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Globale Goldnachfrage 2014 auf 5-Jahrestief

12.02.2015  |  Eugen Weinberg
Energie

Die Ölpreise sind gestern um bis zu 3% gefallen, machen einen Teil der Verluste heute aber wieder wett. Brent handelt bei 56 USD je Barrel, WTI bei 50 USD je Barrel. Von den zu Wochenbeginn verzeichneten Höchstständen bei 59,6 USD bzw. 54 USD liegen die Ölpreise merklich entfernt. Sie reagierten damit auf die Einschätzungen der US-Energiebehörde EIA und der IEA, dass die US-Ölproduktion nicht so stark zurückgehen wird, wie dies der Einbruch der aktiven Ölbohrungen hätte erwarten lassen (siehe TagesInfo von gestern).

Aktuell bleibt der Ölmarkt ohnehin deutlich überversorgt. Dies bestätigten die gestern vom US-Energieministerium veröffentlichten Lagerdaten. Demnach stiegen die US-Rohöllagerbestände in der letzten Woche um weitere 4,9 Mio. Barrel. Das war mehr als erwartet und lag zudem deutlich über dem vom API gemeldeten Lageraufbau. Innerhalb der letzten fünf Wochen sind die Rohölbestände um 35,5 Mio. Barrel gestiegen und liegen mit 417,9 Mio. Barrel auf einem Rekordniveau. Auch in Cushing setzt sich der Lageraufbau unvermindert fort. Dort stiegen die Ölvorräte um 1,2 Mio. Barrel, womit sich der Anstieg seit Jahresbeginn auf 11,8 Mio. Barrel summiert.

Die Cushing-Bestände haben sich seit letzten Sommer mehr als verdoppelt und liegen mittlerweile auf dem höchsten Niveau seit Juli 2013. Zwar wurden die Lagerkapazitäten in Cushing in den letzten Jahren deutlich erhöht. Setzt sich der Lageraufbau in diesem Tempo fort, dürfte aber in 3-4 Monaten die Kapazitätsgrenze erreicht sein. Insbesondere für den WTI-Preis sind dies negative Aussichten.


Edelmetalle

Der World Gold Council (WGC) hat heute Morgen Daten zur globalen Goldnachfrage für das letzte Jahr veröffentlicht. Demnach ist die globale Goldnachfrage 2014 im Vergleich zum Vorjahr um 4% auf 3.924 Tonnen gefallen. Dies war der dritte Jahresrückgang in Folge und stellt zugleich den niedrigsten Wert seit fünf Jahren dar. Die Schmucknachfrage ging dabei um 10% auf 2.153 Tonnen zurück. Während die Industrienachfrage ein 11-Jahrestief verzeichnete, fiel die Nachfrage nach Barren und Münzen um 40% auf 1.064 Tonnen. Auf Länderebene sind China und Indien hauptverantwortlich für den Rückgang. In China ist die gesamte Nachfrage gemäß WGC-Daten um 38% auf 814 Tonnen eingebrochen, wobei 2013 ein Ausnahmejahr darstellte.

In Indien fiel sie um 14% auf 843 Tonnen. Damit hat Indien nach einem Jahr China als weltweit größter Goldnachfrager wieder abgelöst. Laut Einschätzung des WGC wird der Abwärtstrend der Goldnachfrage in diesem Jahr gestoppt. Diese soll wieder auf 4.100-4.200 Tonnen steigen, wobei Indien und China jeweils 900-1.000 Tonnen Gold nachfragen werden. Die Schmucknachfrage soll dabei der größte Treiber sein und die Investmentnachfrage dürfte sich ebenfalls erholen.

Die Zentralbanken haben dagegen im letzten Jahr 477 Tonnen Gold zur Diversifizierung ihrer Währungsreserven gekauft, 17% mehr als im Vorjahr und die zweithöchste Menge in den letzten 50 Jahren. 2015 sollen sie weitere 400 Tonnen kaufen. Die Goldminenproduktion hat 2014 ein neues Rekordhoch von 3.114 Tonnen erreicht, wurde aber durch ein geringeres Angebot an Altgold aufgefangen. Letzteres fiel wegen der niedrigen Goldpreise auf ein 7-Jahrestief von 1.122 Tonnen.

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Industriemetalle

Die Aluminiumvorräte in den Lagerhäusern der LME sind erstmals seit Mai 2009 wieder unter die Marke von 4 Mio. Tonnen gefallen. Die Bestände sind mittlerweile seit März 2014 kontinuierlich abgebaut worden - und zwar um 27% bzw. 1,44 Mio. Tonnen. Die noch relativ hohe Anzahl der gekündigten Lagerscheine von 2,26 Mio. Tonnen deutet darauf hin, dass sich der Lagerabbau zunächst fortsetzt. Hierbei handelt es sich u.E. aber nicht nur um reale Nachfrage, sondern auch um die Verlängerung bzw. Fortführung von Finanztransaktionen, die Material binden. Nur weniger als die Hälfte der LME-Aluminiumvorräte steht dem Markt aktuell zur Verfügung. Der globale Aluminiummarkt ist u.E. dennoch gut versorgt, was deutlich steigenden Preisen entgegenstehen sollte.

Der Baltic Dry Index, der die Frachtkosten für Trocken- und Schüttguttransporte wie z.B. Eisenerz, Kohle oder Getreide auf wichtigen Handelsrouten misst, ist gestern auf den tiefsten Stand seit Beginn der Aufzeichnung vor 30 Jahren gefallen. Vor allem die Frachtkosten für die kleineren Handysize-Frachter sind in den letzten Monaten massiv zurückgegangen. Zwar kann man den Index nicht mehr wie in der Vergangenheit als zuverlässigen Indikator für den Welthandel erachten. Denn der Bulker-Markt ist weiterhin von massiven Überkapazitäten geprägt, weil in den letzten Jahren viele Schiffe gebaut wurden. Nichtsdestotrotz deutet der starke Rückgang auf eine Verlangsamung der Wirtschaftsdynamik in den Schwellenländern, vor allem in China, hin.


Agrarrohstoffe

Der Baumwollpreis ist gestern von seinem vor zwei Tagen markierten 3-Monatshoch etwas zurückgekommen. Mit 62,5 US-Cents je Pfund notiert der meistgehandelte Terminkontrakt aber noch immer deutlich über dem vor drei Wochen bei 57 US-Cents je Pfund verzeichneten 5½-Jahrestief. Robuste US-Exporte und die Aussicht auf eine deutliche Einschränkung der US-Anbaufläche in diesem Jahr gaben dem Preis zuletzt Auftrieb.

Dem stehen allerdings Meldungen aus China gegenüber, wonach das Land in den ersten fünf Monaten des laufenden Erntejahres 2014/15 nur etwa halb so viel Baumwolle importiert hat wie im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Das US-Landwirtschaftsministerium hat in dieser Woche nur kleinere Änderungen in seinen Prognosen für 2014/15 vorgenommen, welche allerdings auf eine noch reichlichere Versorgung hindeuten. Die globale Produktion wurde leicht auf 25,99 Mio. Tonnen nach oben revidiert, der globale Verbrauch dagegen um gut 200 Tsd. auf 24,22 Mio. Tonnen nach unten, wofür in erster Linie China verantwortlich zeichnete.

Der erwartete Angebotsüberschuss liegt somit bei knapp 1,8 Mio. Tonnen. Bislang ging das USDA von 1,5 Mio. Tonnen aus. Die globalen Endbestände sollen mit 23,9 Mio. Tonnen ein Rekordniveau erreichen. Diese Aussicht sollte einer weiteren Preiserholung bei Baumwolle entgegenstehen.




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