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Neues Jahr, neues Glück!

05.01.2015  |  Eugen Weinberg
Energie

Das Jahr 2015 beginnt am Ölmarkt genauso wie das letzte Jahr zu Ende gegangen ist, ‎nämlich mit großen Preisabschlägen bei hoher Volatilität. Mittlerweile notiert der Brentölpreis mit 55,4 USD je Barrel auf dem niedrigsten Stand seit Mai 2009, wobei sich dieser in den letzten sechseinhalb Monaten mehr als halbiert hat. Neben einer negativen Stimmung tragen zum jüngsten Preisrückgang auch fundamentale Meldungen wie die Entscheidung des US-Handelsministeriums bei, Exporte leichten Rohöls (sog. Kondensate) aus den USA zuzulassen.

Wir haben damit schon seit einiger Zeit gerechnet. Die Wahrscheinlichkeit war nach dem Sieg der Republikaner bei der US-Kongresswahl im November gestiegen. Dadurch werden die US-Exporte erleichtert. Die US-Ölproduktion dürfte sich damit eher rentieren, weil der (für den Welthandel relevante) Brentölpreis rund 3,5 USD je Barrel bzw. über 6% höher als der WTI-Preis liegt. Allerdings werden die USA auch künftig Netto-Ölimporteur bleiben. Außerdem wurde bekannt, dass zwei große Ölproduzenten, Russland und Irak, ihre Ölproduktion bzw. Ölexporte zuletzt auf das höchste Niveau seit Jahrzehnten gesteigert haben.

Die russische Ölproduktion ist im Dezember mit 10,67 Mio. Barrel täglich auf den höchsten Stand seit der UdSSR-Zeit gestiegen. Auch lagen die irakischen Ölexporte im Dezember mit 2,94 Mio. Barrel täglich so hoch wie seit den 1980er Jahren nicht mehr, nachdem die Exporte aus dem Norden des Landes wieder aufgenommen wurden. Auch wenn kurzfristig die negativen Tendenzen am Ölmarkt überwiegen, halten wir das gegenwärtige Preisniveau für eine Übertreibung nach unten und rechnen mit einer baldigen Stabilisierung.


Edelmetalle

Der Goldpreis legt zu Wochenbeginn auf knapp 1.200 USD je Feinunze zu. Gold kann damit dem festen US-Dollar trotzen, der gegenüber dem Euro auf den höchsten Stand seit fast neun Jahren steigt. Wir führen dies nicht auf eine US-Dollar-Stärke, sondern auf eine Euro-Schwäche zurück, nachdem im Markt derzeit stark über einen Austritt Griechenlands aus der Eurozone diskutiert wird. In Euro gerechnet steigt Gold daraufhin auf den höchsten Stand seit September 2013 von mehr als 1.000 EUR je Feinunze.

In den USA wurden im letzten Jahr gemäß Daten der US-Münzanstalt 524.500 Unzen Goldmünzen verkauft. Dies waren 39% weniger als im Vorjahr und stellt zugleich den niedrigsten Wert seit 2007 dar. Die ETF-Abflüsse summierten sich laut Bloomberg im Gesamtjahr auf gut 160 Tonnen, womit die Dynamik hier spürbar nachgelassen hat. Unterstützung für den Goldpreis wird es von dieser Seite her aber erst wieder geben, wenn die Abflüsse komplett gestoppt sind. Damit rechnen wir im Laufe des Jahres.

Dagegen hat die Goldnachfrage in China zuletzt weiter angezogen. Daten der Hongkonger Statistikbehörde zufolge hat China im November auf Netto-Basis 99,1 Tonnen Gold aus Hongkong importiert, was dem vierten Monatsanstieg in Folge und der höchsten Menge seit Februar entspricht. Die niedrigen Goldpreise wurden von den Konsumenten offenbar zu verstärkten Käufen genutzt. Auch haben die Händler wohl schon im Vorfeld des Neujahrsfestes Mitte Februar ihre Lagerbestände wieder aufgestockt.


Industriemetalle

Gleich zu Jahresbeginn hat der LME-Industriemetallindex (LMEX) an seinem ersten Handelstag mit 2.897 Punkten den tiefsten Stand seit Juni 2010 markiert. Zum Start in die erste volle Handelswoche des Jahres zeigt sich ein nahezu unverändertes Bild und die Metallpreise handeln um ihre Vortagesniveaus herum. Sehr feste chinesische Aktienmärkte - der CSI 300 steigt um gut 3% - werden dabei ignoriert. Offenbar stehen die weiter fallenden Ölpreise sowie der sehr feste US-Dollar steigenden Metallpreisen entgegen.

Auch die politische Unsicherheit in Griechenland und die Diskussionen über einen möglichen Euro-Austritt belasten die Stimmung an den Märkten. Ebenso sprechen schwächere Konjunkturdaten gegen kurzfristig höhere Preise. Wie schon letzte Woche veröffentlicht wurde, fiel der offizielle Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe in China im Dezember auf 50,1 und damit den niedrigsten Wert seit anderthalb Jahren. Weitere Stimulierungsmaßnahmen der chinesischen Regierung und der Zentralbank zur Unterstützung der Konjunktur werden damit u.E. wahrscheinlicher.

Auch in den USA ist der ISM-Index im letzten Monat stärker als erwartet gefallen, hält sich mit 55,5 aber noch auf einem komfortablen Niveau. In Ermangelung metallspezifischer Daten werden die Preise zunächst wohl im Wesentlichen durch Makrodaten beeinflusst werden. Hier stehen insbesondere in den USA diese Woche wichtige Daten zur Veröffentlichung an.


Agrarrohstoffe

Russland hat Ende Dezember neue Maßnahmen zur Begrenzung der Weizenexporte beschlossen. Ab dem 1. Februar wird demnach ein Exportzoll von 15% zuzüglich 7,5 Euro auf den Zollpreis erhoben. Der Exportzoll soll mindestens 35 Euro pro Tonne betragen und bis zum Ende des laufenden Erntejahres am 30. Juni gelten. Bereits zuvor hatte die Regierung über strengere Qualitätskontrollen und verringerte Eisenbahnverladungen die Weizenausfuhren beschränkt. Ziel dieser Maßnahmen ist es, das Weizenangebot im Inland zu erhöhen und der steigenden Inflation entgegenzuwirken.

Die internationalen Weizenpreise sind am Jahresende dennoch deutlich gefallen. Denn der Großteil der russischen Weizenexporte in diesem Erntejahr ist bereits erfolgt, so dass der Zoll nur noch einen kleinen Teil der Exporte betreffen dürfte. Zudem stellte die Einführung des Zolls keine Überraschung mehr dar. Weizen an der CBOT in Chicago verbilligte sich seit Mitte Dezember um mehr als 10% und handelt zum Auftakt in das neue Jahr wieder unterhalb von 600 US-Cents je Scheffel.

Insbesondere die deutliche Aufwertung des US-Dollar auf ein 9-Jahreshoch drückt auf den Preis, weil dadurch US-Weizen an preislicher Wettbewerbsfähigkeit verliert. Deutlich weniger ausgeprägt war deshalb der Preisrückgang bei Weizen an der Liffe in Paris, welcher seit Mitte Dezember um lediglich 5% auf etwas weniger als 200 Euro je Tonne nachgab. Die Knappheit an hochwertigem Weizen dürfte einem Preisrückgang deutlich unter 200 Euro je Tonne entgegenstehen.

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