Warten auf die EZB
22.01.2015 | Eugen Weinberg
Energie
Der Brentölpreis stieg gestern auf 49,5 USD je Barrel, gibt allerdings heute seine Gewinne größtenteils wieder ab. Unterstützung erhielt der Ölpreis gestern durch Äußerungen des Chefvolkswirtes der IEA. Dieser geht wie auch wir davon aus, dass die derzeitige Preisschwäche nur vorübergehend ist und die Preise im zweiten Halbjahr steigen werden.
Ähnlich äußerte sich auch der Generalsekretär der OPEC. Dass sich die Preiserholung heute nicht weiter fortsetzt, dürfte an den API-Lagerdaten liegen, welche gestern nach Handelsschluss veröffentlicht wurden. Diese deuten an, dass die Rohöllager in den USA weiter volllaufen. In der letzten Woche kam es laut API zu einem Anstieg der Rohölvorräte um 5,7 Mio. Barrel. Die Bestände in Cushing stiegen um 2,5 Mio. Barrel. Die Steilheit der Rohöl-Terminkurven macht die Lagerhaltung derzeit attraktiv. Das US-Energieministerium berichtet die offiziellen Daten heute Nachmittag.
Im Fokus der Emissionshändler steht heute die Abstimmung im Industrieausschuss (ITRE) des Europäischen Parlaments über die Marktstabilitätsreserve (MSR). Ein fester Mechanismus soll künftig das jährliche Auktionsbudget regeln. Ein massives Überangebot an Emissionsrechten, wie es in den letzten Jahren auf den CO2-Preisen lastete, würde dann verhindert.
Die Aussicht auf eine frühzeitige Einführung der MSR hat den CO2-Preisen in den letzten Monaten kräftig Aufwind gegeben. Mit 7,3 Euro je Tonne ist das Recht zur Emission einer Tonne CO2 heute fast 3 Euro teurer als Ende März 2014. Eine positives Votum heute dürfte die hohen Preise unterstützen, auch wenn die bindende Abstimmung erst am 23./24. Februar im federführenden Umweltausschuss des Parlaments ansteht.
Edelmetalle
Heute Nachmittag findet die mit Spannung erwartete EZB-Sitzung statt, auf der EZB-Präsident Draghi wohl den breit angelegten Kauf von Staatsanleihen ankündigen wird. Verschiedene Medien berichteten gestern, dass die EZB plant, jeden Monat Staatsanleihen im Umfang von 50 Mrd. Euro zu kaufen. Das Gesamtvolumen ergibt sich dann aus der Länge des Programms - hierbei widersprechen sich die Medien jedoch.
Laut der Nachrichtenagentur Dow Jones sollen sich die Käufe über ein Jahr hinziehen, Bloomberg zufolge läuft das Programm bis Ende 2016. Die Pressekonferenz, auf der die Details vorgestellt werden dürften, wird von den Marktteilnehmern also mit größtem Interesse verfolgt werden. Im Vorfeld der EZB-Entscheidung steht Gold etwas unter Druck und fällt auf 1.285 USD je Feinunze. In Euro gerechnet handelt Gold weiterhin über der Marke von 1.100 EUR je Feinunze.
Sofern die Markterwartungen heute Nachmittag nicht enttäuscht werden, dürfte Gold einen neuen Anlauf auf die zuvor erreichten Höchststände unternehmen. Silber ist gestern kurzzeitig auf fast 18,5 USD je Feinunze gestiegen und hat damit vorübergehend die charttechnisch wichtige 200-Tage-Linie überwunden. Das Niveau konnte jedoch nicht gehalten werden, so dass Silber im Einklang mit Gold wieder etwas niedriger handelt.
Industriemetalle
Gemäß Daten der International Copper Study Group (ICSG) hat der globale Kupfermarkt im Oktober nach drei Monaten mit Überschuss wieder in ein Angebotsdefizit gedreht. Dieses belief sich in den ersten zehn Monaten 2014 saisonbereinigt auf 532 Tsd. Tonnen. Das im Vergleich zum Vorjahr deutlich höhere Defizit kommt durch eine um 11% gestiegene augenscheinliche Nachfrage zustande, die insbesondere in China höchst dynamisch war.
Im Beobachtungszeitraum stand die Nachfrage zudem auf einer breiten Basis, da laut ICSG auch in der EU und in Japan zweistellige Zuwachsraten verzeichnet wurden. Darüber hinaus bestand der ICSG zufolge eine Knappheit an hochwertigem Kupferschrott, so dass vermehrt auf Kupferraffinade zurückgegriffen wurde. Der globale Kupfermarkt zeigte sich bis vor kurzem also höchst angespannt, was unseres Erachtens deutlich höhere Preise rechtfertigt.
