Sammlermünzen als Wertanlage Chancen und Risiken
01.12.2014 | Dr. Hubert Ruß
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Auf den Top-Auktionen der vergangenen Jahre wurden viele der bemerkenswerten griechischen Münzen diesem Bieter zugeschlagen. ARTNEWS kürte ihn 2011 zum Sammler des Jahres. Händler freuten sich über die Finanzkraft, viele Sammlern hingegen wurden so verärgert oder verunsichert, dass sie sich mit dem Gedanken trugen, mit dem Sammeln aufzuhören. Eine ungute Situation, denn je weniger breit die Basis der Münzsammler ist, umso krisenanfälliger werden die Preise.(4)Abb. 9: Rom, Octavianus and Marcus Antonius. Aureus, Gallia Transalpina and Cisalpina 43, Zuschlag 170.000,-- SFR
Ein weiteres Beispiel aus dem Antikenbereich: Aktuell erzielen exzellent erhaltene Goldmünzen der römischen Kaiserzeit, sog. AUREI, überdurchschnittlich hohe Preise (Abb. 9). Auch in diesem Bereich sind derzeit verstärkt Käufer aktiv, die diese seltenen Goldmünzen wohl als Anlageobjekt entdeckt haben.
Abb. 10: Russland, Nikolaus I., 1 1/2 Rubel 1836, Zuschlag: 650.000,-- €
Kommen wir zum Beispiel Russland. Bis 2008 gab es einen Boom bei russischen Münzen; auch für schwache Erhaltungsqualitäten waren enormen Wertsteigerungen zu verzeichnen. Mit der Finanzkrise fiel alles in sich zusammen. Erst nach und nach erholte sich der Markt. So erzielte beispielsweise der 1836 geprägte Familienrubel des russischen Zaren Nikolaus I. in unserer Auktion 2012 einen Zuschlag in Höhe von 650.000,-- € (Abb. 10).
Abb. 11: Russland, Alexander III., Probe-Rubel 1886, Zuschlag: 1.300.000,-- SFR
Abb. 12: Russland, Alexander III., regulärer Rubel 1886, Zuschlag: 1.800,-- €
Abgelöst wurde dieses Highlight vergangene Woche in der Schweiz, als für einen Probe-Rubel des Jahrgangs 1886 1,3 Mio. SFR bezahlt wurden (Abb. 11). Im Vergleich dazu eine nahezu identische Normalprägung, die 2013 in einer Künker-Auktion mit 1.800,-- € zugeschlagen wurde (Abb. 12). Gefragt sind nur Münzen aus der Zarenzeit, interessanterweise ist für moderne Gold- und Silberprägungen aus der Zeit der Sowjetunion keinerlei Nachfrage zu verzeichnen.
Abb. 13: China, Hsuang Tung, 1908-1911, Probe-1 Dollar o.J. (1911), Tientsin, Zuschlag: 460.000,-- €