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Gold-ETFs mit längster Verluststrecke seit Ende 2013

13.03.2015  |  Eugen Weinberg
Energie

Die Ölpreise haben ihre Gewinne von Mitte der Woche inzwischen wieder abgegeben. Brentöl handelt bei 57 USD je Barrel, WTI bei 47 USD je Barrel. Das weiterhin hohe Überangebot, die rekordhohen US-Lagerbestände, der nach wie vor bestehende Überhang an spekulativen Long-Positionen und der feste US-Dollar sprechen für einen weiteren Rückgang der Ölpreise.

Der US-Erdgaspreis ist gestern um 3% auf 2,7 USD je mmBtu gefallen und nähert sich damit wieder den Anfang Februar verzeichneten Tiefständen. Bedenklich stimmt, dass der Preisrückgang trotz eines stärker als erwartet ausgefallenen Lagerabbaus erfolgte. Laut US-Energieministerium sanken die US-Erdgasvorräte in der letzten Woche um 198 Mrd. Kubikfuß. Erwartet wurde ein Rückgang um 189 Mrd. Kubikfuß. Der 5-Jahresdurchschnitt für die entsprechende Berichtswoche lag sogar nur bei 116 Mrd. Kubikfuß.

Nach drei überdurchschnittlichen Wochenrückgängen liegen die US-Erdgasbestände inzwischen wieder 13% unter dem 5-Jahresdurchschnitt, nachdem sie Mitte Februar kurzzeitig darüber lagen. Dem Preis geholfen hat dies abgesehen von einem kurzen Ausflug über 3 USD je mmBtu allerdings nicht. Denn die Heizsaison nähert sich ihrem Ende, womit dies voraussichtlich die letzte Woche mit einem kräftigen Lagerabbau in der laufenden Saison gewesen sein dürfte.

Die Auffüllphase wird zudem von einem wesentlich höheren Niveau beginnen als im Vorjahr. Wir sehen daher für die Erdgaspreise nur begrenztes Aufwärtspotenzial und erwarten für 2015 einen Durchschnittspreis von 3 USD je mmBtu.

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Edelmetalle

Gestern waren an den Edelmetallmärkten größere Preisschwankungen zu beobachten. Nach einem positiven Start in den Tag gaben Gold, Silber und Co. am Nachmittag alle ihre bis dahin erzielten Gewinne wieder ab - trotz eines schwächeren US-Dollars. Der Ausflug des Goldpreises über die Marke von 1.100 EUR je Feinunze war daher auch nicht von Dauer. Die Preise wurden dabei auch nicht durch schlechter als erwartet ausgefallene US-Einzelhandelsumsätze im Februar unterstützt.

Für Gegenwind sorgten insbesondere steigende US-Aktienmärkte und US-Anleiherenditen. Heute Morgen zeigen sich die Preise dann doch wieder etwas fester und Gold handelt bei rund 1.160 USD je Feinunze. Bei Gold kam es gestern erneut zu starken Abflüssen aus den ETFs. Die Bestände der von Bloomberg erfassten Gold-ETFs wurden um 7,1 Tonnen abgebaut. Dies war der höchste Tagesabfluss seit fast drei Monaten und der zwölfte in Folge, was der längsten Verluststrecke seit Dezember 2013 entspricht. In den letzten 12 Tagen sind aus den ETFs 36,3 Tonnen Gold abgeflossen.

Die Abflüsse waren dabei im Wesentlichen beim SPDR Gold Trust und den Gold-ETFs von ETF Securities zu beobachten. Solange der Gegenwind von dieser Seite nicht nachlässt, dürfte der Goldpreis in US-Dollar ausgedrückt nicht merklich steigen. Heute Abend werden von der CFTC die Positionierungsdaten der spekulativen Marktteilnehmer veröffentlicht. Diese dürften einen weiteren Rückzug dieser Anlegergruppe vor allem bei Gold und Silber zeigen. Damit weht der Wind auch von dieser Seite den Preisen weiter entgegen.


