Sammlermünzen als Wertanlage Chancen und Risiken
01.12.2014 | Dr. Hubert Ruß
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Wie steht es nun um die eingangs angesprochene Wertanlage? Bereits bei Bullion-Münzen sind teilweise erstaunliche Wertsteigerungen zu verzeichnen. So erzielte beispielsweise ein Krügerrand des Jahrgangs 1967 in der Topqualität "Polierte Platte" in der Sommerauktion von Künker einen Zuschlag von 1.300,-- € (Abb. 6). Ausschlaggebend für den Preis war zu einem die hervorragende Erhaltung, zum anderen die Seltenheit des Jahrgangs.Betrachten wir das Potenzial historischer Sammlermünzen. Schon vor dem Börsencrash waren Münzen eine gute Geldanlage. In den vergangenen 20 Jahren waren in vielen Bereichen kontinuierlich steigende Münzpreise zu verzeichnen.
Abb. 7: Preisentwicklung ausgewählter Reichsgoldmünzen
Das gilt zum Beispiel für seltene Goldmünzen des Deutschen Kaiserreichs (1871-1918). Aus den Zuschlagspreisen in Auktionen der vergangenen vierzehn Jahre ist abzulesen, dass einige dieser Münzen ihren Preis in dem genannten Zeitraum sogar verdoppeln konnten (Abb. 7). Wichtig zu wissen für die Interpretation dieser Grafik: bei dieser Auswahl wurde die Entwicklung von Münzen sowohl in Topqualität wie auch in schwächerer Erhaltung berücksichtigt.
Diese langjährige positive Entwicklung führt dazu, dass bereits seit geraumer Zeit in Internetforen diskutiert wird, ob es sich hier um eine Blasenbildung handelt bzw. wann die Blase platzt.
Sammlungen mit Reichsgold werden immer wieder auf Auktionen angeboten. Viele aktive Sammler im In- und Ausland sorgen dafür, dass diese Sammlungen gut am Markt aufgenommen werden. Für Unruhe sorgen allerdings Auktionen, auf denen Reichsgold in großen Mengen mit sehr niedrigen Schätzungen angeboten wird. Für Sammler, die gewohnt sind, sich am Schätzpreis zu orientieren, entsteht der Eindruck fallender Preise. Doch auch in solchen Fällen wird der Markt für die richtigen Preise sorgen.
Der geschilderte Trend bei Reichsgold-Münzen lässt sich natürlich nicht verallgemeinern, doch generell kann man sagen, dass eine gut gepflegte Spezialsammlung mit ansprechenden Erhaltungen und einigen Seltenheiten ihren Wert oftmals steigert.
Sammlertrends und Spitzenzuschläge
Natürlich gibt es auch bei historischen Münzen Zeiten verstärkter Nachfragen und Flauten. Einige Beispiele aus dem europäischen Markt sollen dies veranschaulichen: Nach einem Boom Mitte des 1970er Jahre waren antike griechische Münzen Ende der 1990er und Anfang der 2000er Jahre wesentlich weniger nachgefragt als heute. Mangels vernünftiger Zinsen und alternativer Anlageformen gerieten sie wieder verstärkt in den Fokus.
Abb. 8: Sizilien, Akragas, Dekadrachmon, Zuschlag: 2.300.000,-- SFR
2012 erzielt diese - zugegeben außergewöhnlich schöne - griechische Münze einen Zuschlag von 2,3 Mio. SFR; mit dem fälligen Aufgeld kostete sie den Käufer letztendlich 2,83 Mio. SFR - ein Preis, der wohl kaum mehr erzielbar sein wird. Derartige Ergebnisse sind bei den griechischen Münzen derzeit kein Einzelfall. Hinterfragt man diesen Trend, so stößt man auf den "Scheich", wie er genannt wird. Es wird kolportiert, er kaufe im Auftrag eines arabischen Herrscherhauses Kunstschätze für ein neues Museumszentrum. (3)