Goldleerverkäufe erschöpfen sich
12.12.2014 | Adam Hamilton
Gold hat in den letzten paar Monaten eine verrückte Achterbahnfahrt durchgemacht, ein irres Auf und Ab. Und entgegen der weitläufigen Rationalisierung hatten diese Ausschläge absolut nichts mit den fundamentalen Tatsachen zu tun. Der einzige Grund hierfür waren die extremen Leerverkäufe von Goldfutures seitens US-amerikanischer Spekulanten, woraufhin der Goldkurs aufgrund fehlender Anlegernachfrage herumgeschleudert wurde. Aber diese unglaublichen Goldleerverkäufe scheinen sich zu erschöpfen.
Die Kernziele allen Handelns - egal ob langfristige Investitionen oder Schnellfeuer-Spekulationen - sind niedrig kaufen und hoch verkaufen. Nur auf diesem Weg kann man seinen Wohlstand an den Finanzmärkten vervielfachen. Short-Verkäufer handeln nach der gleichen Strategie, aber sie kehren die Reihenfolge um. Sie leihen Assets, die sie nicht besitzen, verkaufen sie idealerweise sehr hoch und können sie später hoffentlich niedrig zurückkaufen, um ihre Schulden zurück zu zahlen. Das Entscheidende bei Leerverkäufen ist es, hoch zu verkaufen, nicht niedrig.
Und das macht die jüngste Goldentwicklung so verblüffend. Mitte August waren die gesamten Short-Positionen US-amerikanischer Goldfutures-Spekulanten fast wieder auf einem normalen Level. Gold handelte bei knapp über 1.300 $, was nach aktuellem Maßstab definitiv nicht sehr hoch ist. Gold lag 2012 im Durchschnitt bei 1.669 $ und 2013 bei 1.409 $ und befand sich damals noch immer tief im Reich eines zyklischen Bärenmarktes, mit einem Verlust von 30,9% in drei Jahren seit dem säkularen Bullenhoch vom August 2011.
Trotzdem entschieden sich US-amerikanische Spekulanten dafür, Goldfutures aggressiv zu leihen und zu verkaufen - ein Rausch, der sich schnell zu äußerst extremen Leerverkäufen entwickelte. Einige Katalysatoren haben sicherlich dazu beigetragen. Es kam zu einem Rekordanstieg des US-Dollars, was viele Futures-Spekulanten zur Goldabstoßung ängstigte. In der Zwischenzeit erstickte die verrückte, von der Fed ausgelöste Loslösung der US-Aktienmärkte auch weiterhin jegliche Nachfrage nach alternativen Investitionen im Keim.
All das in Verbindung mit der extrem pessimistischen Einstellung der US-amerikanischen Futures-Spekulanten gegenüber Gold sorgte für eine wahre Schwemme an Goldverkäufen, größtenteils auf der Short-Seite. Der Futures-Handel ist ein äußerst erbarmungsloses Spiel mit extrem gefährlicher, angeborener Hebelwirkung. Jeder Futures-Kontrakt kontrolliert 100 Feinunzen Gold, womit er beim heutigen Goldpreis von 1.200 $ ganze 120.000 $ wert ist. Trotzdem beträgt die Margin, um solch einen Kontrakt zu halten, derzeit lediglich 4.000 $.
Damit können Futures-Spekulanten selbst bei einer Minimum-Margin eine unglaubliche Hebelwirkung von 30 gegenüber dem Goldpreis erzielen. Demgegenüber beträgt die gesetzliche Grenze an den Aktienmärkten seit 1974, ohne Unterbrechung, lediglich 2! Bei einer Hebelwirkung von 30 kann schon eine ungünstige Bewegung des Goldpreises von 3,3% ganze 100% des vom Spekulanten eingesetzten Kapitals auslöschen. Die Risiken beim Goldfutures-Handel sind einfach irrsinnig und begrenzen drastisch die Zahl bereitwilliger Teilnehmer.
Leerverkäufe ergeben offensichtlich am meisten Sinn in hochpreisigen, euphorischen Märkten, die seit Jahren gestiegen sind. Das ist die Zeit mit der größten Erfolgswahrscheinlichkeit beim hohen Verkaufen. Doch Gold stellt das genaue Gegenteil dar: Ein billiger, verzweifelter Markt, der seit Jahren fällt. Es bedarf stahlharter Selbstüberschätzung, um nach unten gerichtete Wetten mit Hebelwirkungen in einem Markt abzuschließen, der bereits extrem niedrig ist und allgemein verachtet wird - es ist definitiv keine kluge Herangehensweise.
