Platin günstiger als Gold - Umschichtungen jedoch wenig attraktiv
28.02.2015 | Thorsten Proettel
Goldpreis zieht nach Ende der Feiertage in China an
Die Goldnotierungen erreichten am vergangenen Montag und Dienstag mit jeweils 1.191 USD mehrwöchige Tiefstände. In der Folgezeit zog der Preis für die Feinunze aber wieder bis auf 1.220 USD an, und aktuell befindet er sich bei 1.209 USD. Die Preisschwäche fällt damit exakt mit dem chinesischen Neujahrsfest zusammen, bei dem aufgrund der Feiertage die zweitgrößte Goldkäufernation nach Indien als Nachfrager ausfällt. Bereits am ersten Feiertag (18. Februar) tauchte der Goldpreis unter die Marke von 1.200 USD ab. Und als an diesem Mittwoch die Goldbörse in Shanghai wieder öffnete, sorgte die Nachfrage aus China für einen kleinen aber zügigen Anstieg.
Marke von 1.200 USD bietet weiter Unterstützung
Vor dem Hintergrund der Entwicklung in China erwarten wir in den kommenden Wochen eher höhere Preise als heute. Für eine Verteuerung könnte an diesem Wochenende zudem die Vorstellung des Haushaltsplans der indischen Regierung sorgen. Erwartet wird eine deutliche Reduktion der Importsteuer auf Gold, die derzeit 10 % beträgt. Damit würde das Edelmetall für viele Inder nicht nur erschwinglicher werden.
Auch das in der Erwartung einer solchen Absenkung bislang aufgeschobene Kaufinteresse dürfte für eine deutliche Mehrnachfrage sorgen. Aus dem gleichen Grund ist sogar dann mit einem leichten Anziehen der indischen Nachfrage zu rechnen, wenn die Regierung den Steuersatz unverändert belassen sollte. Unabhängig hiervon zeigt sich, dass die Marke von 1.200 USD weiterhin eine gute Unterstützung für den Goldpreis und ihr Erreichen damit eine gute Kaufgelegenheit bildet.
Platin/Gold-Ratio unter 1
Parallel zu Gold hat sich auch Platin seit der 4. Kalenderwoche spürbar verbilligt. Der Rückgang fiel sogar noch etwas stärker aus, so dass Platin derzeit tiefer als das gelbe Edelmetall notiert und das Platin/Gold-Verhältnis weniger als 1 beträgt. Solche Situationen waren in der Vergangenheit seltene aber recht eindeutige Gelegenheiten für Anleger, Goldbestände in Platin umzuschichten.
Auch für industrielle Platinnutzer lohnte sich in der Regel eine Absicherung. Beispielsweise folgte nach der Preisparität Ende 1996 ein Anstieg des absoluten Platinpreises um 50% beziehungsweise eine Outperformance im Vergleich zu Gold um 120% (siehe Chart). Und nach der nur viertägigen Phase 2008 mit einem Platin/Gold-Ratio unter 1 folgte eine Verdoppelung des absoluten Platinpreis beziehungsweise eine Outperformance zu Gold um 50%. Lohnt sich deshalb aktuell ein Einstieg in den Platinmarkt beziehungsweise eine Platinabsicherung?
Erholung Ja, starker Platinpreisanstieg eher Nein
Grundsätzlich rechen wir mit einem Wiederanstieg der Platinnotierungen bis zum Jahresende auf 1.300 USD und damit um rund 10%. Hierfür spricht die robuste Konjunktur in Europa, die mit einer soliden Nachfrage nach Platin-Katalysatoren für Diesel-Kfz einhergehen sollte. Außerhalb des Dieselbereichs wird Platin jedoch schon seit Jahren durch das preislich günstigere Palladium ersetzt. Der potenzielle Nachfrageanstieg fällt deshalb gering aus, so dass wir aus Investmentsicht weiterhin Gold beziehungsweise Palladium bevorzugen würden.
