Saudi-Arabien senkt Verkaufspreise teilweise deutlich
05.12.2014 | Eugen Weinberg
Energie
Der Brentölpreis fiel gestern wieder unter die Marke von 70 USD je Barrel, nachdem Saudi-Arabien seine offiziellen Verkaufspreise (OSP) für Januar teilweise kräftig gesenkt hat. Asiatische Abnehmer zahlen für die Ölsorte Arab Light künftig einen Abschlag von 2 USD je Barrel gegenüber der Referenzsorte Oman/Dubai. Das ist der größte Abschlag seit mindestens 14 Jahren. Im Dezember lag der Verkaufspreis nur 10 US-Cents unter der Benchmark. Für US-Kunden wurde der Aufschlag gegenüber der Benchmark Argus Sour Crude Index (ASCI) um 70 auf 90 US-Cents je Barrel gesenkt.
Der Aufschlag erklärt sich damit, dass der ASCI schwere Ölsorten enthält, welche im Preis niedriger notieren als leichte Ölsorten wie Arab Light. Die Preissenkungen zeigen, dass Saudi-Arabien weiterhin nicht gewillt ist, auf Marktanteile zu verzichten und dafür zumindest vorübergehend auch niedrigere Preise in Kauf nimmt. Damit ist die nächste Runde im Preiskampf um Marktanteile eingeläutet, da andere OPEC-Produzenten diesem Schritt folgen dürften.
Die Preissenkung für die US-Abnehmer ist auch konsistent mit der Haltung Saudi-Arabiens auf der letzten OPEC-Sitzung, wo man die Schieferölproduzenten in den USA als Angriffsziel ausgemacht hatte und damit die anderen OPEC-Mitglieder von der Beibehaltung des Produktionsziels überzeugen konnte. Eine baldige Erholung der Ölpreise wird dadurch unwahrscheinlich, zumal zusätzliches Angebot aus dem Nordirak und aus Libyen auf den Markt kommen dürfte.
Im Irak haben die kurdische Provinzregierung und die Zentralregierung in Bagdad ihren Streit um Vermarktungsrechte der Öleinnahmen beigelegt. In Libyen dürfte das zweitgrößte Ölfeld des Landes, El Sharara, in Kürze wieder seine Produktion aufnehmen.
Edelmetalle
Der Goldpreis handelt weiterhin knapp oberhalb von 1.200 USD je Feinunze. Der kräftige Anstieg des Euro gestern im Anschluss an die EZB-Sitzung gab Gold keinen weiteren Auftrieb. EZB-Präsident Draghi ebnete auf der Pressekonferenz breitangelegten Staatsanleihekäufen ab Beginn des kommenden Jahres den Weg. Draghi sprach davon, "Anfang nächsten Jahres" darüber zu entscheiden. Offensichtlich ist der EZB-Rat bereit, QE auch gegen die Bundesbank durchzusetzen. Zudem hat die EZB ihre Wachstums- und Inflationsprognosen für 2015 ungewöhnlich deutlich gesenkt, was ebenfalls für bald beginnende Staatsanleihekäufe spricht.
Draghi betonte darüber hinaus den dämpfenden Einfluss des gesunkenen Ölpreises auf die langfristigen Inflationserwartungen. Unsere Volkswirte erwarten den Beschluss von QE auf einer der ersten drei EZB-Sitzungen im kommenden Jahr. Offensichtlich hatten einige Marktteilnehmer bereits gestern mehr erwartet, was die Euroaufwertung erklärt. Entsprechend geriet der Goldpreis in Euro unter Druck, nachdem er Mitte der Woche auf 986 Euro je Feinunze und damit das höchste Niveau seit Mitte August gestiegen war.
Die demnächst beginnenden breitangelegten EZB-Anleihekäufe sollten einen Anstieg des Goldpreises über die Marke von 1.000 Euro je Feinunze ermöglichen, auch wenn Draghi den Kauf von Gold im Rahmen des Kaufprogramms explizit ausgeschlossen hat.
Industriemetalle
Die Metallmärkte sind in Abwesenheit wichtiger metallspezifischer Nachrichten häufig externen Makrofaktoren ausgesetzt. So auch gestern, als nach der Draghi-Rede der Euro aufwertete bzw. der US-Dollar unter Druck kam, was wiederum die Metallpreise unterstützt hat. Auch wenn die Korrelation zwischen dem US-Dollar und den Metallpreisen in diesem Jahr schwach ausgeprägt war, war der Zusammenhang in der Vergangenheit häufig stark.
Die Logik hinter diesem Zusammenhang ist komplex und multidimensional. So dürfte z.B. eine Abwertung der Währungen der Produzentenländer den notwendigen Bereinigungsprozess auf der Angebotsseite, sprich Produktionskürzungen, verlangsamen. Das könnte erklären, warum diese Reaktion z.B. bei Eisenerz bislang ausblieb. Denn sowohl der Australische Dollar als auch der Brasilianische Real haben allein in den vergangenen drei Monaten um jeweils über 10% ggü. dem US-Dollar abgewertet, was Minenunternehmen in diesen Hauptproduzentenländern für Eisenerz entlastet.