Daher sind Goldfutures-Leerverkäufe endlich und selbstbegrenzend. Es gibt dort draußen nur eine begrenzte Anzahl von Spekulanten, die bereit sind, bereits super billige und verachtete Assets in einem riskanten Versuch auf Hebelwirkung zu leihen, um sie dann hoch zu verkaufen. Und je weiter diese Leerverkäufe den Kurs in die Knie zwingen, umso mehr schwindet der Wunsch nach weiteren Leerverkäufen. Ein niedrigerer Kurs drückt die Gewinnmöglichkeiten für Spekulanten und bringt Händler, die bereits Short-Positionen besitzen, dazu, diese einzudecken und ihre Gewinne zu realisieren.
Damit laufen Leerverkäufe immer in relativen kurzen Sprints ab: Sie schnellen fix nach oben, doch erreichen bald ihren Höhepunkt und eine Erschöpfung der Verkäufe. Und meiner Meinung nach passiert genau das gerade bei Gold. Am vorletzten Wochenende bot sich den Short-Verkäufern ein perfekter Katalysator, um ihre aggressiven Verkäufe beizubehalten. Die Einwohner der Schweiz lehnten das Referendum ab, welches ihre Nationalbank dazu gezwungen hätte, sich in enorme neue Goldkäufe zu stürzen.
Doch anstatt aufgrund dieser pessimistischen Neuigkeiten einzubrechen, schoss Gold am nächsten Handelstag um 3,8% nach oben! In diesem finsteren Stimmungsland ohne Anleger musste dieser Anstieg von bedeutenden Short-Eindeckungen seitens US-amerikanischer Futures-Spekulanten angetrieben worden sein. Mit Gewissheit können wir dies erst nach der Analyse des neuesten Commitments-of-Traders-Berichts sagen, der vorletzte Freitagnachmittag (nach Erscheinen dieses Originalartikels) vom CFTC veröffentlicht wurde.
Diese Berichte zeigen detailliert die gesamten Long- und Short-Futures von Hedgern und Spekulanten auf, aktuell zum vorherigen Dienstag. Während Hedger den Futuresmarkt nutzen, um Kurse für ihre Rohstoffe festzusetzen, die sie in ihren Geschäften physisch benutzen, spielen Spekulanten einfach nur gerne die Kursbewegungen aus. Und da Anleger größtenteils durch Abwesenheit glänzen, haben US-amerikanische Futures-Spekulanten die Goldkursbewegung in den jüngsten Jahren mehr oder weniger dominiert.
Diese erste Grafik betrachtet die gesamten Long- und Short-Positionen dieser Gruppe von Händlern bei Goldfutures-Kontrakten in den letzten paar Jahren nach den wöchentlichen CoT-Berichten. Die Einzeichnung des Goldkurses offenbart die nahezu perfekte inverse Beziehung zwischen dem Goldniveau und den gesamten Short-Positionen US-amerikanischer Futures-Spekulanten. Wenn sie leer verkaufen, stürzt Gold aufgrund des zusätzlichen Angebots. Wenn sie dann zur Eindeckung kaufen, steigt Gold.
Die Kernziele allen Handelns - egal ob langfristige Investitionen oder Schnellfeuer-Spekulationen - sind niedrig kaufen und hoch verkaufen. Nur auf diesem Weg kann man seinen Wohlstand an den Finanzmärkten vervielfachen. Short-Verkäufer handeln nach der gleichen Strategie, aber sie kehren die Reihenfolge um. Sie leihen Assets, die sie nicht besitzen, verkaufen sie idealerweise sehr hoch und können sie später hoffentlich niedrig zurückkaufen, um ihre Schulden zurück zu zahlen. Das Entscheidende bei Leerverkäufen ist es, hoch zu verkaufen, nicht niedrig.
Und das macht die jüngste Goldentwicklung so verblüffend. Mitte August waren die gesamten Short-Positionen US-amerikanischer Goldfutures-Spekulanten fast wieder auf einem normalen Level. Gold handelte bei knapp über 1.300 $, was nach aktuellem Maßstab definitiv nicht sehr hoch ist. Gold lag 2012 im Durchschnitt bei 1.669 $ und 2013 bei 1.409 $ und befand sich damals noch immer tief im Reich eines zyklischen Bärenmarktes, mit einem Verlust von 30,9% in drei Jahren seit dem säkularen Bullenhoch vom August 2011.
Trotzdem entschieden sich US-amerikanische Spekulanten dafür, Goldfutures aggressiv zu leihen und zu verkaufen - ein Rausch, der sich schnell zu äußerst extremen Leerverkäufen entwickelte. Einige Katalysatoren haben sicherlich dazu beigetragen. Es kam zu einem Rekordanstieg des US-Dollars, was viele Futures-Spekulanten zur Goldabstoßung ängstigte. In der Zwischenzeit erstickte die verrückte, von der Fed ausgelöste Loslösung der US-Aktienmärkte auch weiterhin jegliche Nachfrage nach alternativen Investitionen im Keim.
