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Goldpreis zeigt relative Stärke

04.12.2014  |  Eugen Weinberg
Energie

Der Brentölpreis scheint sich bei 70 USD je Barrel vorerst zu stabilisieren. Für eine endgültige Aussage ist es aber noch zu früh. Laut Medienberichten rechnet Saudi-Arabien nämlich erst mit einer Stabilisierung bei 60 USD je Barrel. Saudi-Arabien wird heute oder morgen seine offiziellen Verkaufspreise für Januar bekanntgeben.

Einer Bloomberg-Umfrage zufolge wird mehrheitlich damit gerechnet, dass der größte OPEC-Produzent seine Preisabschläge gegenüber den internationalen Benchmarks für asiatische Abnehmer erhöhen wird. Dies würde eine neue Runde im Kampf um Marktanteile einläuten, zumal die Benchmarkpreise wie Brent nach der jüngsten OPEC-Sitzung weiter gefallen sind und in der Nähe von 5-Jahrestiefständen notieren.

Mit Spannung dürfte auch erwartet werden, ob Saudi-Arabien seinen US-Kunden ähnlich große Preisabschläge gewähren wird wie im Dezember, was angesichts der deutlich gefallenen Benchmark WTI eine Kampfansage an die US-Schieferölproduzenten wäre. Diese sind bereits mit sehr niedrigen Preisen konfrontiert. Der Preis für Schieferöl am Bohrloch in Nord-Dakota fiel Ende letzter Woche Industrieangaben zufolge teilweise unter 50 USD je Barrel, was die Profitabilität vieler Produzenten auf eine harte Probe stellen und mittelfristig zu einer Angebotsreaktion führen dürfte.

Angesichts der niedrigen Ölpreise sehen sich die OPEC-Produzenten veranlasst, ihre in den Haushaltsplanungen unterstellten Ölpreise nach unten zu korrigieren. Kuwait kalkuliert nur noch mit 55 USD je Barrel, der Iran mit 70 USD je Barrel und Nigeria mit 65 USD je Barrel. Iran und Nigeria dürften bei diesen Preisen Probleme bekommen, ihren Staatshaushalt ohne Ausgabenkürzungen halbwegs im Gleichgewicht zu halten.


Edelmetalle

Der Goldpreis zeigt derzeit relative Stärke. Entgegen eines weiter aufwertenden US-Dollars - der USD-Index steigt auf ein 5½-Jahreshoch - legt Gold am Morgen auf 1.210 USD je Feinunze zu. In Euro gerechnet verteuert sich Gold zwischenzeitlich auf 986 EUR je Feinunze, was dem höchsten Stand seit fast vier Monaten entspricht. Zu Beginn der Woche notierte Gold in Euro noch zeitweise unter 920 EUR je Feinunze.

Gestern verwirrte ein hochrangiger Offizieller des World Gold Council (WGC) aus Asien mit Aussagen zur chinesischen Goldnachfrage den Markt. Demnach soll sich die Goldnachfrage in China in diesem Jahr auf 950-1.000 Tonnen summieren und damit unter dem Rekordhoch von rund 1.275 Tonnen aus dem Vorjahr liegen. Offiziellen WGC-Daten zufolge hat China in den ersten drei Quartalen dieses Jahres 693 Tonnen Gold nachgefragt. Dies bedeutet, dass die Nachfrage im vierten Quartal 2014 mindestens 257 Tonnen betragen muss.

Dies erscheint uns zu optimistisch. Für 2013 ergibt sich gemäß den WGC-Daten eine chinesische Goldnachfrage von "nur" 1.066 Tonnen. Möglicherweise hat der Offizielle nicht nur die Konsumentennachfrage berücksichtigt, sondern eine weitergehende Abgrenzung vorgenommen. Heute findet die letzte EZB-Sitzung in diesem Jahr statt. Wir erwarten zwar nicht, dass bereits heute von EZB-Präsident Draghi Staatsanleihekäufe angekündigt werden. Die Erwartung, dass es dazu im ersten Quartal 2015 kommt, dürfte dem Goldpreis in Euro aber weiter Auftrieb geben.


