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Gold wieder bei 1.100 EUR je Feinunze

20.03.2015  |  Eugen Weinberg
Energie

Der Brentölpreis hat inzwischen den Großteil der Gewinne von Mittwochabend wieder abgegeben und handelt am Morgen nur noch bei knapp 54 USD je Barrel. Etwas weniger verlor gestern der WTI-Preis, welcher aktuell bei 43,5 USD je Barrel handelt. Dies könnte mit dem anstehenden Kontraktwechsel zu tun haben. Dieser dürfte dafür sorgen, dass der WTI-Preis am Montag zumindest optisch kräftig steigt. Denn der heute auslaufende April-Kontrakt notiert knapp 2 USD niedriger als der Mai-Kontrakt, welcher ab Montag die neue Referenz bildet. Abgesehen von dieser technischen Besonderheit gibt es weiterhin mehr Gründe für weiter fallende Ölpreise.

In den USA steigen die Lagerbestände Woche für Woche auf neue Rekordniveaus. Aus dem Irak kommt auch wieder mehr Angebot auf den Markt. Verladedaten und Reuters zufolge beliefen sich die Ölexporte aus dem Süden des Irak in den ersten 18 Tagen des laufenden Monats auf 2,66 Mio. Barrel pro Tag. Sie liegen damit nur knapp unter dem im Dezember verzeichneten Rekordniveau. Im Februar sorgte schlechtes Wetter dafür, dass die Ausfuhren nur bei 2,29 Mio. Barrel pro Tag lagen. Hinzu kommen die steigenden Exporte im Norden des Irak, welche sich in den ersten zehn Märztagen auf 290 Tsd. Barrel pro Tag beliefen.

Seit letztem Montag liegen die Ölexporte aus dem Nordirak nach dem Abschluss von Reparaturarbeiten an einer Pipeline bei 400 Tsd. Barrel pro Tag. Der irakische Ölminister äußerte sich unlängst zuversichtlich, dass die gesamten Ölexporte des Irak in diesem Monat erstmals die Marke von 3 Mio. Barrel pro Tag übertreffen könnten.


Edelmetalle

Gold konnte sich dem wieder aufwertenden US-Dollar gut entziehen und auf rund 1.170 USD je Feinunze zulegen. In Euro gerechnet wurde wegen der schwachen Gemeinschaftswährung vorübergehend die Marke von 1.100 EUR je Feinunze zurückerobert. Der EU-Gipfel gestern unter anderem zum Thema Griechenland brachte kaum neue Erkenntnisse. Das hochverschuldete Land soll wieder eine Liste mit Reformvorschlägen vorlegen, um weitere Hilfsgelder zu erhalten, mit denen dann die Zahlungsunfähigkeit abgewendet werden soll. Die Unsicherheit hinsichtlich des Verbleibs Griechenlands in der Eurozone bleibt somit weiter bestehen, was Gold als sicheren Hafen attraktiv machen sollte.

Während Silber und mit Abstrichen Platin im Fahrwasser von Gold ebenfalls steigen konnten, stand Palladium dagegen deutlich unter Druck. Dieses fiel um 2% und handelte mit 765 USD je Feinunze nur knapp über dem tags zuvor verzeichneten 2-Monatstief. Gegenwind kommt derzeit vor allem von den ETF-Investoren, die allein gestern 26,8 Tsd. Unzen verkauft haben.

Die Bestände der von Bloomberg erfassten Palladium-ETFs wurden bereits den vierten Tag in Folge reduziert. Seit Jahresbeginn stehen mittlerweile Abflüsse von 199 Tsd. Unzen bzw. 6,5% zu Buche. Dies ist fast so viel wie Russland im letzten Jahr monatlich an Palladium produziert hat. Sofern sich die ETF-Abflüsse fortsetzen, dürfte sich der Palladiumpreis wohl nicht merklich erholen.

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Industriemetalle

Die Metallpreise bauten ihre gestern Morgen begonnene Erholungsbewegung im Tagesverlauf teilweise deutlich aus. Kupfer stieg dabei um über 3% und näherte sich vorübergehend wieder der Marke von 5.900 USD je Tonne an. Aus der Gegenbewegung scheint aber noch kein Trend zu werden, da die Preise heute Morgen moderat nachgeben. Kupfer sollte unseres Erachtens aber dennoch gut unterstützt sein.

Seit Montag steht die Produktion in der "Grasberg"-Mine in Indonesien, der weltweit zweitgrößten Kupfermine, still. Mehr als 100 Arbeiter blockieren eine wichtige Zufahrtsstraße zu der Mine und verlangen vom Minenbetreiber einen Bonus dafür, dass sie sich im letzten Jahr nicht an einem Streik beteiligt haben. Bislang ist es deswegen aber noch nicht zu Angebotsausfällen am Markt gekommen, da vorhandene Lagerbestände verschifft werden können.

Sollte die Produktion jedoch länger stillstehen, könnte der Kupfermarkt schlussendlich doch negativ beeinträchtigt werden. Dieser ist unserer Meinung nach ohnehin angespannt und ungeplante Angebotsausfälle sind kaum zu verkraften. Wir erwarten deutlich höhere Kupferpreise im Jahresverlauf.

In Japan haben sich die Konsumenten mit den Produzenten offenbar auf eine physische Aluminiumprämie von 380 USD je Tonne für das zweite Quartal geeinigt. Dies sind gut 10% weniger als im laufenden Quartal. Auch in Europa kommen die Prämien weiter deutlich zurück.


Agrarrohstoffe

Nach dem weitgehend währungsbedingten Einbruch um 20% zwischen Mitte Februar und Mitte März können sich die Kaffee Arabica-Preise zuletzt etwas erholen. Gegenüber dem Schlusskurs von Ende letzter Woche lagen sie gestern um 12% im Plus. Im Februar hatte die größte brasilianische Kooperative aufgrund der schlechten Feuchtigkeitsversorgung ihre Prognose einer steigenden Produktion bei ihren Mitgliedern aufgegeben. Nun fürchten andere Kooperativen sogar Einbußen von 20% oder gar 50% gegenüber dem Vorjahr.

Auch wird in immer mehr Regionen aufgrund von Insektenbefall ein pflanzengesundheitlicher Notstand ausgerufen. Eine skeptische Einschätzung kommt laut Nachrichtenagentur Reuters auch vom deutschen Kaffeehandelshaus Neumann, das die brasilianische Ernte 2015/16 um 2,6 Mio. Sack niedriger einschätzt als die Ernte im Vorjahr. Für die laufende Saison 2014/15 erwartet Neumann ein globales Marktdefizit von 6,8 Mio. Sack.

Für die kommende Saison sieht Neumann nur Chancen für einen ausgeglichenen Markt, wenn der unwahrscheinliche Fall eintritt, dass die Produktion außerhalb Brasiliens um 12% steigt. Der Robusta-Preis, der unter dem Verfall der Preise für den konkurrierenden Arabica-Kaffee gelitten hat und zwischen Mitte Februar und Mitte März von über 2.000 USD je Tonne auf wenig über 1.700 USD abgesackt war, konnte sich inzwischen auf 1.815 USD erholen. Dazu trugen auch Sorgen wegen der Wasserknappheit im größten Robusta-Anbauland Vietnam bei, da diese die notwendige Bewässerung erschwert.



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