All das in Verbindung mit der extrem pessimistischen Einstellung der US-amerikanischen Futures-Spekulanten gegenüber Gold sorgte für eine wahre Schwemme an Goldverkäufen, größtenteils auf der Short-Seite. Der Futures-Handel ist ein äußerst erbarmungsloses Spiel mit extrem gefährlicher, angeborener Hebelwirkung. Jeder Futures-Kontrakt kontrolliert 100 Feinunzen Gold, womit er beim heutigen Goldpreis von 1.200 $ ganze 120.000 $ wert ist. Trotzdem beträgt die Margin, um solch einen Kontrakt zu halten, derzeit lediglich 4.000 $.
Damit können Futures-Spekulanten selbst bei einer Minimum-Margin eine unglaubliche Hebelwirkung von 30 gegenüber dem Goldpreis erzielen. Demgegenüber beträgt die gesetzliche Grenze an den Aktienmärkten seit 1974, ohne Unterbrechung, lediglich 2! Bei einer Hebelwirkung von 30 kann schon eine ungünstige Bewegung des Goldpreises von 3,3% ganze 100% des vom Spekulanten eingesetzten Kapitals auslöschen. Die Risiken beim Goldfutures-Handel sind einfach irrsinnig und begrenzen drastisch die Zahl bereitwilliger Teilnehmer.
Leerverkäufe ergeben offensichtlich am meisten Sinn in hochpreisigen, euphorischen Märkten, die seit Jahren gestiegen sind. Das ist die Zeit mit der größten Erfolgswahrscheinlichkeit beim hohen Verkaufen. Doch Gold stellt das genaue Gegenteil dar: Ein billiger, verzweifelter Markt, der seit Jahren fällt. Es bedarf stahlharter Selbstüberschätzung, um nach unten gerichtete Wetten mit Hebelwirkungen in einem Markt abzuschließen, der bereits extrem niedrig ist und allgemein verachtet wird - es ist definitiv keine kluge Herangehensweise.
Daher sind Goldfutures-Leerverkäufe endlich und selbstbegrenzend. Es gibt dort draußen nur eine begrenzte Anzahl von Spekulanten, die bereit sind, bereits super billige und verachtete Assets in einem riskanten Versuch auf Hebelwirkung zu leihen, um sie dann hoch zu verkaufen. Und je weiter diese Leerverkäufe den Kurs in die Knie zwingen, umso mehr schwindet der Wunsch nach weiteren Leerverkäufen. Ein niedrigerer Kurs drückt die Gewinnmöglichkeiten für Spekulanten und bringt Händler, die bereits Short-Positionen besitzen, dazu, diese einzudecken und ihre Gewinne zu realisieren.
Damit laufen Leerverkäufe immer in relativen kurzen Sprints ab: Sie schnellen fix nach oben, doch erreichen bald ihren Höhepunkt und eine Erschöpfung der Verkäufe. Und meiner Meinung nach passiert genau das gerade bei Gold. Am vorletzten Wochenende bot sich den Short-Verkäufern ein perfekter Katalysator, um ihre aggressiven Verkäufe beizubehalten. Die Einwohner der Schweiz lehnten das Referendum ab, welches ihre Nationalbank dazu gezwungen hätte, sich in enorme neue Goldkäufe zu stürzen.
Doch anstatt aufgrund dieser pessimistischen Neuigkeiten einzubrechen, schoss Gold am nächsten Handelstag um 3,8% nach oben! In diesem finsteren Stimmungsland ohne Anleger musste dieser Anstieg von bedeutenden Short-Eindeckungen seitens US-amerikanischer Futures-Spekulanten angetrieben worden sein. Mit Gewissheit können wir dies erst nach der Analyse des neuesten Commitments-of-Traders-Berichts sagen, der vorletzte Freitagnachmittag (nach Erscheinen dieses Originalartikels) vom CFTC veröffentlicht wurde.
Diese Berichte zeigen detailliert die gesamten Long- und Short-Futures von Hedgern und Spekulanten auf, aktuell zum vorherigen Dienstag. Während Hedger den Futuresmarkt nutzen, um Kurse für ihre Rohstoffe festzusetzen, die sie in ihren Geschäften physisch benutzen, spielen Spekulanten einfach nur gerne die Kursbewegungen aus. Und da Anleger größtenteils durch Abwesenheit glänzen, haben US-amerikanische Futures-Spekulanten die Goldkursbewegung in den jüngsten Jahren mehr oder weniger dominiert.
Diese erste Grafik betrachtet die gesamten Long- und Short-Positionen dieser Gruppe von Händlern bei Goldfutures-Kontrakten in den letzten paar Jahren nach den wöchentlichen CoT-Berichten. Die Einzeichnung des Goldkurses offenbart die nahezu perfekte inverse Beziehung zwischen dem Goldniveau und den gesamten Short-Positionen US-amerikanischer Futures-Spekulanten. Wenn sie leer verkaufen, stürzt Gold aufgrund des zusätzlichen Angebots. Wenn sie dann zur Eindeckung kaufen, steigt Gold.