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IEA senkt ebenfalls Prognose für Ölnachfrage 2015

12.12.2014  |  Eugen Weinberg
Energie

Die Talfahrt am Ölmarkt nimmt kein Ende: Brentöl ist heute Morgen mit 63 USD je Barrel so günstig wie zuletzt vor knapp 5½ Jahren, WTI kostet weniger als 59 USD. Eine Verschnaufpause scheint dem Markt aber noch nicht gegönnt. Denn nach den Hiobsbotschaften gestern revidiert nun auch noch die Internationale Energieagentur ihre Prognose für die globale Ölnachfrage 2015 um 200 Tsd. Barrel pro Tag nach unten.

Sie erwartet nun mit einem Anstieg von nur noch 900 Tsd. Barrel pro Tag das zweite Jahr in Folge ein Nachfragewachstum von weniger als 1 Mio. Barrel pro Tag. Der Bedarf an OPEC-Öl soll damit im nächsten Jahr unter 29 Mio. Barrel pro Tag fallen. Da die Angebotsreaktion auf die niedrigen Preise auf sich warten lassen wird, warnt die IEA entsprechend vor einem massiven Aufbau der OECD-Lagerbestände in der ersten Jahreshälfte um knapp 300 Mio. Barrel.

Vor allem am kurzen Ende könnte deshalb unseres Erachtens die Terminkurve weiter unter Druck geraten und sich der Contango versteilern. Die eigentlich recht positiven Nachrichten aus China am Morgen dürften vor diesem Hintergrund eher verpuffen. Hier lag die Rohölverarbeitung im November zwar mit 42,2 Mio. Tonnen etwas niedriger als im Oktober, aber arbeitstäglich bereinigt entspricht dies etwa dem gleichen Niveau. Die dadurch implizierte Ölnachfrage im Reich der Mitte, die noch um Produktex- und importe bereinigt wird, war mit 10,3 Mio. Barrel pro Tag sogar etwas höher als im Vormonat.

Den dritten Monat in Folge lag der Bedarf in China damit über 10,3 Mio. Barrel pro Tag. Ein Teil der Nachfrage dürfte aber auch hier in den Aufbau von Lagerbeständen fließen.


Edelmetalle

Gold hat nach seinem starken Preisanstieg zu Beginn der Woche nicht weiter zugelegt und handelt zum Wochenausklang bei rund 1.220 USD je Feinunze. In Euro gerechnet notiert Gold bei 985 EUR je Feinunze. Gestern kam es den dritten Tag in Folge zu einem - wenn auch marginalen - Zufluss in die von Bloomberg erfassten Gold-ETFs. Heute Abend wird die CFTC-Statistik zur Positionierung der kurzfristig orientierten Marktteilnehmer zeigen, inwiefern der Preisanstieg spekulativ getrieben war und damit möglicherweise auf wackeligen Beinen steht.

Dem Palladiumpreis ist es bislang nicht gelungen, die charttechnisch wichtige 200-Tage-Linie nachhaltig zu überschreiten. Bloomberg meldete gestern einen Zufluss in die Palladium-ETFs von 22,8 Tsd. Unzen, der bereits in der ersten Wochenhälfte erfolgt war. Die Bestände der von Bloomberg erfassten Palladium-ETFs haben sich dadurch auf 3,06 Mio. Unzen erhöht, was dem höchsten Stand seit Ende August entspricht. Unterstützung erhielt der Palladiumpreis zuletzt durch solide Autoabsatzzahlen in China.

Gemäß Daten des chinesischen Verbands der Automobilproduzenten sind die Autoverkäufe im November im Vergleich zum Vorjahr zwar "nur" um 4,7% auf 1,78 Mio. Einheiten gestiegen. Von Januar bis November wurden aber bereits 17,6 Mio. Autos verkauft, was fast dem gesamten Vorjahresniveau entspricht, welches ein Rekordhoch darstellte. Die Autoindustrie wird auch im nächsten Jahr die tragende Säule der Palladiumnachfrage sein.

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Industriemetalle

Gestern ist in China die jährlich stattfindende zentrale Wirtschaftsarbeitskonferenz zu Ende gegangen. Chinesischen Medienberichten zufolge hat die Staatsführung das BIP-Wachstumsziel für 2015 gesenkt, ohne jedoch ein konkretes Niveau zu nennen. Eine offizielle Bestätigung steht noch aus. Die heute Morgen in China veröffentlichten Konjunkturdaten (Investitionen in Sachanlagen, Industrieproduktion, Einzelhandelsumsätze) für November lagen weitgehend im Rahmen der Erwartungen. Allerdings hat sich das Wachstum der Industrieproduktion auf 7,2% abgeschwächt, was auf eine Verlangsamung der chinesischen Wirtschaft hindeutet.

Die Metallpreise reagieren aber kaum auf diese Daten. Kupfer handelt zum Wochenausklang bei knapp 6.500 USD je Tonne, Aluminium notiert bei rund 1.950 USD je Tonne. Der Zinnpreis hat sich gestern zwischenzeitlich auf 20.600 USD je Tonne erholt und damit den höchsten Stand seit Anfang Oktober erreicht. Unterstützung erhielt der Preis von indonesischen Exportdaten zu Zinn.

Gemäß Daten des Handelsministeriums hat Indonesien im November nur 465 Tonnen Zinn ausgeführt. Dies sind 91% weniger als im Vorjahr und ist zugleich die geringste Menge seit Beginn der Datenreihe Anfang 2007. Zudem wurden die Exportvolumina für Oktober nach unten revidiert. Die Regierung hat per 1. November verschärfte Exportbedingungen eingeführt, um Schlupflöcher zu schließen. Außerdem dürften wegen des niedrigen Preises Exporte zurückgehalten worden sein.


Agrarrohstoffe

Die unerwartete Abwärtsrevision der US-Baumwolllagerbestände um 500 Tsd. auf 4,6 Mio. Ballen à 480 Pfund zum Ende des laufenden Erntejahres 2014/15 gab dem Baumwollpreis nur kurzzeitig Auftrieb. Grund für den vorgenommenen Abschlag bei den US-Beständen war eine Senkung der US-Produktionsschätzung um 474 Tsd. Ballen aufgrund ungünstiger Wetterbedingungen im wichtigsten Anbaustaat Texas. Dass der Baumwollpreis die Gewinne nicht halten konnte und am Ende nahezu unverändert bei weniger als 60 US-Cents je Pfund aus dem Handel ging, lag wahrscheinlich an der Aufwärtsrevision der weltweiten Baumwollbestände für Ende 2014/15 um knapp 700 Tsd. auf rekordhohe 108 Mio. Ballen (23,5 Mio. Tonnen).

Insbesondere ein geringerer als bislang erwarteter Verbrauch trägt dazu bei. Hauptverantwortlich hierfür zeichnen die beiden wichtigsten Verbrauchsländer China und Indien. Auf globaler Ebene übertrifft das Angebot die Nachfrage im Erntejahr 2014/15 um gut 6 Mio. Ballen. Damit hat sich der Angebotsüberschuss im Vergleich zum Vorjahr in etwa halbiert. Im kommenden Erntejahr könnte es erstmals seit sechs Jahren zu einem globalen Marktdefizit und damit auch zu einem Lagerabbau kommen. Denn das Angebot dürfte ausgehend von einer niedrigeren Produktion in den USA und China weiter zurückgehen. Wir erwarten daher für das nächste Jahr eine leichte Erholung der Baumwollpreise auf 67 US-Cents je Pfund.



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