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Draghi sorgt für steigenden Goldpreis in Euro

06.03.2015  |  Eugen Weinberg
Energie

Der Ölmarkt will scheinbar nach oben, denn Meldungen vom weiterhin bestehenden beträchtlichen Überangebot setzen den Ölpreisen nur kurzzeitig zu. Ängste vor einer knapperen Versorgung werden immer wieder gerne als Grund für anziehende Preise genannt. Doch auch wenn Libyens verschlechterte Sicherheitslage die Schließung von 11 Ölfeldern erzwingt, und im Zentralirak ein kleineres Ölfeld von der IS-Terrormiliz in Brand gesteckt wurde, dürfte Öl auch diesseits des Atlantiks kaum knapp sein.

So soll das Angebot der vier zum Brentkorb zählenden Ölsorten Brent, Forties, Oseberg und Ekofisk im April aktuellen Verladedaten zufolge um 5,5% auf 960 Tsd. Barrel pro Tag steigen. Und bei den Atomverhandlungen mit dem Iran scheint sich eine Einigung anzubahnen, was perspektivisch bis zu 1 Mio. Barrel pro Tag an iranischem Öl zusätzlich an den Markt bringen könnte. Unseres Erachtens dürften vor allem Anlagegelder den Preis derzeit treiben.

Wir hatten bereits daraufhin gewiesen, dass die Netto-Long-Positionen der spekulativen Anleger bei Brentöl seit Anfang Februar um 40% gestiegen sind. Die Zahl der offenen Brent-Terminkontrakte an der ICE liegt seit Anfang Februar auf einem Rekordhoch. Einem Reuters-Bericht zufolge hat sich das in den fünf größten Öl-ETFs investierte Anlagevolumen seit Juli 2014 auf 5,4 Mrd. USD mehr als vervierfacht.

Die Preisentwicklung des größten Öl-ETFs, US Oil Fund, zeigt allerdings, dass mit Ölinvestments in den letzten Jahren nichts zu verdienen war. Die steigenden Terminkurven lassen auch für die kommenden Monate keine großen Gewinne erwarten, was für Enttäuschung bei den Anlegern sorgen dürfte.

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Edelmetalle

Der Goldpreis in US-Dollar ausgedrückt notiert weiter nahezu unverändert um die Marke von 1.200 USD je Feinunze. Gold stemmt sich damit erfolgreich gegen die feste US-Währung, welche im Zuge der EZB-Pressekonferenz im Anschluss an die Sitzung gegenüber dem Euro auf ein 11½-Jahreshoch aufwertete. In Euro gerechnet legte Gold gestern spürbar zu und erreichte mit 1.095 EUR je Feinunze zwischenzeitlich ein 3-Wochenhoch.

Wie EZB-Präsident Draghi mitteilte, wird die EZB am kommenden Montag mit dem Kauf von Staatsanleihen und anderen Wertpapieren beginnen. Da sie offenbar von der Wirksamkeit ihres Kaufprogramms überzeugt ist, hat sie ihre Prognosen für das Wirtschaftswachstum und die Inflation im Euroraum angehoben. Unsere Volkswirte sind diesbezüglich skeptischer und sehen hier eher Enttäuschungspotenzial. Die EZB muss unseres Erachtens das Kaufprogramm eventuell über September 2016 hinaus verlängern oder den Umfang der monatlichen Käufe (60 Mrd. EUR) aufstocken, um ihre Ziele zu erreichen.

Davon sollten die Edelmetalle und hier vor allem Gold und Silber profitieren. Weitere Bewegung in den Goldmarkt könnte heute Nachmittag mit der Veröffentlichung des US-Arbeitsmarktberichts kommen, sofern dieser überrascht bzw. Auswirkungen auf den EUR-USD-Wechselkurs hat. Starke Daten dürften Zinserhöhungserwartungen schüren und über einen weiter aufwertenden US-Dollar den Goldpreis in USD wie vor einem Monat geschehen unter Druck setzen.


Industriemetalle

Nachdem sich die Metallpreise gestern relativ erfolgreich gegen die weitere Aufwertung des US-Dollars stemmten, geben sie heute Morgen doch nach. Aluminium rutscht dabei wieder unter die Marke von 1.800 USD je Tonne. In die Verhandlungen über die physischen Aluminiumprämien in Japan für das zweite Quartal scheint Bewegung gekommen zu sein. Industriekreisen zufolge hat sich bereits ein japanischer Käufer mit einem Produzenten auf einen Aufschlag von 380 USD je Tonne geeinigt. Dies wären knapp 11% weniger als im laufenden Quartal und zugleich der erste Rückgang der Prämien seit sechs Quartalen.

Gründe hierfür dürften die rekordhohen Lagerbestände in den japanischen Häfen sowie die reichliche Versorgungslage in der Region sein, nachdem China zuletzt deutlich mehr Aluminium exportierte. Auch in anderen Regionen/Ländern sinken die Prämien mittlerweile deutlich. Daten von Metal Bulletin zufolge liegen sie in Europa aktuell bei gut 300 USD je Tonne (exklusive Zölle). In der Spitze im November mussten fast 430 USD bezahlt werden. In den USA beträgt der Aufschlag deutlich weniger als 500 USD je Tonne, wobei der Rückgang dort im Vergleich zu Europa unterproportional ausfällt.

Wir gehen davon aus, dass die Prämien weiter zurückgehen werden. Hierzu trägt das reichliche Angebot am Weltmarkt ebenso bei wie die Lagerhausreform der LME. Die sinkenden Prämien sollten den Rückgang des LME-Aluminiumpreises bremsen.


Agrarrohstoffe

Der Weizenpreis an der CBOT befindet sich weiter im freien Fall. Aktuell handelt er bei 480 US-Cents je Scheffel auf einem 5-Monatstief. Seit Wochenbeginn hat sich US-Weizen um fast 6% verbilligt. Unmittelbare Besserung ist nicht in Sicht. Durch die anhaltende Aufwertung des US-Dollar verliert US-Weizen weiter an preislicher Wettbewerbsfähigkeit. Erschwerend kommt hinzu, dass zuletzt auch der an der Liffe in Paris gehandelte EU-Weizenpreis gefallen ist, so dass US-Weizen für viele Abnehmer noch immer zu teuer sein dürfte.

Diese greifen stattdessen auf den preiswerteren EU-Weizen zurück. Immerhin konnten die US-Weizenexporte in der letzten Woche auf gut 500 Tsd. Tonnen steigen, lagen damit aber nur etwa halb so hoch wie die in derselben Berichtswoche aus der EU exportierte Weizenmenge. Für diese Woche meldete die EU-Kommission dagegen "nur" Weizenexporte von gut 500 Tsd. Tonnen, was der niedrigsten Menge seit Anfang Januar entspricht. Was für die EU-Weizenexporte wenig scheint, stellte für die USA in den letzten Monaten die Obergrenze dar.

Der Chef der Internationalen Kakaoorganisation ICCO hat den weltgrößten Kakaoproduzenten Elfenbeinküste dazu aufgefordert, die Produktion zu begrenzen, um einen Preisverfall zu verhindern. Laut ICCO könnte die ivorische Kakaoproduktion in den kommenden Jahren 2 Mio. Tonnen erreichen. Für das laufende Erntejahr 2014/15 erwartet die ICCO 1,72 Mio. Tonnen, nach der Rekordernte von 1,74 Mio. Tonnen im Vorjahr. In den zehn Jahren davor lag die Ernte bei durchschnittlich 1,4 Mio. Tonnen.



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