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Talfahrt bei den Ölpreisen setzt sich fort

11.12.2014  |  Eugen Weinberg
Energie

Gestern gab es am Ölmarkt eine regelrechte Flut von preisbelastenden Nachrichten, welche die Preise für Brent und WTI auf neue 5-Jahrestiefs von 63,5 USD je Barrel bzw. 60,4 USD je Barrel abstürzen ließen. So senkte die OPEC ihren für 2015 geschätzten Bedarf an OPEC-Öl um 280 Tsd. auf 29,82 Mio. Barrel pro Tag, was dem niedrigsten Bedarf seit dem Jahr 2004 entspricht. Grund ist ein geringeres Nachfragewachstum und ein stärkerer Anstieg des Ölangebotes außerhalb der OPEC als bislang angenommen. Insbesondere letzteres muss angesichts des deutlich gesunkenen Ölpreisniveaus und des damit verbundenen Gegenwinds für kostspielige Fördertechniken wie das Fracking von Schieferöl überraschen.

Dem niedrigeren Bedarf an OPEC-Öl steht ein OPEC-Produktionsziel von 30 Mio. Barrel pro Tag gegenüber, welches erst auf der letzten OPEC-Sitzung Ende November bestätigt wurde. Der saudi-arabische Ölminister antwortete auf die naheliegende Frage nach einer Produktionskürzung vor der nächsten OPEC-Sitzung im Juni nächsten Jahres mit folgender Gegenfrage: "Warum sollten wir die Produktion kürzen?" Der größte OPEC-Produzent verfolgt offensichtlich das Ziel, mit niedrigen Preisen einige Anbieter aus dem Markt zu drängen. Der Preiskampf geht derweil weiter.

Gestern senkte Kuwait seine offiziellen Verkaufspreise für asiatische Abnehmer und gewährt ihnen die stärksten Abschläge seit sechs Jahren. Zuvor hatten bereits Saudi-Arabien und der Irak die stärksten Abschläge seit mindestens 14 Jahren bzw. seit 11 Jahren gewährt. Die offiziellen Lagerdaten des US-Energieministeriums zeigten für letzte Woche massive Anstiege der Vorräte an Ölprodukten. Trotz einer rekordhohen Rohölverarbeitung kam es auch bei Rohöl zu einem Lageraufbau. Es gibt somit genügend Gründe für fallende Ölpreise.

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Edelmetalle

Nach dem starken Preisanstieg am Vortag haben die Gold- und Silberpreise gestern eine Verschnaufpause eingelegt und leicht nachgegeben. Heute Morgen handelt Gold bei gut 1.220 USD je Feinunze, Silber notiert bei rund 17 USD je Feinunze. Die von Bloomberg erfassten Gold-ETFs verzeichneten gestern mit 2,7 Tonnen den zweiten Tageszufluss in Folge. Dagegen wurden die Bestände der Silber-ETFs deutlich reduziert - und zwar um 97 Tonnen auf den tiefsten Stand seit Mitte August. Offensichtlich haben kurzfristig orientierte ETF-Investoren den jüngsten Preisanstieg bei Silber zu Gewinnmitnahmen genutzt.

Die Nachfrage nach Silbermünzen zeigt sich hingegen sehr robust. Wie die US-Münzanstalt berichtete, wurden bislang in diesem Jahr 43,05 Mio. Unzen "American Eagle"-Silbermünzen abgesetzt. Damit wurde die Menge des gesamten Vorjahres übertroffen, welche ein Rekordniveau darstellte. Laut Angaben der Münzanstalt haben die fallenden Preise die Attraktivität von Silbermünzen erhöht. Vor allem an Tagen mit starken Preisrückgängen sei die Nachfrage nach den Münzen besonders groß gewesen.

Palladium hat sich gestern zwischenzeitlich auf über 820 USD je Feinunze und damit ein 11-Wochenhoch verteuert. Kurzzeitig handelte das überwiegend in der Automobilindustrie zum Einsatz kommende Edelmetall dabei über der charttechnisch wichtigen 200-Tage-Linie. Sollte diese nachhaltig überschritten werden, könnte es zu technischen Anschlusskäufen kommen, welche den Preisanstieg verstärken.


Industriemetalle

Die Metallpreise wurden gestern in den Abwärtssog der Ölpreise gezogen. Der LME-Industriemetallindex fiel um 1% auf ein 8-Wochentief. Eine Gegenbewegung bleibt heute Morgen bislang aus. So handelt Kupfer beispielsweise weitgehend unverändert etwas über der Marke von 6.400 USD je Tonne. In der größten peruanischen Kupfer-Zink-Mine, "Antamina", sind die Arbeiter gestern erneut in den Ausstand getreten. Die von der Regierung vermittelten Gespräche zwischen der Gewerkschaft und dem Minenbetreiber haben laut Gewerkschaftsangaben zu keiner Übereinkunft geführt. Erst Ende November wurde ein dreiwöchiger Streik in der "Antamina"-Mine beendet. Angaben des Minenbetreibers zufolge ist die Produktion von dem neuerlichen Streik bislang aber nicht betroffen.

In den laufenden Verhandlungen zwischen den Aluminiumproduzenten und japanischen Konsumenten über die physischen Prämien für das erste Quartal 2015 verlangen die Produzenten offenbar Aufschläge von 435-440 USD je Tonne. Dies wäre zwar mehr als im noch laufenden Quartal (420 USD je Tonne), aber nach wie vor weniger als in den USA oder Europa. Dies dürfte mit den hohen Lagerbeständen in Japan zusammenhängen. Gemäß Daten des Handelshauses Marubeni lagen in den Häfen von Yokohama, Nagoya und Osaka per Ende Oktober 332,2 Tsd. Tonnen Aluminium, die größte Menge seit März 2009.


Agrarrohstoffe

Das US-Landwirtschaftsministerium USDA überraschte gestern mit einer Aufwärtsrevision der globalen Weizenvorräte zum Ende des laufenden Erntejahres 2014/15 um 2 Mio. auf 194,9 Mio. Tonnen. Hauptgrund ist eine höhere kanadische Ernte. Die Weizenpreise gerieten in der Folge unter Druck. Weizen an der CBOT fiel auf 580 US-Cents je Scheffel, Weizen an der LIFFE in Paris auf 184 EUR je Tonne. Keine größeren Veränderungen gab es bei den Schätzungen für Mais. Hier sollen die globalen Endbestände 2014/15 bei 192,2 Mio. Tonnen liegen. Sowohl bei der Produktion als auch beim Verbrauch kam es zu marginalen Anpassungen nach oben. Der globale Marktüberschuss wird vom USDA weiterhin auf ca. 19 Mio. Tonnen geschätzt.

Der Maispreis fiel zunächst in Tandem mit Weizen, konnte die Verluste aber größtenteils wieder wettmachen. Dabei dürfte auch die leichte Abwärtsrevision der US-Endbestände geholfen haben. Der Sojabohnenpreis konnte die anfänglichen Verluste im späteren Handelsverlauf dagegen nicht mehr aufholen, obwohl das USDA eine Abwärtsrevision der US-Endbestände 2014/15 um ca. 1 Mio. Tonnen vornahm. Mit gut 11 Mio. Tonnen liegen sie aber immer noch mehr als viermal so hoch wie vor Jahresfrist.

Zudem erwartet das brasilianische Landwirtschaftsministerium eine um mehr als 5 Mio. Tonnen höhere Sojabohnenernte in Brasilien als bislang. Diese soll mit 95,8 Mio. Tonnen ein Rekordniveau erreichen, was knapp 2 Mio. Tonnen höher liegt als die Schätzung des USDA.




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