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Was die Preise in diesem Jahr bewegte

19.12.2014  |  Eugen Weinberg
Energie

Die Rohstoffmärkte dürften 2014 mit dem stärksten Minus seit sechs Jahren beenden. Hauptverantwortlich zeichnet der dramatische Absturz der Energiepreise in der zweiten Jahreshälfte, während sich die Preisindizes der anderen Rohstoffklassen in der Nähe der Niveaus vom Jahresbeginn bewegen. Mehr als drei Jahre hatte der Preis für Brentöl größtenteils in einer engen Handelsspanne zwischen 100 und 120 USD je Barrel geschwankt, ehe er im Herbst abrupt aus dieser Komfortzone fiel.

Dass sich der Ölpreis seit Juni nahezu halbierte, war nur begrenzt einer Fehleinschätzung des fundamentalen Umfeldes geschuldet: Schließlich hatte die US-Energiebehörde schon zu Jahresbeginn einen Anstieg des Nicht-OPEC-Angebots um 1,9 Mio. Barrel pro Tag im laufenden Jahr prognostiziert.

Das Nachfragewachstum fällt zwar etwas geringer aus als zu Jahresbeginn erwartet, massiv eingebrochen wie in der Finanzkrise 2008/09 ist die Nachfrage aber nicht. Die eigentliche Ursache des Preisverfalls dürfte deshalb vor allem im Strategiewechsel der OPEC liegen, nicht mehr wie bislang üblich für einen Marktausgleich zu sorgen, sondern Marktanteile zu verteidigen. Dies machte gestern der saudi-arabische Ölminister al-Naimi erneut deutlich.

Al-Naimi zufolge könne die OPEC die Ölproduktion nicht allein kürzen, sondern nur mit der Unterstützung anderer großer Produzenten. Die Bereitschaft dazu ist seitens dieser Produzenten aber nicht vorhanden. Im Falle einer einseitigen Produktionskürzung würde die OPEC lediglich Marktanteile an andere verlieren, ohne Garantie, dass die Preise steigen.


Edelmetalle

Auch wenn Gold am Jahresende 2014 in etwa genauso viel kosten dürfte wie zu Jahresbeginn, unterlag es im Jahresverlauf doch großen Schwankungen und war bisweilen starkem Gegenwind ausgesetzt. Nach einem freundlichen ersten Quartal, dem sich eine Seitwärtsbewegung anschloss, kam der Preis ab Mitte des Jahres spürbar unter Druck. Die Belastungsfaktoren waren vielfältig: So wertete z.B. der US-Dollar deutlich auf, nachdem sich die US-Wirtschaft nach einem schwachen Jahresauftakt wieder gefangen hatte und im Markt spekuliert wurde, wann die US-Notenbank Fed ihr Anleihekaufprogramm (QE3) beendet und die Zinsen erhöht.

Steigende Aktienmärkte ließen Gold ebenfalls weniger attraktiv erscheinen. Auch die niedrigen Inflationsraten sprachen nicht für Gold als wertstabile Anlage. Hinzu kam die Zurückhaltung der asiatischen Goldnachfrager, die sich zwischenzeitlich in sehr geringen chinesischen und indischen Goldimporten widerspiegelte. Letztere waren durch die Einfuhrrestriktionen bedingt, welche erst kürzlich gelockert wurden.

Auch die ETF-Investoren zogen sich in diesem Jahr weiter aus dem Goldmarkt zurück. Seit Jahresbeginn wurden Abflüsse von 157 Tonnen registriert, was allerdings deutlich weniger sind als die noch im Vorjahr verzeichneten 869 Tonnen. Silber vollzog die Preisentwicklung von Gold überproportional nach und war im Vergleich zu Gold zeitweise so billig wie vor fast sechs Jahren. Unter dem Strich hat Silber in diesem Jahr bislang 18% verloren.


Industriemetalle

Rückblickend auf das Jahr war ein wesentlicher gemeinsamer Preistreiber in einem sonst sehr heterogenen Sektor die Wirtschaftsentwicklung in China, dem Hauptnachfrager nach Metallen. Seit dem Sommer haben sich die Konjunkturperspektiven - ausgehend vom sich abschwächenden Immobiliensektor - sichtbar eingetrübt, was an den Metallpreisen nicht spurlos vorübergegangen ist. Unter dem Strich steht für den LME-Industriemetallindex (LMEX) kurz vor Jahresende ein Minus von 7% zu Buche, womit die Verluste aber deutlich geringer als im Energiesektor und auch bei einigen Edelmetallen ausfallen.

Unter den Metallen stach in diesem Jahr Nickel besonders hervor, das sich zwischenzeitlich um rund 50% verteuerte. Haupttreiber hier war die Einführung des Exportverbots von unbehandelten Erzen in Indonesien, dem bis dahin weltgrößten Nickelerzexporteur. Dies hatte zu einer merklichen Verknappung des Angebots am Weltmarkt geführt.

Angespannt zeigten sich in diesem Jahr auch die Kupfer- und Zinkmärkte. Der Kupfermarkt wird dabei voraussichtlich 2014 entgegen den Erwartungen vieler Markteilnehmer zu Jahresbeginn das fünfte Jahr in Folge ein Angebotsdefizit aufweisen. Verknappt, aber auf künstliche Art, zeigt sich auch der Aluminiummarkt. Die zahlreichen Finanztransaktionen spiegeln sich nicht nur in langen Wartezeiten zur Auslieferung des Materials aus den Lagerhäusern wider, sondern auch in rekordhohen physischen Prämien.


Agrarrohstoffe

Die Entwicklung der Agrarpreise war im zu Ende gehenden Jahr sehr unterschiedlich. Die Getreidepreise erreichten Ende April / Anfang Mai ihre Jahreshöchststände, bevor eine fünf Monate währende Abwärtsbewegung einsetzte, welche die Preise auf mehrjährige Tiefstände fallen ließ. Gegen Ende des Jahres kam es bei Weizen und Mais zu einer Preiserholung. Das große Thema waren die rekordhohen Ernten von Mais in den USA und von Weizen weltweit, welche die zu Jahresbeginn noch bestehende Knappheit beendeten und zu einem massiven Aufbau der Bestände führten.

Der Sojabohnenpreis dürfte das Jahr mit einem beträchtlichen Minus abschließen, weil nach der rekordhohen US-Ernte auch Rekordernten in Südamerika anstehen und im nächsten Jahr in den USA mit einer Flächenausweitung gerechnet wird.

Bei den Genussmitteln ragt Kaffee Arabica mit einem Preisanstieg um mehr als 50% heraus, wobei sich der Preis zwischenzeitlich mehr als verdoppelte. Auslöser war die Dürre in Brasilien zu Jahresbeginn, welche zu erheblichen Ernteausfällen führte.

Kakao gehört ebenfalls zu den wenigen Rohstoffen, welche das Jahr 2014 im Plus abschließen dürften. Preistreibend war hier zwischenzeitlich die Ebola-Epidemie in Westafrika.

Zucker und Baumwolle hingegen handeln kurz vor Jahresende auf bzw. nahe mehrjährigen Tiefständen, wofür das reichliche Angebot verantwortlich zeichnet. Zudem importierte China deutlich weniger Baumwolle.

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