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Platinpreis fällt auf 5½-Jahrestief

23.02.2015  |  Eugen Weinberg
Energie

Die Ölpreise starten mit leichten Verlusten in die neue Handelswoche. Brent fällt unter die Marke von 60 USD je Barrel, WTI nähert sich der Marke von 50 USD je Barrel. Das Muster der vergangenen Wochen, wonach die Preise zu Wochenbeginn steigen, setzt sich somit nicht fort. Zwar vermeldete Baker Hughes am Freitagabend die elfte Woche in Folge einen Rückgang der aktiven Ölbohrungen in den USA. Dieser betrug aber lediglich 37 Ölbohrungen, was dem geringsten Wochenrückgang seit sieben Wochen entsprach. Zudem blieb die absolute Zahl der aktiven Ölbohrungen damit über der psychologisch wichtigen Marke von 1.000.

Offensichtlich hat die kräftige Erholung der Ölpreise seit Ende Januar den Rückgang der Bohraktivitäten verlangsamt. Positiv ist anzumerken, dass die Stilllegung vor allem auf die ertragsstarken horizontalen Ölbohrungen entfiel, welche bei der Gewinnung von Schieferöl zum Einsatz kommen. Bei diesen fiel der Rückgang nur wenig geringer aus als in der Woche zuvor. Der Rückgang der Bohraktivitäten dürfte sich weiter verlangsamen, falls die WTI-Preise in einem Jahr und darüber hinaus bei über 60 USD je Barrel verharren, was die Terminkurve derzeit impliziert.

Ein anderer Faktor, der die Preiserholung zuletzt begünstigte, war das Verhalten der Finanzanleger. Diese haben in Erwartung einer fallenden US-Ölproduktion ihre Wetten auf fallende Preise reduziert. Die spekulativen Netto-Long-Positionen bei WTI sind daraufhin laut CFTC in der Woche zum 17. Februar auf das höchste Niveau seit Mitte Dezember gestiegen. Ähnlich war das Verhalten der Anleger zuletzt auch bei Brent. Die ICE gibt die aktuellen Daten heute Mittag bekannt.

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Edelmetalle

Fortschritte im Schuldenstreit mit Griechenland ließen Gold letzten Freitag kurzzeitig unter 1.200 USD je Feinunze fallen. Zum Wochenauftakt handelt das gelbe Edelmetall wieder unter dieser Marke. Die offensichtliche Einigung Griechenlands mit der Eurogruppe macht den Weg frei für die Verlängerung des bestehenden Hilfsprogramms um vier Monate. Heute präsentiert die griechische Regierung ihre angekündigte Reformliste. An den Märkten rechnet derzeit kaum noch jemand mit einem Scheitern.

Der seit 4½ Wochen zu beobachtende Preisrückgang von Gold geht mit einem spürbaren Rückzug der spekulativen Finanzanleger einher. Diese haben gemäß CFTC-Statistik in der Woche zum 17. Februar ihre Netto-Long-Positionen weiter deutlich um 20% auf 95,7 Tsd. Kontrakte abgebaut. Dies stellt das niedrigste Niveau seit sechs Wochen dar und war zugleich der dritte Wochenrückgang in Folge. In dieser Zeit wurden die Netto-Long-Positionen um 38% reduziert, der Goldpreis verlor gut 80 USD bzw. 6,4%.

Auch im Falle von Silber (-15%) und Platin (-17%) haben sich die spekulativen Finanzinvestoren in der letzten Berichtswoche merklich zurückgezogen. Bei letzterwähntem kommt dies mit kräftigen Abflüssen aus den ETFs zusammen. So wurden die Bestände der von Bloomberg erfassten Platin-ETFs im Februar bislang um 78 Tsd. Unzen bzw. 2,9% abgebaut. Der Platinpreis markierte am Morgen mit 1.156 USD je Feinunze den tiefsten Stand seit Juli 2009. Zudem ist Platin derzeit ca. 40 USD je Feinunze billiger als Gold.


Industriemetalle

In Abwesenheit der chinesischen Händler - die Märkte in China bleiben noch heute und morgen wegen der Neujahrsfeierlichkeiten geschlossen - starten die Metallpreise mit einem positiven Unterton in die neue Handelswoche. Aluminium und Nickel verteuern sich zum Beispiel um jeweils 1%, Kupfer notiert ebenfalls fester bei gut 5.700 USD je Tonne. Gemäß CFTC-Statistik wurden bei Kupfer in der Woche zum 17. Februar die Netto-Short-Positionen um 35% auf 9,2 Tsd. Kontrakte reduziert, was ausschließlich auf die Eindeckung von Short-Positionen zurückzuführen war.

Dennoch halten die spekulativen Finanzinvestoren mittlerweile seit 22 Wochen ununterbrochen Netto-Short-Positionen. Wie die International Copper Study Group (ICSG) letzten Freitag berichtete, bestand am globalen Kupfermarkt von Januar bis November 2014 ein saisonbereinigtes Angebotsdefizit von 524 Tsd. Tonnen. Dies war 3½-mal so hoch wie im Vorjahr und auch deutlich höher als von der ICSG im Oktober für das Gesamtjahr geschätzt. Das Defizit kam durch eine stark gestiegene Nachfrage (+10% gegenüber Vorjahr) zustande, welche das Angebotswachstum (+8%) übertraf.

Wie schon in den Monaten zuvor war neben China vor allem in der EU und in Japan ein deutlicher Nachfrageanstieg zu beobachten. Darüber hinaus bestand weiterhin eine Knappheit an hochwertigem Kupferschrott, so dass die Kupferverarbeiter verstärkt auf Kupferraffinade zurückgegriffen haben.


Agrarrohstoffe

Am Freitag sank der Weizenpreis in Chicago um 3,3%. Dies reflektiert die ersten Prognosen des US-Landwirtschaftsministeriums USDA für die Saison 2015/16. Das USDA erwartet, dass die US-Weizenproduktion 2015/16 trotz einer niedrigeren Anbaufläche um 5% steigen soll. Dafür sollen höhere Erträge und ein niedrigerer Anteil vor der Ernte aufgegebener Fläche sorgen. Die Produktionsausweitung wird demnach einen weiteren Anstieg der Lagerbestände und des Lager-Verbrauchs-Verhältnisses in den USA zur Folge haben.

Bei Sojabohnen hatte das USDA mit einer niedrigen Schätzung für die Anbaufläche überrascht und damit geholfen, den Preis über 10 USD je Scheffel zu halten. Allerdings mehren sich bereits Kommentare, das USDA könnte die US-Sojabohnenfläche unterschätzen.

Bei Baumwolle erwartet das USDA wegen schwacher globaler Nachfrage und hohen internationalen Beständen eine Einschränkung der US-Anbaufläche um 12% gegenüber Vorjahr. Dies soll sich in eine um gut 2 Mio. Ballen bzw. 13% sinkende Produktion übertragen.

Ähnlich stark sieht das USDA auch den Produktionsrückgang 2015/16 in China. Weltweit soll die Produktion um über 5% sinken. Daher dürfte sich erstmals seit sechs Jahren ein Defizit am globalen Baumwollmarkt einstellen. Diese Erwartung wurde allerdings schon von zahlreichen anderen Beobachtern geäußert, so dass die Marktreaktion moderat blieb. Baumwolle hält sich nach einem kräftigen Anstieg in der ersten Februarhälfte über 64 US-Cents je Pfund.




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