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Zinsentwicklung in den USA bestimmt die Goldpreisentwicklung

23.03.2015  |  Martina Fischer
Edelmetalle wie Gold, Silber, Platin und die Platingruppenmetalle Palladium, Iridium, Osmium, Ruthenium und Rhodium gehören zum Kerngeschäft des Heraeus Konzerns. Am Standort Hanau ist das Tochterunternehmen Heraeus Metallhandelsgesellschaft mbH für den weltweiten Handel der Edelmetalle im Konzern tätig. In einem wöchentlich erscheinenden Marktbericht veröffentlicht das Unternehmen einen Marktüberblick in mehreren Sprachen.


Gold

Die Entwicklung der Zinsen in den USA und der US-Dollar selbst bestimmen auch weiterhin die Entwicklung des Goldpreises: Die amerikanische Zentralbank Fed hat in der vergangenen Woche bekräftigt, dass sie unverändert bereit ist, den Leitzins anzuheben. Allerdings setzte sich unter Marktteilnehmern der Eindruck durch, dass dies später und langsamer passieren könnte als bisher erwartet. Nach dieser Stellungnahme verlor der US Dollar an Wert gegenüber den wichtigsten anderen Währungen und der Goldpreis legte umgekehrt stark zu.

Die Notierung durchbrach zunächst den ersten Widerstand bei 1.170 $/oz, erreichte am Donnerstag 1.177,50 $/oz und kletterte am Freitag bis auf 1.184,30 $/oz. Diese Bewegung reduziert den Abwärtsdruck der vergangenen Wochen zu einem gewissen Teil. Wir schließen daher auch nicht aus, dass Gold kurzfristig die psychologisch wichtige Marke bei 1.200 $/oz testen könnte. Unterstützung kommt momentan von der zunehmenden Nachfrage im asiatischen Raum.

Das Kaufinteresse für Investmentbarren in Europa bleibt auf stabilem Niveau. Auch wenn sich kurzfristig die Stimmung etwas aufgehellt hat, gehen wir nicht von einem generellen Umschwung aus. Sobald höhere US-Zinsen greifbar werden, wird auch der Goldpreis wieder zunehmend unter Druck geraten. Das traditionelle Londoner Gold Fixing fand am vergangenen Donnerstag zum letzten Mal statt. Es wurde vom "LBMA Gold Price" ersetzt, der elektronisch ermittelt wird - bei Silber, Platin und Palladium ist das Verfahren bereits vor einigen Monaten umgestellt worden.

Die Ermittlung der Referenzpreise für Edelmetallpreise liegt nun vollständig in der Hand von Börsen: Die Chicago Mercantile Exchange (CME) ermittelt zusammen mit Thomson Reuters den "LBMA Silber Price", der "London Platinum and Palladium Price" wird von der London Metal Exchange (LME) abgedeckt, während die Ermittlung des neuen "LBMA Gold Price" von der Intercontinental Exchange (ICE) organisiert wird.


Silber

Silber hat in der vergangenen Woche endlich wieder höher notiert. Der Trend-Ausbruch erfolgte am Mittwoch nachdem Yellens Pressekonferenz die Markterwartungen in Bezug auf die erste Zinserhöhung nach hinten verschoben hat. Der US-Dollar reagierte umgehend mit Schwäche gegen sämtliche Hauptwährungen und Edelmetalle. Silber handelt nun wieder über dem 100 Tage Durchschnitt und beendete die Woche bei 16,70 $/oz.

Die Aufwärtsbewegung war stärker als im Gold und so reduzierte sich der Gold/Silber-Schnitt auf 70. Charttechnisch neigt Silber nun zu weiterer Stärke. Jedoch bleibt abzuwarten, ob Silber sich auf dem Monatshöchststand halten kann, nachdem die Performance vor allem auf die US-Dollar Schwäche zurückzuführen ist. Letztendlich werden die Zinsen steigen, nur voraussichtlich etwas später. Unterstützung sollte Silber bei 16,46 $/oz (100 Tage Schnitt) und danach bei 16,25 $/oz erfahren.


