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OPEC-Prognosen geben Ölpreisen Auftrieb

10.02.2015  |  Eugen Weinberg
Energie

Der Brentölpreis gab gestern im späten Handel nach, nachdem er kurzzeitig auf gut 59 USD je Barrel gesprungen war. Aufwind gaben die neuen Prognosen der OPEC. Denn der Bedarf an OPEC-Öl für das laufende Jahr ist deutlich um gut 400 Tsd. Barrel pro Tag angehoben worden, weil die Aussichten für die Angebotsentwicklung außerhalb der OPEC entsprechend stark zurückgeschraubt wurden.

Nicht nur in den USA sieht die OPEC eine deutliche Bremswirkung der niedrigen Preise, sie nimmt auch ihre Produktionserwartung für die Schwellenländer und Russland zurück. Auch wenn das auf den ersten Blick den Bullen viel Unterstützung gibt, versteckt sich in diesem Bericht weiterhin das Problem des hohen Überangebots in der ersten Jahreshälfte. Denn einem Bedarf an OPEC-Öl von lediglich 28 Mio. Barrel pro Tag bis zum Sommer steht eine tägliche OPEC-Produktion von über 30 Mio. Barrel gegenüber.

Anders als in der Finanz- und Wirtschaftskrise 2008/09 besteht das Überangebot für recht lange Zeit, weil es die OPEC eben nicht durch eine Produktionskürzung rasch vom Markt nimmt. Kein Wunder also, dass die 60 USD-Marke eine Hürde darstellt. Heute veröffentlichen die IEA und die EIA ihre Prognosen. Besonderes Augenmerk gilt dabei der US-Produktion, auf kurze Sicht vor allem bei der EIA, deren "Drilling Report" gestern bereits eine spürbare Verlangsamung des Anstiegs der Schieferölproduktion für März zeigte. Bei der IEA interessiert der mittelfristige Ausblick, denn sie wird ihre Prognosen für die nächsten fünf Jahre vorlegen.


Edelmetalle

Gold verteuert sich heute Morgen weiter moderat auf rund 1.245 USD je Feinunze, hat damit aber noch nicht die charttechnisch wichtige 200-Tage-Linie zurückerobert. In Euro gerechnet zeigt sich Gold zwar auch etwas fester, bleibt aber noch unter der Marke von 1.100 EUR je Feinunze. Diese wird aber wohl bald überwunden werden, denn die Unsicherheit in Bezug auf Griechenland dürfte zu einer soliden Nachfrage nach Gold beitragen.

Die Situation zwischen der griechischen Regierung und deren Kreditgebern bleibt verfahren. Bundeskanzlerin Merkel hat gestern wenig Bereitschaft signalisiert, die Konditionen des Hilfsprogramms neu zu verhandeln und wartet auf neue konkrete Vorschläge Griechenlands. Das hochverschuldete südosteuropäische Land bemüht sich aktuell offenbar zudem um eine kurzfristige Finanzierung von 10 Mrd. EUR, um einen Finanzkollaps zu vermeiden. Ein Ausscheiden Griechenlands aus der europäischen Währungsunion scheint nicht mehr völlig abwegig.

Anglo American Platinum, der weltgrößte Platinproduzent, sieht den globalen Platinmarkt so stark angespannt wie seit dem Jahr 2005 nicht mehr. Die oberirdischen Lagerbestände haben sich nach drei Jahren Angebotsdefizit demnach auf 2,15 Mio. Unzen nahezu halbiert. Das Unternehmen erwartet in diesem Jahr eine starke Nachfrage aus der Automobilindustrie und dem Schmucksektor. Die Produktion soll sich wieder auf das Niveau vor dem Streik im ersten Halbjahr 2014 erholen, was aber nicht ausreicht, um die Nachfrage zu decken. Wir erwarten im Jahresverlauf höhere Platinpreise.


Industriemetalle

In China lag die Teuerungsrate im Januar nur noch bei 0,8% und damit niedriger als erwartet. Theoretisch gibt dies der chinesischen Zentralbank und der Regierung Spielraum, weitere umfangreiche Stimulierungsmaßnahmen umzusetzen, um die Wirtschaft zu unterstützen. Dies sollte sich in einer höheren Nachfrage nach Metallen widerspiegeln und schlussendlich zu höheren Metallpreisen beitragen. Diese geben heute Morgen aber moderat nach, was wir auf die fallenden Ölpreise zurückführen.

Gemäß Daten der Zollbehörde hat China im Januar 430 Tsd. Tonnen Aluminium und Aluminiumprodukte exportiert. Dies waren zwar gut 20% weniger als im Vormonat, der einen Rekordwert darstellte, aber 36% mehr als im Vorjahr und zudem die zweithöchsten jemals verzeichneten Ausfuhren in einem Monat. China trägt damit maßgeblich zur Angebotsausweitung am globalen Aluminiummarkt bei und sorgt dafür, dass dieser überversorgt ist.

An den nun schon seit vielen Monaten hohen Exporten wird sich wohl in den kommenden Monaten nichts ändern. Denn China hat bis zuletzt rekordhohe Mengen Aluminium produziert - 2014 waren es Daten des International Aluminium Institute zufolge 23,94 Mio. Tonnen. Und die Kapazitäten wie auch die Produktion werden weiter ausgeweitet, wozu u.a. geringe Produktionskosten durch z.B. Stromsubventionierungen beitragen. Das reichliche Angebot am Weltmarkt sollte mittelfristig steigenden Aluminiumpreisen entgegenstehen.

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Agrarrohstoffe

Heute wird das US-Landwirtschaftsministerium seine aktualisierten Prognosen für Angebot und Nachfrage bei wichtigen Agrargütern veröffentlichen. Es wird nicht damit gerechnet, dass die neuen Daten den Blick auf die Versorgung an den Märkten signifikant ändern, zumal sich die Vorhersagen ausschließlich auf 2014/15 beziehen.

Dies zeigt das Beispiel Sojabohnen: Selbst wenn wahrscheinlich die aktuelle brasilianische Sojabohnenernte leicht nach unten genommen wird und die US-Endbestände wegen robuster Exporte ebenfalls leicht niedriger angesetzt werden dürften, bleibt es bei der reichlichen Versorgung des Weltmarkts mit Sojabohnen. Der Preisauftrieb dürfte sich daher in Grenzen halten, zumal diese Erwartungen den Sojabohnenpreis in den letzten Tagen bereits leicht hatten steigen lassen.

Der Ausblick auf eine im Vergleich zum Vorjahr schwächere westafrikanische Zwischenernte lässt die Kakaopreise steigen. Seit Anfang Februar verteuerte sich Kakao an der Börse in London um 6%. Gestern konnte der Preis wieder die Marke von 2.000 GBP je Tonne nach oben durchbrechen. Der trockene Harmattan-Wind blies in diesem Jahr stark und hat neben Blättern auch viele sich entwickelnde Kakaofrüchte von den Bäumen gefegt.

Im weltgrößten Produzentenland Elfenbeinküste war es in der letzten Saison vor allem eine ungewöhnlich hohe Zwischenernte gewesen, die die Gesamternte auf das Rekordniveau von 1,7 Mio. Tonnen hob.




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