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Nickelpreis auf niedrigstem Niveau seit fast sechs Jahren

30.03.2015  |  Eugen Weinberg
Energie

Die Ölpreise haben am Freitag bis zu 5% verloren und stehen auch zum Auftakt in die neue Handelswoche unter Druck. Brent fällt am Morgen unter 56 USD je Barrel, WTI auf 48 USD je Barrel. Damit sind sämtliche Gewinne vom Mittwoch und Donnerstag letzter Woche wieder eingebüßt. Offensichtlich wird das militärische Eingreifen Saudi-Arabiens im Nachbarland Jemen von der Mehrheit der Marktteilnehmer als lokaler Konflikt ohne Auswirkungen auf das Ölangebot angesehen. Zumindest bis zur Wochenmitte dürften die Ölpreise unter Druck bleiben. Bis dahin soll bei den derzeit laufenden Atomgesprächen mit dem Iran eine Einigung erzielt werden.

Im Falle einer dann wahrscheinlichen Lockerung der Sanktionen würde zusätzliches Öl aus dem Iran auf den Markt drängen und das bereits bestehende Überangebot vergrößern bzw. dessen Abbau entgegenstehen. Laut CFTC haben sich die Finanzanleger in der Woche zum 24. März weiter aus dem Ölmarkt zurückgezogen. Die spekulativen Netto-Long-Positionen bei WTI sanken bereits die fünfte Woche in Folge und liegen mit 142 Tsd. Kontrakten auf dem niedrigsten Niveau seit dem Jahreswechsel 2012/13. Die ICE veröffentlicht die entsprechenden Daten für Brent heute Mittag.

Im Gegensatz zu WTI hielten die Anleger bei Brent an ihren (Netto-)Long-Positionen bis zuletzt fest, so dass hier noch Korrekturpotenzial besteht. Die Zahl der aktiven Ölbohrungen in den USA ist in der letzten Woche laut Baker Hughes die 16. Woche in Folge gefallen. Allerdings war der Rückgang mit 12 stillgelegten Ölbohrungen deutlich geringer als in den Wochen zuvor. Die Ölpreise konnten davon nicht profitieren, da die US-Ölproduktion bis zuletzt keine Anzeichen von Abschwächung zeigte.


Edelmetalle

Ende letzter Woche waren bei Gold, Silber und Co. deutliche Verluste zu beobachten. Während Gold und Silber unter die psychologisch wichtigen Marken von 1.200 USD bzw. 17 USD je Feinunze fielen, kamen die industriellen Edelmetalle Platin und Palladium regelrecht unter die Räder. Der Preisrückgang setzt sich heute Morgen fort. Platin handelt bei rund 1.125 USD je Feinunze, Palladium fällt auf ein 5½-Monatstief von 735 USD je Feinunze. Von seinem Hoch Anfang des Monats hat der Palladiumpreis fast 100 USD bzw. 12% verloren.

Robuste Fahrzeugabsätze in den wichtigsten Absatzländern/-regionen und nach wie vor bestehende Angebotsrisiken spielen am Markt derzeit offenbar keine Rolle. Charttechnisch hat sich das Bild bei Palladium durch den Bruch der Tiefs von Mitte März (758 USD) und Mitte Januar (746 USD) stark eingetrübt. Ein Unterschreiten des Tiefs vom Oktober (rund 730 USD) dürfte zu technischen Anschlussverkäufen führen und den Preis weiter belasten. Der jüngste Preisrutsch dürfte auch auf Verkäufe seitens der spekulativen Finanzinvestoren zurückzuführen sein. Denn diese hatten in der Woche zum 24. März ihre Netto-Long-Positionen mit 16,7 Tsd. Kontrakten nahezu unverändert beibehalten.

