Suche
 
Folgen Sie uns auf:

Vorübergehende Preiserholung nach starken Verlusten

12.03.2015  |  Eugen Weinberg
Energie

Der Brentölpreis erholte sich gestern merklich von dem zuvor bei 56 USD je Barrel verzeichneten Monatstief. Am Morgen kostet Brent wieder gut 58 USD je Barrel. Der WTI-Preis vollzog die Preiserholung nur unterdurchschnittlich nach und handelt bei 48,5 USD je Barrel. Die schwächere Preisentwicklung bei WTI erklärt sich mit den weiter steigenden US-Lagerbeständen. Wer nach dem überraschenden Lagerabbau im API-Bericht vom Dienstag auf eine Bestätigung in den offiziellen Lagerdaten gehofft hatte, wurde gestern enttäuscht.

Laut US-Energieministerium stiegen die US-Rohölvorräte in der letzten Woche um weitere 4,5 Mio. Barrel, womit sich der Lageraufbau die neunte Woche in Folge fortsetzte. Während dieser Zeit schwollen die Bestände um insgesamt 66,5 Mio. Barrel bzw. 7,4 Mio. Barrel pro Woche an. Mit 448,9 Mio. Barrel sind die US-Rohöllagerbestände so hoch wie nie zuvor. Auch in Cushing setzte sich der Lageraufbau fort. Dort stiegen die Bestände um 2,3 Mio. Barrel, womit sich die Anfang der Woche von Genscape ausgelösten Hoffnungen eines nur geringen Anstiegs ebenfalls nicht bestätigten. Mit 51,5 Mio. Barrel liegen die Rohölvorräte in Cushing nur noch knapp unter ihrem im Januar 2013 verzeichneten Rekordniveau.

Bedenklich stimmt, dass die Rohölvorräte weiter steigen, obwohl die Rohölimporte auf das niedrigste Niveau seit Ende Oktober 2014 gefallen sind und mit 6,8 Mio. Barrel pro Tag auch sonst auf einem sehr niedrigen Niveau lagen. Eine Abschwächung der US-Rohölproduktion lässt dagegen weiter auf sich warten. Diese stieg in der letzten Woche auf knapp 9,4 Mio. Barrel pro Tag, was dem höchsten Niveau seit 42 Jahren entspricht.

Open in new window


Edelmetalle

Der weiter deutlich aufwertende US-Dollar - dieser drückte den Euro in der Nacht erstmals seit Januar 2003 unter die Marke von 1,05 EUR-USD - lastet auf den Edelmetallpreisen. Am Morgen kommt es ausgelöst durch eine Aufwärtsbewegung bei EUR-USD zu einer Preiserholung bei den Edelmetallen. Diese standen gestern erneut unter Druck, nachdem sich die Preise schon einen Tag zuvor allesamt verbilligten. Gold und Silber verzeichneten mit 1.148 USD bzw. 15,3 USD je Feinunze mehrmonatige Tiefstände.

Platin fiel auf den niedrigsten Wert seit Juli 2009 (1.114 USD) und Palladium rutschte unter die Marke von 800 USD je Feinunze. In Euro gerechnet wurden die Verluste durch die schwache Gemeinschaftswährung allerdings mehr als kompensiert und die Preise legten sogar entsprechend moderat zu. Gold in Euro gerechnet verteuerte sich auf 1.100 EUR je Feinunze. Im Falle von Gold ging der Preisrückgang gestern auch mit weiteren ETF-Abflüssen einher (2,4 Tonnen).

Die Bestände der von Bloomberg erfassten Gold-ETFs wurden damit bereits den elften Tag in Folge abgebaut. Auch haben sich die spekulativen Finanzinvestoren wohl weiter aus dem Goldmarkt zurückgezogen. Dagegen scheint die Münznachfrage wieder anzuziehen. Gemäß Daten der US-Münzanstalt wurden in den USA im März bislang mehr Goldmünzen verkauft als im gesamten Februar, der allerdings äußerst schwach ausfiel. Die heute zur Veröffentlichung anstehenden Konjunkturdaten in den USA könnten über den EUR-USD-Wechselkurs für weitere Bewegung am Goldmarkt sorgen.