Platin

Platin setzte seinen Abwärtstrend in der vergangen Woche zunächst fort und erreichte bei 1.084 $/oz den tiefsten Stand seit Mai 2009. Nach diesem freien Fall erholte sich das Metall zum Ende der Woche hin. So eröffnete Platin die Berichtsperiode bei 1.113 $/oz und erreichte am Donnerstag ein Wochenhoch, um die Woche dann bei 1.134 $/oz zu schließen.

Diese Aufwärtsbewegung von Mittwoch auf Donnerstag war nicht nur im Platin zu beobachten, sondern auch in den Nachbarmetallen. Primär wurde diese Bewegung durch die Fed-Sitzung der vergangenen Woche herbeigerufen (s. Gold und Silber). Somit war der Preisanstieg zum Ende der Woche nicht einer gestiegenen Nachfrage zu verdanken, sondern eher der Korrelation von Platin zu Gold. Es konnten keine signifikanten Käufe beobachtet werden, dies spiegelt sich auch in den wieder relativ niedrigen Schwammprämien wider.

Die europäische Automobilindustrie ist der Hauptnachfrager für Platin in Autokatalysatoren von Dieselmotoren (> 40%). Trotz negativer Diskussionen hinsichtlich Dieselmotoren im europäischen Raum konnte kein signifikanter Rückgang der Nachfrage im vergangenen Jahr beobachtet werden. Dies war insbesondere auf Länder wie Großbritannien oder Spanien (unterstützt durch Verschrottungsprämien) zurückzuführen. In diesem Jahr wird jedoch ein moderater Nachfrageanstieg für Platin in Dieselmotoren erwartet. Charttechnisch sehen wir die Unterstützung im Platin bei 1.093 $/oz.


Palladium

Nachdem Palladium am Dienstag die Unterstützung von 770 $/oz durchbrach, handelte das Metall zwischenzeitlich auf einem 2-Monats-Tief von 755 $/oz und musste damit die stärksten relativen Verluste unter den Edelmetallen hinnehmen. Gegen Ende der Woche setzte nur eine leichte Erholung ein, das Metall schloss bei 773 $/oz. Hauptgrund für die Preisentwicklung sind in erster Linie die deutlichen Abflüsse aus den ETFs.

In der Berichtsperiode reduzierten sich die Bestände um knapp 2%. Die weitere Entwicklung der ETFs dürfte richtungsweisend für die kurzfristige Preisentwicklung sein. Die nächste Unterstützung für Palladium wird bei 765 $/oz gesehen. Trotz der niedrigeren Preise konnte allerdings keine erhöhte Industrienachfrage verzeichnet werden. Die Schwammprämien blieben weitgehend unverändert.

Die physische Verfügbarkeit des Metalls im Markt scheint ausreichend zu sein. Dennoch sind die mittelfristigen Fundamentaldaten für Palladium positiv: Weiter steigende Nachfrage aus der Automobilindustrie, insbesondere in den für Palladium wichtigen Märkten Nordamerika und China sollte die Preisentwicklung mittelfristig unterstützen.


Rhodium, Ruthenium, Iridium

Im Rhodium hat sich die stärkere Aktivität der Vorwoche fortgesetzt und man konnte die gesamte Berichtswoche konstantes "two-way business" beobachten. Der Preis hat am Anfang der Woche nochmal leicht nachgegeben, was das Interesse der Käufer deutlich gesteigert hat.

Wie schon in den vergangenen Wochen war wiederum die Automobilindustrie der größte Nachfrager, die das aktuelle Niveau für Eindeckungen genutzt hat. Trotz des schwächeren Preises sind potentielle Verkäufer bereit, auf aktuellem Niveau die Nachfrage zu bedienen, allerdings ist zu beobachten, dass die Luft für Schnäppchenjäger etwas dünner wird und voraussichtlich der Preis auf gegenwärtigem Niveau Unterstützung erhält.

