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Auch in China sind die Öllager inzwischen randvoll

25.03.2015  |  Eugen Weinberg
Energie

Der Brentölpreis fällt am Morgen unter 55 USD je Barrel, nachdem er gestern in der Spitze knapp 57 USD je Barrel erreichte. Für Gegenwind sorgen Nachrichten aus China. Laut eines hochrangigen Vertreters der staatlichen Ölfirma Sinopec haben die kommerziellen und strategischen Öllager in China nahezu ihre Kapazitätsgrenze erreicht. Zwar würden neue Lagerkapazitäten gebaut. Diese stehen derzeit aber noch nicht zur Verfügung.

Kurzfristig dürfte China daher deutlich weniger Rohöl importieren. China hatte die niedrigen Ölpreise in den letzten Monaten dazu genutzt, Lagerbestände aufzubauen, was die chinesischen Rohölimporte im Dezember auf ein Rekordniveau von mehr als 7 Mio. Barrel pro Tag steigen ließ. Auch im Januar und Februar lagen die Einfuhren mit 6,6 Mio. bzw. 6,7 Mio. Barrel pro Tag noch auf einem vergleichsweise hohen Niveau. In den USA setzt sich derweil der Anstieg der Rohölvorräte ungebremst fort.

Laut API kam es in der letzten Woche zu einem erneuten Lageraufbau von 4,8 Mio. Barrel. Die Rohölbestände in Cushing stiegen um weitere 2 Mio. Barrel. Bemerkenswert war, dass der Lageraufbau trotz einer deutlich gestiegenen Raffinerieauslastung erfolgte. Dies wurde aber durch höhere Importe kompensiert.

Umso erstaunlicher ist, dass der WTI-Preis seit Tagen stabil über 47 USD je Barrel handelt. In der Folge hat sich die Preisdifferenz zwischen Brent und WTI auf weniger als 8 USD je Barrel verringert, was dem niedrigsten Preisabstand seit Mitte Februar entspricht. Wir erachten die jüngste Einengung der Preisdifferenz nur als vorübergehend und rechnen in den kommenden Wochen mit einer nochmaligen Ausweitung.

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Edelmetalle

Der Goldpreis näherte sich gestern kurzzeitig der Marke von 1.200 USD je Feinunze an, nachdem die Inflationsrate in den USA im Februar leicht höher ausgefallen ist als erwartet und damit nicht mehr im negativen Bereich liegt. Das Niveau konnte aber nicht gehalten werden, da mit der gestiegenen (Kern-)Inflation auch die Wahrscheinlichkeit von Zinserhöhungen seitens der US-Notenbank Fed steigt.

Im Zuge dessen wertete auch der US-Dollar gegenüber dem Euro wieder auf. Und auch die von Bloomberg erfassten Gold-ETFs verzeichneten gestern wieder - wenn auch moderate - Abflüsse. Daten des Internationalen Währungsfonds (IWF) zufolge haben die Zentralbanken im Februar unter dem Strich kein Gold gekauft. Denn Käufen von Kasachstan (2,6 Tonnen) sowie Tadschikistan und Malaysia (jeweils 0,6 Tonnen) stand ein Abbau der Bestände in der Türkei (-4,6 Tonnen) gegenüber. Russland hat bereits den zweiten Monat in Folge seine Goldreserven nicht weiter aufgestockt, nachdem das Land von April bis Dezember 2014 umfangreiche Mengen Gold den Reserven zugeführt hatte.

Silber kämpft weiter mit der psychologischen Marke von 17 USD je Feinunze, ohne diese bislang jedoch nachhaltig überschreiten zu können. In den letzten beiden Tagen kam es bei den von Bloomberg erfassten Silber-ETFs zu Abflüssen von 88 Tonnen. Damit liegen die ETF-Bestände fast wieder auf dem Niveau zu Jahresbeginn. In den letzten Monaten hatten aber weder Zu- noch Abflüsse großen Einfluss auf den Silberpreis.


Industriemetalle

Nachdem die Aufwärtsbewegung der Metallpreise bereits gestern durch schwache Konjunkturdaten aus China ausgebremst wurde, stehen die Preise auch heute Morgen unter Druck. Offensichtlich kommt es bei manchen Metallen nach den merklichen Verteuerungen zuvor zu Gewinnmitnahmen. Denn der Preisanstieg war teilweise spekulativ getrieben, so zum Beispiel bei Kupfer.

Gemäß Daten der LME haben die spekulativen Finanzinvestoren ihre Netto-Long-Positionen in der letzten Woche um 7,5% erhöht, wobei der gesamte Aufbau der Positionen Ende letzter Woche erfolgte. Ein ähnliches Bild ergibt sich für Blei - hier wurden die Netto-Long-Positionen um 18% aufgebaut.

Wie das International Aluminium Institute (IAI) vor kurzem berichtete, hat die globale Aluminiumproduktion im Februar auf Tagesbasis mit 160,9 Tsd. Tonnen ein Rekordhoch erreicht. Im Vergleich zum schon sehr hohen Vormonat stieg die Produktion um gut 1%. Die Ausweitung war einmal mehr auf China zurückzuführen.

Das Land stand im Februar für 49% der weltweiten Aluminiumherstellung - Tendenz steigend, da dort in diesem Jahr umfangreiche neue Produktionskapazitäten entstehen sollen. Die unseres Erachtens sehr entspannte Angebotslage am globalen Markt - China exportiert seit Monaten große Mengen Aluminium und trägt somit maßgeblich zum hohen Angebot bei - sollte deutlich steigenden Aluminiumpreisen entgegenstehen.


Agrarrohstoffe

Für dieses und nächstes Jahr erwartet die International Rubber Study Group IRSG weitere - wenn auch nur geringe - Überschüsse am globalen Markt für Naturkautschuk und spricht daher von mittelfristigen Überkapazitäten. Längerfristig aber seien die Aussichten auch für Naturkautschuk wegen der weiteren globalen Industrialisierung, Urbanisierung und der steigenden Mobilität positiv.

Laut IRSG soll die weltweite Nachfrage nach Naturkautschuk von 11,9 Mio. Tonnen 2014 auf 16,5 Mio. Tonnen 2023 steigen. China und Indien spielen dabei aufgrund ihrer schieren Größe eine besondere Rolle. Enttäuschende Wirtschaftsdaten aus China, wie gestern zum Verarbeitenden Gewerbe, lassen die Kautschukpreise immer wieder abrutschen. Dass sich die wichtigsten Kautschukgebiete in der jahreszeitlich bedingt produktionsschwachen Phase befinden, wirkt derzeit allerdings preisstabilisierend.

Die negativen Daten aus China, dem mit Abstand wichtigsten Importeur, drückten gestern auch auf die Sojabohnenpreise, die sowieso unter der hohen gerade laufenden Ernte in Südamerika ächzen. Auch die Erwartung einer rekordhohen Anbaufläche in den USA wirkt in diese Richtung.

Umfragen, etwa von Reuters, zeigen, dass der Durchschnitt der Beobachter die US-Sojabohnenfläche 2015 mit knapp 86 Mio. Morgen deutlich höher schätzt als das US-Landwirtschaftsministerium USDA in seiner ersten Prognose vom Februar mit 83,5 Mio. Morgen. Nächste Woche erscheint der Bericht des USDA zu den Anbauplänen der Landwirte.



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