Kapitulation beim Gold? Unwahrscheinlich!
18.11.2014 | Michael J. Kosares
Sie warten auf die Kapitulation am Goldmarkt? Dann atmen Sie bitte weiter - hier kommen Gründe, warum die Talsohle beim Gold mit einem Seufzer und ohne großen Knall kommen wird, und warum die Leitmedien die Kapitulation vielleicht an der falschen Stelle suchen.
Definition: Kapitulation
Wenn Investoren alle zuvor erreichten Kursgewinne aufgeben und ihre Wertpapiere abstoßen mit dem Ziel, so schnell wie möglich aus dem Markt zu kommen und in risikoärmere Anlagen umzuschichten. Eine echte Kapitulation geht mit extrem hohen Marktvolumen und schweren Verlusten einher. Panikverkäufe sind ein Hinweis auf eine solche Kapitulation.
Nachdem ich nun den zigsten Artikel zum Sturz der Goldkurse auf 700 $ pro Unze gelesen habe (im Umfeld von Panikverkäufen, die an den Aktienmarktcrash von 1987 erinnern, einhergehend mit größter Verzweiflung auch unter den glühendsten Goldbugs) konnte ich nicht anders, als meinen Kopf ungläubig zu schütteln.
Sowas passiert wohl, denke ich mir, wenn man CNBC-Aktienlockvogel-Analysten über den Goldmarkt berichten lässt.
“Mehr Streckfolter für die Goldbugs“ lautete eine weitere Überschrift. Der Angriff gegen Gold hat …Achtung jetzt kommt‘s… ‘manische Züge‘ erreicht, jeden Tag kommen neue, fast schon ans Unverschämte grenzende Kursprognosen in die Schlagzeilen der Finanzmedien. Kommt Ihnen das bekannt vor?
Mir schon. Das letzte Mal passierte das, als Gold über die 1.800 $-Marke hinausstürmte, mitten im Strudel aus US-Kreditratingsenkung und einem auf Hochtouren laufenden QE-Programm. In den Leitmedien schwappten Goldkursvorhersagen von 2.500 $, 3.000 $, 5.000 $ hin und her. Die Konsensmeinung lautete, dass sich der Goldbullenmarkt später in einem parabolisch aufglänzenden Top auflösen würde.
Jeder liebt einladende Gelegenheiten, um auf einen Trend aufzusatteln (besonders die Finanzmedien, wie ich mit Blick auf die derzeitige Meinung zum Gold wieder lernen muss); selbst die entschiedensten Goldpessimisten sprangen damals auf diesen Zug.
Doch wie sich zeigen sollte, sank Gold nach dem Erreichen des 1.920 $-Hochs in eine Abwärtsspanne von 15 %, in der es die folgenden 16 Monate über bleiben sollte. Das kann man kaum einen parabolisch-triumphalen Abgesang nennen, eher ein Top, das rückblickend betrachtet, recht subtil daherkam.
Zurück ins Hier und Jetzt. Es sind fast schon schmerzlich überflüssige Vorhersagen, die ich zum Thema Goldpreis immer wieder lesen muss: 'Wenn Gold den Boden erreicht, dann wird das jeder merken; und der Weg dahin wird schmerzhaft.' Mit anderen Worten: eine waschechte, vollständige Kapitulation.
Aber ist eine Kapitulation tatsächlich eine realistische Entwicklung für den Goldmarkt? Oder ist es schlichtweg das jüngste Stichwort einer voreingenommenen, kurzsichtigen Finanzleitmedienlandschaft?
Meine Antwort, wie Sie wahrscheinlich schon erwartet haben, ist die letztere.
Wie die oben angeführte Definition schon beschreibt, geht eine Kapitulation mit der kompletten Aufgabe einer Anlageklasse einher, sie gipfelt in Panikverkäufen, die massive, negative Kursvolatilität verursachen. Was in dieser Beschreibung allerdings komplett unberücksichtigt bleibt, ist die Mentalität der physischen Goldeigentümer, und auch die Mentalität von Ländern wie China und Indien, wo die Rolle des physischen Goldeigentums ganz instinktiv verstanden und nicht hinterfragt wird.
Dem durchschnittlichen Goldeigentümer würde es gar nicht in den Sinn kommen, zu seinem Schließfach zu laufen, sein ganzes Gold rauszuziehen, um es wegen der sinkenden Kurse zu verkaufen. Für ihn ist Gold eine Versicherung.
Trotz der neuerlichen Hochs an den Aktienmärkten und trotz der ständig einströmenden Nachrichten vom Typ “alles ist gut“, hat sich die Welt für ihn nicht grundlegend genug verändert, um einen Verkauf seiner monetären Versicherung zu rechtfertigen.