© Thorsten Proettel
Commodity Analyst
Quelle: Landesbank Baden-Württemberg, Stuttgart
Diese Publikation beruht auf von uns nicht überprüfbaren, allgemein zugänglichen Quellen, die wir für zuverlässig halten, für deren Richtigkeit und Vollständigkeit wir jedoch keine Gewähr übernehmen können. Sie gibt unsere unverbindliche Auffassung über den Markt und die Produkte zum Zeitpunkt des Redaktionsschlusses wieder, ungeachtet etwaiger Eigenbestände in diesen Produkten. Diese Publikation ersetzt nicht die persönliche Beratung. Sie dient nur zu Informationszwecken und gilt nicht als Angebot oder Aufforderung zum Kauf oder Verkauf. Für weitere zeitnähere Informationen über konkrete Anlagemöglichkeiten und zum Zwecke einer individuellen Anlageberatung wenden Sie sich bitte an Ihren Anlageberater.
Die Goldnotierungen erreichten am vergangenen Montag und Dienstag mit jeweils 1.191 USD mehrwöchige Tiefstände. In der Folgezeit zog der Preis für die Feinunze aber wieder bis auf 1.220 USD an, und aktuell befindet er sich bei 1.209 USD. Die Preisschwäche fällt damit exakt mit dem chinesischen Neujahrsfest zusammen, bei dem aufgrund der Feiertage die zweitgrößte Goldkäufernation nach Indien als Nachfrager ausfällt. Bereits am ersten Feiertag (18. Februar) tauchte der Goldpreis unter die Marke von 1.200 USD ab. Und als an diesem Mittwoch die Goldbörse in Shanghai wieder öffnete, sorgte die Nachfrage aus China für einen kleinen aber zügigen Anstieg.
Marke von 1.200 USD bietet weiter Unterstützung
Vor dem Hintergrund der Entwicklung in China erwarten wir in den kommenden Wochen eher höhere Preise als heute. Für eine Verteuerung könnte an diesem Wochenende zudem die Vorstellung des Haushaltsplans der indischen Regierung sorgen. Erwartet wird eine deutliche Reduktion der Importsteuer auf Gold, die derzeit 10 % beträgt. Damit würde das Edelmetall für viele Inder nicht nur erschwinglicher werden.
Auch das in der Erwartung einer solchen Absenkung bislang aufgeschobene Kaufinteresse dürfte für eine deutliche Mehrnachfrage sorgen. Aus dem gleichen Grund ist sogar dann mit einem leichten Anziehen der indischen Nachfrage zu rechnen, wenn die Regierung den Steuersatz unverändert belassen sollte. Unabhängig hiervon zeigt sich, dass die Marke von 1.200 USD weiterhin eine gute Unterstützung für den Goldpreis und ihr Erreichen damit eine gute Kaufgelegenheit bildet.
Platin/Gold-Ratio unter 1
Parallel zu Gold hat sich auch Platin seit der 4. Kalenderwoche spürbar verbilligt. Der Rückgang fiel sogar noch etwas stärker aus, so dass Platin derzeit tiefer als das gelbe Edelmetall notiert und das Platin/Gold-Verhältnis weniger als 1 beträgt. Solche Situationen waren in der Vergangenheit seltene aber recht eindeutige Gelegenheiten für Anleger, Goldbestände in Platin umzuschichten.
Auch für industrielle Platinnutzer lohnte sich in der Regel eine Absicherung. Beispielsweise folgte nach der Preisparität Ende 1996 ein Anstieg des absoluten Platinpreises um 50% beziehungsweise eine Outperformance im Vergleich zu Gold um 120% (siehe Chart). Und nach der nur viertägigen Phase 2008 mit einem Platin/Gold-Ratio unter 1 folgte eine Verdoppelung des absoluten Platinpreis beziehungsweise eine Outperformance zu Gold um 50%. Lohnt sich deshalb aktuell ein Einstieg in den Platinmarkt beziehungsweise eine Platinabsicherung?
Erholung Ja, starker Platinpreisanstieg eher Nein
Grundsätzlich rechen wir mit einem Wiederanstieg der Platinnotierungen bis zum Jahresende auf 1.300 USD und damit um rund 10%. Hierfür spricht die robuste Konjunktur in Europa, die mit einer soliden Nachfrage nach Platin-Katalysatoren für Diesel-Kfz einhergehen sollte. Außerhalb des Dieselbereichs wird Platin jedoch schon seit Jahren durch das preislich günstigere Palladium ersetzt. Der potenzielle Nachfrageanstieg fällt deshalb gering aus, so dass wir aus Investmentsicht weiterhin Gold beziehungsweise Palladium bevorzugen würden.
© Thorsten Proettel
Commodity Analyst
Quelle: Landesbank Baden-Württemberg, Stuttgart
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