Industriemetalle

Abermals sehr feste chinesische Aktienmärkte geben den Metallpreisen heute Morgen etwas Aufwind. Die Preisreaktion fällt allerdings verhalten aus, betrachtet man sich z.B. den chinesischen Aktienindex CSI 300. Dieser steigt allein heute um 4,6% auf den höchsten Stand seit Juli 2011.

Innerhalb von nur zwei Wochen ist der Index um über 22% gestiegen. Damit schlägt sich die überraschende Zinssenkung in China offenbar in den dortigen Aktienkursen, nicht aber in den Rohstoffpreisen wider. Für gewöhnlich besteht zwischen dem chinesischen Aktienmarkt und den Metallpreisen ein enger Gleichlauf. Zuletzt haben sie sich jedoch voneinander abgekoppelt, was mit der schwächeren Realwirtschaft zu tun haben dürfte.

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Nickel verteuert sich heute Morgen um 1,8% auf ein 2-Monatshoch von gut 16.900 USD je Tonne, nachdem es gestern schon um 1,6% zulegte. In Indonesien hat das Verfassungsgericht das Exportverbot von unbehandelten Erzen bestätigt und damit eine Klage von Minenunternehmen abgewiesen. Dieses sei zulässig, um die Versorgung inländischer Schmelzen mit Erzen sicherzustellen. Seit Mitte Januar müssen z.B. Nickelerze im Land verarbeitet werden, bevor sie ausgeführt werden dürfen.

Laut Angaben des Energie- und Bergbauministeriums planen Investoren, bis Ende 2017 sechs Raffinerien zur Verarbeitung von Bauxit und 30 Nickelschmelzen zu bauen. Bis zur Fertigstellung dieser wird Indonesien nur geringe Mengen Nickel exportieren, weshalb sich der globale Nickelmarkt anspannen sollte.


Agrarrohstoffe

Der Weizenpreis an der CBOT hat gestern einen Teil seiner Gewinne der vorherigen Tage wieder abgegeben. Am Ende des Tages stand ein Rückgang um 2,3% auf 590 US-Cents je Scheffel zu Buche. Ein Preisniveau von mehr als 600 US-Cents wurde von einigen Marktteilnehmern offensichtlich als zu hoch angesehen, damit US-Weizen im internationalen Vergleich konkurrenzfähig bleibt.

So hat der weltgrößte Weizenimporteur Ägypten in dieser Woche Weizen aus Rumänien und der Ukraine gegenüber US-Weizen den Vorzug gegeben. Angesichts der zahlreichen Wetterrisiken sehen wir den Weizenpreis weiterhin gut unterstützt und haben deshalb unsere Preisprognose für das nächste Jahr im Rahmen unseres gestern veröffentlichten Jahresausblicks auf 600 US-Cents je Scheffel nach oben revidiert.

Der Rohzuckerpreis ist gestern auf ein 2½-Monatstief von etwas mehr als 15 US-Cents je Pfund gefallen. Innerhalb einer Woche hat sich Zucker somit um gut 5% verbilligt. Angesichts des vorzeitigen Endes der Verarbeitungssaison in Brasilien und der Aussicht auf Angebotsdefizite am globalen Zuckermarkt ist diese Preisentwicklung überraschend.

Offensichtlich wirkt sich der deutlich gesunkene Ölpreis negativ auf den Zuckerpreis aus, weil dadurch die Attraktivität zur Produktion von Ethanol sinkt und deshalb künftig mehr Zucker produziert werden könnte. Beim aktuellen niedrigen Preisniveau dürfte dies aber kaum passieren, weshalb wir im nächsten Jahr mit merklich steigenden Zuckerpreisen rechnen.




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