Ölpreise weiter unter Druck, Gold und Silber im Aufwind
12.01.2015 | Eugen Weinberg
Energie
Die Ölpreise stehen auch zu Beginn der neuen Handelswoche unter Druck und profitieren somit nicht von den robusten US-Arbeitsmarktdaten vom letzten Freitag. Brentöl verbilligt sich um knapp 3% auf weniger als 49 USD je Barrel, das niedrigste Niveau seit April 2009. WTI kostet nur noch etwas mehr als 47 USD je Barrel. Zwar verbessern sich die Nachfrageperspektiven im weltgrößten Ölverbrauchsland USA. Nachfragefaktoren spielen derzeit am Ölmarkt aber nur eine untergeordnete Rolle.
Stattdessen schauen die Marktteilnehmer in erster Linie auf das (Über-)Angebot. Hier gibt es unterschiedliche Meldungen. So wurden im Dezember in den USA laut Reuters unter Berufung auf Industriedaten wieder etwas mehr Genehmigungen für neue Bohrlöcher erteilt, nachdem sie im November um 40% eingebrochen waren. Dagegen ist die Zahl der aktiven Ölbohrlöcher in den USA laut Baker Hughes in der letzten Woche um 61 gefallen, was dem stärksten Wochenrückgang seit dem Jahr 1991 entspricht.
In 10 der letzten 13 Wochen ist die Zahl der aktiven Bohrlöcher gefallen. Dies dürfte sich im zweiten Halbjahr bremsend auf die US-Ölproduktion auswirken. Laut der Beratungsfirma Wood Mackenzie würden nur 1,6% der weltweiten Ölproduktion bei Preisen von 40 USD je Barrel Verluste schreiben, was in etwa dem Überangebot im ersten Halbjahr 2015 entspräche. Größere Projekte wie Ölsande und ältere Felder in der Nordsee würden trotz Verlusten nicht notwendigerweise geschlossen.
Edelmetalle
Gold steigt zum Wochenauftakt auf ein Monatshoch von über 1.230 USD je Feinunze und setzt damit seine Aufwärtsbewegung von Ende letzter Woche fort. In Euro gerechnet wird mit knapp 1.040 EUR je Feinunze der höchste Stand seit 16 Monaten erreicht. Im Fahrwasser von Gold verteuert sich Silber auf rund 16,6 USD je Feinunze.
Am Freitag verzeichneten sowohl die von Bloomberg erfassten Gold-ETFs als auch die Silber-ETFs Zuflüsse. Die Bestände der Gold-ETFs wurden um 3,4 Tonnen aufgebaut, die der Silber-ETFs um 38,5 Tonnen. Bei Gold war dies der höchste Tageszufluss seit Mitte Oktober. Die spekulativen Finanzinvestoren sind Gold und Silber gegenüber optimistisch gestimmt und haben ihre Netto-Long-Positionen in der Woche zum 6. Januar um gut 8% auf 94,2 Tsd. bzw. um knapp 13% auf 21,8 Tsd. Kontrakte ausgeweitet. Bei Gold ist dies der höchste Stand seit Mitte August. Der jüngste Preisanstieg von Gold und Silber war somit zum Teil spekulativ getrieben.
In China wurden im Dezember gemäß Daten des chinesischen Verbands der Automobilhersteller erstmals überhaupt in einem Monat mehr als 2 Mio. Autos verkauft. Im Gesamtjahr summierten sich die Absätze auf 19,7 Mio. Einheiten, ein Plus von annähernd 10% gegenüber dem Vorjahr. Das Wachstumstempo hat sich 2014 allerdings spürbar verlangsamt. In diesem Jahr sollen laut Verbandsschätzung 8% mehr Autos in China verkauft werden. Grund hierfür ist u.a. die Beschränkung von Autoverkäufen in großen Städten zur Eindämmung der Luftverschmutzung. Platin und vor allem Palladium sollten hiervon dennoch profitieren.
Industriemetalle
Die Metallpreise sind zum Wochenstart allesamt im Minus. Kupfer fällt am Morgen vorübergehend auf rund 6.050 USD je Tonne und verzeichnet damit den tiefsten Stand seit Juni 2010. Deutlicher verbilligen sich Nickel (auf gut 15.000 USD je Tonne) und Blei (auf etwa 1.850 USD je Tonne). Ein Belastungsfaktor sind wohl die erneut stark nachgebenden Ölpreise. Das Verhalten heute Morgen deutet auf eine höhere Risikoaversion der Marktteilnehmer hin, was allerdings nach den guten US-Konjunkturdaten letzten Freitag - der US-Arbeitsmarkt war im Dezember sehr robust - erstaunlich ist.
Wie die CFTC-Statistik zur Positionierung der spekulativen Marktteilnehmer an der COMEX in New York zeigt, sind die Finanzinvestoren Kupfer gegenüber weiter pessimistisch eingestellt. Sie haben in der Woche zum 6. Januar ihre Netto-Short-Positionen auf 10,9 Tsd. Kontrakte mehr als verdoppelt. Dies ist der höchste Stand seit 2½ Monaten. Seit nunmehr 16 Wochen in Folge bestehen bei Kupfer an der COMEX Netto-Short-Positionen.