Ruthenium hat endlich die lang erwartete Preisbewegung vollzogen. Zur Verfügung stehende Indikationen haben den schon deutlich tiefer handelnden Preis nun ebenfalls abgebildet.

Nachfrage ist kaum vorhanden, bzw. potentielle Käufer können momentan beruhigt abwarten, da es in der aktuellen Situation immer noch wenig Anlass gibt, dass der Preis schnell ansteigen könnte und deshalb nervös zu werden. Die Phase eines schwachen Ruthenium Preises wird vermutlich noch eine ganze Weile anhalten.

Bei Iridium konnten wir im Vergleich der Vorwochen leicht gestiegene Umsätze beobachten. Bisher konnte sich Iridium dem Sog der anderen Edelmetalle und der allgemeinen Rohstoff-Schwächephase entziehen, da die Verfügbarkeit hier eine deutlich stärkere Rolle spielt, als bei Metallen, die größerem Einfluss von Inverstoren unterworfen sind.


© Martina Fischer, Head of Market Intelligence
Heraeus Metallhandelsgesellschaft mbH



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Die in Edelmetalle Aktuell enthaltenen Informationen und Meinungen beruhen auf den Markteinschätzungen durch die Heraeus Metallhandelsgesellschaft mbH (Heraeus) zum Zeitpunkt der Zusammenstellung. Der Bericht ist nicht für Privatanleger gedacht, sondern richtet sich an Personen, die gewerbsmäßig mit Edelmetallen handeln. Die in diesem Bericht enthaltenen Informationen, Meinungen und Markteinschätzungen unterliegen dem Einfluss zahlreicher Faktoren sowie kontinuierlichen Veränderungen und stellen keinerlei Form der Beratung oder Empfehlung dar, eine eigene Meinungsbildung des Empfängers bleibt unverzichtbar. Preisprognosen und andere zukunftsgerichtete Aussagen sind mit Risiken und Unwägbarkeiten verbunden und die tatsächlichen Ergebnisse und Entwicklungen können erheblich von den geäußerten Erwartungen und Annahmen abweichen. Heraeus und/oder Kunden können Transaktionen im Hinblick auf die in dieser Ausarbeitung genannten Produkte vorgenommen haben, bevor diese Informationen veröffentlicht wurden. Infolge solcher Transaktionen kann Heraeus über Informationen verfügen, die nicht in dieser Ausarbeitung enthalten sind. Heraeus übernimmt keine Verpflichtung, diese Informationen zu aktualisieren. Die in dieser Ausarbeitung enthaltenen oder ihr zugrundeliegenden Informationen beruhen auf für zuverlässig und korrekt gehaltenen Quellen. Heraeus haftet jedoch nicht für die Richtigkeit, Genauigkeit und Vollständigkeit der Informationen sowie für etwaige Folgen ihrer Verwendung. Ferner übernimmt Heraeus keine Gewähr dafür, dass die genannten Preise tatsächlich erzielt worden sind oder bei entsprechenden Marktverhältnissen aktuell oder in Zukunft erzielt werden können. Durch das Setzen eines Links zu fremden Internet-Seiten ("Hyperlinks") macht sich Heraeus weder diese Website noch deren Inhalt zu eigen, da Heraeus die Inhalte auf diesen Seiten nicht ständig kontrollieren kann. Ferner ist Heraeus nicht verantwortlich für die Verfügbarkeit dieser Internet-Seiten oder von deren Inhalten. Hyperlink-Verknüpfungen zu diesen Inhalten erfolgen auf eigenes Risiko des Nutzers. Heraeus haftet nicht für direkte oder indirekte Schäden, die dem Nutzer aus der Nutzung und der Existenz der Informationen auf diesen Webseiten entstehen. Heraeus haftet ferner nicht für die Virenfreiheit dieser vom Nutzer aufgerufenen Informationen.

Alle im Bericht genannten Preise sind Geldkurse im Interbankenmarkt, die Charts basieren auf Thomson Reuters.




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