Laut Einschätzung des chinesischen Analysehauses Shanghai Metals Market (SMM) wird China in diesem Jahr 400 Tsd. Tonnen sog. Nickelroheisen (NPI) produzieren, mehr als bislang erwartet. Im letzten Jahr wurden demnach 455 Tsd. Tonnen NPI hergestellt, da trotz des Exportverbots von Erzen in Indonesien ausreichend Rohmaterial zur Verfügung stand. Vor allem die Philippinen haben mehr Nickelerze nach China ausgeführt. Mittlerweile sind die Vorräte von Nickelerzen in Chinas Häfen laut SMM aber auf rund 13 Mio. Tonnen abgeschmolzen und haben sich damit innerhalb eines Jahres nahezu halbiert.
Agrarrohstoffe
Erstmals seit fast zwei Monaten wird heute der Internationale Getreiderat IGC neue Prognosen zu Angebot und Nachfrage auf wichtigen Agrarmärkten veröffentlichen. Mit 5 Mio. Tonnen liegt die bisherige Vorhersage für den Überschuss auf dem Weltweizenmarkt 2014/15 nur halb so hoch wie in der Prognose des US-Landwirtschaftsministeriums USDA von Januar.
Noch größer ist der Unterschied bei Sojabohnen, wo der IGC bisher einen Überschuss von 11 Mio. Tonnen einstellt, das USDA aber jüngst seine Prognose auf 28 Mio. Tonnen anhob.
Seit Jahresbeginn liegen die Kautschukpreise in Singapur mit 9% im Minus. Ein Kilogramm Kautschuk kostet dort nun 138 US-Cents. Zuletzt waren die Preise vor 6 Jahren so niedrig gewesen. Der Preis leidet unter der Befürchtung, der größte Nachfrager China könnte bei dem rückläufigen Wirtschaftswachstum künftig weniger Kautschuk nachfragen. Bereits 2014 waren in China die Autoverkäufe nur halb so stark gestiegen wie 2013. Zudem verbilligt der Ölpreisrückgang die Produktion synthetischen Kautschuks.
Zuletzt wird allerdings die Hoffnung geäußert, die anstehende Phase jahreszeitlich bedingt geringerer Produktion in Südostasien könne den Preisen bald etwas aufhelfen. Zudem wollen sich Vertreter der wichtigen Anbieterländer im Februar treffen, um exportbeschränkende Maßnahmen zu besprechen. Thailand, Indonesien und Malaysia produzieren etwa 70% des weltweiten Kautschuks.
Der Brentölpreis stieg gestern auf 49,5 USD je Barrel, gibt allerdings heute seine Gewinne größtenteils wieder ab. Unterstützung erhielt der Ölpreis gestern durch Äußerungen des Chefvolkswirtes der IEA. Dieser geht wie auch wir davon aus, dass die derzeitige Preisschwäche nur vorübergehend ist und die Preise im zweiten Halbjahr steigen werden.
Ähnlich äußerte sich auch der Generalsekretär der OPEC. Dass sich die Preiserholung heute nicht weiter fortsetzt, dürfte an den API-Lagerdaten liegen, welche gestern nach Handelsschluss veröffentlicht wurden. Diese deuten an, dass die Rohöllager in den USA weiter volllaufen. In der letzten Woche kam es laut API zu einem Anstieg der Rohölvorräte um 5,7 Mio. Barrel. Die Bestände in Cushing stiegen um 2,5 Mio. Barrel. Die Steilheit der Rohöl-Terminkurven macht die Lagerhaltung derzeit attraktiv. Das US-Energieministerium berichtet die offiziellen Daten heute Nachmittag.
Im Fokus der Emissionshändler steht heute die Abstimmung im Industrieausschuss (ITRE) des Europäischen Parlaments über die Marktstabilitätsreserve (MSR). Ein fester Mechanismus soll künftig das jährliche Auktionsbudget regeln. Ein massives Überangebot an Emissionsrechten, wie es in den letzten Jahren auf den CO2-Preisen lastete, würde dann verhindert.
Die Aussicht auf eine frühzeitige Einführung der MSR hat den CO2-Preisen in den letzten Monaten kräftig Aufwind gegeben. Mit 7,3 Euro je Tonne ist das Recht zur Emission einer Tonne CO2 heute fast 3 Euro teurer als Ende März 2014. Eine positives Votum heute dürfte die hohen Preise unterstützen, auch wenn die bindende Abstimmung erst am 23./24. Februar im federführenden Umweltausschuss des Parlaments ansteht.
Edelmetalle
Heute Nachmittag findet die mit Spannung erwartete EZB-Sitzung statt, auf der EZB-Präsident Draghi wohl den breit angelegten Kauf von Staatsanleihen ankündigen wird. Verschiedene Medien berichteten gestern, dass die EZB plant, jeden Monat Staatsanleihen im Umfang von 50 Mrd. Euro zu kaufen. Das Gesamtvolumen ergibt sich dann aus der Länge des Programms - hierbei widersprechen sich die Medien jedoch.