Der zuletzt dauerhafte Pessimismus der spekulativen Finanzinvestoren steht steigenden Kupferpreisen entgegen. Aus fundamentaler Sicht ist der niedrige Kupferpreis u.E. nicht zu rechtfertigen. Denn das Angebot wird zu optimistisch eingeschätzt, während sich die Nachfrage solide zeigt. So dürfte China die niedrigen Preise genutzt und im Dezember große Mengen Kupfer importiert haben. Zahlen hierzu werden morgen früh veröffentlicht.
Agrarrohstoffe
Heute wird das US-Landwirtschaftsministerium USDA neben neuen Monatsschätzungen zu Angebot und Nachfrage auf wichtigen Agrarmärkten auch Daten zu den US-Lagerbeständen mit Stand 1. Dezember 2014 sowie zur US-Winterweizenfläche für die Ernte 2015/16 veröffentlichen. Laut einer Umfrage von Bloomberg wird mit einer Rücknahme der US-Maisernte 2014/15 und leicht niedrigeren Lagerbeständen als bisher prognostiziert gerechnet. Diese Aussicht hatte Ende letzter Woche den Maispreis in Chicago wieder die Marke von 400 US-Cents je Scheffel erreichen lassen.
Es herrscht vor allem Unsicherheit mit Blick auf mögliche Korrekturen an der US-Maisfläche. Bei Sojabohnen wird zwar nicht mit einer nennenswerten Änderung an der US-Produktion gerechnet, wohl aber mit einer leichten Rücknahme der Endbestände, nachdem die interne und externe Nachfrage nach Sojabohnen positiv überrascht.
Ob dies den Preis stützen kann, ist angesichts des großen Angebots aus Südamerika unsicher: Die staatliche Prognosebehörde Brasiliens, Conab, hat jüngst seine Ernteerwartung auf 95,9 Mio. Tonnen angehoben, 11% mehr als im Vorjahr. Der Weizenpreis in Chicago notiert nach den deutlichen Verlusten der Vortage am Morgen weitgehend unverändert, da der starke US-Dollar weiter die Stimmung trübt und der Markt auf die Daten zur US-Winterweizenfläche wartet. Weizen in Paris machte dagegen am Freitag einen Großteil des Preisverlustes vom Vortag dank positiver Exportdaten wieder wett.
Die Ölpreise stehen auch zu Beginn der neuen Handelswoche unter Druck und profitieren somit nicht von den robusten US-Arbeitsmarktdaten vom letzten Freitag. Brentöl verbilligt sich um knapp 3% auf weniger als 49 USD je Barrel, das niedrigste Niveau seit April 2009. WTI kostet nur noch etwas mehr als 47 USD je Barrel. Zwar verbessern sich die Nachfrageperspektiven im weltgrößten Ölverbrauchsland USA. Nachfragefaktoren spielen derzeit am Ölmarkt aber nur eine untergeordnete Rolle.
Stattdessen schauen die Marktteilnehmer in erster Linie auf das (Über-)Angebot. Hier gibt es unterschiedliche Meldungen. So wurden im Dezember in den USA laut Reuters unter Berufung auf Industriedaten wieder etwas mehr Genehmigungen für neue Bohrlöcher erteilt, nachdem sie im November um 40% eingebrochen waren. Dagegen ist die Zahl der aktiven Ölbohrlöcher in den USA laut Baker Hughes in der letzten Woche um 61 gefallen, was dem stärksten Wochenrückgang seit dem Jahr 1991 entspricht.
In 10 der letzten 13 Wochen ist die Zahl der aktiven Bohrlöcher gefallen. Dies dürfte sich im zweiten Halbjahr bremsend auf die US-Ölproduktion auswirken. Laut der Beratungsfirma Wood Mackenzie würden nur 1,6% der weltweiten Ölproduktion bei Preisen von 40 USD je Barrel Verluste schreiben, was in etwa dem Überangebot im ersten Halbjahr 2015 entspräche. Größere Projekte wie Ölsande und ältere Felder in der Nordsee würden trotz Verlusten nicht notwendigerweise geschlossen.
Edelmetalle
Gold steigt zum Wochenauftakt auf ein Monatshoch von über 1.230 USD je Feinunze und setzt damit seine Aufwärtsbewegung von Ende letzter Woche fort. In Euro gerechnet wird mit knapp 1.040 EUR je Feinunze der höchste Stand seit 16 Monaten erreicht. Im Fahrwasser von Gold verteuert sich Silber auf rund 16,6 USD je Feinunze.