Aus Sicht der chinesischen Produzenten, die einen Großteil der heimischen Nachfrage bedienen, sieht die Sache jedoch anders aus. Denn zum einen ist die Qualität der chinesischen Erze im Vergleich zu den 63-65%igen Erzen aus Australien oder Brasilien extrem minderwertig, was massiv höhere Produktions- und Sinterkosten zu Folge hat. Außerdem hat der Yuan ggü. dem USD seit dem Sommer eher aufgewertet. Wir gehen daher davon aus, dass die chinesische Importstatistik für Eisenerz im November, die am Montag zur Veröffentlichung ansteht, eher positiv ausfällt und zu einer Stabilisierung der Preise beiträgt.
Agrarrohstoffe
Robuste US-Exportzahlen gaben gestern den Preisen für Mais und Sojabohnen an der CBOT Auftrieb. Laut US-Landwirtschaftsministerium USDA gingen in der letzten Woche 1,17 Mio. Tonnen Mais und 1,18 Mio. Tonnen Sojabohnen in den Export. Beides lag deutlich über den Markterwartungen. Mais verteuerte sich daraufhin um 2% auf 390 US-Cents je Scheffel, Sojabohnen um 1,2% auf 1.010 US-Cents je Scheffel. Enttäuschend waren dagegen die entsprechenden Daten für Weizen, wo lediglich 319 Tsd. Tonnen in den Export gingen.
Folglich hinkte Weizen in der Preisentwicklung gestern hinterher und verharrte mit 590 US-Cents je Scheffel auf Vortagesniveau. Die schwachen US-Weizenexporte dürften diejenigen bestätigen, welche US-Weizen nach dem zwischenzeitlichen Preisanstieg auf mehr als 600 US-Cents je Scheffel als international nicht mehr konkurrenzfähig ansahen. Der Anstieg des handelsgewichteten USD-Index in dieser Woche auf ein 5½-Jahreshoch dürfte diese Tendenz noch verschärft und damit zum Preisrückgang bei Weizen seit Wochenbeginn beigetragen haben.
Der schwache Euro hilft dagegen den EU-Weizenexporten. Diese lagen laut EU-Kommission in dieser Woche bei 729 Tsd. Tonnen. Seit Beginn des Erntejahres summieren sich diese auf 12,75 Mio. Tonnen und liegen damit knapp 1 Mio. Tonnen über dem Niveau des entsprechenden Vorjahreszeitraums, wo am Ende rekordhohe Exporte zu Buche standen.
Der Brentölpreis fiel gestern wieder unter die Marke von 70 USD je Barrel, nachdem Saudi-Arabien seine offiziellen Verkaufspreise (OSP) für Januar teilweise kräftig gesenkt hat. Asiatische Abnehmer zahlen für die Ölsorte Arab Light künftig einen Abschlag von 2 USD je Barrel gegenüber der Referenzsorte Oman/Dubai. Das ist der größte Abschlag seit mindestens 14 Jahren. Im Dezember lag der Verkaufspreis nur 10 US-Cents unter der Benchmark. Für US-Kunden wurde der Aufschlag gegenüber der Benchmark Argus Sour Crude Index (ASCI) um 70 auf 90 US-Cents je Barrel gesenkt.
Der Aufschlag erklärt sich damit, dass der ASCI schwere Ölsorten enthält, welche im Preis niedriger notieren als leichte Ölsorten wie Arab Light. Die Preissenkungen zeigen, dass Saudi-Arabien weiterhin nicht gewillt ist, auf Marktanteile zu verzichten und dafür zumindest vorübergehend auch niedrigere Preise in Kauf nimmt. Damit ist die nächste Runde im Preiskampf um Marktanteile eingeläutet, da andere OPEC-Produzenten diesem Schritt folgen dürften.
Die Preissenkung für die US-Abnehmer ist auch konsistent mit der Haltung Saudi-Arabiens auf der letzten OPEC-Sitzung, wo man die Schieferölproduzenten in den USA als Angriffsziel ausgemacht hatte und damit die anderen OPEC-Mitglieder von der Beibehaltung des Produktionsziels überzeugen konnte. Eine baldige Erholung der Ölpreise wird dadurch unwahrscheinlich, zumal zusätzliches Angebot aus dem Nordirak und aus Libyen auf den Markt kommen dürfte.
Im Irak haben die kurdische Provinzregierung und die Zentralregierung in Bagdad ihren Streit um Vermarktungsrechte der Öleinnahmen beigelegt. In Libyen dürfte das zweitgrößte Ölfeld des Landes, El Sharara, in Kürze wieder seine Produktion aufnehmen.
