Schicksalstag für die OPEC
27.11.2014 | Eugen Weinberg
Energie
Laut dem saudi-arabischen Ölminister al-Naimi sind sich Saudi-Arabien, Kuwait, die Vereinigten Arabischen Emirate und Katar für die heutige OPEC-Sitzung einig. Die Ölpreise sind daraufhin auf neue 4-Jahrestiefs gefallen, weil diese vier Länder eine Produktionskürzung aller Voraussicht nach ablehnen dürften. Brent kostet inzwischen weniger als 76 USD je Barrel, WTI nur noch etwas mehr als 72 USD je Barrel.
Die große Mehrheit der Marktteilnehmer geht mittlerweile davon aus, dass der OPEC kein großer Wurf gelingen wird. 38% der von Reuters befragten Marktteilnehmer rechnen genau wie wir damit, dass sich die OPEC-Mitglieder lediglich auf einen Minimalkonsens, nämlich einer besseren Einhaltung des gegenwärtigen Produktionsziels von 30 Mio. Barrel pro Tag einigen werden. 20% der Umfrageteilnehmer rechnen nicht einmal damit. Nur 22% erwarten eine Produktionskürzung von bis zu 1 Mio. Barrel pro Tag oder mehr.
Genau dies wäre aber notwendig, damit der Ölmarkt nicht deutlich überversorgt ist. Denn der Bedarf an OPEC-Öl wird im nächsten Jahr sowohl von der OPEC als auch von der Internationalen Energieagentur auf lediglich 29,2 Mio. Barrel pro Tag geschätzt. Aktuell produziert die OPEC knapp 31 Mio. Barrel pro Tag. Produktionsschätzungen für November werden von Reuters und Bloomberg morgen veröffentlicht.
Aufgrund der geringen Erwartungshaltung im Vorfeld der OPEC-Sitzung dürfte die Preisreaktion nach oben im Falle einer unerwarteten stärkeren Produktionskürzung kräftiger ausfallen als die Preisreaktion nach unten, falls die OPEC wie erwartet nichts beschließen wird. In diesem Fall dürfte der Brentölpreis unter 75 USD je Barrel fallen, WTI in Richtung 70 USD je Barrel.
Edelmetalle
Der Goldpreis fiel in der Nacht auf ein Wochentief von 1.185 USD je Feinunze und handelt am Morgen nur leicht darüber. Angesichts schwächerer US-Konjunkturdaten und eines leicht abwertenden US-Dollars ist dies etwas überraschend. Offenbar haben aber einige Marktteilnehmer ihre Positionen vor dem langen Wochenende - in den USA bleiben die Märkte heute wegen des Erntedankfestes geschlossen - glattgestellt.
Auch dürfte das Schweizer Goldreferendum, das am Sonntag stattfindet, seine Schatten vorausgeworfen haben. Letzten Umfragen zufolge gilt eine Zustimmung als unwahrscheinlich, so dass sich Hoffnungen auf massive Goldkäufe der Schweizer Notenbank nicht erfüllen dürften.
Platin und Palladium verteuerten sich gestern auf knapp 1.230 USD je Feinunze bzw. gut 800 USD je Feinunze, wobei Palladium damit ein 3½-Wochenhoch markierte. Der Platinpreis stemmte sich dabei gegen einen umfangreichen Abfluss aus den ETFs. Die Bestände der von Bloomberg erfassten Platin-ETFs wurden um 31,8 Tsd. Unzen reduziert, was dem größten Tagesabfluss seit Mai entspricht. Dieser ist nahezu ausschließlich auf den Platin-ETF von Absa Capital in Südafrika zurückzuführen und deutet auf den Rückzug eines institutionellen Anlegers hin.
Die Bestände der Palladium-ETFs waren dagegen nahezu unverändert. Anscheinend haben jüngst einige kurzfristig orientierte Finanzinvestoren die niedrigen Preise als attraktive Kaufgelegenheiten erachtet.
Industriemetalle
Schwächere US-Konjunkturdaten - die Auftragseingänge langlebiger Wirtschaftsgüter ohne Flugzeuge und Militär waren im Oktober bereits zum dritten Mal in den letzten vier Monaten rückläufig - hielten gestern die Metallpreise in Schach. Stärkere Preisrückgänge wurden aber wohl durch den schwächeren US-Dollar verhindert, der gegenüber dem Euro etwas abwertete.
Heute Morgen zeigen sich die Metallpreise weitgehend unverändert. Nickel verteuert sich moderat auf knapp 16.500 USD je Tonne. Auf den Philippinen hat sich der Rohstoff-Ausschuss des Repräsentantenhauses grundsätzlich für ein Exportverbot von Erzen ausgesprochen. Anfang September hatte ein Senator einen entsprechenden Gesetzentwurf eingereicht und damit für Nervosität unter den Marktteilnehmern gesorgt. Bis der Entwurf zum Gesetz und letztendlich ein Exportverbot umgesetzt wird, könnten laut Politikerangaben aber bis zu sieben Jahre vergehen (siehe TagesInfo Rohstoffe vom 10. September).
