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Bewegung im Vorfeld der OPEC-Sitzung

21.11.2014  |  Eugen Weinberg
Energie

Der Markt bleibt im Vorfeld der OPEC-Sitzung in Bewegung: Nachdem gestern Morgen noch die Minimallösung einer bloßen Bestätigung des Produktionsziels als wahrscheinlichstes Szenario galt und der Preis entsprechend nachgegeben hatte, ließen Aussagen des venezolanischen Delegierten, Außenminister Ramirez, den Brentpreis über Nacht auf 80 USD je Barrel steigen: Venezuela soll angeblich bereit sein, seine Produktion ebenfalls zurückzufahren, falls sich die OPEC am 27. November auf eine Produktionskürzung verständigen würde. Das Szenario einer Rücknahme des Produktionsziels wird damit wieder etwas wahrscheinlicher.

Wir bleiben bei der Ansicht, dass sich die OPEC lediglich auf eine Kürzung der Überproduktion bei gleichzeitiger Bestätigung des aktuellen Produktionsziels einigen wird. So könnte sie das Überangebot am Markt zwar nicht abbauen, aber zumindest reduzieren. Sie dürfte so versuchen, einen massiven Preisverfall zu verhindern und gleichzeitig Marktanteile zu verteidigen sowie den US-Schieferölproduzenten ihre Grenzen aufzuzeigen (siehe dazu auch unseren Artikel "Schicksalssitzung für die OPEC" in der heutigen Ausgabe der "Woche im Fokus").

Auch am US-Gasmarkt sind die Zeiten bewegt: Der frühzeitige Wintereinbruch hat den US-Erdgaspreis in der Spitze auf 4,53 USD je mmBtu steigen lassen. Gestern meldete die US-Energiebehörde zudem den ersten Lagerabbau der Saison. Das ist zwar nicht ungewöhnlich, aber er fiel höher aus als erwartet. Die Entnahmephase beginnt außerdem von einem deutlich niedrigeren Lagerniveau. Ein harter Winter würde die Bestände am Ende des Winters auf ein kritisches Niveau absinken lassen und die Preise nach oben treiben.

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Edelmetalle

Gold hat sich am Morgen auf 1.200 USD je Feinunze verteuert. Eine höhere US-Kerninflationsrate, positive US-Konjunkturdaten und die daraus resultierende Erwartung einer früheren Zinserhöhung der US-Notenbank Fed standen dem Preisanstieg nicht entgegen. Gemäß Daten des Internationalen Währungsfonds (IWF) hat Russland im Oktober rund 19 Tonnen Gold gekauft. Dies deckt sich in etwa mit gestern veröffentlichten Daten der russischen Zentralbank, wonach sich die Goldkäufe des Landes im letzten Monat auf 19,7 Tonnen beliefen. Per Ende Oktober umfassten die russischen Goldbestände ein Volumen von fast 1.170 Tonnen.

Wie die Vorsitzende der russischen Zentralbank, Elvira Nabiullina, bereits am Dienstag mitteilte, hat die Zentralbank in diesem Jahr bislang rund 150 Tonnen Gold gekauft. Dies bedeutet, dass im November bisher weitere 16 Tonnen erworben wurden. Zu den Goldkäufern im Oktober zählten laut IWF auch Aserbaidschan (gut 3 Tonnen), Weißrussland und Kasachstan (jeweils rund 2 Tonnen) sowie Mauritius (1 Tonne). Dagegen hat die Ukraine einen großen Teil ihrer Goldreserven verkauft, nämlich gut 14 Tonnen (35%). Dies steht im Einklang mit einem Rückgang der gesamten Währungsreserven um 3,8 Mrd. USD.

Offenbar hat die Zentralbank auf die Reserven zurückgegriffen, um u.a. das staatliche Energieunternehmen Naftogaz finanziell zu unterstützen, Erdgasimporte aus der EU zu finanzieren und die heimische Währung zu stützen.


Industriemetalle

Die Metallpreise haben die schwachen China-Daten gestern relativ gut weggesteckt und zeigen sich zum Wochenausklang von ihrer freundlichen Seite. Kupfer handelt bei knapp 6.700 USD je Tonne, Nickel verteuert sich weiter auf fast 16.500 USD je Tonne und Aluminium notiert wieder bei etwa 2.050 USD je Tonne. Gemäß Daten des World Bureau of Metal Statistics wies der globale Aluminiummarkt von Januar bis September ein Angebotsdefizit von 521 Tsd. Tonnen auf. Dies ist angesichts der hohen Produktionsraten und gut gefüllten Lager erstaunlich.

So hat das International Aluminium Institute gestern berichtet, dass die globale Aluminiumproduktion im Oktober im Vergleich zum Vorjahr um 3,4% auf ein Rekordhoch von 4,477 Mio. Tonnen gestiegen ist. Einmal mehr hat China hierzu maßgeblich beigetragen, wo mit 2,084 Mio. Tonnen 6,8% mehr Aluminium als vor einem Jahr hergestellt wurde. Dies machte sich in anhaltend hohen Exporten bemerkbar - trotz der Feiertagswoche wurden letzten Monat 376 Tsd. Tonnen ausgeführt.

Die Überproduktion in China dürfte mittelfristig die Verfügbarkeit von Aluminium auf dem Weltmarkt erhöhen. Das Angebot könnte zusätzlich ausgeweitet werden, sofern einige der noch zahlreichen Finanzierungsgeschäfte aufgelöst werden, da sich die Terminkurve zuletzt spürbar verflacht hat. Dies sollte den Aluminiumpreis ebenso unter Druck bringen wie zu fallenden physischen Prämien führen.


Agrarrohstoffe

Der Preis für Kaffee Arabica fiel gestern um mehr als 5% auf 189 US-Cents je Pfund, nachdem ein Attaché des US-Landwirtschaftsministeriums seine Schätzung für die diesjährige brasilianische Kaffeeernte um 1,7 Mio. auf 51,2 Mio. Sack nach oben revidiert hat. Diese Schätzung, welche nicht die offizielle Prognose des USDA ist, liegt erheblich über den meisten Marktschätzungen von deutlich weniger als 50 Mio. Sack.

Die brasilianische Regierung geht z.B. in ihrer aktuellen Ernteschätzung lediglich von 45,1 Mio. Sack aus. Desweiteren wurde eine Attaché-Schätzung für Kolumbien veröffentlicht, die von einer Ernte von 12,3 Mio. Sack ausgeht, was einer Aufwärtsrevision um 400 Tsd. Sack entspricht. Die Unsicherheit über die tatsächlichen Erntemengen dürfte auch in den kommenden Wochen für eine erhöhte Volatilität bei den Preisen für Kaffee Arabica sorgen. Die Aussicht auf ein Angebotsdefizit in diesem und im nächsten Erntejahr spricht für ein weiterhin hohes Preisniveau. Wir rechnen mit einem Arabica-Preis von mehr als 200 US-Cents je Pfund in den kommenden Monaten.

Argentinien wird im Erntejahr 2014/15 laut der Getreidebörse von Buenos Aires 20,6 Mio. Hektar mit Sojabohnen und 3 Mio. Hektar mit Mais bestellen. Zudem rechnet die Börse mit einer Weizenernte von 11,5 Mio. Tonnen auf einer Fläche von 4,2 Mio. Hektar. Sie liegt damit etwas unter der ebenfalls gestern veröffentlichten Ernteschätzung der Regierung von 12 Mio. Tonnen.




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