Am Freitag verzeichneten sowohl die von Bloomberg erfassten Gold-ETFs als auch die Silber-ETFs Zuflüsse. Die Bestände der Gold-ETFs wurden um 3,4 Tonnen aufgebaut, die der Silber-ETFs um 38,5 Tonnen. Bei Gold war dies der höchste Tageszufluss seit Mitte Oktober. Die spekulativen Finanzinvestoren sind Gold und Silber gegenüber optimistisch gestimmt und haben ihre Netto-Long-Positionen in der Woche zum 6. Januar um gut 8% auf 94,2 Tsd. bzw. um knapp 13% auf 21,8 Tsd. Kontrakte ausgeweitet. Bei Gold ist dies der höchste Stand seit Mitte August. Der jüngste Preisanstieg von Gold und Silber war somit zum Teil spekulativ getrieben.
In China wurden im Dezember gemäß Daten des chinesischen Verbands der Automobilhersteller erstmals überhaupt in einem Monat mehr als 2 Mio. Autos verkauft. Im Gesamtjahr summierten sich die Absätze auf 19,7 Mio. Einheiten, ein Plus von annähernd 10% gegenüber dem Vorjahr. Das Wachstumstempo hat sich 2014 allerdings spürbar verlangsamt. In diesem Jahr sollen laut Verbandsschätzung 8% mehr Autos in China verkauft werden. Grund hierfür ist u.a. die Beschränkung von Autoverkäufen in großen Städten zur Eindämmung der Luftverschmutzung. Platin und vor allem Palladium sollten hiervon dennoch profitieren.
Industriemetalle
Die Metallpreise sind zum Wochenstart allesamt im Minus. Kupfer fällt am Morgen vorübergehend auf rund 6.050 USD je Tonne und verzeichnet damit den tiefsten Stand seit Juni 2010. Deutlicher verbilligen sich Nickel (auf gut 15.000 USD je Tonne) und Blei (auf etwa 1.850 USD je Tonne). Ein Belastungsfaktor sind wohl die erneut stark nachgebenden Ölpreise. Das Verhalten heute Morgen deutet auf eine höhere Risikoaversion der Marktteilnehmer hin, was allerdings nach den guten US-Konjunkturdaten letzten Freitag - der US-Arbeitsmarkt war im Dezember sehr robust - erstaunlich ist.
Wie die CFTC-Statistik zur Positionierung der spekulativen Marktteilnehmer an der COMEX in New York zeigt, sind die Finanzinvestoren Kupfer gegenüber weiter pessimistisch eingestellt. Sie haben in der Woche zum 6. Januar ihre Netto-Short-Positionen auf 10,9 Tsd. Kontrakte mehr als verdoppelt. Dies ist der höchste Stand seit 2½ Monaten. Seit nunmehr 16 Wochen in Folge bestehen bei Kupfer an der COMEX Netto-Short-Positionen.
Der zuletzt dauerhafte Pessimismus der spekulativen Finanzinvestoren steht steigenden Kupferpreisen entgegen. Aus fundamentaler Sicht ist der niedrige Kupferpreis u.E. nicht zu rechtfertigen. Denn das Angebot wird zu optimistisch eingeschätzt, während sich die Nachfrage solide zeigt. So dürfte China die niedrigen Preise genutzt und im Dezember große Mengen Kupfer importiert haben. Zahlen hierzu werden morgen früh veröffentlicht.
Agrarrohstoffe
Heute wird das US-Landwirtschaftsministerium USDA neben neuen Monatsschätzungen zu Angebot und Nachfrage auf wichtigen Agrarmärkten auch Daten zu den US-Lagerbeständen mit Stand 1. Dezember 2014 sowie zur US-Winterweizenfläche für die Ernte 2015/16 veröffentlichen. Laut einer Umfrage von Bloomberg wird mit einer Rücknahme der US-Maisernte 2014/15 und leicht niedrigeren Lagerbeständen als bisher prognostiziert gerechnet. Diese Aussicht hatte Ende letzter Woche den Maispreis in Chicago wieder die Marke von 400 US-Cents je Scheffel erreichen lassen.
Es herrscht vor allem Unsicherheit mit Blick auf mögliche Korrekturen an der US-Maisfläche. Bei Sojabohnen wird zwar nicht mit einer nennenswerten Änderung an der US-Produktion gerechnet, wohl aber mit einer leichten Rücknahme der Endbestände, nachdem die interne und externe Nachfrage nach Sojabohnen positiv überrascht.
Ob dies den Preis stützen kann, ist angesichts des großen Angebots aus Südamerika unsicher: Die staatliche Prognosebehörde Brasiliens, Conab, hat jüngst seine Ernteerwartung auf 95,9 Mio. Tonnen angehoben, 11% mehr als im Vorjahr. Der Weizenpreis in Chicago notiert nach den deutlichen Verlusten der Vortage am Morgen weitgehend unverändert, da der starke US-Dollar weiter die Stimmung trübt und der Markt auf die Daten zur US-Winterweizenfläche wartet. Weizen in Paris machte dagegen am Freitag einen Großteil des Preisverlustes vom Vortag dank positiver Exportdaten wieder wett.