Investoren, die nach Vermögensabsicherung streben, betrachten sinkende Kurse höchstens noch als Gelegenheit, die eigenen Bestände aufzustocken; und tatsächlich berichten die Münzprägeanstalten seit den jüngsten Kursverlusten weltweit von einem explosiven Anstieg der Gold- und Silbermünzenabsätze (man vergleiche dazu die Absatzzahlen der US-Mint)
Definition: Kapitulation
Wenn Investoren alle zuvor erreichten Kursgewinne aufgeben und ihre Wertpapiere abstoßen mit dem Ziel, so schnell wie möglich aus dem Markt zu kommen und in risikoärmere Anlagen umzuschichten. Eine echte Kapitulation geht mit extrem hohen Marktvolumen und schweren Verlusten einher. Panikverkäufe sind ein Hinweis auf eine solche Kapitulation.
Nachdem ich nun den zigsten Artikel zum Sturz der Goldkurse auf 700 $ pro Unze gelesen habe (im Umfeld von Panikverkäufen, die an den Aktienmarktcrash von 1987 erinnern, einhergehend mit größter Verzweiflung auch unter den glühendsten Goldbugs) konnte ich nicht anders, als meinen Kopf ungläubig zu schütteln.
Sowas passiert wohl, denke ich mir, wenn man CNBC-Aktienlockvogel-Analysten über den Goldmarkt berichten lässt.
“Mehr Streckfolter für die Goldbugs“ lautete eine weitere Überschrift. Der Angriff gegen Gold hat …Achtung jetzt kommt‘s… ‘manische Züge‘ erreicht, jeden Tag kommen neue, fast schon ans Unverschämte grenzende Kursprognosen in die Schlagzeilen der Finanzmedien. Kommt Ihnen das bekannt vor?
Mir schon. Das letzte Mal passierte das, als Gold über die 1.800 $-Marke hinausstürmte, mitten im Strudel aus US-Kreditratingsenkung und einem auf Hochtouren laufenden QE-Programm. In den Leitmedien schwappten Goldkursvorhersagen von 2.500 $, 3.000 $, 5.000 $ hin und her. Die Konsensmeinung lautete, dass sich der Goldbullenmarkt später in einem parabolisch aufglänzenden Top auflösen würde.
Jeder liebt einladende Gelegenheiten, um auf einen Trend aufzusatteln (besonders die Finanzmedien, wie ich mit Blick auf die derzeitige Meinung zum Gold wieder lernen muss); selbst die entschiedensten Goldpessimisten sprangen damals auf diesen Zug.
Doch wie sich zeigen sollte, sank Gold nach dem Erreichen des 1.920 $-Hochs in eine Abwärtsspanne von 15 %, in der es die folgenden 16 Monate über bleiben sollte. Das kann man kaum einen parabolisch-triumphalen Abgesang nennen, eher ein Top, das rückblickend betrachtet, recht subtil daherkam.
Zurück ins Hier und Jetzt. Es sind fast schon schmerzlich überflüssige Vorhersagen, die ich zum Thema Goldpreis immer wieder lesen muss: 'Wenn Gold den Boden erreicht, dann wird das jeder merken; und der Weg dahin wird schmerzhaft.' Mit anderen Worten: eine waschechte, vollständige Kapitulation.
Aber ist eine Kapitulation tatsächlich eine realistische Entwicklung für den Goldmarkt? Oder ist es schlichtweg das jüngste Stichwort einer voreingenommenen, kurzsichtigen Finanzleitmedienlandschaft?
Meine Antwort, wie Sie wahrscheinlich schon erwartet haben, ist die letztere.
Wie die oben angeführte Definition schon beschreibt, geht eine Kapitulation mit der kompletten Aufgabe einer Anlageklasse einher, sie gipfelt in Panikverkäufen, die massive, negative Kursvolatilität verursachen. Was in dieser Beschreibung allerdings komplett unberücksichtigt bleibt, ist die Mentalität der physischen Goldeigentümer, und auch die Mentalität von Ländern wie China und Indien, wo die Rolle des physischen Goldeigentums ganz instinktiv verstanden und nicht hinterfragt wird.
Dem durchschnittlichen Goldeigentümer würde es gar nicht in den Sinn kommen, zu seinem Schließfach zu laufen, sein ganzes Gold rauszuziehen, um es wegen der sinkenden Kurse zu verkaufen. Für ihn ist Gold eine Versicherung.
Trotz der neuerlichen Hochs an den Aktienmärkten und trotz der ständig einströmenden Nachrichten vom Typ “alles ist gut“, hat sich die Welt für ihn nicht grundlegend genug verändert, um einen Verkauf seiner monetären Versicherung zu rechtfertigen.
Investoren, die nach Vermögensabsicherung streben, betrachten sinkende Kurse höchstens noch als Gelegenheit, die eigenen Bestände aufzustocken; und tatsächlich berichten die Münzprägeanstalten seit den jüngsten Kursverlusten weltweit von einem explosiven Anstieg der Gold- und Silbermünzenabsätze (man vergleiche dazu die Absatzzahlen der US-Mint)