Industriemetalle

Der gestrigen Erholungsbewegung an den Metallmärkten ist am Nachmittag die Luft ausgegangen. So gaben die Industriemetalle einen Teil ihrer am Morgen erzielten Gewinne wieder ab. Zum Wochenausklang zeigen sie sich in der Breite dann doch wieder fester. So steigt zum Beispiel Kupfer zwischenzeitlich auf ein 10-Tageshoch von 5.900 USD je Tonne. Nickel versucht erneut, die Marke von 14.000 USD je Tonne nachhaltig zu überwinden.

In Indonesien scheint die Regierung mit dem Anfang 2014 in Kraft getretenen Exportverbot von unbehandelten Erzen erste Erfolge zu verzeichnen. Offiziellen Angaben des Bergbauministeriums zufolge werden im Land bis Ende 2016 elf Nickelschmelzen mit einem Investitionsvolumen von 1,4 Mrd. USD gebaut. Sechs davon sollen dieses Jahr fertig gestellt werden. Sie haben den Angaben zufolge Produktionskapazitäten von jährlich 6 Tsd. Tonnen Nickelraffinade, 66 Tsd. Tonnen Ferronickel und 50 Tsd. Tonnen Nickelroheisen (sog. Nickel Pig Iron).

Die Regierung in Jakarta schätzt, dass Indonesien im Jahr 2018 rund 30 Mio. Tonnen Nickelerze selbst verarbeiten kann. Dies entspräche knapp 50% der Erzexporte aus dem Jahr 2013, also bevor das Exportverbot umgesetzt wurde. Auch im Kupferbereich werden in dem südostasiatischen Land neue Schmelzkapazitäten gebaut. Nach einem langwierigen Streit mit der Regierung treibt nun z.B. Freeport-McMoRan, der weltweit größte börsennotierte Kupferproduzent, zwei Projekte voran.


Agrarrohstoffe

Die gestern von der EU-Kommission und dem US-Landwirtschaftsministerium veröffentlichten Daten zu den wöchentlichen Weizenexporten bestätigten eindrucksvoll den Trend der letzten Wochen. Die EU hat in dieser Woche 1,59 Mio. Tonnen Weizen für den Export freigegeben. Das war die zweithöchste wöchentliche Exportmenge aller Zeiten und lag nur knapp unter dem Rekordniveau, welches erst vor fünf Wochen verzeichnet wurde. Seit Beginn des laufenden Erntejahres Anfang Juli 2014 summieren sich die EU-Weizenexporte auf 22,9 Mio. Tonnen. Dies entspricht einem Durchschnitt von gut 630 Tsd. Tonnen pro Woche.

Seit Anfang 2015 belaufen sich die Weizenausfuhren der EU sogar auf 834 Tsd. Tonnen pro Woche. Dagegen nehmen sich die Weizenexporte der USA vergleichsweise bescheiden aus. In der letzten Woche betrugen diese 445 Tsd. Tonnen, womit sie am oberen Ende der wöchentlichen Exporte in diesem Erntejahr liegen. Die Verdrängung von US-Weizen dürfte sich fortsetzen, da sich die preisliche Wettbewerbsfähigkeit für die US-Weizenexporte weiter verschlechtert hat.

So hat sich US-Weizen aufgrund der Trockenheit im Mittleren Westen der USA wieder auf mehr als 5 USD je Scheffel verteuert. Zugleich wertete der US-Dollar bis zuletzt weiter kräftig auf. Der deutliche Anstieg der EU-Weizenexporte in dieser Woche lässt vermuten, dass die US-Exporteure weiter an Marktanteilen verloren haben. Damit US-Weizen im gegenwärtigen Umfeld konkurrenzfähig wird, sind Preise deutlich unterhalb von 5 USD je Scheffel erforderlich.



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