Die Philippinen fangen einen Teil der fehlenden indonesischen Nickelerzexporte auf, nachdem dort im Januar ein Exportverbot für unbehandelte Erze in Kraft getreten ist. Wegen der langen Vorlaufzeit halten wir Sorgen vor einer möglichen kurzfristigen Verknappung des globalen Nickelangebots für verfrüht. Sollte allerdings in beiden Ländern gleichzeitig ein Exportverbot bestehen, dürfte der Nickelpreis wohl merklich zulegen.
Agrarrohstoffe
Heute wird in den USA Erntedankfest gefeiert. Die US-Landwirte haben allen Grund dazu, denn das zu Ende gehende Jahr bescherte ihnen rekordhohe Ernten bei Mais und Sojabohnen. Laut aktueller Schätzung des US-Landwirtschaftsministeriums wurden in den USA in diesem Jahr 366 Mio. Tonnen Mais und 108 Mio. Tonnen Sojabohnen geerntet. Das waren 12 Mio. Tonnen mehr Mais und 16 Mio. Tonnen mehr Sojabohnen als im Vorjahr. Damit behaupten die USA bei beiden Agrarrohstoffen zugleich ihre Position als weltgrößter Produzent.
Nicht ganz so gut lief es bei Weizen, wo die US-Ernte auf ein 3-Jahrestief von 55 Mio. Tonnen fallen soll. Allerdings war nach dem langen und harten Winter und dem daraus resultierenden schlechten Zustand der Pflanzen im Frühjahr mit einem schlechteren Ergebnis gerechnet worden. Deutlich besser lief es dagegen bei Baumwolle, wo die US-Ernte um knapp 30% auf 3,6 Mio. Tonnen steigen und somit fast wieder das Niveau von vor zwei Jahren erreichen soll.
Der Rohstoffhändler Olam rechnet für das laufende Kakaojahr 2014/15 mit einem globalen Angebotsdefizit von mehr als 120 Tsd. Tonnen. Grund hierfür ist eine um ca. 200 Tsd. Tonnen geringere Haupternte in den beiden wichtigsten Produzentenländern Elfenbeinküste und Ghana als im letzten Jahr. Olam ist damit pessimistischer als die Internationale Kakaoorganisation ICCO, welche jüngst eine Senkung ihrer Defizitprognose von derzeit 100 Tsd. Tonnen in Aussicht gestellt hatte. Neue Schätzungen für 2013/14 gibt die ICCO in Kürze bekannt.
Laut dem saudi-arabischen Ölminister al-Naimi sind sich Saudi-Arabien, Kuwait, die Vereinigten Arabischen Emirate und Katar für die heutige OPEC-Sitzung einig. Die Ölpreise sind daraufhin auf neue 4-Jahrestiefs gefallen, weil diese vier Länder eine Produktionskürzung aller Voraussicht nach ablehnen dürften. Brent kostet inzwischen weniger als 76 USD je Barrel, WTI nur noch etwas mehr als 72 USD je Barrel.
Die große Mehrheit der Marktteilnehmer geht mittlerweile davon aus, dass der OPEC kein großer Wurf gelingen wird. 38% der von Reuters befragten Marktteilnehmer rechnen genau wie wir damit, dass sich die OPEC-Mitglieder lediglich auf einen Minimalkonsens, nämlich einer besseren Einhaltung des gegenwärtigen Produktionsziels von 30 Mio. Barrel pro Tag einigen werden. 20% der Umfrageteilnehmer rechnen nicht einmal damit. Nur 22% erwarten eine Produktionskürzung von bis zu 1 Mio. Barrel pro Tag oder mehr.
Genau dies wäre aber notwendig, damit der Ölmarkt nicht deutlich überversorgt ist. Denn der Bedarf an OPEC-Öl wird im nächsten Jahr sowohl von der OPEC als auch von der Internationalen Energieagentur auf lediglich 29,2 Mio. Barrel pro Tag geschätzt. Aktuell produziert die OPEC knapp 31 Mio. Barrel pro Tag. Produktionsschätzungen für November werden von Reuters und Bloomberg morgen veröffentlicht.
Aufgrund der geringen Erwartungshaltung im Vorfeld der OPEC-Sitzung dürfte die Preisreaktion nach oben im Falle einer unerwarteten stärkeren Produktionskürzung kräftiger ausfallen als die Preisreaktion nach unten, falls die OPEC wie erwartet nichts beschließen wird. In diesem Fall dürfte der Brentölpreis unter 75 USD je Barrel fallen, WTI in Richtung 70 USD je Barrel.
Edelmetalle
Der Goldpreis fiel in der Nacht auf ein Wochentief von 1.185 USD je Feinunze und handelt am Morgen nur leicht darüber. Angesichts schwächerer US-Konjunkturdaten und eines leicht abwertenden US-Dollars ist dies etwas überraschend. Offenbar haben aber einige Marktteilnehmer ihre Positionen vor dem langen Wochenende - in den USA bleiben die Märkte heute wegen des Erntedankfestes geschlossen - glattgestellt.
