Goldpreis rutscht unter charttechnische Unterstützung bei 1.180 USD
03.11.2014 | Thorsten Proettel
US-Fed beendet Quantitative Easing (QE)
Relativ gute Konjunkturdaten aus den USA sowie die jüngsten Äußerungen und Entscheidungen der USNotenbank belasteten den Goldpreis in dieser Woche erheblich. Die Fed beschloss das Ende der zur Wirtschaftsstimulierung getätigten Anleihenkäufe (QE) und stellte fest, dass sich der US-Arbeitsmarkt positiv entwickelt. Dies bestätigt in den Augen der Beobachter die Aussicht auf baldige Leitzinsanhebungen, die tendenziell negativ für Gold wären. Der Preis des Edelmetalls fiel daraufhin um rund 30 USD auf 1.200 USD und somit gefährlich nahe an die charttechnische Unterstützungszone im Bereich von 1.180 USD.
Bank of Japan weitet QE aus
Im Verlauf des Handels in Asien heute Morgen durchbrach der Goldpreis dann die charttechnische Unterstützung, die durch die bisherigen Tiefstände von Juni und Dezember 2013 sowie Anfang Oktober 2014 gebildet wurde. Eine Feinunze kostet derzeit 1.173 USD und ist damit zumindest in USD so günstig wie seit Juli 2010 nicht mehr. Der Grund hierfür ist unter anderem der Beschluss der japanischen Notenbank, ihr Quantitative Easing auszweiten, was angesichts der gegenteiligen Entscheidung der US-Fed bei gleicher Wirkung auf den Goldpreis paradox erscheint.
Konkret stockt die Bank of Japan ihr Kaufprogramm für Finanzanlagen um 10 bis 20 Billionen Yen auf nun 80 Billionen Yen (725 Mrd. USD) pro Jahr auf. Die japanische Währung ging daraufhin in die Knie, der USD wertete auf und da Gold oftmals als eine Art Gegenwährung zum USD angesehen und gehandelt wird, brach der Preis des Edelmetalls ein. Hierzu beigetragen hat sicherlich auch der Anstieg der Aktienmärkte, die einerseits die gute Konjunktur in den USA und andererseits den neuen Konjunkturstimulus für das schwächelnde Japan feiern.
Erinnerung an April 2013
Der Bruch der charttechnischen Marke weckt ungute Erinnerungen an den 12. April 2013. An diesem Freitag vor gut 18 Monaten brach die alte Unterstützung im Bereich von 1.525 USD, nachdem mutmaßlich Hedge-Fonds mit geliehenem Gold den Markt überschwemmten aber auch aufgrund der Nachricht über den geplanten zwangsweisen Verkauf des zypriotischen Notenbankgoldes.
Da Stopp-Loss-Marken für automatische Verkaufsorders erreicht wurden und aufgrund von den Trend verstärkenden spekulativen Geschäften brach der Goldpreis innerhalb der zwei folgenden Handelstage um 200 USD ein. Eine ähnliche Kaskade sich verstärkender Verkaufsaufträge ist auch heute möglich, sobald in den USA am Nachmittag die Börsen eröffnen. Für Anleger mit langfristigem Kaufinteresse macht es deshalb Sinn, zunächst die Entwicklung abzuwarten während kurzfristig orientierte Marktteilnehmer mit spekulativen Long-Positionen mit einer erhöhten Volatilität rechnen müssen.
Argumente für Goldpreisanstieg werden ausgeblendet
Der US-Schriftsteller Mark Twain sagte einst, Geschichte wiederholt sich nicht, sie reimt sich nur. Gemessen an diesem Bonmot ist ein Einbruch der Goldnotierung keinesfalls vorgezeichnet. Im Gegensatz zur Situation im April 2013 sind aktuell offenbar keine großen Adressen mit hohen Verkäufen aktiv. Insgesamt ist der Goldpreis jedoch angezählt, zumal eher positive Nachrichten für das Edelmetall komplett ausgeblendet werden.
Beispielsweise besteht in der Schweiz nach der jüngsten Umfrage mit 44% eine Mehrheit für die Annahme des Referendums über die Erhöhung der Goldreserven der Nationalbank. 39% sprachen sich dagegen aus. Sollten die Befürworter am 30. November die 50%-Hürde knacken, dann dürfte der Goldpreis einen Sprung nach oben machen. Der zusätzliche Goldbedarf der Nationalbank würde sich auf rund 1.500 Tonnen belaufen.
