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Preiserholung dank schwächerem US-Dollar

24.03.2015  |  Eugen Weinberg
Energie

Die Ölpreise erhielten gestern durch einen deutlich schwächeren US-Dollar Rückenwind. Brent verteuerte sich auf gut 56 USD je Barrel, WTI kostete zwischenzeitlich 47,6 USD je Barrel. In der Nacht gaben die Preise nach der Veröffentlichung enttäuschender chinesischer Konjunkturdaten einen Teil ihrer gestrigen Gewinne wieder ab. Zudem meldete Saudi-Arabien, derzeit ungefähr 10 Mio. Barrel pro Tag an Rohöl zu produzieren. Das wären 350 Tsd. Barrel pro Tag mehr als Saudi-Arabien für Februar an die OPEC berichtete und läge nahe einem Rekordniveau.

Saudi-Arabien hält somit an seiner Strategie fest, Marktanteile zu verteidigen. Der saudi-arabische Ölminister hatte erst am Wochenende betont, dass sein Land nicht bereit sei, die Last von Produktionskürzungen allein zu tragen. Richtig spannend dürfte es werden, falls die derzeit laufenden Atomverhandlungen mit dem Iran erfolgreich abgeschlossen werden und das Ölembargo gegen den Iran Mitte des Jahres aufgehoben wird. Angeblich sollen asiatische Abnehmer für diesen Fall schon bereit stehen, iranisches Öl abzunehmen.

Der Iran würde sein Öl vermutlich mit kräftigen Preisabschlägen anbieten, was eine neue Runde innerhalb der OPEC im Preiskampf um Marktanteile auslösen dürfte. Denn Saudi-Arabien wird kaum bereit sein, freiwillig Platz zu schaffen für Öl seines größten Konkurrenten um die Vorherrschaft in der Region. Wir sehen daher das Risiko eines merklichen Preisrückgangs, sollte es Ende des Monats zu einer Einigung bei den Atomgesprächen kommen.


Edelmetalle

Der schwache US-Dollar führte gestern dazu, dass die Edelmetallpreise weiter Boden gut machen konnten. Gold stieg auf rund 1.190 USD je Feinunze, den höchsten Stand seit mehr als zwei Wochen. Silber eroberte erstmals seit fünf Wochen vorübergehend die Marke von 17 USD je Feinunze zurück.

Nachdem sich die spekulativen Finanzinvestoren bei Gold und Silber bis kurz vor der Fed-Sitzung letzte Woche höchst negativ gestimmt zeigten, dürften sie mittlerweile im großen Stil Short-Positionen eingedeckt und somit zum Preisanstieg der beiden Edelmetalle beigetragen haben.

Auch haben die von Bloomberg erfassten Gold-ETFs ihre Verluststrecke zumindest vorerst beendet und gestern erstmals seit 19 Tagen wieder - wenn auch moderate - Zuflüsse verzeichnet. Die in den 18 Tagen zuvor registrierten Abflüsse summierten sich auf 53,4 Tonnen. Sollten die ETF-Abflüsse komplett gestoppt werden und die Stimmung der spekulativen Finanzinvestoren drehen, dürfte sich dies in höheren Goldpreisen niederschlagen.

Klar unterproportional nahm gestern Palladium an der Aufwärtsbewegung der Edelmetalle teil - und fällt heute Morgen am stärksten. Mit rund 770 USD je Feinunze handelt es nicht weit über seinem letzte Woche verzeichneten 2-Monatstief. Die Palladium-ETFs haben in diesem Jahr bislang Abflüsse von knapp 206 Tsd. Unzen verzeichnet und seitens der spekulativen Finanzinvestoren bestehen für den Preis ebenfalls noch Abwärtsrisiken. Denn die Netto-Long-Positionen liegen im Gegensatz zu den anderen Edelmetallen noch auf einem relativ hohen Niveau.


Industriemetalle

Die Metallpreise setzten unterstützt durch einen weiterhin schwachen US-Dollar ihren Ende letzter Woche begonnenen Aufwärtstrend gestern fort. Der LME-Industriemetallindex stieg um 1% auf ein 2½-Monatshoch von 2.815 Punkten. Heute Morgen wird die Aufwärtsbewegung allerdings zunächst gebremst, nachdem schwache chinesische Konjunkturdaten veröffentlicht wurden.

So ist der von HSBC erfasste vorläufige Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe für März wieder deutlich unter die Marke von 50 gerutscht, die Expansion anzeigt. Der berichtete Wert von 49,2 stellt ein 11-Monatstief dar. Auch wenn die Daten noch durch das Neujahrsfest verzerrt sein könnten, deuten sie darauf hin, dass sich das Wirtschaftswachstum in China im ersten Quartal weiter verlangsamt hat.

China hat im Februar nur noch 949 Tsd. Tonnen Nickelerze importiert, so wenige wie zuletzt im Mai 2009. Wegen des seit gut einem Jahr bestehenden Exportverbots von Erzen in Indonesien wird von dort kein Material mehr verschifft. Darüber hinaus war die Produktion und der Transport von Nickelerzen auf den Philippinen, die mittlerweile der größte Lieferant Chinas sind, zuletzt durch die Monsunsaison stark eingeschränkt, so dass China auch von dort deutlich weniger Nickelerze importiert hat.

Die chinesischen Händler haben stattdessen vermehrt auf Nickelraffinade zurückgegriffen. Sollte sich daraus ein Trend entwickeln, dürfte dies den Nickelpreis unterstützen.


Agrarrohstoffe

Die für die Agrarmärkte zuständige Prognoseeinheit MARS der EU-Kommission hat in ihrem gestern veröffentlichten Bericht den Ausblick für die europäischen Ernten als überwiegend positiv bezeichnet. In der EU hat der insgesamt recht milde Winter dafür gesorgt, dass die Pflanzen im Durchschnitt in guter Verfassung sind. Zu trocken war es zuletzt zwar unter anderem in Teilen Deutschlands und Polens, doch wird dort die Feuchtigkeitsversorgung noch als befriedigend beschrieben.

Für Weichweizen und Mais hat MARS dennoch ein Minus von jeweils über 4% bei den prognostizierten Erträgen eingestellt, bei Raps sogar von über 9%. MARS macht darauf aufmerksam, dass es sich hierbei lediglich um Trendwerte handelt, die den hohen Erträgen des Vorjahres gegenübergestellt werden, die zu Rekordernten in der EU geführt hatten.

Bei allen Früchten sollen die Erträge aber noch immer über dem 5-Jahresdurchschnitt liegen. Für die Ukraine wird zwar erwartet, dass 8% der Fläche der Winterfrüchte nachgesät werden müssen, der weitere Ausblick aber positiv ist. Für Russland dagegen spricht MARS davon, dass erhebliche Gebiete wegen Winterschäden nochmals neu bestellt werden müssen und die Situation erst nach der Schneeschmelze besser einzuschätzen ist. Auch aus Russland selbst mehren sich Stimmen, die das offizielle Ziel einer Getreideernte von 100 Mio. Tonnen nach den fast rekordhohen 105 Mio. Tonnen 2014 für kaum erreichbar halten.

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