Auch dürfte das Schweizer Goldreferendum, das am Sonntag stattfindet, seine Schatten vorausgeworfen haben. Letzten Umfragen zufolge gilt eine Zustimmung als unwahrscheinlich, so dass sich Hoffnungen auf massive Goldkäufe der Schweizer Notenbank nicht erfüllen dürften.
Platin und Palladium verteuerten sich gestern auf knapp 1.230 USD je Feinunze bzw. gut 800 USD je Feinunze, wobei Palladium damit ein 3½-Wochenhoch markierte. Der Platinpreis stemmte sich dabei gegen einen umfangreichen Abfluss aus den ETFs. Die Bestände der von Bloomberg erfassten Platin-ETFs wurden um 31,8 Tsd. Unzen reduziert, was dem größten Tagesabfluss seit Mai entspricht. Dieser ist nahezu ausschließlich auf den Platin-ETF von Absa Capital in Südafrika zurückzuführen und deutet auf den Rückzug eines institutionellen Anlegers hin.
Die Bestände der Palladium-ETFs waren dagegen nahezu unverändert. Anscheinend haben jüngst einige kurzfristig orientierte Finanzinvestoren die niedrigen Preise als attraktive Kaufgelegenheiten erachtet.
Industriemetalle
Schwächere US-Konjunkturdaten - die Auftragseingänge langlebiger Wirtschaftsgüter ohne Flugzeuge und Militär waren im Oktober bereits zum dritten Mal in den letzten vier Monaten rückläufig - hielten gestern die Metallpreise in Schach. Stärkere Preisrückgänge wurden aber wohl durch den schwächeren US-Dollar verhindert, der gegenüber dem Euro etwas abwertete.
Heute Morgen zeigen sich die Metallpreise weitgehend unverändert. Nickel verteuert sich moderat auf knapp 16.500 USD je Tonne. Auf den Philippinen hat sich der Rohstoff-Ausschuss des Repräsentantenhauses grundsätzlich für ein Exportverbot von Erzen ausgesprochen. Anfang September hatte ein Senator einen entsprechenden Gesetzentwurf eingereicht und damit für Nervosität unter den Marktteilnehmern gesorgt. Bis der Entwurf zum Gesetz und letztendlich ein Exportverbot umgesetzt wird, könnten laut Politikerangaben aber bis zu sieben Jahre vergehen (siehe TagesInfo Rohstoffe vom 10. September).
Die Philippinen fangen einen Teil der fehlenden indonesischen Nickelerzexporte auf, nachdem dort im Januar ein Exportverbot für unbehandelte Erze in Kraft getreten ist. Wegen der langen Vorlaufzeit halten wir Sorgen vor einer möglichen kurzfristigen Verknappung des globalen Nickelangebots für verfrüht. Sollte allerdings in beiden Ländern gleichzeitig ein Exportverbot bestehen, dürfte der Nickelpreis wohl merklich zulegen.
Agrarrohstoffe
Heute wird in den USA Erntedankfest gefeiert. Die US-Landwirte haben allen Grund dazu, denn das zu Ende gehende Jahr bescherte ihnen rekordhohe Ernten bei Mais und Sojabohnen. Laut aktueller Schätzung des US-Landwirtschaftsministeriums wurden in den USA in diesem Jahr 366 Mio. Tonnen Mais und 108 Mio. Tonnen Sojabohnen geerntet. Das waren 12 Mio. Tonnen mehr Mais und 16 Mio. Tonnen mehr Sojabohnen als im Vorjahr. Damit behaupten die USA bei beiden Agrarrohstoffen zugleich ihre Position als weltgrößter Produzent.
Nicht ganz so gut lief es bei Weizen, wo die US-Ernte auf ein 3-Jahrestief von 55 Mio. Tonnen fallen soll. Allerdings war nach dem langen und harten Winter und dem daraus resultierenden schlechten Zustand der Pflanzen im Frühjahr mit einem schlechteren Ergebnis gerechnet worden. Deutlich besser lief es dagegen bei Baumwolle, wo die US-Ernte um knapp 30% auf 3,6 Mio. Tonnen steigen und somit fast wieder das Niveau von vor zwei Jahren erreichen soll.
Der Rohstoffhändler Olam rechnet für das laufende Kakaojahr 2014/15 mit einem globalen Angebotsdefizit von mehr als 120 Tsd. Tonnen. Grund hierfür ist eine um ca. 200 Tsd. Tonnen geringere Haupternte in den beiden wichtigsten Produzentenländern Elfenbeinküste und Ghana als im letzten Jahr. Olam ist damit pessimistischer als die Internationale Kakaoorganisation ICCO, welche jüngst eine Senkung ihrer Defizitprognose von derzeit 100 Tsd. Tonnen in Aussicht gestellt hatte. Neue Schätzungen für 2013/14 gibt die ICCO in Kürze bekannt.