Industriemetalle

Nach den deutlichen Verlusten der letzten beiden Tage - der LME-Industriemetallindex fiel gestern auf ein 6-Wochentief von 2.676 Punkten - kommt es heute Morgen auch bei den Industriemetallen zu einer Erholungsbewegung. So steigt Kupfer beispielsweise wieder über 5.800 USD je Tonne und Nickel erobert die Marke von 14.000 USD je Tonne zurück. Unterstützung erhalten sie dabei von festen asiatischen Aktienmärkten. Nur unterproportional profitiert am Morgen Zinn von der Erholung der anderen Metalle. Gestern fiel es auf knapp 17.400 USD je Tonne, den tiefsten Stand seit Juli 2012.

Indonesien hat im Februar gemäß Daten des Handelsministeriums 5.986 Tonnen Zinn exportiert, fast genauso viel wie im Jahr zuvor. In den kommenden Monaten sollten die Ausfuhren aber deutlich sinken, da sich Ende Februar 19 Schmelzen auf eine dreimonatige Begrenzung der Zinnexporte auf monatlich 2.000 Tonnen verständigt hatten.

Darüber hinaus hatte PT Timah, der größte indonesische Zinnproduzent, angekündigt, wegen der niedrigen Preise zunächst keine neuen Zinnverkäufe mehr zu tätigen. Beide Maßnahmen sollen zu höheren Zinnpreisen beitragen, da auf dem aktuellen Preisniveau viele indonesische Produzenten nicht mehr profitabel arbeiten. Sollten die Pläne erfolgreich umgesetzt werden, erwarten wir im Jahresverlauf deutlich höhere Zinnpreise. Im Falle eines Scheiterns dürfte der Preis dagegen weiter fallen.


Agrarrohstoffe

Die Weizenpreise setzen ihre Erholung fort. Der CBOT-Preis steigt erstmals seit Anfang März wieder über die Marke von 500 US-Cents je Scheffel. Weizen in Paris kostet 188 EUR je Tonne, soviel wie zuletzt Mitte Februar. Bemerkenswert ist, dass die Preiserholung bei US-Weizen trotz der deutlichen Aufwertung des US-Dollars erfolgt, wodurch sich die preisliche Wettbewerbsfähigkeit für US-Weizen spürbar verschlechtert.

Derzeit überwiegen allerdings Sorgen, dass die Trockenheit in den Anbaugebieten im Mittleren Westen der USA zu Ertragseinbußen bei der US-Weizenernte führen könnte. Der Wetterdienst MDA geht davon aus, dass das trockene Wetter bis zum Sonntag anhalten wird. Laut dem britischen Agrarberatungsunternehmen HGCA hat es in einigen US-Weizenanbaugebieten im Mittleren Westen im Februar weniger als halb soviel Niederschlag gegeben wie üblich. Der CBOT-Maispreis wurde von Weizen mit nach oben gezogen.

Mais profitierte außerdem von Daten einer steigenden US-Ethanolproduktion und fallenden US-Ethanolbeständen, was auf eine steigende Nachfrage nach Mais zur Herstellung von Ethanol hindeutet. Der Sojabohnenpreis kann Nachrichten trotzen, wonach die US-Anbaufläche viel größer ausfallen dürfte als vom US-Landwirtschaftsministerium USDA bislang unterstellt. Laut einer Umfrage der Brokerfirma Allendale unter Landwirten in 30 Bundesstaaten dürften gut 86 Mio. Morgen mit Sojabohnen bestellt werden, verglichen mit der USDA-Prognose von 83,5 Mio. Morgen.



Bewerten 
A A A
PDF Versenden Drucken

Für den Inhalt des Beitrages ist allein der Autor verantwortlich bzw. die aufgeführte Quelle. Bild- oder Filmrechte liegen beim Autor/Quelle bzw. bei der vom ihm benannten Quelle. Bei Übersetzungen können Fehler nicht ausgeschlossen werden. Der vertretene Standpunkt eines Autors spiegelt generell nicht die Meinung des Webseiten-Betreibers wieder. Mittels der Veröffentlichung will dieser lediglich ein pluralistisches Meinungsbild darstellen. Direkte oder indirekte Aussagen in einem Beitrag stellen keinerlei Aufforderung zum Kauf-/Verkauf von Wertpapieren dar. Wir wehren uns gegen jede Form von Hass, Diskriminierung und Verletzung der Menschenwürde. Beachten Sie bitte auch unsere AGB/Disclaimer!




Alle Angaben ohne Gewähr! Copyright © by GoldSeiten.de 1999-2024.
Die Reproduktion, Modifikation oder Verwendung der Inhalte ganz oder teilweise ohne schriftliche Genehmigung ist untersagt!

"Wir weisen Sie ausdrücklich auf unser virtuelles Hausrecht hin!"