Edelmetalle
Der Goldpreis handelt weiterhin knapp oberhalb von 1.200 USD je Feinunze. Der kräftige Anstieg des Euro gestern im Anschluss an die EZB-Sitzung gab Gold keinen weiteren Auftrieb. EZB-Präsident Draghi ebnete auf der Pressekonferenz breitangelegten Staatsanleihekäufen ab Beginn des kommenden Jahres den Weg. Draghi sprach davon, "Anfang nächsten Jahres" darüber zu entscheiden. Offensichtlich ist der EZB-Rat bereit, QE auch gegen die Bundesbank durchzusetzen. Zudem hat die EZB ihre Wachstums- und Inflationsprognosen für 2015 ungewöhnlich deutlich gesenkt, was ebenfalls für bald beginnende Staatsanleihekäufe spricht.
Draghi betonte darüber hinaus den dämpfenden Einfluss des gesunkenen Ölpreises auf die langfristigen Inflationserwartungen. Unsere Volkswirte erwarten den Beschluss von QE auf einer der ersten drei EZB-Sitzungen im kommenden Jahr. Offensichtlich hatten einige Marktteilnehmer bereits gestern mehr erwartet, was die Euroaufwertung erklärt. Entsprechend geriet der Goldpreis in Euro unter Druck, nachdem er Mitte der Woche auf 986 Euro je Feinunze und damit das höchste Niveau seit Mitte August gestiegen war.
Die demnächst beginnenden breitangelegten EZB-Anleihekäufe sollten einen Anstieg des Goldpreises über die Marke von 1.000 Euro je Feinunze ermöglichen, auch wenn Draghi den Kauf von Gold im Rahmen des Kaufprogramms explizit ausgeschlossen hat.
Industriemetalle
Die Metallmärkte sind in Abwesenheit wichtiger metallspezifischer Nachrichten häufig externen Makrofaktoren ausgesetzt. So auch gestern, als nach der Draghi-Rede der Euro aufwertete bzw. der US-Dollar unter Druck kam, was wiederum die Metallpreise unterstützt hat. Auch wenn die Korrelation zwischen dem US-Dollar und den Metallpreisen in diesem Jahr schwach ausgeprägt war, war der Zusammenhang in der Vergangenheit häufig stark.
Die Logik hinter diesem Zusammenhang ist komplex und multidimensional. So dürfte z.B. eine Abwertung der Währungen der Produzentenländer den notwendigen Bereinigungsprozess auf der Angebotsseite, sprich Produktionskürzungen, verlangsamen. Das könnte erklären, warum diese Reaktion z.B. bei Eisenerz bislang ausblieb. Denn sowohl der Australische Dollar als auch der Brasilianische Real haben allein in den vergangenen drei Monaten um jeweils über 10% ggü. dem US-Dollar abgewertet, was Minenunternehmen in diesen Hauptproduzentenländern für Eisenerz entlastet.
Aus Sicht der chinesischen Produzenten, die einen Großteil der heimischen Nachfrage bedienen, sieht die Sache jedoch anders aus. Denn zum einen ist die Qualität der chinesischen Erze im Vergleich zu den 63-65%igen Erzen aus Australien oder Brasilien extrem minderwertig, was massiv höhere Produktions- und Sinterkosten zu Folge hat. Außerdem hat der Yuan ggü. dem USD seit dem Sommer eher aufgewertet. Wir gehen daher davon aus, dass die chinesische Importstatistik für Eisenerz im November, die am Montag zur Veröffentlichung ansteht, eher positiv ausfällt und zu einer Stabilisierung der Preise beiträgt.
Agrarrohstoffe
Robuste US-Exportzahlen gaben gestern den Preisen für Mais und Sojabohnen an der CBOT Auftrieb. Laut US-Landwirtschaftsministerium USDA gingen in der letzten Woche 1,17 Mio. Tonnen Mais und 1,18 Mio. Tonnen Sojabohnen in den Export. Beides lag deutlich über den Markterwartungen. Mais verteuerte sich daraufhin um 2% auf 390 US-Cents je Scheffel, Sojabohnen um 1,2% auf 1.010 US-Cents je Scheffel. Enttäuschend waren dagegen die entsprechenden Daten für Weizen, wo lediglich 319 Tsd. Tonnen in den Export gingen.
Folglich hinkte Weizen in der Preisentwicklung gestern hinterher und verharrte mit 590 US-Cents je Scheffel auf Vortagesniveau. Die schwachen US-Weizenexporte dürften diejenigen bestätigen, welche US-Weizen nach dem zwischenzeitlichen Preisanstieg auf mehr als 600 US-Cents je Scheffel als international nicht mehr konkurrenzfähig ansahen. Der Anstieg des handelsgewichteten USD-Index in dieser Woche auf ein 5½-Jahreshoch dürfte diese Tendenz noch verschärft und damit zum Preisrückgang bei Weizen seit Wochenbeginn beigetragen haben.
Der schwache Euro hilft dagegen den EU-Weizenexporten. Diese lagen laut EU-Kommission in dieser Woche bei 729 Tsd. Tonnen. Seit Beginn des Erntejahres summieren sich diese auf 12,75 Mio. Tonnen und liegen damit knapp 1 Mio. Tonnen über dem Niveau des entsprechenden Vorjahreszeitraums, wo am Ende rekordhohe Exporte zu Buche standen.