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Nach Hausse im Dezember und Januar ruhigere Goldpreisentwicklung erwartet

02.02.2015  |  Thorsten Proettel
Deutliches Preisplus auf Eurobasis

Der Goldpreis verteuerte sich in den letzten Wochen spürbar. Stand heute legte das Edelmetall in USD seit Jahresanfang um 6,5% und auf Eurobasis um gut 14% zu. Noch drastischer fällt der Vergleich aus, wenn der bisherige Jahreshöchststand von 1.306 USD herangezogen wird, der letzte Woche als Reaktion auf die Ankündigung der EZB-Anleihenkäufe (QE) erreicht wurde. Das Preisplus betrug zu diesem Zeitpunkt aus europäischer Sicht 20%. In den vergangenen Tagen gaben die Notierungen jedoch wieder nach. Am Markt waren Gewinnmitnahmen zu beobachten. Insgesamt befindet sich das Gold damit in einer kleinen Konsolidierungsphase und hieran wird sich vermutlich aus den folgenden Gründen auch so schnell nichts ändern.

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Überraschungseffekt der EZB abgearbeitet

Der starke Anstieg der Vermögenswerte wie Gold aber auch Aktien und Anleihen in den letzten Tagen war nicht allein dem QE der EZB geschuldet, sondern vor allem dem überraschungseffekt. Am Markt war ein Umfang der Anleihenkäufe von 500 bis 600 Milliarden Euro erwartet worden und Notenbankchef Draghi verkündete mit Käufen in Höhe von 1.140 Milliarden Euro das Doppelte. Dieser Überraschungseffekt ist jedoch schnell verpufft. Die ersten Stimmen fordern bereits noch viel umfangreichere Konjunkturstützungsprogramme durch die Notenbank, da das QE die Inflation nicht stark genug antreiben würde.


Verhandlungsmarathon mit Griechenland absehbar

Ein Unsicherheitsfaktor der letzten Wochen war die Parlamentswahl in Griechenland. Mit der Vereidung von Syriza-Chef Alexis Tsipras zum Regierungschef am vergangenen Montag ist aus Sicht vieler europäischer Politiker zwar fast das denkbar schlechteste Ergebnis eingetroffen. Tsipras, der im Wahlkampf einen neuen Schuldenschnitt ankündigte, ging auch sofort in der Frage über neue Russland-Sanktionen auf Konfrontationskurs mit der restlichen EU.

Abgesehen hiervon hat aber sowohl die griechische Regierung wie auch die Troika aus EU, EZB und IWF kein Interesse an einer Eskalation der Lage. Wahrscheinlich sind vielmehr harte Verhandlungen über eine Abmilderung der Sparauflagen hinter den Kulissen, nach denen sich jede Seite der Öffentlichkeit als Sieger präsentieren möchte. Marktturbulenzen, die den Goldpreis antreiben würden, sind deshalb vorerst nicht zu erwarten. Spannend wird diese Frage erst bei einem derzeit nicht absehbaren Scheitern der Verhandlungen beziehungsweise mit den anstehenden Wahlen in den anderen Krisenländern.


Lage in den USA rückt wieder in den Vordergrund

Unterdessen rücken die anstehenden Leitzinsanhebungen der US-Notenbank wieder in das Bewusstsein der Marktteilnehmer. Auf dem Treffen des Offenmarktausschusses der Währungshüter in dieser Woche wurde zwar noch kein entsprechender Zinsentscheid gefällt. Der Ausschuss gab jedoch zu Protokoll, dass "kräftige Beschäftigungszuwächse" in den Vereinigten Staaten erkennbar seien. Eine erste Leitzinsanhebung im zweiten Quartal 2015 würde deshalb nicht überraschen. Der Goldpreis wird nach einem entsprechenden Entscheid beziehungsweise bereits im Vorfeld vermutlich negativ reagieren.


QE stützt Goldpreis allgemein

In der Summe spricht somit Einiges gehen eine nahtlose Fortsetzung des schnellen Goldpreisanstieges. Für Anleger wie auch industrielle Verbraucher bieten sich die kommenden Wochen aber für Käufe beziehungsweise Absicherungsgeschäfte an. Grundsätzlich dürfte der Goldpreis durch die Anleihenkäufe gestützt werden, so dass wir nach wie vor mit einem Anstieg im weiteren Jahresverlauf rechnen.


© Thorsten Proettel
Commodity Analyst

Quelle: Landesbank Baden-Württemberg, Stuttgart



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