Im Gegensatz zu den anderen Edelmetallen lagen sie damit noch auf einem relativ hohen Niveau, so dass hier bis zuletzt noch Korrekturbedarf bestanden hat. Mittel- bis langfristig spricht die fundamentale Lage unseres Erachtens zwar weiterhin für deutlich höhere Palladiumpreise. Eine kurzfristige Trendwende sehen wir derzeit aber nicht.

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Industriemetalle

Im Zuge der allgemeinen Rohstoffpreisschwäche standen am Freitag auch die Industriemetalle deutlich unter Druck. Die Abwärtsbewegung setzt sich in Teilen zu Beginn der neuen Handelswoche fort - trotz fester asiatischer Aktienmärkte.

Nickel handelt am Morgen zum Beispiel nur noch knapp über der Marke von 13.000 USD je Tonne auf dem tiefsten Stand seit Mai 2009. Das im Januar 2014 eingeführte Exportverbot von unbehandelten Erzen in Indonesien hat demnach bislang keine preisstützende Wirkung. Offensichtlich liegen in China noch genügend Nickelerze, so dass dort weiter sog. Nickelroheisen (NPI) produziert werden kann. Dass der globale Nickelmarkt sehr gut versorgt ist, zeigen auch die LME-Lagerdaten. Denn in den LME-Lagerhäusern befinden sich 433 Tsd. Tonnen Nickelraffinade, was nur marginal unter dem Rekordhoch ist.

Viele Nickelproduzenten dürften auf dem aktuellen Preisniveau aber nicht mehr profitabel sein und daher wohl bald ihre Produktion drosseln bzw. einstellen. Auswirkungen auf den Preis dürfte dies unseres Erachtens aber erst dann haben, wenn Kapazitäten in umfangreichem Ausmaß aus dem Markt genommen werden.

Wie die CFTC-Statistik zeigt, wurden die Netto-Long-Positionen bei Kupfer in der Woche zum 24. März deutlich auf 15 Tsd. Kontrakte ausgeweitet. Dies ist der höchste Wert seit August 2014. Der gut 6%-ige Preisanstieg von Kupfer in der Beobachtungsperiode war damit großteils spekulativ getrieben - und wurde seitdem bereits wieder korrigiert.


Agrarrohstoffe

Die EU-Weizenernte dürfte in diesem Jahr merklich hinter dem Rekordniveau des Vorjahres zurückbleiben. Laut des europäischen Agrarverbandes Coceral dürften 2015 in der EU 146,2 Mio. Tonnen Weizen geerntet werden. Das wären knapp 10 Mio. Tonnen weniger als im Vorjahr. Grund für den erwarteten Ernterückgang ist eine Kombination aus einer geringeren Anbaufläche und niedrigeren Erträgen. Mit seiner Schätzung liegt Coceral etwas unter den Schätzungen des Agraranalysehauses Strategie Grains (148,3 Mio. Tonnen) und des Internationalen Getreiderates (147,2 Mio. Tonnen).

In drei der vier großen Weizenproduzentenländer der EU soll die Ernte niedriger ausfallen, nämlich in Deutschland, Großbritannien und Polen. Im größten Weizenproduzentenland der EU, Frankreich, rechnet Coceral dagegen mit einer höheren Ernte. Dort soll die Erntemenge sogar auf das höchste Niveau seit dem Jahr 2004 steigen. Die EU-Maisernte soll ebenfalls aufgrund einer geringeren Fläche und niedrigerer Erträge um 7,8 Mio. Tonnen auf 66 Mio. Tonnen fallen.

Ähnliches gilt für die EU-Rapsernte, für welche Coceral einen Rückgang um 3,5 Mio. auf 21,6 Mio. Tonnen erwartet. Die Perspektive geringerer Ernten sollte die Preise an der Euronext in Paris unterstützen, auch wenn im Falle von Weizen ab dem Sommer wieder mit einer stärkeren Konkurrenz aus Russland zu rechnen ist, da die russische Exportsteuer voraussichtlich nicht über den 30. Juni hinaus verlängert wird (siehe TagesInfo Rohstoffe vom 27. März).



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