen Füßen. Daran dürften auch die robusten Goldimportdaten Chinas nichts ändern, die heute von der Hongkonger Statistikbehörde veröffentlicht wurden.


Industriemetalle

Die Metallpreise starten mit einem negativen Unterton in die neue Handelswoche. Offenbar belastet die Aussicht auf eine weitere Abschwächung des Wirtschaftswachstums in China. Ein Mitglied des geldpolitischen Rats der Zentralbank beziffert das erwartete Wachstum der chinesischen Wirtschaft im laufenden Quartal auf 7,2% und damit etwas geringer als im letzten Quartal. Kupfer notiert daraufhin leicht schwächer unterhalb der Marke von 6.700 USD je Tonne.

Die spekulativen Finanzinvestoren haben sich bei Kupfer an der COMEX in New York in der Woche zum 21. Oktober gemäß CFTC-Statistik zurückgehalten und ihre Netto-Short-Positionen nahezu unverändert beibehalten.

Am stärksten von den Industriemetallen verliert einmal mehr Nickel, welches unter das Niveau von 15.000 USD je Tonne rutscht und damit den tiefsten Stand seit fast acht Monaten markiert. Vom zwischenzeitlich über 50%-igen Preisanstieg seit Jahresbeginn sind jetzt noch knapp 7% übrig geblieben. Eine Rolle dürften dabei die nach wie vor steigenden Nickelvorräte in den Lagerhäusern der LME spielen, die mit gut 378 Tsd. Tonnen auf einem Rekordniveau liegen.

Wir halten den Preisrückgang von Nickel mittlerweile für übertrieben, da sich das Angebot in den kommenden Monaten unter anderem wegen des Exportverbots in Indonesien einengen sollte. Auch geraten bei den aktuellen Preisen mehr und mehr Nickelproduzenten in Schwierigkeiten, so dass diese ihr Angebot einschränken könnten.


Agrarrohstoffe

Der Preisrallye bei Mais, Weizen und Sojabohnen scheint die Puste auszugehen. Am Freitag gingen alle drei Agrarprodukte mit deutlichen Preisabschlägen aus dem Handel, nachdem sie zuvor noch mehrwöchige Höchststände verzeichnet hatten. Mais fällt am Morgen unter 3,5 USD je Scheffel, Weizen auf 5,1 USD je Scheffel und Sojabohnen auf 9,7 USD je Scheffel. Auslöser waren Wettervorhersagen für den Mittleren Westen der USA, welche für die kommenden Tage trockenes Wetter prognostizieren.

Den US-Landwirten dürfte es daher gelingen, den teilweise beträchtlichen Rückstand bei der Ernte aufzuholen. In der Woche zum 19. Oktober waren laut US-Landwirtschaftsministerium USDA erst 31% der Maisfläche abgeerntet, verglichen mit 53% im Durchschnitt der vergangenen fünf Jahre. Inwieweit dies bereits in der letzten Woche die Erntearbeiten begünstigt hat, wird der aktuelle Erntefortschrittsbericht des USDA zeigen, welcher heute Abend nach Handelsschluss veröffentlicht wird. Das trockene Wetter sorgt darüber hinaus auch dafür, dass die Aussaat von Winterweizen begünstigt wird.

China will stärker gegen illegale Getreideimporte vorgehen und damit einem Überangebot auf dem heimischen Markt vorbeugen. Aufgrund der staatlichen Lageraufkäufe liegen die Preise in China über den Preisen auf dem Weltmarkt, weshalb es für Futtermittelproduzenten günstiger ist, Getreide zu importieren. Gleichzeitig sitzt die Regierung vor dem Einbringen der neuen Ernte auf rekordhohen Lagerbeständen. Diese belaufen sich bei Mais Analystenschätzungen zufolge auf bis zu 100 Mio. Tonnen, was den Bedarf eines halben Jahres decken würde.




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