© Thorsten Proettel
Commodity Analyst
Quelle: Landesbank Baden-Württemberg, Stuttgart
Diese Publikation beruht auf von uns nicht überprüfbaren, allgemein zugänglichen Quellen, die wir für zuverlässig halten, für deren Richtigkeit und Vollständigkeit wir jedoch keine Gewähr übernehmen können. Sie gibt unsere unverbindliche Auffassung über den Markt und die Produkte zum Zeitpunkt des Redaktionsschlusses wieder, ungeachtet etwaiger Eigenbestände in diesen Produkten. Diese Publikation ersetzt nicht die persönliche Beratung. Sie dient nur zu Informationszwecken und gilt nicht als Angebot oder Aufforderung zum Kauf oder Verkauf. Für weitere zeitnähere Informationen über konkrete Anlagemöglichkeiten und zum Zwecke einer individuellen Anlageberatung wenden Sie sich bitte an Ihren Anlageberater.
Relativ gute Konjunkturdaten aus den USA sowie die jüngsten Äußerungen und Entscheidungen der USNotenbank belasteten den Goldpreis in dieser Woche erheblich. Die Fed beschloss das Ende der zur Wirtschaftsstimulierung getätigten Anleihenkäufe (QE) und stellte fest, dass sich der US-Arbeitsmarkt positiv entwickelt. Dies bestätigt in den Augen der Beobachter die Aussicht auf baldige Leitzinsanhebungen, die tendenziell negativ für Gold wären. Der Preis des Edelmetalls fiel daraufhin um rund 30 USD auf 1.200 USD und somit gefährlich nahe an die charttechnische Unterstützungszone im Bereich von 1.180 USD.
Bank of Japan weitet QE aus
Im Verlauf des Handels in Asien heute Morgen durchbrach der Goldpreis dann die charttechnische Unterstützung, die durch die bisherigen Tiefstände von Juni und Dezember 2013 sowie Anfang Oktober 2014 gebildet wurde. Eine Feinunze kostet derzeit 1.173 USD und ist damit zumindest in USD so günstig wie seit Juli 2010 nicht mehr. Der Grund hierfür ist unter anderem der Beschluss der japanischen Notenbank, ihr Quantitative Easing auszweiten, was angesichts der gegenteiligen Entscheidung der US-Fed bei gleicher Wirkung auf den Goldpreis paradox erscheint.
Konkret stockt die Bank of Japan ihr Kaufprogramm für Finanzanlagen um 10 bis 20 Billionen Yen auf nun 80 Billionen Yen (725 Mrd. USD) pro Jahr auf. Die japanische Währung ging daraufhin in die Knie, der USD wertete auf und da Gold oftmals als eine Art Gegenwährung zum USD angesehen und gehandelt wird, brach der Preis des Edelmetalls ein. Hierzu beigetragen hat sicherlich auch der Anstieg der Aktienmärkte, die einerseits die gute Konjunktur in den USA und andererseits den neuen Konjunkturstimulus für das schwächelnde Japan feiern.
Quelle: Thomson Reuters
Erinnerung an April 2013
Der Bruch der charttechnischen Marke weckt ungute Erinnerungen an den 12. April 2013. An diesem Freitag vor gut 18 Monaten brach die alte Unterstützung im Bereich von 1.525 USD, nachdem mutmaßlich Hedge-Fonds mit geliehenem Gold den Markt überschwemmten aber auch aufgrund der Nachricht über den geplanten zwangsweisen Verkauf des zypriotischen Notenbankgoldes.
Da Stopp-Loss-Marken für automatische Verkaufsorders erreicht wurden und aufgrund von den Trend verstärkenden spekulativen Geschäften brach der Goldpreis innerhalb der zwei folgenden Handelstage um 200 USD ein. Eine ähnliche Kaskade sich verstärkender Verkaufsaufträge ist auch heute möglich, sobald in den USA am Nachmittag die Börsen eröffnen. Für Anleger mit langfristigem Kaufinteresse macht es deshalb Sinn, zunächst die Entwicklung abzuwarten während kurzfristig orientierte Marktteilnehmer mit spekulativen Long-Positionen mit einer erhöhten Volatilität rechnen müssen.
Argumente für Goldpreisanstieg werden ausgeblendet
Der US-Schriftsteller Mark Twain sagte einst, Geschichte wiederholt sich nicht, sie reimt sich nur. Gemessen an diesem Bonmot ist ein Einbruch der Goldnotierung keinesfalls vorgezeichnet. Im Gegensatz zur Situation im April 2013 sind aktuell offenbar keine großen Adressen mit hohen Verkäufen aktiv. Insgesamt ist der Goldpreis jedoch angezählt, zumal eher positive Nachrichten für das Edelmetall komplett ausgeblendet werden.
Beispielsweise besteht in der Schweiz nach der jüngsten Umfrage mit 44% eine Mehrheit für die Annahme des Referendums über die Erhöhung der Goldreserven der Nationalbank. 39% sprachen sich dagegen aus. Sollten die Befürworter am 30. November die 50%-Hürde knacken, dann dürfte der Goldpreis einen Sprung nach oben machen. Der zusätzliche Goldbedarf der Nationalbank würde sich auf rund 1.500 Tonnen belaufen.
© Thorsten Proettel
Commodity Analyst
Quelle: Landesbank Baden-Württemberg, Stuttgart
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