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Goldleerverkäufe erschöpfen sich

12.12.2014  |  Adam Hamilton
- Seite 2 -
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Vor fast genau einem Monat stürzte Gold auf ein neues 4,6-Jahrestief knapp über 1.140 $. Wie diese Grafik klar und deutlich zeigt, waren der Auslöser extreme Leerverkäufe US-amerikanischer Futures-Spekulanten. Diese Woche stockten sie ihre gesamten Goldfutures-Shorts auf mindestens 162.500 Kontrakte auf. Ich schreibe mindestens, weil die CoT-Daten immer nur bis zum Dienstag gehen, also waren die Shorts innerhalb dieser extrem bärischen CoT-Woche der Goldtiefen wahrscheinlich sogar noch höher!

Selbst in dieser kurzfristigen Grafik zeigt sich der ausgewachsene Wahnsinn dieser Leerverkäufe deutlich. Bei Zeal reichen die wöchentlichen CoT-Daten bis zum Januar 1999 zurück, tief im letzten säkularen Bärenmarkt von Gold. Und in den ganzen 15,9 Jahren seit dem gab es nur einen Moment größerer Leerverkäufe der Spekulanten. Und das geschah im Anschluss an das schlimmste Quartal für Gold seit 93 Jahren, im zweiten Quartal 2013 - der einmaligen Jahrhundertverkaufsanomalie.

Nachdem Gold in diesem Quartal um 22,8% abgestürzt war, wurden die Spekulanten so von dem extremen Pessimismus erfasst, dass sie sich ihren Weg auf erschreckende 178.900 Short-Kontrakte verkauften. Das war bei Weitem das höchste Level an Leerverkäufen seitens Spekulanten seit 1999, mindestens, und vermutlich überhaupt. US-amerikanische Futures-Spekulanten waren nie stärker davon überzeugt, dass Gold ewig tiefer trudeln würde und ihre negativen Wetten mit Hebelwirkung haben dies bewiesen.

Dennoch lagen sie völlig falsch. Zu den verrücktesten Dingen an Futures-Spekulanten gehört, dass sie als Gruppe nicht sonderlich klug sind. Man sollte denken, dass solch eine gebildete Gruppe von Händlern Psychologie besser versteht, dass niedriges Kaufen und hohes Verkaufen schlussendlich das Gleiche sind, wie Angst zu kaufen und Gier zu verkaufen. Doch bei Gold bleiben sie weiterhin dabei, Angst zu verkaufen - niedrig zu verkaufen. Ihre Wetten sind genau dann am pessimistischsten, wenn Gold gerade einen Boden erreicht hat.

Die gesamten Positionen der Goldfutures-Spekulanten, insbesondere ihre Short, sind ein starker Kontraindikator für Gold. Bedeutende neue Goldanstiege und -aufstiege entstehen genau dann, wenn die negativen Wetten mit Hebelwirkung der Spekulanten ihren Höhepunkt erreichen. Interessanterweise sind diese exzessiven Short-Positionen in Wahrheit der Hauptgrund dafür, dass Gold einen Boden bildet und bald ansteigt. Spekulanten müssen Goldfutures kaufen, um ihre Shorts auszugleichen und einzudecken und diese Nachfrage löst die Aufwärtsbewegung aus.

Ausgehend vom (vermutlichen) Allzeithoch der Shorts im Juli 2013 dauerte die Shorteindeckung der Spekulanten 16 Wochen. Und in Übereinstimmung damit schoss Gold um 12,8% nach oben, trotz des Fehlens von Anlegernachfrage und der anhaltenden extremen Liquidationen von GLD-Anteilen. Shorteindeckungen sind ein mächtiger Aufwärtsantrieb für den Goldpreis über Monate hinweg, was angesichts des jüngsten Höhepunkts der Leerverkäufe der Spekulanten mit Sicherheit ein bullisches Omen ist.

Vor dem jüngsten Goldfutures-Leerverkaufsrausch der Spekulanten war der Goldkurs das ganze Jahr über stabil in der Nähe von 1.300 $. Doch zwischen Mitte August und Mitte November liehen allein die Spekulanten genug, um weitere 90.600 Kontrakte zu verkaufen. Damit bliesen sich ihre gesamten Short-Positionen in nur 13 Wochen um erschreckende 126% auf! Kein Wunder, dass der Goldpreis in den letzten Wochen so schwach war, angesichts solch einer Schwemme neuen Angebots…

Allein diese Leerverkäufe der Spekulanten in diesem kurzen Zeitraum entsprachen 281,9 Tonnen Gold, was etwa 21,7 t pro Woche sind. Das war einfach zu schnell zu viel Gold, als dass der Markt es hätte aufnehmen können. Laut dem World Gold Council lag die Investitionsnachfrage in den ersten drei Quartalen 2014 im Durchschnitt bei 18,2 t pro Woche. Damit übertrafen die extremen Leerverkäufe US-amerikanischer Futures-Spekulanten allein die weltweite Nachfrage.

Ohne diesen Leerverkaufsrausch wäre die bedeutende Unterstützung von Gold bei 1.200 $ niemals vor fünf Wochen gescheitert. Und die Stimmung bei Gold wäre heute wesentlich weniger pessimistisch. Doch das Gute an Futures-Leerverkäufen ist, dass all diese negativen Wetten mit Hebelwirkung vorgeschrieben bald eingedeckt werden müssen. Der Futures-Handel ist ein Nullsummen-Spiel, daher setzen Futures-Börsen solche Vorschriften eisern durch.



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