Laut der Nachrichtenagentur Dow Jones sollen sich die Käufe über ein Jahr hinziehen, Bloomberg zufolge läuft das Programm bis Ende 2016. Die Pressekonferenz, auf der die Details vorgestellt werden dürften, wird von den Marktteilnehmern also mit größtem Interesse verfolgt werden. Im Vorfeld der EZB-Entscheidung steht Gold etwas unter Druck und fällt auf 1.285 USD je Feinunze. In Euro gerechnet handelt Gold weiterhin über der Marke von 1.100 EUR je Feinunze.
Sofern die Markterwartungen heute Nachmittag nicht enttäuscht werden, dürfte Gold einen neuen Anlauf auf die zuvor erreichten Höchststände unternehmen. Silber ist gestern kurzzeitig auf fast 18,5 USD je Feinunze gestiegen und hat damit vorübergehend die charttechnisch wichtige 200-Tage-Linie überwunden. Das Niveau konnte jedoch nicht gehalten werden, so dass Silber im Einklang mit Gold wieder etwas niedriger handelt.
Industriemetalle
Gemäß Daten der International Copper Study Group (ICSG) hat der globale Kupfermarkt im Oktober nach drei Monaten mit Überschuss wieder in ein Angebotsdefizit gedreht. Dieses belief sich in den ersten zehn Monaten 2014 saisonbereinigt auf 532 Tsd. Tonnen. Das im Vergleich zum Vorjahr deutlich höhere Defizit kommt durch eine um 11% gestiegene augenscheinliche Nachfrage zustande, die insbesondere in China höchst dynamisch war.
Im Beobachtungszeitraum stand die Nachfrage zudem auf einer breiten Basis, da laut ICSG auch in der EU und in Japan zweistellige Zuwachsraten verzeichnet wurden. Darüber hinaus bestand der ICSG zufolge eine Knappheit an hochwertigem Kupferschrott, so dass vermehrt auf Kupferraffinade zurückgegriffen wurde. Der globale Kupfermarkt zeigte sich bis vor kurzem also höchst angespannt, was unseres Erachtens deutlich höhere Preise rechtfertigt.
Laut Einschätzung des chinesischen Analysehauses Shanghai Metals Market (SMM) wird China in diesem Jahr 400 Tsd. Tonnen sog. Nickelroheisen (NPI) produzieren, mehr als bislang erwartet. Im letzten Jahr wurden demnach 455 Tsd. Tonnen NPI hergestellt, da trotz des Exportverbots von Erzen in Indonesien ausreichend Rohmaterial zur Verfügung stand. Vor allem die Philippinen haben mehr Nickelerze nach China ausgeführt. Mittlerweile sind die Vorräte von Nickelerzen in Chinas Häfen laut SMM aber auf rund 13 Mio. Tonnen abgeschmolzen und haben sich damit innerhalb eines Jahres nahezu halbiert.
Agrarrohstoffe
Erstmals seit fast zwei Monaten wird heute der Internationale Getreiderat IGC neue Prognosen zu Angebot und Nachfrage auf wichtigen Agrarmärkten veröffentlichen. Mit 5 Mio. Tonnen liegt die bisherige Vorhersage für den Überschuss auf dem Weltweizenmarkt 2014/15 nur halb so hoch wie in der Prognose des US-Landwirtschaftsministeriums USDA von Januar.
Noch größer ist der Unterschied bei Sojabohnen, wo der IGC bisher einen Überschuss von 11 Mio. Tonnen einstellt, das USDA aber jüngst seine Prognose auf 28 Mio. Tonnen anhob.
Seit Jahresbeginn liegen die Kautschukpreise in Singapur mit 9% im Minus. Ein Kilogramm Kautschuk kostet dort nun 138 US-Cents. Zuletzt waren die Preise vor 6 Jahren so niedrig gewesen. Der Preis leidet unter der Befürchtung, der größte Nachfrager China könnte bei dem rückläufigen Wirtschaftswachstum künftig weniger Kautschuk nachfragen. Bereits 2014 waren in China die Autoverkäufe nur halb so stark gestiegen wie 2013. Zudem verbilligt der Ölpreisrückgang die Produktion synthetischen Kautschuks.
Zuletzt wird allerdings die Hoffnung geäußert, die anstehende Phase jahreszeitlich bedingt geringerer Produktion in Südostasien könne den Preisen bald etwas aufhelfen. Zudem wollen sich Vertreter der wichtigen Anbieterländer im Februar treffen, um exportbeschränkende Maßnahmen zu besprechen. Thailand, Indonesien und Malaysia produzieren etwa 70% des weltweiten Kautschuks.