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Saudi-Arabien will an Förderpolitik festhalten

09.01.2015  |  Eugen Weinberg
Energie

Der Brentölpreis handelt weiter knapp über der psychologisch wichtigen Marke von 50 USD je Barrel. Lediglich die Nähe zu dieser runden Marke scheint ein weiteres Abrutschen des Preises zumindest vorerst zu verhindern. Dies dürfte aber nur eine Frage der Zeit sein. So sehen Saudi-Arabien und die mit ihm verbündeten OPEC-Produzenten aus der Golfregion weiterhin keinen Anlass, die Entscheidung der OPEC von Ende November zu überdenken.

Laut einem OPEC-Delegierten hat Saudi-Arabien klar gemacht, nicht allein die Produktion kürzen zu wollen. Stattdessen sieht man die Nicht-OPEC-Produzenten in der Verantwortung, einen Beitrag zum Abbau des Überangebotes zu leisten. Dies lässt bislang noch auf sich warten. Die US-Ölproduktion lag letzte Woche nur knapp unter dem Mitte Dezember verzeichneten 28-Jahreshoch. Russland hat seine Ölproduktion zuletzt auf das höchste Niveau seit dem Zusammenbruch der Sowjetunion ausgeweitet.

Wir haben aufgrund des anhaltenden Preiskampfes und des dadurch resultierenden Überangebots unsere Ölpreisprognose für Brent im ersten Quartal von 65 USD auf 45 USD je Barrel gesenkt. Kurzfristig kann auch ein Preisrückgang auf 40 USD je Barrel nicht ausgeschlossen werden. In der zweiten Jahreshälfte erwarten wir eine merkliche Preiserholung.

Dann dürfte das niedrige Preisniveau zu einer Einschränkung des Schieferölangebots und der Ölgewinnung aus Ölsanden führen, weil diese Fördertechniken bei den gegenwärtigen Preisen nicht mehr rentabel sind. Zudem ist die Nachfrage im zweiten Halbjahr saisonbedingt deutlich höher. Das Überangebot dürfte dadurch absorbiert werden. Bis zum Jahresende erwarten wir einen Preisanstieg auf 75 USD je Barrel (bislang 80 USD je Barrel).


Edelmetalle

Gold und Silber handeln zum Wochenausklang moderat fester bei gut 1.210 USD je Feinunze bzw. 16,4 USD je Feinunze. Sie zeigen damit auch weiterhin relative Stärke gegenüber dem festen US-Dollar, der gestern gegenüber dem Euro auf den höchsten Stand seit über neun Jahren aufwertete. In Euro gerechnet stieg Gold folgerichtig zeitweise auf über 1.030 EUR je Feinunze. Auch deutlich gestiegene Aktienmärkte haben Gold und Silber zuletzt nicht unter Druck setzen können.

Positive US-Konjunkturdaten - heute Nachmittag wird der Arbeitsmarktbericht veröffentlicht - müssen daher nicht zwangsläufig negativ für die Gold- und Silberpreise sein. Die CFTC-Statistik zur Positionierung der spekulativen Marktteilnehmer an der COMEX in New York, die heute Abend nach Handelsschluss veröffentlicht wird, wird zeigen, inwiefern die starken Preisanstiege bei Gold und Silber zu Wochenbeginn spekulativ getrieben waren. Die von Bloomberg erfassten Gold- und Silber-ETFs verzeichneten bislang Abflüsse in diesem Jahr und haben die Preise somit nicht unterstützt.

Während die physischen Goldprämien in Indien zuletzt etwas zurückgekommen sind, halten sie sich an der Goldbörse Shanghai bei 5-6 USD je Feinunze, was auf eine robuste Nachfrage nach Gold in China hindeutet. Das Gold/Öl-Verhältnis ist durch den Preisverfall von Rohöl kürzlich auf annähernd 24 und somit den höchsten Stand seit fast sechs Jahren gestiegen. Gold ist demnach aktuell im Vergleich zu Öl relativ teuer.

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Industriemetalle

Obwohl sich der Zinnpreis in den letzten 2½ Wochen um über 7% verteuert hat, handelt er weiterhin unter der Marke von 20.000 USD je Tonne. Indonesien, der weltweit größte Zinnexporteur, hat gemäß Daten des Handelsministeriums im Dezember mit 10,3 Tsd. Tonnen die zweithöchste Menge Zinn in einem Monat im letzten Jahr ausgeführt. Im November gab es allerdings so gut wie keine Zinnexporte. Im Gesamtjahr summierten sich die indonesischen Zinnexporte auf 75,9 Tsd. Tonnen und lagen damit gut 17% unter dem Niveau des Vorjahres. Dies war zugleich das niedrigste Ausfuhrvolumen seit dem Jahr 2007.

Laut Einschätzung des International Tin Research Institutes (ITRI) sind die indonesischen Produzenten darauf eingestellt, dass die Exporte 2015 nochmals geringer ausfallen werden. Übernächste Woche finden zwischen Regierungsvertretern und Produzenten Gespräche über ein Exportmoratorium statt, um den Zinnpreis zu unterstützen. Angaben des Verbands der indonesischen Zinnexporteure zufolge liegen die durchschnittlichen Produktionskosten bei 22.000 USD je Tonne.

Sollte tatsächlich ein Exportmoratorium beschlossen werden, das auch länger Bestand hat, dürfte dies den Zinnpreis mittelfristig steigen lassen. Der mögliche Exportstopp würde wohl das für dieses Jahr erwartete Angebotsdefizit am globalen Zinnmarkt, welches von ITRI auf 5-10 Tsd. Tonnen geschätzt wird, höher ausfallen lassen.


Agrarrohstoffe

Der Weizenpreis an der CBOT gibt nach schwachen US-Exportzahlen und der Vorhersage milderer Temperaturen im Mittleren Westen der USA den dritten Tag in Folge nach und kostet am Morgen nur noch 560 US-Cents je Scheffel. US-Weizen ist damit so preiswert wie zuletzt vor sechs Wochen. Die Preisschwäche bei CBOT-Weizen zieht auch den Weizenpreis an der Liffe in Paris mit nach unten. Dieser schloss gestern bei 190 EUR je Tonne auf dem niedrigsten Niveau seit Mitte Dezember.

Der Kakaopreis in London stieg gestern zwischenzeitlich um 2% auf ein 2½-Monatshoch von 2.060 GBP je Tonne. Impulse kamen von einer Preisrallye in New York, welche den dortigen Kakaopreis zeitweise um gut 100 USD auf mehr als 3.000 USD je Tonne steigen ließ, was dem höchsten Preisniveau seit Ende Oktober 2014 entspricht. Auch wenn diese Preisniveaus nicht gehalten werden konnten, stand am Ende ein Plus von 1,5% in London und von 2,5% in New York zu Buche. Auslöser für die Preisrallye waren Meldungen aus Ghana.

Das weltweit zweitgrößte Kakaoproduzentenland hat in den ersten 12 Wochen des laufenden Erntejahres 2014/15 erheblich weniger Kakao verkauft als im entsprechenden Vorjahreszeitraum. Dem Regulator Cocobod wurden demnach Verkäufe von 430,8 Tsd. Tonnen gemeldet, was einem Rückgang um 23% gegenüber dem Vorjahr entspricht. Die Kakaoanbauer in Ghana befürchten zudem weitere Einschnitte aufgrund von stärker als erwarteten Harmattanwinden. Dennoch will Cocobod an der Prognose für die Haupternte von 850 Tsd. Tonnen weiter festhalten.



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